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Stellungnahme zum Nahost-Konflikt

Freitag 3. November 2023 von Administrator


Liebe Freunde und Interessierte, SHALOM aus dem Kriegsgebiet! (sofern sich das in einem Satz verträgt?)

Allem voran herzlich lieben Dank für Eure vielen An- und Nachfragen zu unserem Befinden sowie für Eure so zahlreichen Zeichen der Verbundenheit mit uns persönlich, mit dem jüdischen Volk und dem Land Israel. Jede einzelne Nachricht war/ist uns eine große Ermutigung! Leider war/bin ich in der Hitze des Gefechts nicht immer in der Lage, umgehend zu antworten und selbst wenn, dann oft nur in Kurzform. Da sich die Entwicklungen nämlich mit jedem Tag weiter überschlagen, ist es gar nicht mehr einfach, alles in eine Nachricht zu packen. Weil uns dieser Nahost-Konflikt aber letztlich alle etwas angeht, ob wir dies wünschen oder nicht, möchte ich mit diesem Schreiben nun ansatzweise versuchen, einen groben Überblick, einen vielleicht etwas tieferen Einblick und vor allem einen hoffnungsvollen Ausblick zu geben.

Bei den folgenden Ausführungen geht es mir nicht in erster Linie darum, sicherzustellen, daß Ihr auf der Seite Israels steht. Die noch entscheidendere Frage ist: „Bist Du auf Gottes Seite?“

Der Nahost-Konflikt ist nicht neu, im Gegenteil: er ist ebenso alt wie der moderne Staat Israel selbst, hat der bewaffnete Widerstand Israel nämlich von Tag eins an begleitet und überschattet. Dieser anhaltende Konflikt ist jedoch nicht politischer Natur, weshalb sich auch nie eine dauerhafte, politische Lösung finden lassen hat noch wird. Um die eigentliche Wurzel des Konfliktes verstehen zu können, müssen die zugrundeliegenden, geistlichen Komponenten betrachtet werden:

Eine (von vielen) finden wir im Buch 2. Chronik 7, 16: Gott antwortet auf das Gebet von König Salomo (der den Tempel erbaute) wie folgt:

„Ich habe nun dieses Haus erwählt und geheiligt, dass mein Name ewiglich dort sein soll; und meine Augen und mein Herz sollen da sein alle Tage.“

Dies ist der eigentliche Grund, weshalb der Tempelberg in Jerusalem zur Zielscheibe Satans, und somit zum wohl meist umkämpften Flecken auf der ganzen Welt geworden ist. Denn es war schon seit jeher das Bestreben des Feindes, eben genau diese verheissene Gegenwart Gottes auf dem Tempelberg zu unterbinden, indem er dieses Gelände erobert, besetzt und für sich beansprucht. Genau hierfür hat er den Islam vorgespannt. Und obwohl der Name Jerusalem nicht ein einziges Mal im ganzen Koran Erwähnung findet, so beharren die Moslems bis zum heutigen Tag auf ihrem angeblich alleinigen Recht auf den Tempelberg. Dort, wo einst der jüdische Tempel stand und Gott seinen Namen zu verewigen versprach, erhebt sich heute der muslime Felsendom, begleitet von der Al Aqsa Moschee.

Und obwohl Jerusalem Israels Hauptstadt ist, so ist das Tempelbergareal nicht unter israelischer Herrschaft, sondern in den Händen einer jordanisch-muslimen Stiftung, die sicherstellen soll, dass dieser für das jüdische Volk so bedeutsame Platz weiterhin dem Islam vorbehalten bleibt und der gegenwärtige Status quo auch für immer beibehalten wird.

Warum ich all das erkläre?

Aus Angst um die Al Aqsa Moschee und im Namen derselben haben die radikalen Islamisten der Hamas-Bewegung den Angriff auf Israel Anfang Oktober gestartet, den „Al Aqsa-Sturm“, wie sie ihn nannten.

Im Rahmen dieses „Sturms“ ist Israel am Morgen des 7. Oktobers 2023 (dem letzten Tag des Laubhüttenfestes) von einer Terrorwelle unvorstellbaren und unbeschreiblichen Ausmaßes erfasst worden.

Es haben dabei weit über 1000 schwerbewaffnete Hamas-Terroristen aus Gaza zeitgleich das Land infiltriert, sind in jüdische Siedlungen und Dörfer im Süden des Landes eingedrungen und haben das größte Blutbad und das weitaus grauenvollste Massaker in Israels ganzer Staatsgeschichte angerichtet.

Obwohl es mir vollkommen widerstrebt, diese Horrorszenen näher zu beschreiben, so möchte ich es dennoch ansatzweise tun, damit die Gegenreaktion Israels (die grundsätzlich immer und umgehend internationale Kritik erntet) verstanden und nachvollzogen werden kann.

Die herz- und gewissenlosen Eindringlinge haben israelische Zivilisten (darunter viele Kinder, Frauen und auch Betagte) kaltblütigst abgeschlachtet. Dabei schienen sie nicht in Eile gewesen zu sein. Denn die Opfer wurden großteils zunächst auf grausamste Art und Weise und vor den Augen weiterer Familienmitglieder gequält und gefoltert, Babys und Kinder zerstümmelt, Mädchen und Frauen vergewaltigt, Schwangere aufgeschlitzt, Männer entmannt, bevor sie dann alle entweder aus nächster Nähe erschossen, geköpft oder gefesselt und bei lebendigem Leib verbrannt wurden.

Die Abartigkeit und barbarische Vorgehensweise der Hamas hat dabei sogar jene der Nazis teilweise in den Schatten gestellt, zumindest hatten letztere nicht die Möglichkeit, ihre abscheulichen Gräueltaten mit den zuvor beschlagnahmten Handys der jeweiligen Opfer zu filmen und die Dokumentation der Hinrichtung dann an die persönlichen Kontakte der Opfer weiterzuleiten bzw. auf die eigenen Facebook-Seiten der Opfer hochzuladen. Damit aber noch nicht genug: Etliche der Leichen wurden auf Pick-up-Trucks geladen und durch die Straßen von Gaza gefahren, wo diese Übeltäter von der Zivilbevölkerung jubelnd empfangen und mit tosendem Beifall als Helden gefeiert wurden. Es erübrigt sich wohl anzuführen, dass die wilden Horden dabei allen Unfug mit den leblosen und halbnackten Körpern trieben, die sie stolzerfüllt zur Schau stellten.

Außerdem wurden über 220 Menschen entführt und werden bis zum heutigen Tag als Geiseln in Gaza festgehalten, darunter mindestens 30 Kinder.

Die traurige Bilanz also allein von der ersten Tageshälfte des 7. Oktobers:

  • 1400 Tote
  • 3000 Verletzte
  • 229 Entführte (bestätigt) und weitere
  • 200, von welchen noch immer jede Spur fehlt.

(Diese sind entweder ebenfalls unter den Entführten oder aber haben den Todesmarsch nicht überlebt und ihre Leichen liegen irgendwo auf den Feldern oder in den Tunneln Gazas.)

Mehrere Hundert dieser 1400 Todesopfer konnten aufgrund des Schweregrads der Verbrennung/Verkohlung bis zum heutigen Tag noch nicht identifiziert werden, da selbst deren DNA nicht mehr verwertbar ist und eine Identifikation in vielen Fällen nur noch mühsam durch Vergleiche von früheren Zahnröntgen mit den Überresten des Kiefers sowie des Zahndiagramms gelingt.

Ah ja, und fast hätte ich´s vergessen: Allein an diesem 7. Oktober wurden außerdem über 3200 Raketen aus Gaza Richtung Israel abgefeuert. Aber angesichts des über Stunden anhaltenden Massakers im Süden waren diese nicht einmal unser Hauptproblem und haben es kaum in die Schlagzeilen geschafft.

An jenem schwarzen Oktobertag wurde Israel also von einer Stunde auf die andere in einen Krieg gezogen, welchen es weder gesucht noch begonnen hatte.

Und entgegen des vorangegangenen, monatelangen innerpolitischen Konfliktes zwischen rechts und links schien die dadurch entstandene Spaltung im Volk pötzlich überwunden zu sein, denn in einem Punkt waren sich alle einig: die Hamas muss ein für alle Mal besiegt (und eliminiert) werden.

Ich traue mich an dieser Stelle zu behaupten, dass dies letztlich auch die größte Hilfe für die Zivilbevölkerung in Gaza wäre (ich nenne sie bewusst nicht Palästinenser, Erklärung folgt*), leiden sie nämlich einzig und allein unter ihrem eigenen, skrupellosen Terror-Regime, welches sie seit jeher als menschliche Schutzschilde missbraucht.

Zur Erinnerung: die Hamas ist weder eine ordnungsgemäß gewählte Partei noch ein aufrichtiger Verhandlungspartner, sie ist eine Terror-Organisation, die sich die Ausrottung des jüdischen Volkes zum Ziel gesetzt hat. Im Sommer 2005 hat Israel den Gazastreifen unter der Vereinbarung „Land gegen Frieden“ an die palästinensische Autonomiebehörde unter der Führung von Mahmoud Abbas abgetreten und sämtliche jüdischen Einwohner Gazas abgezogen. Frieden hat Israel dafür allerdings nie bekommen, ganz im Gegenteil. Im Juli 2007 ergriff die Hamas gewaltsam die Macht im Gazastreifen, wo sie seither de facto herrscht, und hauptsächlich in die Aufrüstung von Terrorinfrastruktur investiert, während die eigene Bevölkerung bewusst unterdrückt wird, um die immensen Hilfsleistungen aus aller Welt auch weiterhin rechtfertigen und in Anspruch nehmen zu können, wobei Israel für dessen Leid verantwortlich gemacht und beschuldigt wird.

* Weil wir in den letzten Tagen häufig zu den sogenannten „Palästinensern“ gefragt werden, möchte ich bei dieser Gelegenheit erklären, wo der Begriff „Palästina“ herrührt und weshalb es nicht zutreffend ist, die arabischen Bewohner Gazas und des Westjordanlands „Palästinenser“ zu nennen. Es gibt nämlich kein „palästinensiches Volk“. Doch dazu ein bisschen Geschichte (im Schnellsiedeverfahren):

Zur Zeit Jesu war das Land Israel unter römischer Herrschaft. Im Jahre 66 n. Chr. begann der erste jüdische Aufstand gegen die Römer, welcher im Jahr 70 n. Chr. mit der völligen Eroberung Jerusalems und der Zerstörung des Tempels durch die Römer entschieden wurde.

Es folgten noch zwei weitere jüdische Aufstände im Jahre 116 n. Chr. und in den Jahren 132-135, wobei die Römer jeweils die Oberhand behielten. Weil diese Aufstände für die Römer jedoch trotzdem große Verluste bedeuteten und mit Demütigung der römischen Macht einhergingen, beschlossen diese mit Ende des Krieges um 135 n. Chr., das verheissene Land umzubenennen, mit dem Ziel, jegliche jüdische Verbindung zum Land für immer auszuradieren.

So wurde die Hauptstadt Jerusalem umbenannt in „Aelia Capitolina“ und das Land Israel erhielt den neuen Namen „Syria Palästina“. (Palästina ist die lateinische Form von „Philistia“, dem alttestamtentlichen Land der Philister, welche übrigens schon zur Zeit Davids vollständig ausgerottet worden waren und absolut keine Verbindung zum heutigen arabischen Volk haben.) Während die Bezeichnung Aelia Capitolina (für Jerusalem) von Christen und Juden später wieder rückgängig gemacht wurde, verblieb die Bezeichnung Palästina (für das Land Israel) bis ins 20. Jahrhundert. Trotz der Zerstreuung des jüdischen Volkes durch die Römer hatte stets ein (wenn auch geringer) jüdischer Überrest im Land Palästina weiterexistiert.

Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Holocaust, der in Europa sechs Millionen jüdische Opfer forderte, wuchs die internationale Unterstützung für die Schaffung einer jüdischen Heimstädte im damals britischen Mandatsgebiet Palästina. Im November 1947 beschloss die UNO eine Teilung Palästinas in einen jüdischen sowie einen arabischen Staat. Dieser Beschluss wurde von den Juden in Palästina angenommen, von den arabischen UNO-Mitgliedern jedoch abgelehnt, da sie die Existenz eines jüdischen Staates grundsätzlich nicht akzeptierten. Im Mai 1948 folgte darauf die Staatsgründung (des modernen) Israels.

Alle Araber, die sich zwischen der römischen Herrschaft und der Staatsgründung Israels ebenfalls in Palästina angesiedelt hatten, erhielten die Möglichkeit, mit der Staatsgründung zu „israelischen Arabern“ zu werden. Dies wurde von vielen angenommen, mit denen wir bis heute Seite an Seite leben.

Ein ganz praktisches Beispiel: Mein (jüdischer) Schwiegervater wurde 1946 hier im Land geboren, zwei Jahre vor der Staatsgründung Israels also. Und weil das Land damals – noch unter britischem Mandat – den Namen Palästina trug, steht auf seiner Geburtsurkunde: „Geboren in: Palästina“. Demzufolge habe ich also den Sohn eines gebürtigen Palästinensers geheiratet.

Fazit:

Da Palästina offensichtlich nur die stellvertretende Bezeichnung für das Land Israel war und nie eine ethnische Gruppe oder Nation umschrieb, ist es heute schlicht und einfach nicht zutreffend, von einem „palästinensischen Volk“ zu sprechen. All diejenigen Araber, die sich heute also „Palästinenser“ nennen (lassen), sind Araber, die sich nach der Staatsgründung Israels von Israel distanziert hatten und ihre Wurzeln in den umliegenden und – im Vergleich zu Israel – riesigen, arabischen Ländern haben (siehe Bild). Leider werden sie bis zum heutigen Tag von ihrem Regime ausgenutzt und vorgeschoben, um gegen Israel anzukämpfen, aufgrund seiner angeblich illegalen „Besetzung Palästinas“. Tragisch, dass sich diese inszenierte Geschichtsfälschung rund um Palästina auch längst in den allermeisten Köpfen weltweit eingeprägt hat.

Das Land Israel im Vergleich zu den muslimen Ländern:

Nichts desto trotz aber haben die meisten westlichen Länder in den vergangenen Tagen und Wochen ihre Solidarität mit Israel zum Ausdruck gebracht.

Ob diese Solidarität mit Israel jedoch anhalten wird, wenn Israel zur wirksamen Gegenwehr schreitet, bleibt abzuwarten. Bislang hat Israel hauptsächlich gezielte(!) Luftangriffe auf strategische Ziele in Gaza getätigt.

Die Hamas wird allerdings nicht aus der Luft zu besiegen sein, denn es gibt zwei Gaza. Das Gaza an der Oberfläche und das unterirdische Gaza.

Über die Jahre hinweg hat die Terror-Bewegung den ganzen Gazastreifen untertunnelt, wobei von insgesammt 1300 Tunneln und einer Gesamtlänge von 500 km die Rede ist. Dieses ca. 70 Meter unter der Oberfläche befindliche Tunnelnetz dient als Versteck für die Hamas-Kämpfer, deren Kommando sowie deren Waffenarsenal.

Aus diesem Grund wird eine Bodenoffensive unumgänglich sein, um die Hamas neutralisieren zu können. Doch es besteht kein Zweifel: selbst wenn es Israel gelingen würde, Gaza auch vom letzten Terroristen zu befreien, so wird die Ideologie der Hamas dennoch weiterleben.

Inwieweit Israel dieses Ziel der vollständigen Eliminierung der Hamas erreichen kann u/o wird, wird unter anderem davon abhängen, ob Israel dem amerikanischen und internationalen Druck standhält.

Denn spätestens zu Beginn der Bodenoffensive wird die Welt Israel der „unproportionalen Reaktion“ beschuldigen und einen Waffenstillstand fordern.

(Zur Erinnerung: „Proportional“ wäre in diesem konkreten Fall das Abschlachten, Zerstümmeln, Vergewaltigen, Erschießen, Verbrennen und Entführen unschuldiger Zivilisten in Gaza, inklusive Babys, Kinder, Frauen und Betagter)

Dies wird erfahrungsgemäß jedoch schnell in Vergessenheit geraten und die anfängliche Solidarität des Westens wird wohl bald von auflebendem Antisemitismus abgelöst werden.

Begünstigt und beschleunigt wird dieser aufflammende Antisemitismus natürlich durch die wahrheitsfremde Berichterstattung seitens der Hamas. Es ist mir ein Rätsel, weshalb eine Terror-Organisation in den westlichen Medien überhaupt als Berichterstatter Gehör findet und zitiert wird. Wer glaubt, in einem Terror-Regime einen aufrichtigen, vertrauenswürdigen Gesprächs- und Verhandlungspartner zu haben, kennt deren Mentalität und Gesinnung offensichtlich nicht.

Die sich sowohl in der Vergangenheit wie gegenwärtig immer wieder als Lüge herausstellenden Berichte der Hamas haben dem Gazastreifen schon zurecht den Beinamen „Pallywood“ eingebracht. Eine der jüngsten Produktionen Pallywoods hat unlängst die internationalen Medien tagelang beherrscht. Die Behauptung, die israelische Armee hätte das Krankenhaus Al Ahli bombardiert, ist aber glücklicherweise selbst in den westlichen Medien schlussendlich als Lüge erkannt und aufgedeckt worden. In Wirklichkeit handelte es sich um eine aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuerte Rakete, die fehlschlug und auf dem Parkplatz des Krankenhauses landete. Und das dazu von der Hamas veröffentlichte herzzerreißende Bild eines verletzten Säuglings, welches die Welt umrundete, entpuppte sich als ein mittels künstlicher Intelligenz angefertigtes Bild. Pallywood von seiner „besten Seite“ also.

Wie bereits in allen vorangegangen Kriegen, könnte die Strategie der Kriegsführung beider Seiten auch diesmal nicht konträrer sein:

Hamas benutzt seine Zivilbevölkerung als Schutzschild für ihre Terroristen und Waffen. Israel benutzt Soldaten und Waffen als Schutzschild für die eigene Zivilbevölkerung.

Darüber hinaus ist Israel nicht nur um seine eigene Zivilbevölkerung bemüht, sondern sogar um jene des Feindes, wovon das feindliche Regime sehr zu profitieren weiß. So ist längst bekannt, dass sich die Hamas-Kämpfer bevorzugt in und unter Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Universitäten und dicht besiedelten Wohngebieten verstecken und daraus agieren, in dem Wissen, dass die israelische Armee davor Halt machen wird, um Unschuldige zu schützen. Ein ständig wiederkehrendes Dilemma für die israelische Armee, die an ihrer hohen Moral festhält, selbst wenn sie sich dadurch ins eigene Fleisch schneidet (im wörtlichen sowie im übertragenen Sinn).

Aus diesem Grund wendet sich Israel jeweils durch Flugblätter und automatisierte Telefonanrufe an die zivile Bevölkerung Gazas, diesmal mit der Aufforderung, den nördlichen Abschnitt des Gazastrei-fens zu verlassen und vorübergehend in den Süden des Streifens zu ziehen, um nicht ins Kreuzfeuer zu geraten, wenn Israel das Gebiet von der Terrorinfrastruktur und den Tunneln säubern wird.

Gleichzeitig hat Israel versprochen, den Süden des Gazastreifens in dieser Zeit nicht anzutasten, damit sie dort auch wirklich in Sicherheit sind. Und was geschah?

Die Hamas hat auf den Hauptverkehrswegen Straßenblockaden aufgestellt, um ihrer eigenen Bevölkerung den Fluchtweg zu versperren. Weiters hat Hamas Autoschlüssel beschlagnahmt und Treibstoff abgezogen, all das um zu verhindern, dass ihre menschlichen Schutzschilde davonlaufen. Ein weiterer Beweis, wie sehr die Zivilbevölkerung Gazas von ihrem eigenen Regime missbraucht wird, wobei ich bezweifle, ob es diese Schlagzeilen ebenfalls auf die Titelseiten der westlichen Mainstream-Medien geschafft haben?

Genug zu Gaza. Israels Problem ist, dass Gaza trotz alledem nicht sein Hauptproblem ist. Denn der Kopf der Schlange befindet sich im Iran. Und dieser gleicht einem Tintenfisch, der seine Tentakeln aus mehreren Richtungen gegen Israel ausstreckt, wobei die Hamas nur eine davon ist.

Mit einem weiteren Handlanger des Iran ist Israel an seiner Nordgrenze konfrontiert, der Hisbollah. Diese hat den Südlibanon und Teile Syriens infiltriert, mit dem Ziel, Israel sowohl vom Norden als auch vom Nordosten anzugreifen. Hisbolloh ist weit schwerer bewaffnet als Hamas und damit um ein Vielfaches schlagkräftiger als letztere. Weitere Terrormilizen und verlängerte Arme des Iran sind der Islamische Dschihad, dessen Hauptquartiere sich im Westjordanland befinden und die Houthis, die aus Yemen mitmischen. Alle dieser Verbündeten Irans sowie der Iran selbst haben offizielle Drohungen ausgesprochen, Israel zeitgleich anzugreifen, sobald es Fuß in Gaza fassen wird.

Ein Mehrfrontenkrieg ist also schon so gut wie vorprogrammiert. Die Situation ist höchst explosiv. Worauf bewegt sich Israel und der gesamte Nahe Osten gerade zu?

Amerika hat in Vorbereitung darauf bereits eine umfangreiche Kriegsflotte bestehend aus 10 Kriegsschiffen – inklusive seinem weltweit größten Flugzeugträger – im Mittelmeer und im Roten Meer stationiert, wohl mit der Absicht, einen Abschreckungseffekt auf Israels Gegner zu haben. Ob sich Israel jedoch auf die Hilfe Amerikas verlassen kann bzw. soll?

Jeremia ist da anderer Meinung: Er schrieb in Kapitel 3, Vers 23 seines Buches:

„Wahrlich, es hat Israel keine andere Hilfe als am HERRN, unserm Gott.“

Leider erinnert sich das Volk Israel (noch) nicht daran.

Außerdem ist die Hilfe Amerikas an einige Bedingungen geknüpft worden, welche Israel in seiner Vorgehensweise einschränken und in weiterer Folge auch lähmen werden. Die Tatsache, dass sowohl Präsident Biden sowie US-Staatssekretär Blinken bei ihrem Israel-Besuch vergangene Woche aktiv im israelischen Sicherheitskabinett vertreten waren, drängt die Frage auf: Wer regiert Israel wirklich?

Könnt Ihr langsam das größere Bild erkennen? Was sich hier zusammenbraut, ist nichts weniger als ein gleichzeitiges Aufrüsten und Säbelrasseln zwischen Amerika und der Achse Iran-Russland-China, zwischen NATO und BRICS, und letztlich zwischen West und Ost.

Wie sich das Ganze im Detail weiterentwickeln wird, ist noch nicht vorherzusehen. Feststeht, dass all diese Entwicklungen zur zunehmenden Destabilisierung und zu zunehmendem Chaos weltweit führen werden. Der Dominostein, welcher am 7.10 gefallen ist, hat defintiv das Potential, eine ungeahnte Kettenreaktion auszulösen, welche die gesamte Nahost-Region (wenn nicht Welt) beeinflussen werden.

Genau dies scheint perfekt in die Agenda zu passen. Welche Agenda? Gemeint ist die Agenda 2030, die in den kommenden sieben Jahren (auf Biegen und Brechen) umgesetzt werden soll.

Bis 2030 soll es laut jener UN-Agenda nämlich eine neue Weltordnung geben. Und um eine neue Weltordnung einführen zu können, muss die Bestehende offensichtlich zuerst weichen. Während die zwei Begriffe „Friede“ und „Sicherheit“ auf dem UN-Gipfeltreffen vergangenen September noch die Hauptthemen und die sich ständig wiederholenden Schlagwörter waren, befindet sich die Welt heute tatsächlich vor dem 3. Weltkrieg.

Eigentlich sollte uns dies nicht überraschen, denn Paulus hat sogar in seinem 1. Brief an die Thessalonischer bereits davon geschrieben:

„Wenn sie nämlich sagen werden: »Friede und Sicherheit«, dann wird sie das Verderben plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen.“ 1. Thess. 5,3

Im Zuge dieses vorhergesagten Verderbens könnten sich in nicht allzu ferner Zukunft auch die Prophetien aus Jesaja 17 (die Zerstörung von Damaskus), sowie aus Hesekiel 38 (Gog und Magog) erfüllen. In welcher Reihenfolge? Es gilt abzuwarten.

Auch die Vorhersage vom Bau eines dritten Tempels ist bislang noch unerfüllt geblieben und hat – angesichts der zu Beginn beschriebenen Brisanz auf dem Tempelberg – auch sehr unrealistisch ausgesehen. Ob sich dieser Status quo eventuell im Rahmen eines Abkommens nach Eliminierung der Hamas ändern wird? Die Zeit wird es zeigen…

Abgesehen von diesen noch offenen Fragen drängen sich uns außerdem noch einige weitere, äußerst unbequeme Fragen zum 7.10. auf, auf welche unsere Regierung noch keine plausiblen Antworten zu geben imstande war:

Wie war es der Hamas überhaupt möglich, ein Massaker von dieser Größenordnung anzurichten?

Wie kommt es, daß der hochsensible, weltweit sicherste elektronische Grenzzaun zu Gaza an 14 Stellen durchbrochen wurde, ohne dass umgehend Alarm geschlagen wurde?

(man bedenke, daß im Normalfall jeder kleine Vogel und jede sich dem Zaun nähernde Katze Alarm auslöste…)

Berichten zufolge haben 24 Soldaten die sich dem Grenzzaun herannahenden Terroristen auf den Kameras gesichtet und es ihren jeweiligen Befehlshabern gemeldet, wobei die adäquate Reaktion ausblieb. Wenig später wurden alle dieser Soldaten, 24 an der Zahl, getötet oder entführt.

Welche Erklärung gibt es dafür?

Wo waren die Bodenstreitkräfte und die Luftwaffe, als die Terroristen in Massen und über mehrere Stunden lang völlig ungehindert ins Land strömten, per Gleitschirme über den Zaun, bzw. durch die in den Grenzzaun gesprengten Öffnungen in Jeeps und Pick-up-Trucks, auf Fahr- und Motorrädern sowie zu Fuß?

Selbst als der Grenzzaun mit Bulldozern weiter eingerissen wurde, blieb die israelische Abwehr aus.

Weshalb hat es 6-7 Stunden gedauert, bis die ersten israelischen Sicherheitskräfte zur Stelle waren?

Wie kann es sein, dass ein Land, welches Meister in der Entwicklung von Spionagesoftware ist, und zudem über einen der weltweit besten Geheimdienste verfügt, dies nicht kommen sah und völlig überrumpelt wurde? (zumal angehaltene Terroristen beim folglichen Verhör gegenüber den israelischen Behörden offen zugaben, diesen Anschlag für über ein Jahr lang geplant zu haben)

Hmmm……….???????

Während handfeste Antworten auf all diese dringenden „WIE“-Fragen weiterhin auf sich warten lassen (und vermutlich auch nie in zufriedenstellender Form erfolgen können und werden), gibt uns die Bibel hingegen Auskunft darüber, WESHALB all dies geschehen konnte, …oder etwa musste?

Wir sind eingangs stehengeblieben in 2. Chronik 7,16. Die unmittelbar daruffolgenden Verse (17-22) beschreiben, was dem Volk Israel widerfahren wird, sollte es sich von Gott abwenden und eigene Wege gehen:

„17 Und was dich (Israel) betrifft, wenn du vor mir wandelst, wie dein Vater David gewandelt ist, und du alles tust, was ich dir geboten habe, und meine Satzungen und meine Rechte befolgst, 18 so will ich den Thron deines Königtums über Israel auf ewig befestigen, gemäß dem Bund, den ich mit deinem Vater David gemacht habe, indem ich sagte: Es soll dir nicht fehlen an einem Mann, der über Israel herrscht. 19 Wenn ihr euch aber abwendet und meine Satzungen und Gebote, die ich euch vorgelegt habe, verlasst, und hingeht und anderen Göttern dient und sie anbetet, 20 so werde ich Israel aus meinem Land herausreißen, das ich ihnen gegeben habe; und dieses Haus, das ich meinem Namen geheiligt habe, werde ich von meinem Angesicht verwerfen und es zum Sprichwort setzen und zum Spott unter allen Völkern. (Anmerkung: dies ist im ersten Jahrhundert bereits geschehen, als Israel aus seinem eigenen Land vertrieben und der Tempel zerstört wurde.) 21 Und über dieses Haus, das erhaben gewesen ist, wird [dann] jeder, der an ihm vorübergeht, sich entsetzen und sagen: Warum hat der HERR diesem Land und diesem Haus so etwas angetan? 22 Dann wird man antworten: Weil sie den HERRN, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Land Ägypten geführt hat, verlassen haben und sich an andere Götter gehängt und sie angebetet und ihnen gedient haben — darum hat er all dieses Unheil über sie gebracht!“

Gott kannte bereits seit jeher die Tendenz des Menschen, auf Gott zu vergessen, solange es ihm gut geht und ihn erst dann wieder ernsthaft aufzusuchen, wenn er in Not geraten ist.

So hat Gott u.a. in Hosea 5,15 festgehalten:

„Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen werden; in ihrer Drangsal werden sie mich ernstlich suchen.“

Deshalb ist unser Gebet und unsere Hoffnung für das Volk Israel, dass es in Zeiten wie diesen wieder ernsthaft nach Gott suchen und Seinen Namen anrufen wird, denn dann wird sich der Herr über Israel erbarmen, wie in Jesaja 30, 18-19 versprochen:

„18 Darum wartet der HERR, damit er euch begnadigen kann, und darum ist er hoch erhaben, damit er sich über euch erbarmen kann, denn der HERR ist ein Gott des Rechts; wohl allen, die auf ihn harren! 19 Denn du Volk, das in Zion wohnen wird, in Jerusalem, du sollst nicht mehr weinen; er wird dir gewiss Gnade erweisen, wenn du um Hilfe rufst; sobald er es hört, antwortet er dir!“

Israel ist und bleibt Gottes auserwählte Volk. Dabei hat er absichtlich ein kleines und unscheinbares Volk ausgewählt, damit es sich nicht seiner selbst rühme. Gottes Ziel mit dieser Erwählung war, Seine Heiligkeit, Seine Gerechtigkeit, aber auch Seine ewige Treue und Liebe zu demonstrieren – anhand seines Handelns an und mit dem auserwählten Volk.

Deshalb wurde und wird Israel jeweils härter und auch prompter für seinen Ungehorsam Gott gegenüber bestraft.

Diese sollte uns jedoch nicht dazu verleiten, mit dem Finger auf Israel zu zeigen, sondern vielmehr, aus den Fehlern Israels zu lernen und Ehrfurcht vor dem einzigen und allmächtigen Gott zu bekommen. Nur wenn wir uns unserer eigenen Schuld und Ãœbertretungen bewusst werden, diese vor Gott bekennen und Seine Vergebung – die durch Jesu Tod am Kreuz möglich geworden ist – willentlich in Anspruch nehmen sowie eine persönliche Beziehung zu ihm suchen und pflegen, können wir unserer gerechten Strafe, dem ewigen Tod und der ewigen Trennung von Gott, entkommen.

Israel hat dabei die Funktion eines Warnschilds für uns.

Deshalb möchte ich abschließend nochmals dieselbe Frage stellen wie zu Beginn: Diese lautet nicht: „Auf welcher Seite stehst Du – den Nahostkonflikt betreffend?“ Sondern: „Bist Du auf Gottes Seite?“

Wer GOTT aufrichtig liebt, wird automatisch das lieben, was ER liebt und das verabscheuen, was ER verabscheut.

Zuguter Letzt soll auch die uns vielfach gestellte Frage, wie es uns persönlich geht und wie unser – vom Krieg überschatteter – Alltag wohl aussieht, beantwortet werden.

(Danke, wenn Ihr bis hierher gelesen habt!) J

Mittlerweile sind drei Wochen vergangen, die Ereignisse haben unseren gewohnten Alltag zweifelsohne auf den Kopf gestellt und viele Prioritäten verschoben bzw. neu geordnet.

Liron ist vom Reservedienst befreit, arbeitet vorläufig also weiter und dies fast rund um die Uhr, hat er nämlich Hochbetrieb in den von ihm zu betreuenden Einrichtungen. Kein Wunder, wirkt sich das Zeitgeschehen keineswegs positiv auf Menschen mit ohnehin angeschlagener Psyche aus.

Die Schulen sind bis zum heutigen Tag landesweit geschlossen, wodurch wir dieses Jahr eher ungeplant in den Homeschool-Modus versetzt worden sind. Ab kommender Woche soll es aber – trotz anhaltendem Krieg – wieder Bemühungen zu ansatzweisem Frontalunterricht geben. Insgesamt ist unser Bewegungsradius sehr eingeschränkt. Wie weit man sich vom Haus wegbewegen darf, hängt etwas davon ab, wie schnell man rennen kann, sollte der Schutzraum bei Raketenalarm nämlich innert einer Minute erreicht werden können (aufgrund der Grenznähe unserer Gegend). Damit wird selbst jede kürzere Autofahrt oder jeder Einkauf zu einem gewissen Abenteuer.

Die jüngsten Ereignisse haben uns einmal mehr gelehrt, daß wir gut daran tun, uns nicht auf menschliche/staatliche/militärische Sicherheit zu verlassen und so leben wir Tag für Tag in der völligen Abhängigkeit von Gottes Schutz und Bewahrung.

Mit unseren Blicken nach oben gerichtet, ist es unser Anliegen und Bestreben, auch in dieser Vertrauensprobe standhaft zu bleiben, und dem uns anvertrauten Auftrag unermüdlich nachzugehen. DANKE an dieser Stelle für jedes Deiner/Eurer treuen und wertvollen Gebete!

Unsere Anliegen sind:

…dass unser allmächtiger HERR den dunklen Mächten, die hier gerade am Werk sind, Einhalt gebietet!

…dass das Volk Israel (endlich) wieder nach Gott fragen wird und Seinen Namen anzurufen beginnt!

…Schutz und Bewahrung für das Volk, die Soldaten an der Front und uns als Familie in dieser absolut bedrohlichen Zeit und Umgebung;

…übernatürliche Bewahrung und Befreiung der über 220 Geiseln

…Seinen inneren Frieden, der allen Verstand übersteigt und jede Angst überwinden lässt, insbesondere für unsere vier Kinder;

…Mut und viele Möglichkeiten, die frohe Botschaft und die lebendige Hoffnung, die wir in Jesus haben, gerade jetzt an unser Volk weitergeben zu können;

 

Amen dazu und herzlich liebe Grüße aus Galiläa, Karin mit Familie

 

 

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 3. November 2023 um 17:11 und abgelegt unter Gesellschaft / Politik, Israel.