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Wer war Gottfried Daniel Krummacher?

Montag 13. April 2015 von Prädikant Thomas Karker


Prädikant Thomas Karker

In einer Zeit, in der unsere evangelische Kirche am Rande des Abgrundes steht, ist es mehr denn je erforderlich uns durch den Glauben unserer Väter wieder neu zurufen zu lassen: „Werft euer Vertrauen nicht weg, denn es hat eine große Belohnung.“ (Hebr. 10,35) Dazu soll uns der Blick auf das geistliche Erbe der Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts wieder ganz neu Mut machen, dass Gott inmitten der großen Verwirrungen unserer Tage sich Männer und Frauen berufen kann, die sein Wort kräftig in unser Volk hineinrufen, so wie es vor ca. 200 Jahren geschehen ist.

In dieser Zeitepoche hat sich folgendes Bild dargestellt: Die Aufklärung hat sich über ganz Europa verbreitet, die menschliche Vernunft war zur absoluten Wahrheit in allen Fragen des Lebens erhoben worden. Selbst in den Kirchen fühlte man sich immer mehr dem Zeitgeist verpflichtet, so dass sie nach und nach zu veröden begannen. In dieser Zeit entstand eine mächtige Gegenbewegung deren Träger u.a. Ludwig Hofacker (Württemberg), Aloys Henhöfer (Baden), Tillmann Siebel (Siegerland), Heinrich Volkening (Ravensberger Land), Gottfried Daniel Krummacher (Wuppertal) und Ludwig Harms (Lüneburger Heide) waren.

Gottfried Daniel Krummacher:

Wilhelm Busch schreibt (Plaudereien): In meinem Luftschutzgepäck lag neben der Bibel der dicke Band „G. D. Krummacher: Die Wanderungen Israels.“ So lieb war mir das Buch geworden und in all den Stunden im Bunker, las ich im „Krummacher“. Und während draußen die Bomben die Stadt in eine Wüste verwandelten, ließ ich mir von ihm zeigen, wie Gottes Volk durch die Wüste dieser Welt hindurchgeführt wird.“

Gottfried Daniel Krummacher wurde am 1. April 1774 in Tecklenburg in Westfalen geboren. Sein Vater war Jurist und Bürgermeister. Das reformierte Elternhaus war ein Mittelpunkt der „Stillen im Lande“. Gottfried Daniel besuchte die Schule in Tecklenburg, das Gymnasium in Hamm und die reformierte Universität in Duisburg. Hier musste er sich mit dem Unglauben der Aufklärung auseinandersetzen.

Nach seinem Studium wurde er Hauslehrer in Moers. 1798 wurde er zum Pfarrer in Baerl gewählt. In Baerl bekam er Verbindung mit ernsten, gläubigen Christen. Hier erfolgte seine eigentliche Bekehrung. 1801 wurde er Pfarrer in Wülfrath. Die fünfzehn Jahre dort sind Jahre der Stille und des Reifens. Es ist auch eine Zeit tiefer Enttäuschungen. 1816 wurde er auf Betreiben der Tersteegen-Freunde Pfarrer an der Reformierten Gemeinde in Elberfeld. Am 30.1.1837 wurde er heimgerufen.

Der Gründliche: Ein Brief aus jener Zeit lässt uns einen Blick in Krummachers Herz tun: Herr Jesu, schlag zu und schone nicht, bis alles, was ich bin und habe, zu deinen gebenedeiten Füßen liegt. Nimm die Wurfschaufel und fege die Tenne meines Herzens, bis nichts darin übrig ist als du.

Er war gründlich in seiner eigenen Bekehrung, gründlich im Bibelstudium und gründlich in der Unterweisung der Gemeinde. Er liebte besonders das Alte Testament. So hielt er z. B. 91 Predigten über die Wüstenreise Israels, wobei er besonders über die Namen der Lagerstätten nachdachte und dem Geschehen Jakob’s am Jabbok widmete er 11 Frühpredigten.

So sagte er: Grabet tief, nehmet’s nicht leicht und oberflächlich, weder was den Blick in euer Herz noch was das Evangelium und seine Gnade anbetrifft . . . Mißtrauet euch selbst. Wer auf das vertrauet, was er in sich selbst findet, verlässt sich auf Kreaturen. (vgl. F. Hauss: Väter der Christenheit. Wuppertal 1991, S. 333f.)

Der Erweckungsprediger: Man fühlt es dem Verfasser an, dass er fest in den Lehren seiner Kirche steht, aber dabei eine Weitherzigkeit und Liebesfülle zeigt für alle die in Christo Jesu sind, die man oft schmerzlich vermisst in unsern Tagen. Bei dieser Weitherzigkeit ist er aber weit davon entfernt, Christentum und Welt miteinander zu vermischen, oder einem weltförmigen Christentum Konzessionen zu machen. (G. D. Krummacher: Hauspostille. Wesel 1871)

Wilhelm Busch (Gestalten des rheinisch-westfälischen Pietismus): „Die Gotteshäuser fassten die sich herzudrängenden Hörermassen nicht mehr. Die Wochengottesdienste wurden nicht minder stark besucht als die sonntäglichen.“

Ein Volksredner war er nicht. Seine Predigten waren schmucklos und oft fast eintönig vorgetragen. Aber er hatte das, worauf es ankommt: Vollmacht.

Der Mittelpunkt seiner Predigten war die Rechtfertigung des Sünders. Krummachers Predigten wurden gerade dadurch vielen zum Ärgernis, dass er eine strenge Grenze zog zwischen den Kindern Gottes und den Kindern dieser Welt. Mit unauslöschlicher Deutlichkeit wurde es der Gemeinde eingeprägt: „Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, sonst kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“

Thomas Karker


Die Originalbücher Krummachers sind schon lange Zeit vergriffen. 4 seiner Bücher sind wieder neu aufgelegt worden. Wer eine Neuauflage oder eine PDF Datei der Bücher von G. D. Krummacher haben möchte, kann dies unter www.karker.de bekommen.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 13. April 2015 um 15:27 und abgelegt unter Kirche, Theologie.