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„… und das sind einige von euch gewesen“ – Zum Verbot von sog. Konversionstherapien

Mittwoch 12. Juni 2019 von Michael Kotsch


Michael Kotsch

Erneut wendet sich Bundesgesundheitsminister Spahn Mitte Juni 2019 an die breite Öffentlichkeit: Jede Therapie, die von der Veränderbarkeit homosexueller Orientierung ausgeht, muss demnach gesetzlich verboten werden. Wie nicht anders zu erwarten, bekommt er dabei große gesellschaftliche Unterstützung. Ganz offensichtlich ist die Zeit reif für diesen Schritt politisch gesteuerter Ethik. Als Gegner machen die Medien zwischenzeitlich nur noch eine kleine Gruppe „radikaler Christen“ aus, die das vertreten, was noch vor 20 Jahren gesellschaftlicher Konsens war.

Gebetsmühlenartig wird in der augenblicklichen Diskussion wiederholt, dass „Homosexualität keine Krankheit“ sei, obwohl es beim geplanten Verbot von Konversionstherapien und Seelsorgeangeboten gar nicht um diese Frage geht. Selbst die wissenschaftlichen Studien, die von den Anhängern des Therapieverbots zitiert werden zeigen eben gerade nicht, was immer wieder behauptet wird. Ja, es gibt deutliche Hinweise darauf, dass genetische und epigenetische Faktoren die Entstehung einer homosexuellen Orientierung begünstigen; allerdings nur zu 20 – 40 %. Dazu kommen zumeist veränderbare gesellschaftliche, soziale, psychische und ganz individuelle Aspekte. Die bisher größte wissenschaftliche Zwillingsstudie beispielsweise kommt zu dem eindeutigen Ergebnis, dass bei eineiigen, also genetisch identischen Zwillingen, nur 30 % dieselbe homosexuelle Orientierung haben (Michael Bailey, 2008). Aktuelle wissenschaftliche Studien geben beispielsweise aber auch Hinweise darauf, dass Frauen, die in der Schwangerschaft unter Schilddrüsenproblemen leiden, häufiger homosexuelle Söhne haben (North Shore University, Nature, 11.12.2017 – NPO) – Faktisch ist das Wissen über den Ursprung homosexuellen Empfindens eben noch sehr fragmentarisch.

Veränderung homosexueller Gefühle ist ganz offensichtlich ebenso möglich wie die Veränderung heterosexueller Orientierung. Unter anderem verweist schon der alte Kinsey-Report genau darauf (1948). Prof. Nicholas A. Cummings, früherer Präsident der „American Psychological Association“, behandelte in seiner beruflichen Praxis rund 2000 homosexuell empfindende Menschen. Etwa 20% von ihnen fühlten und lebten nach der Therapie dauerhaft heterosexuell.

Nach dem Wunsch des Bundesgesundheitsministers allerdings soll künftig nur noch eine Aussage gesetzlich erlaubt sein: „Du bist schwul und das ist auch gut so!“ Jede andere Meinungsäußerung oder gar Aktivität soll unter Bußgeldandrohung verboten werden.

Christen wollen niemanden zwingen seine homosexuelle Orientierung zu verändern. Sie plädieren aber für ein sexuelles Selbstbestimmungsrecht. Menschen, die homosexuelle Gefühle verändern wollen, sollen dazu auch eine therapeutische Chance bekommen; und zwar nicht hur in der vom Mainstream beworbenen Richtung. – Außerdem betrachten Christen es als höchst problematisch, wenn der Staat mit solchen Gesetzen durch die Hintertür die religiöse Meinungsfreiheit in Deutschland deutlich einschränkt.

Michael Kotsch, 11.6.2019 (Facebook)

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 12. Juni 2019 um 9:49 und abgelegt unter Gesellschaft / Politik, Seelsorge / Lebenshilfe, Sexualethik.