Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Predigt über Psalm 103,1-5 anlässlich des 80. Geburtstages von Wolfgang Wilke, Schatzmeister des Gemeindehilfsbundes

Freitag 24. August 2018 von Prädikant Wolfgang Wilke


Prädikant Wolfgang Wilke

Mein Herz ist voller Freude, Lob und Dank an Gott, meinen himmlischen Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Ich betrachte es als ein besonderes Geschenk, daß ER mich bis hierher gebracht hat, und daß ER meinen 80. Geburtstag ausgerechnet auf einen Sonntag fallen läßt und ich den Gottesdienst mit Ihnen zusammen feiern darf. Der 80. Geburtstag ist ja eine gute Gelegenheit, einen Moment innezuhalten und sich vor Augen zu führen, was Gott einem Gutes getan hat. Die Erinnerung ist ja eine wunderbare Gabe Gottes. Sie macht deutlich, daß unser Leben eine Geschichte ist, die von Anfang an einen von Gott gewollten Sinn hat, mit Höhen und Tiefen und daß sie ein ewiges Ziel hat bei Gott in Seiner himmlischen Herrlichkeit.

Das Sich-Erinnern an die Taten Gottes auf dem ganzen Lebensweg hilft uns, Zuversicht und Vertrauen in die Führung Gottes zu gewinnen und IHM durch unser Lob Ehre zu erweisen.

Deshalb habe ich als Predigttext einige Verse aus dem „Hohelied des Lobes“, Psalm 103, 1-5 ausgewählt:

„Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!  Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:  der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler.“

All das habe ich selbst erlebt. König David, der diesen Psalm gedichtet hat, beginnt mit der Aufforderung an sich selbst, Gott zu loben mit seinem ganzen Wesen, mit allem, was in ihm ist.

Die hebr. Grundbedeutung für loben ist: bekennen, bejahen. Ich will bekennen und bejahen, daß Gott der Schöpfer Himmels und der Erde, ja allen Seins und Schöpfer und Erhalter allen Lebens ist. Durch Sein kräftiges Wort hält ER das ganze Weltall zusammen und lenkt die Weltgeschichte. Das ist doch ein Grund, IHN zu loben und zu preisen,

  • daß ER alles so wunderbar geschaffen hat,
  • daß ER alles fest im Griff hat,
  • daß ER es gut mit uns meint und uns Jesus, Seinen Sohn als Retter und Erlöser geschickt hat,
  • daß wir in Seiner Hand geborgen sein dürfen und nicht einem anonymen Schicksal ausgeliefert sind.

Je mehr wir unser Leben überdenken und über den eigenen Tellerrand schauen, umso mehr finden wir Anlaß, unseren Gott zu loben und IHM zu danken. Es wird uns bewußt werden, welch ein Reichtum an Bewahrung und an Gaben es ist, den wir Gott zu verdanken haben.

Loben erweitert unseren Blick für Gottes gnädiges und herrliches Handeln in Geschichte und Gegenwart.

Beispiel: Seit Ende des letzten Krieges 1945 sind wir hier vor Kriegen verschont geblieben und vor wieviel großen Naturkatastrophen, die andere Völker erlebt haben, hat Gott uns bewahrt. Darüber hinaus hat ER die treuen Gebete Tausender Christen erhört und uns eine friedliche Wiedervereinigung geschenkt, die keiner mehr für möglich hielt.

Alles ist Gnade!! Gnade Gottes. Nichts ist automatisch und selbstverständlich. Und die normale Reaktion auf das Geschenk des Lebens ist, dass wir Gott, den Schöpfer und Geber aller guten Gaben, loben und IHM immer wieder dafür danken; denn Lob und Dank sind unsere Antwort auf Seine unfaßbare Liebe zu uns.

In den letzten 50 Jahren ist aber vielen, ja den meisten Menschen der Geschenkcharakter des Lebens verloren gegangen. Alles wird als selbstverständlich betrachtet:

Unser Leben, Gesundheit, Wohlergehen, Wohlstand, Frieden, Freiheit. All das ist ein gnädiges Geschenk Gottes, wofür wir IHN loben und IHM danken dürfen.

Ich will Gott loben, denn es gibt so viel zu loben und zu danken. Immer wieder bin ich überwältigt von der Herrlichkeit und Schönheit Gottes, die sich in Seiner Schöpfung widerspiegelt.

Wenn ich z.B. im Urlaub die herrliche Natur und grandiose Bergwelt bestaune, den schönen grünen Wald, die herrlichen bunten Blumen im Frühjahr, in der Nacht den grandiosen Sternenhimmel, die bunte und lebendige Unterwasserwelt, oder ein neugeborenes Baby.

All das ist tausendfacher Grund, Gott mit frohem Herzen zu loben, wie wir das in diesem Gottesdienst tun wollen.

Der Psalm geht aber weiter mit der wichtigen Aufforderung:

„Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“

Jetzt wird es persönlich und konkret. Ich bitte Euch, schließt mal für eine Minute Eure Augen und denkt darüber nach, was Gott Euch persönlich Gutes in Eurem Leben geschenkt hat.

Ich hoffe, daß Euch auf die Schnelle doch einiges Gutes eingefallen ist, das Gott Euch getan hat. Dafür könnt Ihr IHM heute Abend mal fröhlich danken.

Gott ist ein lebendiger, machtvoll handelnder Gott. Mit rettender Kraft greift ER in die Lebensgeschichte des Einzelnen ein. Das erkennt man aber meist erst im Rückblick. Denn, so sagt Martin Luther:

„Die Wege Gottes sind wie ein hebräisches Buch, das man nur von hinten lesen kann.“

Beim Rückblick auf mein Leben kann ich nur staunen, was Gott Wunderbares an mir bewirkt hat und immer noch bewirkt und ich will nicht vergessen, was ER Gutes an mir getan hat. Zu Seiner Ehre und um Euch zu ermutigen, diesem gnädigen Gott Euer Leben ganz anzuvertrauen, will ich Einiges davon berichten, was ER an mir getan hat und wofür ich IHM von Herzen danken will.

Allgemein

Zunächst will ich Gott dafür danken, daß ER mich überhaupt ins Leben gerufen hat. Meine ein Jahr vor mir geborene Schwester war eine Totgeburt, sie hat das Licht der Welt nie erblickt. Danken will ich IHM auch dafür, daß er mir so liebevolle Eltern und Brüder, Familienangehörige und eine liebe Frau zur Seite gestellt hat. Das ist gar nicht selbstverständlich. Alles ist Gottes wunderbares Geschenk.

Während des ganzen Krieges hat Gott mich und unsere ganze Familie, bis auf einen Onkel, beschützt und bewahrt. So war es konkret an einem warmen Sommertag im Schwarzwald, wohin wir evakuiert waren. Auf dem Weg in ein Nachbardorf wurden wir von Tieffliegern mit MG angegriffen. Meine Mutter und meine Tante warfen sich über meinen Bruder und mich. Wir hörten die MG-Salven rattern, aber wir wurden von Gott bewahrt. Am Haus auf der anderen Straßenseite sahen wir die vielen Einschußlöcher von dieser Attacke.

Unfall 1945

Ein Weiteres. Ende November 1945 machten wir uns in einem LKW mit Anhänger auf den Weg zurück nach Köln. Ich saß mit meinem Vater hinten zwischen den Möbeln. Es war gegen Morgen, als bei Glatteis auf der Rheinuferstraße bei Niederlahnstein der linke Vorderreifen platzte. Der LKW zog auf glatter Straße nach links und kippte in Richtung Rhein die Böschung hinab. Am allerletzten Chausseebaum blieb der Anhänger hängen und verhinderte, daß wir im Rhein ertranken. Zufall? Nein, es war die gnädige Bewahrung Gottes.

Sportunfall

Beim Sport auf einer CVJM-Freizeit, passierte es. Beim Überschlag verfehlten mich die Hände der Helfer und ich fiel mit dem Kopf auf den harten Boden. Zwei meiner Wirbel waren angeknackst und ich kam gerade noch an einem Stahlkorsett vorbei. Was hätte da passieren können. Ich hätte auch querschnittgelähmt werden können. Aber Gott hat Seine schützende Hand über mich gehalten und vor Schlimmem bewahrt.

Sündenvergebung und Wiedergeburt

Im Psalm heißt es „…vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat, der dir alle deine Sünde vergibt“ Das ist das größte Geschenk, das ER mir gemacht hat. Kurz vor meiner Konfirmation machte mir der Geist Gottes plötzlich klar:

So wie ich bin, mit all meiner Sünde und Schuld, kann ich vor Gott nicht bestehen, und wenn ich heute sterbe, werde ich in Ewigkeit von Gott getrennt bleiben. Als ich dann an Sylvester 1952! auf einer CVJM-Freizeit in Nideggen von unserem Freizeitleiter gefragt wurde, ob ich Jesus als meinen HERRN und Retter annehmen wolle, habe ich unter seiner Anleitung Gott meine Sünde, meine Gottlosigkeit, bekannt und Jesus, den Sohn Gottes, in mein Herz aufgenommen. Das war die wichtigste Entscheidung meines Lebens. Dadurch bin ich ein Kind Gottes geworden und habe ewiges Leben in Seiner himmlischen Herrlichkeit erhalten.

Mein Glücksgefühl am nächsten Morgen, Neujahr mit Neuschnee und strahlendem Sonnenschein ist nicht zu beschreiben. Heute noch wallt mein Herz, wenn ich an dieses Ereignis zurückdenke.

An meiner Konfirmation, drei Monate später, habe ich dann meine Taufe ganz bewußt bestätigt: „Jesus, Dir will ich gehören und dienen.“

Gebetserhörung und Rettung aus höchster Not

Es dauerte nicht lange, da wurde mein junger Glaube auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Es erschütterte uns die Nachricht von einer gesundheitlich lebensbedrohenden Situation meines Vaters. Es stand auf des Messers Schneide und ging um Leben und Tod. Ich nahm meinen ganzen Glauben zusammen, kniete nieder und flehte Gott an, ER möge eingreifen und meinen Vater leben lassen und wieder gesund machen. Der gnädige Gott erhörte meine Gebete – und machte meinen Vater gesund und ließ ihn 89 Jahre werden!

Gott prüft meinen Glauben

Gott forderte meinen Glauben immer wieder neu heraus. Ich sollte geschäftlich per Bahn nach Konstanz fahren. Ich hatte im Intercity gerade meinen reservierten Platz eingenommen und sah, wie der Zug sich langsam in Bewegung setzte, als ich plötzlich feststellte, daß ich meine Handgelenktasche mit allen Schlüsseln, privat und geschäftlich, sowie alle meine Papiere und Scheckkarte auf der öffentlichen Bahnhofstoilette hatte hängen lassen. Ein Adrenalinstoß durchfuhr mich. Die Chancen, die Sachen wiederzubekommen waren und sind gleich NULL!

Trotzdem dachte ich sofort, in Bonn auszusteigen und vom Bahnsteig aus meine Frau anzurufen, Handys gab’s ja noch nicht, um sie zu bitten, zum Hauptbahnhof zu fahren und zu versuchen, meine Tasche wiederzubekommen. Doch es standen mehrere Personen am Bahnsteig-Telefon. Keine Chance. Ich betete und bat Gott mir in Koblenz zu ermöglichen, anzurufen. Doch wieder das Gleiche. Gott wollte wohl mein Vertrauen auf IHN auf die Probe stellen. So bat ich IHN, daß ER die Sache in die Hand nehmen möge.

Ich nahm meine Bibel und las voller Aufregung, aber im Vertrauen auf Gott, den Philipperbrief durch. Ich aß Nichts, sondern verließ mich darauf: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Worte, das aus dem Munde Gottes kommt.“ Während der ganzen langen Fahrt nach Konstanz las ich im Neuen Testament und wurde immer ruhiger. Als ich mich im Hotel gerade anmelden wollte, sagte der Mann an der Rezeption:

„Einen lieben Gruß von Ihrem Chef, machen Sie sich keine Sorgen, die Tasche ist von einem Herrn in der Toilette entdeckt und mitgenommen worden und von unserm Fahrer dort abgeholt worden. Gehen Sie essen und machen Sie sich einen schönen Abend.“

Ich ging sofort in mein Zimmer, kniete nieder und dankte Jesus, meinem HERRN, daß ER mir so gnädig war und alles hat gut werden lassen.

Heilung

Ein besonderer Gnadenerweis war aber die Heilung von einer schweren Krankheit. Der Bruder unseres früheren Pfarrers Björn Heymer ist daran gestorben. Über 10 Jahre hatte ich starke Darmblutungen, aber die Ärzte bekamen es trotz mehrerer wochenlanger Krankenhausaufenthalte nicht unter Kontrolle.

Es geschah auf einer Geschäftsreise in Hamburg. Mein Chef und ich waren gerade beim Einkaufen, da überfiel mich ein neuer Krankheitsschub. Es wurde mir übel, heiß und kalt. Ich ging sofort zurück ins Hotel, kniete nieder und bat Jesus:

„Du bist der große Arzt, ich will Dir die Sache jetzt ganz alleine anvertrauen. Ich setze jetzt sofort alle Medikamente ab und vertraue Dir allein, daß Du mich gesund machst.“

Das war ein großes Wagnis, aber ich wollte Gott vertrauen. Als ich am Montag wieder zuhause die Losungen aufschlug, strahlte mir wie eine Antwort die Zusage Gottes in die Augen:

„HERR, mein Gott, da ich schrie zu dir, machtest du mich gesund.“ (Ps 30,3)  

Voller Freude nahm ich das als Gebetserhörung. Ich dankte IHM von ganzem Herzen für diese gnädige und mutmachende Antwort. Beim nächsten Arztbesuch sagte dieser mir: „Wenn ich nicht wüßte, wie krank sie waren, könnte ich heute nichts mehr feststellen.“

Im Hauskreis feierten wir daraufhin eine besondere Lob- und Dankstunde. Ja, groß ist unser Gott! Das ist aber nur eine Erfahrung, die ich gemacht habe, das kann bei jedem anders aussehen!

Schluß

Es gibt noch so viele Dinge in meinem Leben, bei denen ich handfest erlebt habe, wie gnädig Gott mich behütet und bewahrt, gelenkt und geleitet, ermutigt und gestärkt hat. Dafür will ich IHN von ganzem Herzen loben und IHM danken. Mein Lebenssinn und Ziel soll es sein, etwas sein zu dürfen, zum Lobe Seiner Herrlichkeit und will die Wohltaten Gottes verkündigen. Gerne schließe ich mich der Aussage des Apostels Paulus an: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“ (1 Kor 15,10)

Ich möchte Euch alle ermutigen, diesem wunderbaren Gott in Jesus Christus Euer Leben anzuvertrauen und IHN handeln und wirken zu lassen. Und laßt uns nie vergessen, was ER uns Gutes getan hat!

Amen.

„Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserem HERRN!“ Amen.

Prädikant Wolfgang Wilke, Predigt anlässlich des 80. Geburtstag, 12.8.2018

 

 

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 24. August 2018 um 17:00 und abgelegt unter Predigten / Andachten.