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Predigt: „Chancen für Kinder – Hoffnung auf Zukunft – Impulse für die Politik“

Donnerstag 20. Juli 2006 von Pastor Jens Motschmann


Pastor Jens Motschmann

Predigt : „Chancen für Kinder – Hoffnung auf Zukunft – Impulse für die Politik“ 
Hosea 4,1-3; 9,10-14; 14,2-5

Liebe Gemeinde!

„Das Leben erhält seine Würde dadurch, dass Gott es will.“ Diesen Satz haben wir heute Nachmittag von Steffen Heitmann gehört. In einem seltsamen Kontrast dazu scheinen die Worte zu stehen, die wir soeben aus dem Buch des Propheten Jesaja gehört haben. Unsere liebe Christa Meves hatte mir die Worte aus Hosea 9 als Predigttext vorgeschlagen. Um des besseren Verständnisses willen, habe ich je einen Abschnitt aus dem Anfang und aus dem Ende des Hosea-Buches dazu genommen.

Diesen Predigttext kann man unter die folgenden drei Gedanken stellen:

Gott ruft.

Gott richtet.

Gott rettet.

Lassen Sie uns diesen drei Gedankenschritten folgen:

Erstens: Gott ruft.

Es ist einfach herrlich, wenn Menschen den Ruf Gottes hören und ihm folgen, weil sie wissen, sein Wort, seine Weisungen und auch seine Zurechtweisungen sind gut und notwendig.

„Höret, ihr Israeliten, des HERRN Wort!“ (4,1)

Der Prophet Hosea leidet darunter, dass Gott sein Volk ruft, aber dieses Volk seinen Gott nicht hören und ihm nicht folgen will. Es wird immer ein Geheimnis bleiben, warum Gott seine Geschichte mit der Menschheit, seine Geschichte auch mit uns, angefangen hat mit diesem kleinen unscheinbaren und widerspenstigen Volk Israel, mit einem Nomadenvolk. Nicht mit einem kulturell hochstehenden Volk, nicht mit den Ägyptern, nicht mit den Sumerern, nicht mit den Griechen, nicht mit den Römern. Er hat Israel erwählt zum Träger einer großen Verheißung. Vorausgegangen war ein Ruf, eine Berufung.

Ich denke dabei an die Berufung Abrahams, des Stammvaters Israels und an die Zusage, die er bekam:

„… in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ (1. Mose 12,3)

Ich denke an den Ruf, den Mose bekam, sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten herauszuführen in das Land am Jordan. Hosea weist ausdrücklich auf dieses Ereignis hin.

Ich denke an den Ruf, den seitdem unzählige Männer und Frauen bekamen.

Ich denke vor allem an den Ruf, mit dem dann Jesus in seine Nachfolge rief und bis zum heutigen Tag ruft.

Der Hebräerbrief spricht von der „Wolke der Zeugen“. Einer aus dieser Wolke der Zeugen war der Prophet Hosea.

Er stellt das Volk Gottes öffentlich zur Rede:

„Denn der HERR hat Ursache, zu schelten, die im Lande wohnen; denn es ist keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis Gottes im Lande, sondern Verfluchen, Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen haben überhandgenommen…“ (4,2)

Sind diese Worte nicht brandaktuell?

Und dabei hatte das Volk Gottes zunächst dankbar die Gebote Gottes im Bundesschluß am Sinai dankbar als Ausdruck seiner Verbundenheit mit seinem Gott und als Lebenshilfe angenommen. Diese Zehn Sätze umspannen das ganze Leben. Sie schützen Autorität und Ehre, Ehe und Familie, Eigentum, das Leben überhaupt. Aber sie schützen nur, wenn ihre Voraussetzung gültig bleibt: die Hoheit dessen, der sie gegeben hat. Kein Volk kann auf Dauer bestehen, das die Gottesfurcht verliert. Jeder von uns weiß, daß eine Gemeinschaft, ob zwischen Menschen oder zwischen Gott und Mensch zerstört wird, wenn bestimmte Verabredungen, auf die man sich geeinigt hatte, nicht gehalten werden. Die Folge davon ist, daß es zu Enttäuschungen kommen muß. Wie oft fragen wir: Warum dieses Leid, warum dieser Konflikt, warum diese Trennung? Wenn wir genauer hinsehen, werden wir in sehr vielen Fällen wie Hosea sagen müssen:

„… es ist keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis Gottes.“

Gott nimmt das nicht einfach so hin.

Hier berühren wir einen Punkt, von dem manche nichts wissen wollen. Nämlich die Tatsache, daß der sog. liebe Gott nicht alles durchgehen lässt, dass Gott auch ein richtender Gott ist.

Zweitens: Gott richtet.

Er läßt für eine Weile den Dingen ihren Lauf. Wenn aber die Menschen sein Wort in den Wind schlagen, werden sie irgendwann Sturm ernten. Die Folgen der Abwendung von Gott sind katastrophal. Das lesen wir hier. Dabei fing alles so herrlich an:

„Ich fand Israel wie Trauben in der Wüste und sah eure Väter wie die ersten Feigen am Feigenbaum…” (9,10)

In der Wüste Trauben – gibt es denn so etwas überhaupt? Auf jeden Fall gibt es kaum einen stärkeren Gegensatz! Trauben und Feigen – ein Bild für Leben, für Saft und Kraft, ein Bild für Gesundheit. Das ist das Programm Gottes für uns. Und Jesus sagt:

„Ich bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ (Johannes 10,10)

Dagegen die Wüste – ein Bild für den Tod, für Trockenheit, für Unfruchtbarkeit. Trauben und Feigen – ein Bild für Israel in seiner ersten Liebe zu seinem Gott Jahwe. Aber das Bild hatte sich im Laufe der Zeit gründlich geändert. Denn – so lesen wir hier:

„… hernach gingen sie zum Baal-Peor und gelobten sich dem schändlichen Abgott…” (9,10)

Dazu muß man den geschichtlichen Hintergrund kennen:

Israel hatte unter der Führung des Mose die Wüstenzeit hinter sich gelassen und unter Josua das ihnen verheißene Land betreten. Nun kam das Verhängnisvolle: es folgte der Ein-ladung der Moabiter nach Beth-Peor und ließ sich in den heidnischen Kult des Baal Peor hineinziehen (4. Mose 25,1ff. und 31,1ff.). So verließ Israel die erste Liebe und ließ sich ein in ein Verhältnis mit einem heidnischen Götzen.

„Ja, weh ihnen, wenn ich von ihnen gewichen bin!” (9,12)

Israel kam sich in seiner Bündnispolitik ganz klug vor, indem er sich mit dem heidnischen König von Assyrien verbündete. Wer den lebendigen Gott verläßt und sich mit den Mächten der Gottlosigkeit, des Atheismus einläßt, weil er meint, das sei zeitgemäß, der wird irgendwann darunter zu leiden haben und kann daran zugrundegehen. Eines Tages wird sich dann an ihm das Wort bewahrheiten: „Wer mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ – und zwar in dem Sinne: er vergeht mit der Zeit.

Von dem dänischen Theologen Sören Kierkegaard, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Kopenhagen lebte und wirkte, wird das Bonmot überliefert: „Wer sich mit dem Zeitgeist vermählt, wird bald Witwer sein.“ Denken Sie nur einmal an die vielen, die im Dritten Reich mit der Zeit gingen. Wie jämmerlich war ihr Ende! Denken Sie an die vielen hunderfünfzigprozentigen Kommunisten, die in der DDR mit der Zeit gingen. Wie jämmerlich war ihr Ende und wie jämmerlich und widerwärtig ihr Versuch, das System der DDR zu rechtfertigen.

Und so wird es allen Zeitgeist-Hörigen ergehen, auch denen, die nicht durch eine politische Diktatur deformiert worden sind, sondern durch eine immer mehr vom Materiellen her bestimmte Gesellschaft. Wir leben in einem freiheitlichen Land. Dafür dürfen wir sehr dankbar sein. Aber wir sehen auch, wohin diese Freiheit für, wenn die Bindung an die Grundlagen unseres Gemeinwesens immer stärker schwinden. Der Journalisten Claus Jacobi hat in seiner Kolumne: „Mein Tagebuch“ etwas zugespitzt geschrieben:

„Zur Lage der Nation: Die Deutschen sind eine weithin materialistische Gesellschaft geworden. Das Goldene Kalb wurde Götze. Gier und Geiz sind dessen Gesellen. Geld wird oft mit Glück verwechselt. Nichts dünkt den meisten Menschen heute wichtiger als das eigene Wohlergehen. … Der Gemeinsinn welkt. Tabus zerbrechen. Porno gibt’s gratis im Fernsehen. Rauschgift schenkt einigen ihre künstlichen Visionen. Heiraten und Geburten nehmen ab, Scheidungen und Abtreibungen zu. Lust statt Liebe und Laster statt Tugend sind in der Spaßgesellschaft angesagt. Selten hat es eine so Scham-arme Zeit gegeben. …“ (BILD v. 29. Juni 2002, S. 2)

Soll das denn alles so weitergehen?

Blenden wir noch einmal zurück zu Hosea!

Greifen wir nur einmal dieses Eine heraus, was Hosea mit erschütternden Worten als Botschaft Gottes wiedergibt. Durch die Hinwendung zum Götzendienst, verliert Israel – hier auch Ephraim genannt – seine Kraft:

„Darum muß die Herrlichkeit Ephraims wie ein Vogel wegfliegen…“ (9,11)

Es kommt noch schlimmer:

„Als ich Ephraim sah, war es herrlich gepflanzt wie Tyrus; aber nun muß es seine Kinder herausgeben dem Totschläger.“ (9,13)

Das ist eine Anspielung auf die fatale Bündnispolitik Israels, das mit der benachbarten heidnischen Großmacht Assyrien einen Pakt geschlossen hatte. Die jungen Söhne Israels mussten daraufhin in einen sinnlosen Krieg, der dem Nordreich Israel im Jahr 722 den politischen und staatlichen Untergang brachte. Das Südreich Juda mit der Hauptstadt Jerusalem blieb noch 135 Jahre bestehen, bis es dann ebenfalls unterging. Die heidnische Großmacht Assyrien wird hier der „Totschläger“ genannt. Müssen für einen Totschläger die Kinder geboren werden?

Auch wenn die Eltern ihrem Instinkt folgen und die Kinder, die geboren werden, großziehen, so ist und bleibt die Frage: wofür und wozu?

„Und wenn sie ihre Kinder auch großzögen, will ich sie doch kinderlos machen…“ (9,12)

Ist das nicht furchtbar? Ich finde es so erschütternd, dass sich dieser Vorgang unter äußerlich ganz anderen Umständen und Bedingungen wiederholt. Werden nicht viele unsere Kinder in den ersten Lebensmonaten auch einem Totschläger ausgeliefert, mit dem viele in unserem Volk ihren Bund geschlossen haben? Dieser „Totschläger“ trägt Tarnkappen, die uns heute Nachmittag gezeigt wurden.

Das ist der liberalisierte Paragraph 218.

Ca. alle vier Minuten fällt in unserem Land ein ungeborenes Kind diesem Totschläger zum Opfer. Professor Manfred Spieker, Sozialwissenschaftler an der Universität Osnabrück, geht nach seinen Recherchen davon aus, dass „seit der faktischen Freigabe der Abtreibung im Jahr 1974 rund 8 Millionen Kinder getötet wurden“. Dies entspricht ca. der Hälfte der Bevölkerung der ehemaligen DDR. (idea-Spektrum. Wetzlar. Nr. 51/52)

„Kinder sind eine Gabe des HERRN, und Leibesfrucht ist ein Geschenk.“ (Psalm 127,3)

Wir wissen, dass es in diesem Bereich auch tragische Konfliktsituationen gibt, bei denen uns kein Urteil über eine erfolgte Abtreibung zusteht. Aber wie viele – genauer gesagt – wie wenige Fälle sind das angesichts der millionenfachen Kindestötung im Mutterleib? Unheimlich, wie ein so altes biblisches Wort ganz aktuell in unsere Situation hineinspricht, ja geradezu hineinschreit:

„Herr, gib ihnen“ – Gedankenstrich. Ja, „was willst du ihnen geben?“ (9,14) Und wir erwarten, dass es nun so weitergeht: HERR, gib ihnen einen neuen Mut zum Leben, gib ihnen eine tiefe Sehnsucht nach Mutterschaft, nach einem Kind…

Nein. Hier steht etwas ganz anderes.

Ich hätte nicht den Mut, diese Worte als meine eigenen wiederzugeben, aber es sind die Worte der Bibel:

„Gib ihnen unfruchtbare Leiber und versiegende Brüste!“ (9,14)

„In Europa wünscht sich nach einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung niemand so wenig Kinder wie die Deutschen.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 26.6.2006) Vor die falsche Alternative gestellt: Erwerb bzw. Beruf oder Familie wird der Wunsch nach einem Kind, wenn er überhaupt da ist, immer wieder aufs neue zurückgestellt wird, bis er dann auch nicht mehr erfüllt werden kann:

„unfruchtbare Leiber und versiegende Brüste“

Paulus schreibt über Gottes Wirken im Brief an die Römer: „Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!“ (Römer 11,33)

Gott läßt sich nicht spotten. Aber ist denn nun alles aus? Gibt es denn keine Rettung aus dem Verhängnis, das über uns gekommen ist? Doch:

Drittens: Gott rettet.

Er will nicht das Dahinsiechen seines Volkes, sondern das Leben und Wachsen seiner Kinder. Mitunter muß wohl erst viel Leid, viel Elend auf diesem Weg spürbar werden, bis sie erkennen, daß dieser Weg ins Verderben führt. Und dann fragen die Menschen:

Soll denn unser Volk untergehen?

Was kann man denn tun?

Ein christlicher Offizier hat es einmal so ausgedrückt: „Halt! Kehrt! Marsch! Das ist Buße!“ – Umkehr zum lebendigen Gott! Und genau das ist hier gemeint: „Bekehre dich, Israel, zu dem HERRN, deinem Gott; denn du bist gefallen um deiner Schuld willen.” (14,2) Wenn Gott seine Hand von uns läßt, ist es klar, daß auf unserer Hände Werk kein Segen ruhen kann. Darum:

„… wir wollen… nicht mehr sagen zu den Werken unserer Hände: ‚Ihr seid unser Gott.’“ (14,4)

Mag uns in unserem Leben auch noch so viel genommen werden:

„…bei dir finden die Verwaisten Gnade.“ (14,4)

Und es ist Gnade, wenn wir in unserem Leben täglich empfangen dürfen, was unserm Leben Festigkeit und Halt gibt: verlässliche Orientierung, Korrektur, das rechte Maß. In dem Buch „Der Teil und das Ganze“ schreibt Werner Heisenberg, Kernphysiker und Nobelpreisträger: „Wenn man in dieser westlichen Welt fragt, was gut und was schlecht ist, was erstrebenswert und was zu verdammen ist, so findet man doch immer wieder den Wertmaßstab des Christentums auch dort, wo man mit den Bildern und Gleichnissen dieser Religion längst nichts mehr anfangen kann. Wenn einmal die magnetische Kraft ganz erloschen ist, die diesen Kompaß gelenkt hat – und die Kraft kann doch nur von der zentralen Ordnung (sprich Gott, J.M.) her kommen -, so fürchte, dass sehr schreckliche Dinge passieren können, die über die Konzentrationslager und die Atombomben noch hinausgehen.“

Darum:

„Bekehre dich … zu dem HERRN, deinem Gott; denn du bist gefallen um deiner Schuld willen.”

Diese Einsicht mußte damals in Israel wieder neu geweckt werden – und sie muß heute in unserem Volk wieder neu geweckt werden! Christa Meves hat vorhin eine Frage gestellt, die wir immer wieder hören und aufgreifen und auf uns beziehen müssen – nicht nur auf die anderen. Es ist die Frage Gottes an jeden von uns: „Was hast du getan oder unterlassen, um das Leben zu schützen und zu fördern?“

Und wie steht es um dein Gebet?

Betet, betet und betet, dass Gott die Herzen der Menschen so anrührt, dass es in unserm Volk zu einer Umkehr, zu einer Hinwendung zu ihm kommen möge!

„Bekehre dich … zu dem HERRN, deinem Gott; denn du bist gefallen um deiner Schuld willen.” Bekehre dich zu dem, der sein Volk liebt – trotz allem, was geschehen ist, der uns aus dem Gericht und durch das Gewicht hindurch retten will. Dazu hat er seinen Sohn als unseren Heiland in die Welt gesandt. Durch Jesus erfüllt sich das Wort, das hier am Ende bei Hosea steht:

„Gerne will ich sie lieben…“ (14,5)

So hat Jesus gesprochen, so hat Jesus gehandelt, so will er uns retten. Man könnte meinen Hosea hätte hier mit diesem Gotteswort die Sendung Jesu mit einem einzigen Satz vorausgesagt:

„So will ich ihre Abtrünnigkeit heilen; gerne will ich sie lieben.” (14,5)

Was bedeutet das ganz praktisch für unser Leben?

Wer zum Herrn kommt, sich vor ihm beugt um seiner Sünde willen und seine Liebe empfängt und auf ihn sieht und hört, dessen Leben kann nicht mehr danebengehen.

Das ist ein großes Wort, aber bitte:

Nehmen Sie doch einmal Gott beim Wort!

Nimm doch einmal diese Worte so, als wären sie Dir gesagt, Dir und Ihnen ganz persönlich!

Dann werden wir hineingenommen in dieses Kraftfeld, das von Christus ausgeht.

Wir bekommen dann Kraft zu tragen:

Kraft zu ertragen, Kraft zu leiden, Kraft zu vergeben, Kraft zu überwinden.

Daß z.B. jemand den Mut bekommt, einem anderen diesen Jesus als Heiland zu bezeugen.

Daß eine Ehe wieder heil werden kann, weil durch Jesus die Kraft geschenkt wird, Durststrecken und Enttäuschungen auszuhalten und aus dem Geist der Vergebung neu anzufangen.

Daß Enttäuschte und Verbitterte einen Blickwechsel bekommen und erkennen, daß Gott ihr Leid in Segen wandeln will.

Daß ein Kranker die Hoffnung auf Heilung behält oderin einem andern Fall die Kraft bekommt, seine Krankheit anzunehmen und nun erfährt, daß auch ein krankes Leben nicht minderwertig ist, sondern zu einer Quelle der Kraft und sogar der Ermuti-gung für andere werden kann.

„Denn meine Kraft“ – sagt Jesus – „ist in den Schwachen mächtig.“ (2. Korinther 12,9)

Daß ein Mensch lernt, sein Geld und seine Zeit mit anderen zu teilen, weil Jesus ihn von seiner Ichsucht befreit hat und von seiner Angst, er könne zu kurz kommen.

Was aus der Wahrheit und Liebe Gottes kommt, ist gut – selbst wenn diese Liebe gelegentlich einmal Nein sagen muß. Lieber ein Nein aus Liebe, als ein kaltes Ja aus lauter Gleichgültigkeit. Sollte Gott an einer bestimmten Stelle Ihres Lebens ein Nein gesprochen haben, so versuchen Sie einmal – wie Israel damals – dieses Nein im Lichte seiner Liebe zu sehen. Es könnte sein, daß Sie dann manches in Ihrem Leben ganz neu verstehen und vielleicht zum ersten Mal Gott dafür danken können, daß er sie so und nicht anders geführt hat. Und dann bedenken Sie: wann und wo war es, dass ich diesen Dreischritt Gottes in meinem Leben gespürt habe:

Erstens: Gott ruft.

Zweitens: Gott richtet.

Drittens: Gott rettet.

Und halten Sie, was auch kommen mag, daran fest, was Paulus im Brief an die Römer schreibt:

„Wir aber wissen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluß berufen sind!“ (Römer 8,28)

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Predigt am 15. Juli 2006 auf der Burg Rothenfels anläßlich der Tagung des Vereins „Verantwortung für die Familie e.V.“ Freundeskreis Christa Meves

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 20. Juli 2006 um 11:21 und abgelegt unter Predigten / Andachten.