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Gegenseitige Wertschätzung in der Ehe lernen

Montag 19. Juni 2023 von Family Life Mission


Family Life Mission

War es eine Wunscherfüllung? Hat jemand Ihnen Arbeit abgenommen? War es ein Freund, der Ihnen zuhörte? Es ist nicht die Rede von dem großen Geschenk, das Sie beglückt hat. Es geht mehr um die vielen Kleinigkeiten, die wir im Zusammenleben miteinander erledigen – für die wir uns meist nicht bedanken – und die nur auffallen, wenn sie der andere vergisst. Etwa 40% der Ehen werden in Deutschland und Österreich geschieden. Vielleicht liegt das nicht so sehr am unterschiedlichen Denken als vielmehr an der fehlenden Wertschätzung füreinander. Im Laufe der Zeit nimmt man sich in der Ehe mehr als funktionierende Lebewesen wahr als ein Gegenüber, das geachtet und möglichst auch geliebt werden will.

Jeder bringt seinen Teil in die Partnerschaft ein und erwartet, dass sein Gegenüber genauso verantwortlich handelt. Aber diese Art der Zweckgemeinschaft schafft immer neue Konflikte. Statt einander für sein Tun Dankbarkeit auszudrücken, ist man sauer, wenn das, was man selbst leistet, nicht vom Partner gesehen wird.

Eine Ehe, in der das Gegenüber nicht mehr als Mensch „angesehen“ und wahrgenommen wird, der Zuwendung und Anerkennung braucht, lebt nur nach dem Motto: „Wenn du nicht, dann auch ich nicht!“ Männer wie Frauen sind heute stärkerem Stress ausgesetzt als je zuvor. Im Beruf wird der Mensch als Ganzes gefordert – und wer „nur“ Hausfrau und Mutter ist, wird belächelt. Dabei sind beides- Beruf und Haushalt – verbunden mit Elternschaft und Ganztagsjob. Im Beruf wird man entlohnt, als Mutter steht man immer vor neuen Bergen (Hausarbeit ist eine Arbeit, die man nur sieht, wenn sie nicht getan wurde!)

Prof. Dr. Haller sagt: „Wertschätzung ist emotionale Muttermilch“. Eine interessante Feststellung! An der Mutterbrust wurden wir gestillt. Wir bekamen Nähe, Wärme, Nahrung – und wurden geliebt, ohne dass wir irgendeine Leistung brachten! Oftmals wurden uns dabei die wunderschönsten Namen zugeflüstert. Tief drinnen sind wir darauf angewiesen, dass jemand diesen Hunger nach Wertschätzung stillt. Und genau das ist der Grund, warum Menschen heiraten. Sehr häufig wird die immerwährende Liebe ausgedrückt. Sie findet ihren Höhepunkt in der Frage: „Willst du treu sein, bis Gott durch den Tod euch scheidet!“

Stellen wir uns einige Fragen: Wann schenken wir einander einen freundlichen Blick, statt aneinander vorbeizuschauen? Wann finden wir Worte, die dem anderen guttun? Wann raffen wir uns auf, den ersten Schritt zur Versöhnung zu gehen, ohne uns klein und armselig oder unterlegen zu fühlen? Wann schenken wir uns einander, ohne zuvor Leistung zu erwarten? Wann nehmen wir uns Zeit, zuzuhören, was den anderen bewegt?

Wer sich nicht wahrgenommen fühlt, entwickelt eine Depression oder die Bereitschaft zur Aggression. Das gilt für alle Bereiche des Zusammenlebens, auch im Umgang mit Teenagern, in Schule, Beruf und jeglicher Lebensgemeinschaft. Die Folgen sind Rückzug, Depression, Lebensunfähigkeit, Wutausbrüche, Gewalt. Auch Kraftlosigkeit und körperliche Krankheiten können eine Folge sein.Es könnte aber auch der Beginn einer neuen Beziehung in der eigenen Ehe sein, wenn wir unserem Gegenüber mit Wertschätzung begegnen. Auch wenn diese (noch) nicht erwidert wird, könnte etwas Neues beginnen. Vielleicht würde es sogar Veränderungen in unserem Umfeld bewirken.

Ruth Heil

Quelle: Family Life Mission
Freundesbrief 165
www.flm-int.de

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 19. Juni 2023 um 8:27 und abgelegt unter Ehe u. Familie.