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Kongresse des Gemeindehilfsbundes: Wer regiert die Geschichte? Die Botschaft der Bibel inmitten von Krieg und Krisen

Montag 25. März 2024 von Gemeindehilfsbund


Gemeindehilfsbund

Walsrode/Bad Teinach-Zavelstein: Zu zwei Tagungen des Gemeindehilfsbundes im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen bei Walsrode (15.-17.3.2024) und im Haus Felsengrund in Bad Teinach-Zavelstein (Nordschwarzwald) (22.3.-24.3.2024) unter dem Motto „Wer regiert die Geschichte? Die Botschaft der Bibel inmitten von Krieg und Krisen“ kamen rund 450 Teilnehmer zusammen. Der Leiter des Gemeindehilfsbundes, Pastor Dr. Stefan Felber (Walsrode), vertrat in seinem Eröffnungsvortrag „Wer regiert die Geschichte?“ die Ansicht, dass mit der Klimabewegung ein Weltbild eine unerwartete Renaissance feiere, in dem der Mensch alles bestimme.

Als die Klimaaktivistin Luisa Neubauer von „Fridays for Future“ im Berliner Dom verkündete „Gott kann uns nicht retten, das werden wir tun“, habe niemand widersprochen. Die schweigende Zustimmung signalisiere einen praktischen Atheismus. Wer aus allen (schrecklichen) Ereignissen dieser Welt Gott ausschließe, verliere letztlich auch die Macht dessen, der einst alles zum Guten wenden werde. Der Theologe wies auf die zentrale Bedeutung Christi für das Verständnis von Geschichte. Weil Gott in der Zeit leiblich Mensch geworden, leiblich für uns gestorben und leiblich für uns auferstanden und in den Himmel gefahren sei, sei ihm das menschliche, irdische Geschick so wertvoll. Und weil das Leben so wertvoll sei, werde einmal Bilanz gezogen, wenn wir offenbar werden vor dem göttlichen Richterstuhl. Geschichte sei in biblischer Sicht eine Linie mit vielen Vor- und Rückbezügen, aber kein Kreis. Geschichte habe Anfang, Mitte und Ziel. Das Kreuz stehe in der Mitte der Zeit, es gelte einmal für allemal, in der Zeit, für alle Zeit.

Der frühere Leiter des Gemeindehilfsbundes, Pastor Dr. Joachim Cochlovius (Walsrode) erinnerte in seinem Vortrag „Der Mensch zwischen Gott und Teufel“ daran, dass der heutige Mensch vom emanzipatorischen Menschenbild geprägt sei, das den Menschen in die große Illusion versetze, er können seinen Lebensweg selbst bestimmen. In Wahrheit sei der Mensch aber nicht autonom, sondern er lebe immer in den Herrschaftsbereichen Gottes und Satans. Unter dem Einfluss der Aufklärung habe die akademische Theologie den Kampf zwischen Gott und Satan um den Menschen aus dem Blick verloren. Insbesondere werde der Teufel als reale geistige Machtperson nicht mehr ernstgenommen. In der Folge seien viele Menschen für die reale Existenz Gottes und Satans blind geworden und zu der hochmütigen Vorstellung gelangt, sie könnten alles erreichen („Yes we can“, „Wir schaffen das“). Der Teufel sei aber eine reale und personale Macht und greife insbesondere die Gemeinde Jesu andauernd an, indem er sie u.a. durch falsche Lehre verführe. Die Gemeinde Jesu könne dem Teufel widerstehen, wenn sie am Wort Gottes festhalte. Die sechs Widerstandswaffen der Christen gegen den Teufel seien nach Epheser 6 „Wahrheit, Gerechtigkeit, Bereitschaft, das Evangelium zu bezeugen, Glaube, Heil und Gottes Wort.“

Der Theologische Referent des Geistlichen Zentrums Hensoltshöhe, Pastor Thomas Jeromin (Gunzenhausen), erinnerte in seinem Plenumsreferat „Heilsgeschichte und die Geschichtsschau der biblischen Apokalyptik“ daran, dass das Jüngste Gericht das Ziel der Heilsgeschichte sei. Die Lehre von der Allversöhnung versuche der Heilsgeschichte zwar einen harmonischen Schluss zu verleihen, reibe sich aber am Zeugnis der Heiligen Schrift. Diese lehre einen doppelten Ausgang, ewig gerettet oder ewig verloren. Daher sei zwar nicht mit dem Gericht zu drohen, doch vor der Gefahr ewiger Verlorenheit zu warnen, so dass die Menschen sich bekehrten.

In seinem Vortrag „Geist und Gestalt des Antichristen“ sagte Pfr. Dr. Ulrich Kronenberg (Speyer), dass der Antichrist erst mit der Menschwerdung Jesu in Erscheinung getreten sei. Er wolle sich an die Stelle Jesu Christi setzen. Während Jesus die Ehre seines Vaters gesucht habe, suche der Antichrist seine eigene Ehre. Man könne den Geist des Antichristen z.B. in einem Christentum ohne Christus finden, in einer allgemeinen Gottgläubigkeit, schließlich in allem, was sich fromm bemäntelt, aber Christus ersetzen wolle.

Prediger Johannes Pflaum (Neu St. Johann, Schweiz) ging in seinem Plenumsvortrag in Zavelstein der Frage nach, ob Gott auch in seinem Zorneshandeln gerecht bleibe. Gott habe dem Propheten Habakuk gezeigt, dass er die grausamen und dem Götzendienst verfallenen Chaldäer als Gerichtswerkzeug über sein Volk Israel kommen ließ. In seiner Souveränität gebrauche Gott das Böse, das sich gegen ihn richte, um seine Ziele zu erreichen. Auch wenn Gott das böse Handeln der Menschen für seine Ziele gebrauche, bleibe Gott dabei heilig und gerecht und der Mensch voll und ganz für seine böse Tat verantwortlich. Auch die Werkzeuge des Gerichts verfielen, wenn sie nicht Buße täten, dem Gericht Gottes. Gott werde im Lauf der Geschichte nicht nur durch Gnade, sondern auch durch sein Gerichtshandeln verherrlicht.

Christian Rosenberg, Pastor der Sinti-Gemeinde „Licht und Leben“ (Hamburg) und Pfr. Dr. Ulrich Kronenberg ermutigten die Teilnehmer in ihren persönlichen Zeugnissen, auch in schweren Zeiten, an Jesus Christus und seinem Wort festzuhalten.

In seiner Abschlusspredigt zum Thema „Jesus im Herzen! Und wo bleibt der Alltag? (1 Petr 3,8-17) sagte der frühere ZDF-Moderator und Bestsellerautor Peter Hahne (Berlin) in Krelingen, dass die Geschichtsvergessenheit der entscheidende Teil der heutigen Anti-Kultur sei. Der Antichrist komme gemäß der Bibel aus der Sakristei, aus dem frommen Lager, aus den Kirchen. Wenn wir Gott aus der Rechnung unseres Lebens herausließen, werde Humanität zur Bestialität. Der frühere Bundespräsident Karl Carstens habe einmal zu ihm gesagt, Christen müssten identifizierbar bleiben. In diesem Sinne müssen Christen Rechenschaft ablegen, von der Hoffnung, die in uns ist: Jesus Christus!

Die Abschlusspredigt in Zavelstein hielt der Geschäftsführer des Gemeindehilfsbundes, Johann Hesse (Verden/Aller). In seiner Predigt zum Thema „Die Weltgeschichte – Gottes Werk und Teufels Beitrag“ (Mt 13,24-30 + 36-43) meinte er, dass moderne Denker wie Yuval Noah Harari in der Weltgeschichte weder einen Regisseur noch einen Plan oder ein Ziel entdecken könnten. Jesus dagegen habe im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen gelehrt, dass Gott selbst die Regie der Weltgeschichte führe, im Verlauf der Weltgeschichte sowohl das Gute als auch das Böse ausreifen ließe und die Weltgeschichte mit dem Tag des Gerichts abschließe, bei der es zur großen Scheidung komme. Mit diesem Gleichnis rufe uns Jesus nicht dazu auf, „Unkrautvernichter, sondern Evangeliumsverkündiger“ zu sein.

Die Plenumsreferate, Seminarvorträge, persönlichen Zeugnisse sowie die Predigten der beiden Kongressgottesdienste werden in einer Kongressdokumentation veröffentlicht, die in der Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes vorbestellt werden kann (5,00 zzgl. Versandkosten). Die Vorträge der Kongresse können auf dem Youtube-Kanal des Gemeindehilfsbundes angesehen werden oder als MP3-CD (5,00 zzgl. Versandkosten) bei der Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes bestellt werden.

Johann Hesse, 24. März 2024

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 25. März 2024 um 7:54 und abgelegt unter Gemeinde, Gesellschaft / Politik, Kirche, Kirchengeschichte.