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Botschaft zum Osterfest 2008

Montag 24. März 2008 von Erzbischof Janis Vanags


Erzbischof Janis Vanags

Botschaft zum Osterfest 2008

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Gottes auserwähltes Volk – die Kirche Christi begeht dieses Geschehen als ihr höchstes Fest. Bei der Betrachtung der Auferstehung Christi ruft der Apostel Paulus aus: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ (1. Korinther 15,55)

An jedem Morgen sehen wir, wenn wir in den Spiegel schauen, die Spuren, die uns der Tod hinterlassen hat, dem wir wieder eine Nacht näher gerückt sind. Wir können manches unternehmen, um das zu vertuschen oder zu glätten. Wir können das auch eine Zeit lang verdrängen. Doch dieses unaufhaltsame Kommen ist unser unlösbares Problem.

Christi Auferstehung ist die höchste Erfüllung des Wortes des Engels Gabriel: „Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ (Lukas 1,38). Gott ist der Vater, vor dessen Augen Sein Sohn gekreuzigt wurde. Gibt es eine größere Sackgasse als diese?

Wenn das nur die Sackgasse des Sohnes wäre, vor dessen Grab ein riesiger Stein gewälzt wurde. Unser Verstand, unsere Gefühle und unsere Erfahrungen sagen uns, daß hier nichts mehr zu ändern sei. Doch Gott findet aus der Situation einen völlig anderen Ausweg als den, welcher uns auf der Ebene unserer Erkenntnis zugänglich ist. Er entreißt dem Tod den Sieg. Er nimmt für sich das letzte Wort in Anspruch und bringt damit die Voraussetzungen für unsere Existenz mit der Auferstehung in Verbindung. Mit Seiner allmächtigen Kraft öffnet Er nicht nur Seine Sackgasse, sondern löst damit gleichzeitig auch unser größtes Problem – den Tod. Die Auferstehung wird auch unsere Realität. „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ (Römer 8,1) „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ (Johannes 5,24), verheißt Gottes Wort.

Wenn wir in unserem Leben in eine ausweglose Situation geraten, bei der wir machtlos sind, eine Lösung zu finden, in welcher der Weg auf eine Wand zuläuft, die man nicht übersteigen oder umgehen kann, und wir als Verlierer ein Vakuum hinterlassen, das nicht gefüllt wird – bei Gott ist kein Ding unmöglich. Er füllt das Vakuum, öffnet den Weg und schenkt einen neuen Sinn. Aber die Auferstehung steht nur in Gottes Macht. Erinnern wir uns daran, wenn wir nicht nur mit dem Tod, sondern auch mit dem Leben konfrontiert sind. Die Erfüllung, den neuen Sinn und den Ausweg finden wir nur bei Gott. Sogar die Auferstehung Jesu steht nur in Gottes Macht. Aber das ist kein Hindernis, sondern freudige und getroste Hoffnung. Gott, der auch über allen unmöglichen Dingen steht, ist kein unerreichbares Ziel und kein unergründbares Prinzip, sondern unser liebender Vater. Nichts ist für den Menschen besser zugänglich als Gott, der uns aufruft, Ihn zu suchen. „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden.“ (Markus 16,16), sagt Christus. Durch den Glauben an den auferstandenen Christus und durch unser Bekenntnis zu Christus als dem Herrn sind wir Gottes Kinder, denen alles gehört.

Wenn sie das weiß, dann klagt eine weise Seele nicht darüber, daß das Leben kurz sei, oder wirft es in einem leeren Wahn oder in einer bösen Absicht weg, sondern sucht die göttlichen Schätze. Je wertvoller jemandes Leben gewesen ist, umso ruhiger, ohne Tränen und Furcht, trennt sich der Mensch davon, da er weiß, daß der Tod von den Leiden auf dieser Welt erlöst und zur Auferstehung und zum ewigen Leben bei Gott führt. Am meisten fürchten sich diejenigen vor dem Tod, deren Leben wertlos gewesen ist. Es gibt für einen Menschen kein größeres Unglück, als gottlos zu sein. Dieser sieht im Leben keine Rechtfertigung und im Tod keinen Sinn und möchte sich an Nichtigkeiten des Lebens berauschen, um die Ewigkeit zu vergessen. Doch die Ewigkeit lässt sich nicht vergessen. Sie kommt und läßt sich nicht aufhalten. Gott gebe, dass wir sie im Vertrauen auf die Auferstehung Christi mit den Worten erwarten möchten: „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“ (Psalm 73, 23-26.)

Seht doch, in Christus Geliebte, wie viel uns verheißen und beschert ist! Möchte doch unser Leben deshalb auch einen neuen Sinn erhalten! Lernen wir es, als Reiche in Gott zu leben, die sich nicht neidisch über entgangene Nichtigkeiten des Lebens beklagen und ihr Leben mit Dingen füllen, die nicht bestehen bleiben. Daß wir doch erkennen möchten, daß die Gewißheit nicht durch den Sieg im Konkurrenzkampf zu uns kommt, sondern durch die Freundlichkeit Gottes, die uns bereits geschenkt ist, und die uns lehrt, freigiebig, großherzig in unseren Beziehungen zu anderen, fröhlich und friedlich zu sein! Denn Christus ist doch für uns auferstanden – wahrhaftig auferstanden! Möge Seine Auferstehung sich auch in unseren Herzen und Augen, in unseren Worten und Werken, in unserm Leben und Tod widerspiegeln. Ich wünsche euch ein gesegnetes, frohes Osterfest.

Ãœbersetzung aus dem Lettischen: Johannes Baumann

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 24. März 2008 um 17:38 und abgelegt unter Predigten / Andachten.