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Dreieinigkeit – der „gesellige“ Gott!

Donnerstag 23. Juni 2022 von Pfr. Matthias Köhler


Pfr. Matthias Köhler

Dreieinigkeit – für uns wichtig?

Jedes Jahr begehen Christen eine Woche nach Pfingsten den Sonntag „Trinitatis“; das kommt von Trinität, dem Fremdwort für Dreieinigkeit. Der Trinitatis-Sonntag erinnert uns daran, dass der Gott der Bibel der dreieinige Gott ist. Was bedeutet das und warum ist das für uns wichtig? Glaube an Gott bedeutet, eine persönliche Vertrauensbeziehung zu ihm zu haben. Da ist es ganz natürlich, dass man den, an den man glaubt, auch so gut wie möglich kennen will. Weil Gott uns wichtig ist und weil er der Dreieinige ist, darum ist auch das Thema Dreieinigkeit für uns wichtig.

Dreieinigkeit – im Gottesdienst                       

Wir sind auf den Namen des Dreieinigen getauft. Im Namen des Dreieinigen beginnen  wir bewusst unsere Gottesdienste. Unser Glaubensbekenntnis besteht aus drei Teilen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Oft singen wir vor dem Abendmahl Gott zur Ehre das dreimalige „Heilig, heilig, heilig…“. Der Segen zum Abschluss des Gottesdienstes ist durch ein dreifaches „Der Herr segne… Der Herr lasse leuchten… Der Herr erhebe…“ dreigeteilt.

Dreieinigkeit – Gott ist größer als unser Denken!

An der Dreieinigkeit Gottes lernen wir:  Gott ist viel größer und ganz anders als wir Menschen, so dass wir ihn mit unserem menschlichen Verstand nie ganz erfassen und mit unseren Worten nie ganz erklären können. Das ist völlig normal und ist auch gut so. Denn gerade weil er größer ist als wir Menschen kann er uns ja auch da helfen und retten, wo wir am Ende sind.

Deshalb werden wir auch das Geheimnis der Dreieinigkeit Gottes nie ganz verstehen und erklären können. Wir können nur mit unserem schwachen menschlichen Verstand das nachbuchstabieren, was Gott uns über sich selbst in seinem Bibelwort mitgeteilt hat.

Dreieinigkeit – ein Gott                                        

Die Bibel macht deutlich, dass es nur einen Gott gibt, dem es zusteht als der einzig wahre und lebendige Gott verehrt zu werden. Das ist der Gott der Bibel, der gesagt hat: „Ich bin der Herr dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ (5. Mose 5, 6+7). Und: „Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir.“ (Jesaja 45,5) Christen glauben also an einen Gott, nicht an drei Götter.

Dreieinigkeit – drei Personen                         

Ebenso deutlich sagt die Bibel aber, dass dieser eine, wahre Gott in sich eine unzertrennliche, unauflösliche, ganz enge Gemeinschaft von drei Personen ist: Vater, Sohn und Heiliger Geist (z.B. Matthäus 28,19; 2. Korinther 13,13; Epheser 3,14-17). Diese Drei sind drei eigenständige Personen, die klar unterschieden werden (z.B. Matthäus 3,16+17).

Heidelberger Katechismus – Frage 25:

Warum nennst du denn drei: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, wo doch Gott nur einer ist?

Weil Gott sich in seinem Wort so offenbart hat, dass diese drei Personen unterschieden und doch der eine, wahre und ewige Gott sind.

Dreieinigkeit – eine tiefe Einheit                                                  

Aber diese drei Personen sind in so tiefer und untrennbarer Einheit verbunden, dass es doch allein ein Gott ist. Die drei sind so eins, dass sie in völliger Harmonie zusammenwirken und nie gegeneinander ausgespielt werden könnten (z.B. Johannes 10,30; 14, 9; 16,13-15). In dieser Einheit haben sie z.B. bei der Schöpfung der Welt (1. Mose 1,1+2; Kolosser 1,15+15) oder bei der Menschwerdung Jesu (Lukas 1,35)  zusammengearbeitet.

Dreieinigkeit – in jeder der drei Personen haben wir es mit dem ganzen Gott zu tun                      

Keine der drei Personen ist mehr Gott oder weniger Gott als jeweils die beiden anderen. Jede der drei Personen ist genauso Gott, genauso ewig, vollkommen und allmächtig wie die beiden anderen (z.B. zur Ewigkeit des Sohnes und des Geistes:  Johannes 8,58; Hebräer 9,14).

Der Vater ist vollkommener Gott (Philipper 4,20). Der Sohn Jesus Christus ist vollkommener Gott (z. B. Johannes 1,1-3+14+18; Römer 9,5; Kolosser 1,15-17; 2,9). Der Heilige Geist ist vollkommener Gott (z.B. Apostelgeschichte 5,3+4).

Dreieinigkeit – Jesus ist Gott                              

Wenn Jesus Sohn Gottes genannt wird, wird damit nicht gesagt, dass er weniger göttlich als sein Vater wäre. Vielmehr wird mit der Bezeichnung „Sohn Gottes“ gerade ausgesagt, dass Jesus ganz die gleiche göttliche Natur und Hoheit hat wie sein Vater: Wie der Vater, so der Sohn (Johannes 5,18). Darum wird er auch als Gott angebetet (Johannes 20,28). Darum ist in ihm Gott sichtbar und fassbar geworden (Johannes 12,45; 1. Johannesbrief 1,1-3). Darum hat am Kreuz nicht ein untergeordneter Abgesandter und „Hilfsarbeiter“ Gottes für unsere Erlösung gelitten, auf den Gott sozusagen die „Drecksarbeit“ abgewälzt hätte;  sondern Gott selbst hat für uns gelitten und uns mit seinem Blut gerettet (Apostelgeschichte 20,28).

Dreieinigkeit – der Heilige Geist ist Gott

Auch der Heilige Geist ist nicht nur eine unpersönliche Kraft, sondern handelt und leitet als göttliche Person mit göttlicher Kraft und Autorität; er ist sozusagen die vollkommene Kraft Gottes in Person (Apostelgeschichte, 10, 19+20; 13,2; 16,6+7). Wenn durch den Glauben der Heilige Geist in uns wohnt, dann wohnt Gott selbst in uns (1. Korinther 3,16)

Dreieinigkeit – der gesellige Gott als Quelle echter Gemeinschaft                                   

Weil unser Gott in sich selbst eine vollkommene Gemeinschaft und Harmonie von drei Personen ist, gehört es zum Wesen Gottes, dass er Freude an Gemeinschaft hat.

 „Für uns Trinitarier (wenn ich das mit aller Ehrerbietung sagen darf), für uns ist Gott selber etwas Geselliges…“

(Gilbert Keith Chesterton, englischer Schriftsteller und Schöpfer der Pater-Brown-Figur)

Da Gott „gesellig“ ist, hat er den Menschen geschaffen. Er möchte, dass wir im Glauben Gemeinschaft mit ihm haben (1. Mose 1,26+27).

Weil wir zu seinem Bilde, zum Abbild eines gemeinschaftsfreudigen Gottes  geschaffen sind, darum ist auch der Mensch nicht nur als Einzelwesen geschaffen, sondern als einer, der auch Gemeinschaft braucht (1. Mose 2,18). Darum will Gott durch die Kraft des Glaubens auch unter uns gelungene Gemeinschaft möglich machen (Johannes 17,20-23).

Weil unser Gott in sich vollkommen harmonische Gemeinschaft ist, darum ist ihm die Sünde unerträglich; denn Sünde zerstört die Harmonie zwischen Gott und uns und auch unter uns. Darum tut Gott durch Jesus alles, um die Gemeinschaft zwischen ihm und uns wiederherzustellen.

Dreieinigkeit – das können wir im Glauben erfahren

Wie gesagt: Letztlich können wir die Dreieinigkeit Gottes nicht erklären. Aber, was viel wichtiger ist:  Wir können Gott durch den Glauben als den Dreieinigen in unserem Leben erfahren:

Gelobet sei der Herr,/ mein Gott, mein Licht, mein Leben,/ mein Schöpfer, der/ mir hat mein Leib und Seel gegeben,/ mein Vater, der mich schützt/ von Mutterleibe an, der alle Augenblick/ viel Guts an mir getan.

Gelobet sei der Herr,/ mein Gott, mein Heil, mein Leben,/ des Vaters liebster Sohn,/ der sich für mich gegeben,/ der mich erlöset hat/ mit seinem teuren Blut,/ der mir im Glauben schenkt / das allerhöchste Gut.

Gelobet sei der Herr,/ mein Gott, mein Trost, mein Leben,/ des Vaters werter Geist,/ den mir der Sohn gegeben,/ der mir mein Herz erquickt,/ der mir gibt neue Kraft,/ der mir in aller Not Rat,/ Trost und Hilfe schafft.

(Johann Olearius)

Der Vater, der uns mit all seiner Macht und Stärke lieb hat, bewahrt und  bei ihm geborgen sein lässt. Als seine Kinder sind wir Erben des Himmelreiches.

Jesus Christus, in dem Gott Fleisch und Blut angenommen hat, um uns ganz nahe zu kommen. Er ist am Kreuz als einer von uns unser Stellvertreter geworden, der für unsere Schuld bezahlt  und in seiner Auferstehung unseren Tod besiegt hat.

Der Heilige Geist, durch dessen Kraft in unseren Herzen Glauben wächst und unser Leben nach dem Willen Gottes umgestaltet wird. Durch ihn wohnt der dreieinige Gott in den Herzen derer, die an ihn glauben. Dadurch schließt er alle Christen zu einer Gemeinschaft zusammen.

So erleben wir Gott als Vater, Sohn und Heiligen durch den Glauben in unserem Leben. Wir lassen uns durch den Glauben mit hinein nehmen in die Gemeinschaft von und mit Vater, Sohn und Heiligem Geist.  So erkennen wir, dass allein der dreieinige Gott der wahre und lebendige Gott ist, und wir staunen anbetend über seine unfassbare Größe.

Pfarrer Matthias Köhler, Kirchengemeinde Nümbrecht, Gemeindebrief Mai-Juni 2019

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 23. Juni 2022 um 11:43 und abgelegt unter Kirche, Theologie.