Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

1 Mose 1,14-2,4a (4.-7. Schöpfungstag)

Donnerstag 23. August 2018 von Dr. Joachim Cochlovius


Dr. Joachim Cochlovius

4. Schöpfungstag (V. 14-19): In Parallelität zum 1. Schöpfungstag werden jetzt die für die Erde lebensnotwendigen lichttragenden Himmelskörper sowie die gesamten Sternen- und Planetenwelten erschaffen. Besonders hervorgehoben werden nur die Sonne und der Mond, während der ganze übrige unermessliche Kosmos nur mit dem einen Wort „Sterne“ erwähnt wird. Auch damit wird unterstrichen, dass der Schöpfungsbericht die Erde in den Mittelpunkt des Universums stellt. Sonne, Mond, Planeten und Fixsterne werden von Gott „an die Feste“ gesetzt. Damit ist nicht gemeint, dass sie unmittelbar über dem Luftraum befestigt werden, sondern dass sie dem Luftraum gegeben werden, der ihre Wellen in Licht umwandelt und an die Erde weitergibt.

Die Lichtträger bekommen eine vierfache Funktion:

1.) Die Sonne soll den Tag und der Mond soll die Nacht „regieren“. Das bedeutet, dass der Tag auf die Sonne und die Nacht auf den Mond angewiesen sind. Ohne Sonne und Mond gäbe es kein Leben und keinen Ebbe-Flut-Rhythmus.

2.) Sonne, Mond und Sterne sollen „Zeichen“ sein und „Zeiten“ bestimmen. Bestimmte Himmelskörper kann Gott zu bestimmten Zeiten als „Zeichen“ für die Menschen einsetzen. Jos. 10,12 ist ein solcher Hinweis, aber auch der Stern, dem die drei Weisen folgten auf ihrem Weg zum neugeborenen König der Juden. Sonne und Mond bestimmen auch die Jahreszeiten, je nach der Stellung der Erde.

3.) Sonne und Mond sollen auch die Tage und Jahre gewährleisten. Die Tageszeiten und die Jahreszeiten hängen von diesen beiden Himmelskörpern ab.

4.) Sonne, Mond und Sterne sollen auf die Erde scheinen, also Licht abgeben für die Photosynthese der Pflanzen und das ganze kreatürliche Leben, aber auch Wärme abgeben als eine weitere Grundbedingung für Wachstum und Leben.

5. Schöpfungstag (V. 20-23): Dieser Tag steht in Entsprechung zum 2. Schöpfungstag. Das im Meer gesammelte Wasser wird mit Wassertieren gefüllt und der Luftbereich unmittelbar unter der Feste wird mit Vögeln gefüllt. Fische und Vögel können sich im Unterschied zur Pflanzenwelt bewegen. Bewegung ist also ein hervorstechendes Prinzip des kreatürlichen Lebens, deswegen erscheint der Ausdruck für „Leben“ erst am 5. Schöpfungstag (V. 21).

Die Tierwelt und der Mensch tragen das Leben in sich, die Pflanzenwelt bezieht ihr Leben aus der Erde. Auch die Wasser- und Lufttiere werden „nach ihrer Art“ erschaffen. Auch bei ihnen legt Gott wie bei der Pflanzenwelt Wert auf die Artenkonstanz. Interessant ist ferner, dass Gott die Wasser- und Lufttiere persönlich anspricht (V. 22), was er den Pflanzen gegenüber nicht getan hat. Als „Lebewesen“ werden sie wie der Mensch mit dem Fruchtbarkeitssegen ausgestattet und dürfen nun die Wasser- und Lufträume füllen.

Man kann durchaus sagen, dass die ganze Tierwelt Gott besonders am Herzen liegt. Das geht deutlich aus Jona 4,11 hervor, aber auch aus Röm. 8,19, wo Paulus vom Seufzen der Kreatur spricht, und vor allem aus den prophetischen Verheißungen, die der Tierwelt ganz neue Lebensbedingungen in Aussicht stellen (z.B. Jes. 11,6f.). In der neuen Schöpfung erhält die Tierwelt zwar keine „Herrlichkeit“, sie bleibt also an die neue Erde gebunden und wird nicht in den Himmel versetzt, aber sie bekommt Anteil an der „Unvergänglichkeit“, d.h. sie wird herausgenommen aus dem Verhängnis des Gefressenwerdens und Fressens.

6. Schöpfungstag (V. 24-31): Der 6. Tag steht in Analogie zum 3. Tag. Am 3. Tag werden die Lebensvoraussetzungen für die Landtiere und den Menschen erschaffen, am 6. Tag die Landtiere und der Mensch. Landtiere und Mensch werden aus Erde erschaffen, der Mensch empfängt jedoch im Unterschied zum Landtier göttlichen Geist. Drei Klassen von Landtieren werden genannt: die vierfüßigen Haustiere, die Kriechtiere und die wilden Landtiere. Beim Erschaffen der Landtiere wird das hebräische Wort asah verwendet, was soviel wie „gestalten“ heißt. Die Landtiere sind also eine „Gestalt“ der Erde. Der andere Begriff für Erschaffen heißt barah. Er wird dort verwendet, wo Gott aus dem Nichts heraus erschafft, und zwar bei Himmel und Erde, bei Fischen und Vögeln und beim Menschen. Beim Menschen wird der Begriff offensichtlich deswegen verwendet, weil seine Gottesebenbildlichkeit „aus dem Nichts heraus“ erschaffen wird.

Die Erschaffung des Menschen als Mann und Frau. V. 26 enthält Gottes Willenserklärung, die Verse 27-30 beschreiben die Ausführung. In V. 26 verwundert zunächst der Plural „Lasset uns Menschen schaffen…“ Das kann nur ein Hinweis auf die Dreieinigkeit Gottes sein. Vater, Sohn und Geist sind bei der Erschaffung des Menschen gemeinsam aktiv (vgl. Kap. 1,1-3). Die Gottesebenbildlichkeit wird mit zwei Begriffen ausgedrückt, „Abbild“ und „Gleichheit“. Der Mensch soll Gottes Wesen, nämlich die Liebe abbilden, und er soll ihm insofern gleichen. Damit wird der Mensch in einmaliger Weise geadelt. Als entscheidendes Kennzeichen der Ebenbildlichkeit wird das Herrschen bzw. Gebieten genannt. So wie Gott in seiner Herrlichkeit und Majestät über alles herrscht, so soll der Mensch über die Kreatur herrschen. V. 27 schildert die Erschaffung von Mann und Frau. Im Mannsein verkörpert Gott sein eigenes Hauptsein, im Frausein sein eigenes Hilfesein. V. 28: Unmittelbar nach der Erschaffung von Mann und Frau spricht Gott beiden Geschlechtern den Fruchtbarkeitssegen und die Vollmacht zum Herrschen über die Kreatur zu. Was der Mensch nach dem Sündenfall aus dem Fruchtbarkeitssegen und dem Herrschen gemacht hat, kann man nicht Gott anlasten. V. 29: Vor dem Sündenfall war der Mensch auf rein pflanzliche Ernährung hin konzipiert. V. 30: Die Tierwelt kannte noch keine Raubtiere. Nach dem Fall bekommt der Mensch dann auch die tierische Nahrung geboten (1. Mose 9,3). Auf der neuen Erde nach Christi Wiederkunft wird der Mensch vermutlich wieder von Pflanzen leben, und es wird keine Raubtiere mehr geben.

V. 1,31: Am Ende des 6. Schöpfungstages sieht Gott die gesamte Schöpfung an und verleiht ihr das Qualitätssiegel „sehr gut“. Das bedeutet im Hebräischen „vollkommen schön“ und „vollkommen zweckmäßig“. Insbesondere trifft dies auf den Mann und die Frau zu. Beide sind absolut perfekt erschaffen und ausgestattet. V. 2,1 kann als Abschlußwort zur Sechs-Tage-Schöpfung gelten: „Es wurden vollendet Himmel und Erde mitsamt ihrem ganzen Heer“.

7. Schöpfungstag (Kapitel 2,2 und 3): 2,2 ist die Überschrift über den 7. Tag. „Auf diese Weise vollendete Gott am 7. Tag seine Arbeit und ruhte von seiner Arbeit“. 2,3: Gott vollendet seine Arbeit, indem er den 7. Tag segnet und heiligt. Die Vollendung der Schöpfung besteht also nicht in der Erschaffung des ersten Menschenpaares, sondern im Segnen und Heiligen. Das „Ruhen“ Gottes ist ein freudiges Feiern. Gott freut sich über die Schöpfung. „Der Herr freue sich seiner Werke“ heißt es in Ps. 104,31. Am 7. Schöpfungstag kann man erkennen, dass Arbeit und Feiern zusammengehören. Der gesamte Schöpfungsbericht adelt die Arbeit, denn Gott war der erste Arbeiter, und er adelt das Feiern, denn am 7. Tag feierte Gott, und so soll sich auch der Mensch an diesem Tag über seine eigene Arbeit und vor allem über Gott und dessen Handeln freuen.

V. 2,4a schließt den Schöpfungsbericht ab. In 2,4b beginnt die Paradieserzählung.

Der Text ist dem jetzt erschienenen „GHB-Bibelkurs 1 Mose“ entnommen. Die 66 Seiten umfassende DIN A4-Broschüre kann zum Preis von 3 EURO bestellt werden bei der Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes, Mühlenstr. 42, 29664 Walsrode (Email: info@gemeindehilfsbund.de; Tel.: 05161/911330) oder beim Buchversand Dr. Cochlovius, Lerchenweg 3, 29664 Walsrode (Tel.:/AB: 05161/73276).

 

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 23. August 2018 um 12:06 und abgelegt unter Gemeinde, Theologie.