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Kirche, Klimawandel und die Gletscherarchäologie

Donnerstag 7. September 2023 von Johann Hesse


Johann Hesse

Es gilt heute gemeinhin als nicht hinterfragbare Grundannahme, dass der Klimawandel menschengemacht sei. Wer es wagt, dieses Dogma in Zweifel zu ziehen, muss damit rechnen, als Klimaleugner gebrandmarkt zu werden und mit Blick auf eine Karriere in Wissenschaft oder Politik auf dem Abstellgleis zu landen. Auch die Kirchen folgen diesem Credo. Im September 2022 beschloss die EKD die „Richtlinie der EKD zur Erreichung der Netto-Treibhausgasneutralität“. In den Gliedkirchen der EKD werden entsprechende Synodalbeschlüsse verabschiedet, um die Kirchen in eine klimaneutrale Zukunft zu führen. Weil es darum geht, die Welt zu retten, scheuen auch die Kirchen weder Kosten noch Mühen, inkl. eines Tempolimits für Pastoren auf Dienstfahrt.

Da entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass eine direkte Folge des Klimawandels, nämlich das Abschmelzen großer Gletschergebiete, die These von der anthropogenen Klimaerwärmung massiv ins Wanken bringt. Mit der Schmelze der Gletscher und des 1991 von einem Ehepaar aus Nürnberg am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen entdeckten „Ötzi“, der dort vor 5300 Jahren vermutlich nach einem Kampf verblutete, ist ein ganz neuer Wissenschaftszweig entstanden: die Gletscherarchäologie.

So liest man in Thomas Reitmeiers „Gletscherarchäologie – Kulturerbe in Zeiten des Klimawandels“ (2021) u.a. über hochalpine Bergbauregionen in den Hohen Tauern. In vergangenen Warmzeiten war hier Gold abgebaut worden. Dann kam die sog. Kleine Eiszeit, die im 15. Jhdt. begann, im 17. Jhdt. ihren Höhepunkt fand und bis zum 19. Jhdt. anhielt. In dieser Zeit erschwerten bzw. verunmöglichten Gletschervorstöße den Bergbau in großen Höhen. Die Bergbauareale wurden mit Schnee und Eis überdeckt, was für die gute Erhaltung von Textil- und Lederfragmenten sorgte, die von der Kleidung der Bergknappen stammten. Diese Fragmente wurden durch die seit Jahren anhaltende Gletscherschmelze freigegeben und konnten von Archäologen ins 15.-17. Jhdt. datiert werden. Die Kleine Eiszeit machte viele Alpenpässe unpassierbar und sorgte für die Konservierung zahlreicher Objekte aus vergangenen Jahrhunderten, die nun zu Tage kommen.

So wurden in den Schweizer Alpen am Theodulpass, einem alpinen Übergang in der Nähe des Matterhorns, die elegante Kleidung, Ausrüstung (Pistole, Dolch und Schwert) sowie die Skelettreste eines jungen Edelmannes gefunden, der Anfang des 17. Jhdt. dort verstarb. Was die Kleine Eiszeit verbarg, wird in der jetzigen Warmzeit freigelegt. Ein weiterer durch Gletschervorstöße vergessener Pass ist das 2.755 m hoch gelegene Schnidejoch. Dort wurden Reste von Waffen aus der Zeit um 2.800 v. Chr. sowie bronzezeitliche Lederschuhe, eine Bronzenadel, römische Textilreste und Schuhnägel aus der Zeit bis ins 10./11. Jhdt. gefunden. Der Autor des Beitrages summiert: „Am Schnidejoch wurden so 6000 Jahre Verkehrsgeschichte im Eis konserviert.“

Die abschmelzenden Gletscher sind ein Beleg für die Klimaerwärmung. Sie belegen aber auch, dass es vor der Kleinen Eiszeit lange Warmzeiten gab, die offensichtlich nicht auf einen anthropogenen Ursprung zurückzuführen sind. Diese Warmzeiten ließen es zu, dass sich selbst in hochalpinen Regionen Fauna und Flora ausbreiten konnten, so lag die Baumgrenze vor 4.000 Jahren 250 m höher als heute, und Menschen in der Lage waren, in großen Höhen Bergbau zu betreiben und Handelsware über hochalpine Pässe zu transportieren. Die Kleine Eiszeit deckte Fauna und Flora mit einer dicken Eischicht zu und ließ Jahrtausende alte Handelswege in Kälte erstarren. Wer in die Geschichte der Menschheit zurückblickt, wird schnell erkennen, dass Kältezeiten Notzeiten waren, während die Warmzeiten, wie die Römische Wärmperiode (ca. 100 v. Chr. – 200 n. Chr.) und die Mittelalterliche Wärmeperiode (ca. 800 n. Chr. – 1250 n. Chr.) Fauna, Flora und den Völkern zum Segen wurden.

Gottes Zusage gilt: „Solange die Erde besteht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1 Mose 8,22). Es gehört zum Auftrag der Kirche, die Menschen an diese Zusage Gottes zu erinnern und ihnen die panische Angst vor den angeblich katastrophalen Folgen der vermeintlich anthropogenen Klimaerwärmung zu nehmen. Es ist dagegen nicht Auftrag der Kirche, sich mit den Gottlosen „da zu fürchten, wo es nichts zu fürchten gibt“ (Psalm 53,6) und Kirchensteuermittel für unsinnige Klimaziele auszugeben, anstatt für Evangelisation, Seelsorge und Gemeindebau.

Johann Hesse

Zuerst erschienen in: Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes 2/2023 (August)

Sie können die aktuelle Ausgabe des Aufbruchs hier herunterladen.

Wenn Sie den Aufbruch (kostenlos) abonnieren möchten, schreiben Sie bitte an die Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes: info@gemeindehilfsbund.de

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 7. September 2023 um 11:49 und abgelegt unter Gesellschaft / Politik, Kirche, Klima.