Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Wir sind Gott

Donnerstag 2. September 2010 von Prof. Dr.-Ing. Werner Gitt


Prof. Dr.-Ing. Werner Gitt

Wir sind Gott

In der Zeitung „Die Welt“ erschien am 23. Mai 2010 ein Artikel von Alan Posener mit dem Titel „Forscher Craig Venter erschafft künstliches Leben – WIR SIND GOTT“. Posener spricht von einer Jahrtausendsensation, denn Venters Team sei es gelungen, im Labor ein künstliches Genom zu bauen und in eine zuvor entkernte bakterielle Zelle einzufügen. Die Zelle begann dann Kopien herzustellen, die von der synthetischen DNS gesteuert wurden. Voller Euphorie und sachlicher Fehleinschätzung urteilte Posener: „Was bisher Gott oder den Göttern vorbehalten war, das machen nun Menschen.“

Weiterhin hieß es in Anspielung auf biblische Schöpfungstexte:

„Am Anfang war die Information. Und die Information war bei Craig Venter. Und die Information wurde Fleisch und hieß DNA. Und Venter nahm die tote Zelle und blies DNA in die Zelle, und siehe da, die Zelle lebte und ward fruchtbar und mehrte sich. Denn Venter hatte gesagt: ‚Es werde Leben!’ Und es ward Leben. Künstliches Leben: JCVI-syn1.0.“

Die Euphorie kennt offensichtlich keine Grenzen mehr. So meinte der englisch-amerikanische Physiker Freeman Dyson: „Die Fähigkeit, neue Lebensformen zu entwerfen und herzustellen, markiert einen Wendepunkt in der Geschichte unserer Spezies und unseres Planeten.“ Sein Sohn, der Wissenschaftshistoriker George Dyson, sieht es ähnlich überzogen: „Ein Code, der in einem digitalen Computer generiert wurde, repliziert sich nun selbst als Genom einer Linie lebendiger Zellen.“

Wurde hier wirklich Leben geschaffen? Die klare Antwort lautet: NEIN! Die wissenschaftliche Leistung ist beachtlich, aber der damit einhergehende Hochmut übertrifft das tatsächliche Geschehen bei weitem. Was wurde wirklich gemacht? Die Buchstabenfolge in der DNA eines Bakteriums A (Mycoplasma genitalium 1995) mit über einer Million Basenpaaren wurde ermittelt. Venter hat sich mit Bedacht ein Bakterium ausgesucht, das eines der kleinsten bekannten Genome der belebten Welt besitzt. Mit großem technischen Aufwand lassen sich heute DNA-Teile mit vorgegebener Sequenz einer Länge von etwa tausend Basenpaaren synthetisieren. Diese Fragmente kann man jedoch nicht maschinell aneinanderreihen. Um die vielen Teilstränge miteinander zu koppeln, braucht man Hilfe aus vorhandenem Leben (E-coli und veränderte Hefezellen). Diese teils künstlich teils mit Hilfe von Leben erzeugte DNA bewirkt in einer zuvor entkernten anderen Bakterienzelle B (Mycoplasma capricolum), die mit A verwandt ist, dass sie sich kopieren kann. Die auf diese Weise erzeugte DNA-Sequenz war eine exakte Kopie einer bereits im Leben existierenden DNA. Dieses Projekt war kritisch davon abhängig, dass eine exakte Kopie der DNA des Originalbakteriums A erstellt wurde. Schon bei kleinsten Veränderungen wäre alles gescheitert.

Halten wir fest: Abgesehen von Detailkenntnissen der Aminosäurecodierung hat keiner der Forscher das natürliche DNA-Programm verstanden. Der Zellbiologe Mel Greaves vom britischen Institute of Cancer Research gesteht: „Wir haben uns vorgegaukelt, das Genom sei eine transparente Blaupause des Lebens, aber das ist es nicht.“ Das Genom enthält nicht nur die Bauanleitungen für die herzustellenden Eiweiße, sondern eine Vielzahl von Kommandohierarchien und Kommunikationssystemen, die bisher unverstanden sind. Die amerikanische Biologin Jennifer Doudna (University of California, Berkeley) räumte ein: „Je mehr wir wissen, desto mehr erkennen wir, was wir nicht verstehen.“

Bei dem Venture-Projekt wurde korrekt abgeschrieben, synthetisiert und verpflanzt. Das, was implantiert wurde, waren voll und ganz des Schöpfers Ideen, die noch niemand verstanden hat. Weiterhin ist zu bedenken: Die Empfängerzellen B selbst waren lebendig, d.h. die Maschinerie zur Erzeugung der Zellkopie wurde vollständig der Werkstatt des Schöpfers entnommen. Es wurde somit kein Leben erschaffen, es wurde auch keine „synthetische Zelle“ gebildet, sondern lediglich am vorhandenen Leben manipuliert. Es ist etwa so: Wenn jemand ein Buch in einer ihm unbekannten Indianersprache exakt abschreibt und dann behauptet, er habe ein Buch in dieser Sprache verfasst. Um Genome selbst zu schreiben, so wie wir Programme für Computer entwerfen, verstehen wir noch viel zu wenig von den hochkomplexen Programmen, die der Schöpfer sich in seiner Weisheit ausgedacht hat. Das Wort des Psalmisten „Wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele“ (Psalm 139,14) gilt nicht nur für die unvorstellbaren Weiten des Makrokosmos, sondern bis hinein in die geniale Nanotechnik der Mikrowelt.

Werner Gitt, Factum, August 2010 (www.factum-magazin.ch)

Prof. Dr.-Ing. Werner Gitt leitete bis 2002 als Direktor und Professor bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig den Fachbereich Informationstechnologie. In seinen Studien, Büchern und Vorträgen befasst er sich vorwiegend mit der Verbindung zwischen biblischen Leitlinien und wissenschaftlichen Fragestellungen. Von seiner Homepage www.wernergitt.de sind div. Bücher und Aufsätze in Deutsch und etlichen anderen Sprachen herunterladbar.

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 2. September 2010 um 8:51 und abgelegt unter Allgemein.