Gemeindenetzwerk

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Liebevoll und stark – Gott, unser Vater.

Dienstag 19. März 2024 von Pfr. Matthias Köhler


Pfr. Matthias Köhler

Seine Selbstvorstellung – nicht unsere Bilder!

Im 2. Gebot warnt Gott uns eindringlich davor, unseren eigenen Vorstellungen von Gott zu folgen. Da wir unsererseits nicht zu Gott vordringen können, werden wir mit unseren eigenen Vorstellungen Gott nicht wirklich gerecht, gehen damit an ihm vorbei und landen bei Zerrbildern von Gott und letztlich bei Götzen. Überlegen wir doch mal: Auch wir Menschen möchten, dass Andere uns so sehen, wie wir wirklich sind, und nicht irgendwelchen Vorurteilen folgen. Deshalb geht es auch bei Gott darum, dass wir ihn nicht so sehen, wie wir es uns wünschen oder befürchten, sondern dass wir ihn so nehmen, wie er sich uns selbst offenbart und vorstellt. Dies tut er seinem Wort, der Bibel, und ganz besonders durch seinen Sohn Jesus Christus: „Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.“ (Johannes 1,18).

Martin Luther hat recht, wenn er uns im Blick auf die biblische Selbstoffenbarung Gottes ermahnt: „Wir werden gewisslich fehlgehen, wenn wir nicht einfältig ihm nachsprechen, wie er uns vorspricht.“

Wir glauben nicht an einen Gott, der ein Produkt unserer Vorstellungen, Wünsche oder Ängste wäre, sondern wir glauben so an Gott, wie er sich in der Bibel und in Jesus vorstellt. Wir reden von Gott, indem wir vertrauensvoll das nachsprechen, was er uns in seinem Wort vorspricht.

Er offenbart sich uns als Vater!

„Gott ist Geist.“ (Johannes 4,24). Das heißt: Er ist seiner Natur nach ein unsichtbares Wesen, auf das nicht einfach menschliche Eigenschaften und Merkmale übertragen werden können. Von daher sind auch nicht einfach die Merkmale menschlicher Geschlechtlichkeit auf Gott zu übertragen. Wir können nicht so vorgehen, dass wir uns die menschlichen Männer bzw. Väter anschauen und sagen: „Und so ist Gott auch.“

Für Kinder, die mit ihren menschlichen Vätern schlechte Erfahrungen gemacht haben, wäre sehr schlimm, wenn sie denken müssten: „Ist Gott etwa so wie mein Vater, der gar nicht gut für mich war?“

Nein, Gott ist nicht einfach genauso wie die irdischen Väter. Allerdings können irdische Väter bei Gott lernen, wie ein echt guter Vater sein soll. Denn er ist sozusagen das himmlische Original, das alle irdischen Väter übertrifft.

Indem Gott sich uns in seinem Wort als Vater vorstellt, hat er selbst uns vorgegeben, dass diese Selbstoffenbarung am besten und deutlichsten aussagt, wer er ist und was wir an ihm haben dürfen. Und wir können nicht anders von ihm sprechen, als er von sich selber spricht.

Achten wir beim Lesen der Bibel genau auf den Wortlaut: Die Bibel sagt nicht nur, dass Gott wie ein Vater ist. Das wäre nur ein Vergleich. Die Bibel sagt: Gott ist Vater. Das ist eine Identitätsaussage! Jesus Christus selbst hat uns im bekanntesten Gebet der weltweiten Christenheit gelehrt Gott so anzusprechen: „Vater unser im Himmel…“ (Matthäus 6,9). Jesus stellt klar: „Einer ist euer Vater: der im Himmel.“ (Matthäus 23,9). Allein im Matthäusevangelium bezeichnet Jesus 44mal Gott als Vater. Dies setzt sich in den weiteren 3 Evangelien sowie dem gesamten Neuen Testament fort. Z.B. allein in den 5 Kapiteln des 1. Johannesbriefes wird Gott 12mal als Vater genannt.

Wenn Gott in Jesaja 66,13 sagt: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“, dann zeigt das Wörtchen wie hier sehr deutlich an, dass dies ein Vergleich ist: Er tröstet wie eine Mutter. Eine Tätigkeit Gottes (das Trösten) wird hier durch den Vergleich mit der Tätigkeit einer menschlichen Mutter erklärt, was nichts an seiner Identität als Vater ändert. Das heißt also: Gott ist der himmlische Vater, der auch fähig und willens ist, uns so liebevoll und zärtlich zu trösten wie eine gute Mutter tröstet.

Der Vater Jesu – unser Vater

Zu allererst ist Gott der Vater Jesu Christi. Dies bezeugt das Neue Testament auf Schritt und Tritt.

Jesus spricht ihn immer wieder als Vater an (z.B. Markus 14,36) und der Vater bezeichnet Jesus z.B. bei der Taufe öffentlich als seinen geliebten Sohn (Lukas 3,22). Und zwar ist Jesus direkt (also nicht durch Adoption) Gottes Sohn schon von Ewigkeit her: „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung.“ (Kolosser 1,15).

Aber durch den Glauben an Jesus können auch wir Gottes Kinder werden – sozusagen Gottes Adoptivkinder: „Wie viele ihn (Jesus) aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben.“ (Johannes 1,12). Darum spricht Jesus zu seinen Jüngern von „…meinem Vater und eurem Vater.“ (Johannes 20,17).

Wir dürfen zu Gott das persönliche, vertrauensvolle und innige Verhältnis eines geliebten Kindes zu seinem liebevollen und starken Vater haben. Welch großes Geschenk dies ist, wird im Vergleich zum Islam deutlich, wo Allah so erhaben und abgehoben ist, dass es undenkbar ist, ihn  als Vater zu sehen und das vertrauliche, enge  Verhältnis eines Kindes zu ihm zu haben.

Was wir an unserem himmlischen Vater haben

-1. Der Vater liebt seine Kinder:

„Denn er selbst, der Vater, hat euch lieb.“ (Johannes 16,27)

-2. Der Vater sorgt für seine Kinder:

„Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft.“ (Matthäus 6,8)

-3. Der Vater ist für seine Kinder da:

„So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir.“ 

(Jesaja 43, 5)

-4. Der Vater ist besonders Hilfe und Trost für die, die einen irdischen Vater entbehren müssen:

„Ein Vater der Waisen … ist Gott.“ (Psalm 68, 6)

5. Der Vater ist stark und schenkt damit Halt, Geborgenheit und Hilfe:

„Du bist mein Vater, mein Gott, mein Fels, der mich schützt, mein starker Helfer!“ (Psalm 89, 27)

-6. Der Vater kämpft für seine Kinder:

„Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.“ (2. Mose 14,14)

-7. Der Vater ist treu, zuverlässig und konsequent:

„Denn was der Herr sagt, das meint er auch so, und auf das, was er tut, kann man sich verlassen.“ (Psalm 33, 4)

-8. Dem Vater dürfen wir uns offen und unbefangen anvertrauen:

„Alle, die sich vom Geist Gottes regieren lassen, sind Kinder Gottes… Jetzt können wir zu Gott kommen und zu ihm sagen: Vater, lieber Vater!“ (Römer 8, 14+15).

-9. Der Vater tröstet seine Kinder:

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes.“ (2. Korinther 1,3).

-10. Der Vater erzieht seine Kinder.

„Daran könnt ihr erkennen, dass der Herr, euer Gott, es gut mit euch meint. Er erzieht euch wie ein Vater seine Kinder.“ (5. Mose 8,5).

-11. Der Vater gibt Wegweisung:

„Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege.“ (Psalm 119,104)

-12. Der Vater ist Vorbild:

„Ihr seid Gottes geliebte Kinder, daher sollt ihr in allem seinem Vorbild folgen.“ (Epheser 5, 1)

-13. Der Vater setzt Grenzen:

„Was ihr ertragen müsst, dient also eurer Erziehung. Gott behandelt euch so wie ein Vater seine Söhne. Oder habt ihr je von einem Sohn gehört, der nie bestraft wurde?“ (Hebräer 12,7)

-14. Der Vater gibt Aufgaben und stellt vor Herausforderungen aber hilft auch dabei:

„Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir…“ (Jeremia 1,7+8)

-15. Der Vater ist gütig:

„Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.“ (Psalm  103,8)

-16. Der Vater verzeiht seinen Kindern:

„Hab keine Angst, mein Sohn! Deine Sünden sind dir vergeben.“ (Matthäus 9, 2)

-17. Der Vater gibt seine Kinder nicht auf:

Das Gleichnis von den verlorenen Söhnen. (Lukas 15,11-32)

-18. Der Vater gibt sein Erbe (geistlichen Segen und die himmlische Herrlichkeit):

„Gottes Geist selbst gibt uns die innere Gewissheit, dass wir Gottes Kinder sind. Als seine Kinder aber sind wir – gemeinsam mit Christus – auch seine Erben.“ (Römer 8, 16+17).

Welch ein Reichtum, wenn wir durch den Glauben an Jesus Christus sagen können:

„Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!“ (1. Johannes 3,1)

Pfarrer Matthias Köhler, Nümbrecht, Gemeindebrief Januar-Februar 2020

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 19. März 2024 um 8:12 und abgelegt unter Kirche, Theologie.