Monika Hausammann, Die große Verkehrung. Dem Humanismus mit biblischem Denken begegnen. Eine Ansage.
Mittwoch 11. Mai 2022 von Administrator
Die Verfasserin ist eine Schweizer Schriftstellerin und hat unter dem Pseudonym Frank Jordan schon einige Kriminalromane veröffentlicht. In diesem Buch stellt sie sich als gläubige Christin vor. Ihre Sprache ist eingängig, ihre innere Haltung – nach eigenem Bekunden – „freimütig“, ihr Menschenbild gesättigt von biblischem Realismus. So schmal das gebundene Büchlein auch ist, die Verfasserin unterzieht sich darin einer Mammutaufgabe, nämlich unsere Zeit und Gesellschaft als Produkt eines misslingenden Humanismus zu diagnostizieren und als Therapie das biblische Menschenbild zu empfehlen. Man kann dem Fontis-Verlag nur danken, dass er das Experiment unterstützt und diese „Ansage“ herausgebracht hat, die völlig quer zum politisch-korrekten Mainstream-Denken steht.
In sieben Kapiteln werden die Lebensbedingungen des Menschseins, die Notwendigkeit von Grundordnungen, die Aktualität des biblischen Menschenbildes, das Wesen wahrer Freiheit und der Weg zu einem sinnerfüllenden Handeln beschrieben. Das Leitbild von Hausammanns Diagnose unserer Zeit sind die Zehn Gebote, denen sie die zerbrechenden Ordnungen unserer Zeit gegenüberstellt, die immer wieder neue Angstwellen erzeugten. Anmerken möchte man hier allerdings, dass Gott in der Bibel nicht ein „Gott der Ordnung“ genannt wird, sondern ein „Gott des Friedens“. Ausführlich wird das humanistisch-autonome Menschenbild der westlichen Gesellschaften diskutiert, das sich nach Überzeugung der Autorin letztlich nur aus Emotionen und Erfahrungen speist, viele Strategien der Schuldverlagerung praktiziert und immer neue Feindbilder nötig hat, um sich an ihnen als moralisch überlegen hochzustilisieren.
Demgegenüber wird das biblische Menschenbild klug dargestellt, nach dem der Mensch auf das Du Gottes und auf das Angesprochenwerden durch Gott hin erschaffen ist. Gott sucht den Menschen und spricht ihn durch die Schöpfung, durch die Bibel und durch sein Handeln laufend an. Ebenso ausführlich werden die entgegengesetzten Freiheitsvorstellungen des autonomen und des biblischen Menschenbildes erläutert. Die humanistische selbstbestimmte Freiheit führt nach Hausammann zu parasitären und unfreien Gesellschaften, die den Menschen das eigenverantwortliche Handeln abtrainieren und ihm das Selbsteinschätzung vermitteln, immer das Opfer irgendwelcher neuer Zwänge zu sein. Dem Menschen werde eine Schein-Freiheit vorgegaukelt bis dahin, sein Leben von Anfang an (durch Abtreibung) und bis zum Ende (durch assistierte Selbsttötung) selbst bestimmen zu können. Ihm werde eine heile Welt und ein Gutsein des Menschen suggeriert, das der Realität nicht standhalte. „Du bist zwar leer, heimat- und identitätslos, aber gut“ (S. 114). Die wahre Freiheit sei jedoch nicht vom „Lusthandeln“, sondern vom „Leidenshandeln“ gekennzeichnet. Unter Gottes Zusage „Fürchte dich nicht“ könne der Mensch die Bereitschaft zum Risiko des Lebens annehmen. An drei Stellen des Buches wird das Gleichnis vom Verlorenen Sohn angeführt, der eine „Neuschöpfung“ erlebt habe, als er zum Vater zurückging. Allein durch die Rückkehr zum lebendigen Gott im Vertrauen auf Jesus Christus könne der „Du-lose“ Humanismus überwunden werden.
Das Buch ist mit Leidenschaft und Sachkenntnis geschrieben. Ich kann es jedem empfehlen, der sich im Dickicht der postmodernen Worte und Werte orientieren will und verlässliche Leitlinien für ein sinnerfülltes und mutiges Leben sucht.
Joachim Cochlovius
Monika Hausammann, Die große Verkehrung. Dem Humanismus mit biblischem Denken begegnen. Eine Ansage. Fontis-Verlag Basel 2022. 144 S. 15,00 Euro. ISBN 978-3-03848-233-8
Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 11. Mai 2022 um 11:54 und abgelegt unter Buchempfehlungen.