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Rezension: „Bonhoeffer. Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet“

Dienstag 14. Februar 2012 von Administrator


 Rezension: „Bonhoeffer. Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet“

Kaum ein Buch hat mich so gefesselt und herausgefordert wie Eric Metaxas Bonhoeffer Biographie. Hier kann man unter anderem lernen wie man einer hartgesottenen Sorte, einer Rasselbande von Konfirmanden Konfirmandenunterricht erteilt, ohne zum „Märtyrer“ zu werden. Der Versuch der vierzehn- bis fünfzehnjährigen „Bösewichte“ aus einem berüchtigten Viertel im sozialen Brennpunkt Prenzlauer Berg in Nordberlin, Bonhoeffer zur Resignation und zur Kapitulation zu bringen, war an dessen Ruhe und Freundlichkeit gescheitert, und vielleicht auch an seinem Verständnis für Dummjungensteiche.

Da ich im Ruhestand bin, kann ich leider nicht wieder gut machen, was ich nicht nur auf diesem Gebiet falsch gemacht habe.

Von Bonhoeffer kann man lernen, wie man die Bibel liest, wie man sich von den Losungen leiten läßt, wie man predigt, wie Christentum nicht nur gelehrt, sondern vorgelebt sein will bis zur letzten Konsequenz:

„Der hat noch nie an Gott und an sein Reich geglaubt, der hat noch nichts vom Reich der Auferstehung vernommen, der von Stund an nicht selbst Heimweh hat und wartet, freudig wartet auf des Leibes Erlösung.

Ob wir jung sind oder alt, das ist hier kein Unterschied. Was sind die zwanzig oder dreißig oder fünfzig Jahre vor Gott? Und wer weiß denn, wie nahe er vielleicht schon vor dem Ziel ist? Daß das Leben erst anfängt, wenn es hier aufhört, daß alles nur ein Vorspiel ist vor dem geschlosssenen Vorhang – das sollen Junge und Alte bedenken. Warum haben wir denn solche Angst, an den Tod zu denken?… Der Tod ist nur furchtbar für den, der Angst hat, der ihn fürchtet. Der Tod ist nicht wild und schrecklich, wenn wir nur still sind und an Gottes Wort halten. Der Tod ist nicht bitter, wenn wir nicht verbittert sind. Der Tod ist Gnade, Gottes größte Gnade, die er den Menschen, die ihm glauben, schenkt. Der Tod ist mild, der Tod ist süß, der Tod ist sanft, der Tod lockt mit himmlischer Gewalt, wenn wir nur wissen, daß es das Tor in die Heimat, in das Freudenzelt, in das ewige Reich des Friedens ist. …

Wer weiß es denn, daß das Sterben etwas Schreckliches ist? Wer weiß es denn, ob nicht die Ängste und Nöte des Menschen nur das Zittern und Schaudern vor dem Herrlichsten, Himmlischesten, seligsten Ereignis der Welt ist? …

Der Tod ist die Hölle und die Nacht und die Kälte, wenn ihn unser Glaube nicht verwandelt. Aber das ist ja das Wunderbare, daß wir den Tod verwandeln können.“ (Seite 664)

Pfr. i.R. Reinhold Elser, Vöhringen

Eric Metaxas, „Bonhoeffer. Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet“,  SCM Hänssler, 3. Auflage 2011, 752 Seiten, 29,90 € (www.scm-haenssler.de)

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 14. Februar 2012 um 10:17 und abgelegt unter Buchempfehlungen, Rezensionen.