Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

»Ich habe den Herrn allezeit vor Augen«: Andacht zum 10. März

Sonntag 10. März 2024 von Pastor Heinrich Kemner (1903-1993)


Pastor Heinrich Kemner (1903-1993)

»Ich habe den Herrn allezeit vor Augen.« (Ps. 16,8)

Mehr denn je ist die Gemeinde Jesu heute gefordert, ihren Standort zu überprüfen. Nimmt sie ihre klare Sicht für das Morgen aus dem Evangelium oder von menschlichen Meinungen?

Wo in aller Welt ist die Sicht klarer als bei Jesus? Wo ist die Weite einer Schau beglückender, als wenn man sich unterm Kreuz verloren hat und Wirklichkeit wird: »Euch, denen aufgegangen ist die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln, ihr werdet hüpfen wie die Mastkälber.« Aber wie leicht verliert man diese Sicht! In der Seelsorge sehe ich, daß manche, die einmal zum Glauben gekommen sind, sich durch irgendwelche Köder des Feindes überlisten ließen und im Glauben doppelspurig fahren. Sie wollen zugleich in die Höhe und in die Tiefe sehen. Das ist immer Verlustgeschäft. »Meine Augen sehen allezeit zum Herrn«, sagt der Psalmist. Sonderlich unserer Jugend versucht der Feind deutlich zu machen, daß sie etwas von ihrem Leben einbüße, wenn sie die Völligkeit der Nachfolge wähle. Welch eine Vernebelung auch oft in unsern gläubigen Kreisen! Wie oft muß ich davor warnen, daß man die sogenannten Mitteldinge wie Tanzen, Rauchen, Onanie u. a. so verharmlost, daß man im Fallgesetz der Hölle endet! Bezzel sagt mit Recht: »Hinter diesen Mitteldingen können sich unheimliche Dämonen verbergen.« Es gibt Mitteldinge, die, wenn sie die Vergebung der Sünden vielleicht auch nicht aufheben, die Vollmacht und Geborgenheit aber nehmen und die Freudigkeit zum Zeugnis lähmen. Wenn man sie allein nicht überwindet, auch nicht im Gebet, weil vielleicht die Umgebung lähmt und bedrückt, sollte man aus dem Tal der Nebelwände auf die Berge steigen, von denen unsere Hilfe kommt.

In jungen Jahren habe ich oft, wenn ich mit den Pferden zum Pflügen ging, mein Frühstücksbrot vergessen, mein Neues Testament nie. Wenn dann das Butterbrot fehlte, las ich das Gotteswort so lange, bis ich mich selbst in der Sicht des Glaubens verlor. Wenn du diese Sicht nicht findest, dann geh zu einem Bruder, der höher auf den Glaubensbergen steht als du. Laß die Not zur gemeinsamen Beichte und zum gemeinsamen Gebet werden, bis du fröhlich deine Straße ziehen kannst.

Darum, lieber Bruder, liebe Schwester, überprüfe dich, ob du den Herrn in allen Lagen siehst. Es hängt daran die Erfüllung deines Dienstes und die Frucht deines Lebens.

 


 

 

Quelle:

Kemner, Heinrich: … und volle Genüge haben. Tägliche Andachten, Neuhausen (Stuttgart): Hänssler 1984, 379 S., zitiert von S. 78.

 

 

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 10. März 2024 um 9:36 und abgelegt unter Allgemein.