Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Wie müssen wir das Thema Homosexualität biblisch einordnen?

Donnerstag 17. Januar 2019 von Detlef Löhde


Detlef Löhde

Die Diskussion um die Homosexualität ist in den letzten Jahrzehnten immer intensiver, emotionaler und auch einseitig offensiver geworden. Die Medien strapazieren das Thema bis in den Unterhaltungsbereich hinein, um die Bevölkerung zu wohlwollender Akzeptanz zu erziehen. Politiker wollen an dem Thema ihre Liberalität und Modernität beweisen, die Lobby-Gruppen der Homo-Aktivisten und Gender-Ideologen haben ein öffentliches Aktionsfeld.

Es geht um die Frage, wie Homosexualität einzuordnen ist. Dass die Betroffenen von der Frage emotional stark berührt sind, versteht sich von selbst. Schwer verständlich erscheint es aber, dass auch mit vielen nicht direkt Betroffenen das Thema kaum noch nüchtern und sachlich erörtert werden kann.

Schon die erste Frage, die man eigentlich mathematisch – statistisch leicht beantworten kann, nämlich ob Homosexualität normal ist oder nicht, lässt Emotionen hochfahren. Wenn aber nur ca. 4 % der Bevölkerung homosexuell sind, dann ist diese Veranlagung eben keine Normalität. Damit wird ja nicht die Existenz von Homosexualität bestritten. Aber es schließt sich die Frage an, wie kommt Homosexualität zustande? Darauf hat die Humanwissenschaft noch keine eindeutige Antwort gefunden.

Zum Zustandekommen von Homosexualität wurden und werden folgende alternativen Antworten gegeben:

1. Es handele sich um eine angeborene unveränderbare, aber nicht krankhafte Veranlagung.

Ein evaluierbarer naturwissenschaftlicher Beweis für diese Theorie konnte bisher allerdings nicht erbracht werden, eine genetische Ursache wurde nicht gefunden. Dennoch ist es Überzeugung des gegenwärtigen gesellschaftspolitischen und medizinischen Mainstreams.

2. Es handele sich um eine in der frühen Kindheit und Pubertät erlangte und erworbene fehlgeleitete Gefühlsprägung.

Dass es in der Pubertät eine individuell mehr oder weniger ausgeprägte geschlechtliche Orientierungsphase gibt, erscheint gesichert. Aber welche konkreten Erfahrungen und Einflüsse dann zu einer manifestierten Homosexualität führen, konnte bisher nicht evaluierbar nachgewiesen werden.

3. Es handele sich um eine Kombination von 1. und 2., dass nämlich eine angeborene sexuelle Labilität und Vorprägung durch hinzukommende frühkindliche und pubertäre Lebenseinflüsse zu einer homosexuellen Orientierung führe können.

4. Es handele sich allein um eine freie Lebensentscheidung zum erhöhten sexuellen Lustgewinn.

Mit dieser These wird Homosexualität als moralisch äußerst verwerflich eingestuft. Diese Einstufung war Ursache dafür, dass in der Vergangenheit Homosexualität fast weltweit staatlich verboten und strafrechtlich als Kriminaldelikt verfolgt wurde, in Deutschland bis 1969, in der islamischen Welt und in einigen afrikanischen Ländern bis heute. Mit staatlicher

Strafe und mit brachialen „Umerziehungsmaßnahmen“ wurde versucht, Homosexuelle von ihrer Neigung abzubringen. Um staatlicher Strafe und sozialer Diskriminierung zu entgehen, hielten Homosexuelle ihre Neigung geheim, mitunter gingen sie zum Schein eine bürgerliche Ehe ein.

Es bleibt wiederholt festzustellen, dass keine der Thesen letztendlich humanwissenschaftlich bewiesen ist, man also hinsichtlich der Ursache der Homosexualität weitgehend „im Dunkeln tappt“. Die derzeitige Diskussion wird vor allem auf dem Feld der Vermutungen und Hypothesen, der Gesellschaftspolitik, des Zeitgeistes und der Weltanschauungen geführt. In diesem Zusammenhang sind dann auch Kirchen und Theologie gefordert (dazu im späteren Abschnitt).

Stand der Diskussion

Die These, wonach Homosexualität allein eine freie selbstbestimmte Lebensentscheidung zum erhöhten sexuellen Lustgewinn sei, wird so heute nicht mehr vertreten. Dem entsprechend wurden die negativen staatlichen und gesellschaftlichen Reaktionen aufgegeben. Staatlich und gesellschaftlich wird Homosexualität heute als Fakt wahrgenommen, über den neutral bis positiv befunden wird.

Doch dem gesellschaftspolitischen Mainstream und der homosexuellen Lobby reicht das nicht aus. Man besteht auf einer Verabsolutierung der These, dass es sich bei Homosexualität ausschließlich um eine angeborene unveränderbare, aber nicht krankhafte Veranlagung handele, obwohl dafür ein eindeutiger wissenschaftlicher Beweis aussteht. Die andere Annahme, dass Homosexualität ganz oder zum Teil durch Einflüsse und Erfahrungen aus der Kindheit und Pubertät auch erworben werde oder problematisch psychisch bedingt sei, wird vehement abgelehnt. Denn ein derartiges Zugeständnis würde die Möglichkeit beinhalten, dass man Homosexualität im gewissen Umfang therapeutisch und psychologisch aufarbeiten und den Betroffenen unter Umständen zur Heterosexualität leiten könne.

Als Tatsache erscheint aber, dass Homosexuelle unter psychischer Spannung, Belastung, Selbstzweifel und Leidensdruck stehen. Daraus resultiert, dass sie immer wieder nach unkritischer und positiver Bestätigung ihrer Person und ihrer sexuellen Orientierung streben. Das bleibende Verlangen nach persönlicher Bestätigung scheint u.a. ein Grund dafür zu sein, dass Homosexuelle in den öffentlich wirkenden Bereichen von Kunst, Film, Fernsehen, Journalismus und Politik überrepräsentiert anzutreffen sind. Das alles spricht dafür, dass Homosexualität doch eine psychische Wurzel haben könnte oder zumindest mit psychischen Problemen eng einhergeht. Die Frage ist nun, wie damit umzugehen ist und ob und welche Hilfe möglich ist und angeboten werden kann.

Einige wenige private Initiativen bieten hilfesuchenden Homosexuellen psychologische und therapeutische Begleitung an, die sie aus ihrer Neigung herausführen soll. In den USA sind es Gruppen der Ex-Gay-Bewegung, in Deutschland die christlichen Organisationen „Wuestenstrom“ und das „Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft“ der „Offensive Junger Christen“. Deren Berichten zufolge gibt es durchaus bemerkenswerte Erfolge ihrer Arbeit und Hilfe. Ein Beispiel, dass ein Homosexueller zur Heterosexualität gefunden hat, ist der ev. Theologe und Philologe Roland Werner, von 2011- 2015 Generalsekretär des CVJM. Womit aber nicht behauptet wird, dass das ein genereller erfolgversprechender Weg für alle Betroffenen sein könnte. Die Initiativen werden jedoch von vornherein vom gesellschaftlichen Mainstream und besonders von der homosexuellen und Gender – Lobby auf’s Äußerste bekämpft. In halbstaatlichen nationalen und internationalen Verlautbarungen werden die Angebote und Initiativen pauschal als unwissenschaftlich, inhuman, ja als gefährlich und damit indiskutabel, diskreditiert. Das Europäische Parlament forderte im März 2018 mit einer parteiübergreifenden Entschließung die EU-Mitgliedstaaten auf, „Therapien zur „Heilung“ von Homosexualität“ gesetzlich zu verbieten.

Der gesellschaftliche Mainstream und die Lobby-Gruppen fordern stattdessen, dass Homosexualität auf allen Ebenen in Staat, Öffentlichkeit, Beruf und Privatleben immer wieder als völlig in Ordnung und als eine normale Variante der Sexualität bestätigt wird. Dem Anliegen der positiven Bestätigung wird in den westlichen Gesellschaften in vollem Umfang entsprochen gemäß den Resolutionen der UNO, der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der EU-Antidiskriminierungs-Richtlinie und der europäischen und deutschen Politik wie in den Veröffentlichungen der deutschen Gesundheitsministerien. Die positive Bestätigung der Homosexualität fand ihre Fortsetzung in der in Deutschland ab 1.10. 2017 eingeführten Ehe für Gleichgeschlechtliche („Ehe für Alle“) verbunden auch mit der Folge des vollen Adoptionsrechts.

Wehe dem, der an all dem Zweifel oder kritische Anfragen äußert! Der wird persönlich als reaktionär, inhuman und homophob verunglimpft und gesellschaftlich, ggf. auch beruflich und politisch, ausgegrenzt. Es sei erinnert an den italienischen Politiker Prof. Rocco Buttiglione, der 2004 als EU-Kommissar vorgeschlagen war und dessen Kandidatur allein aufgrund seiner persönlichen röm.-kath. geprägten Einstellung zur Homosexualität zurückgewiesen wurde. Auch seine Versicherung, dass er selbstverständlich gegen eine Diskriminierung von Homosexuellen sei und niemand verletzen und beleidigen wolle, half ihm nicht.

Kirchliche Stellungnahmen zur Homosexualität

Aus kirchengeschichtlicher Erfahrung sollte die Kirche in Fragen der Naturwissenschaften Zurückhaltung wahren, von einseitiger Parteinahme Abstand nehmen und sich auf die biblische Sicht und Wertung des Glaubens beschränken. Was heute noch Stand der Wissenschaft ist, kann morgen schon widerlegt und falsch sein. Dennoch haben die Kirchen der EKD sich hinsichtlich der Homosexualität pauschal der These des gesellschaftspolitischen Mainstreams angeschlossen. Auch eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft im Pfarrdienst und im Pfarrhaus wird akzeptiert, weil es doch nach neuer theologischer Erkenntnis gar keine Sünde sei. Entsprechend hat man auch die staatlich eingeführte gleichgeschlechtliche Ehe („Ehe für Alle“) mit Adoptionsrecht begrüßt und nimmt in Folge auch kirchliche Segnungen und Trauungen von Gleichgeschlechtlichen vor.

Das alles erstaunt, ja, entsetzt, denn Homosexualität wird im Alten und im Neuen Testament unmissverständlich als Sünde bezeichnet und Homosexuelle werden zur Buße, zur Umkehr, gerufen. Und in den Verfassungen der EKD-Kirchen wird doch versichert, dass man sich der Bibel verpflichtet weiß. Doch der derzeitige Leitende Bischof der „Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche“ (VELKD) und hannoversche Landesbischof Ralf Meister führt in seinem Bischofsbericht vom 26. November 2013 aus: „die zweifellos eindeutig negative Wertung von homosexuellen Praktiken in den biblischen Schriften kann keine Norm für unsere Beurteilung von Homosexualität abgeben. Daher müsse das negative Urteil der Bibel über Homosexualität nicht heutiges theologisches Urteil sein.“

Nur kleinere, meist evangelikal orientierte innerkirchliche Gruppen und Einzelpersonen bekennen sich noch zu den biblischen Aussagen über Homosexualität und distanzieren sich vom Kurs ihrer Amtskirche. Im evangelikalen Bereich der Freikirchen und freien Gemeinden ist der gesellschaftliche Mainstream noch nicht so maßgeblich durchgeschlagen. Auch die Röm.-kath. Kirche ist zurückhaltend und sieht in Homosexualität noch eine Sünde und lehnt gleichgeschlechtliche Ehen ab. Doch sie selbst hat es innerkirchlich mit einem überproportionalen Anteil an zumindest homosexuell empfindenden Priestern zu tun.

Gottes Wort zur Homosexualität

Im Alten Testament wird Homosexualität als eine todeswürdige Sünde bezeichnet, die für Gott ein Gräuel ist (3. Mose 18, 22; 3. Mose 20, 13). „Gräuel“ bezeichnet eine besonders gegen Gott gerichtete, von ihm besonders verabscheute Sünde, wie den Götzendienst. Deshalb ändert das gegenseitige Einvernehmen und die oft angeführte gegenseitige Liebe der Homosexuellen nichts an dem Vergehen gegen Gott. Nun kann man allgemein die Gebote und Gesetze des Alten Testaments als geschichtlich und auch heilsgeschichtlich zurecht relativieren. Das ist aber nicht möglich, wenn sie im Neuen Testament bestätigt und wiederholt werden. Der Apostel Paulus bestätigt und wiederholt, dass Homosexualität Sünde vor Gott ist, die den Menschen von Gott trennt und in die Verdammnis führt (Röm. 1, 26.27; 1.Tim. 1, 9.10; 1.Kor. 6, 9-11). Dann schreibt er aber, dass auch aus der Gemeinde einige homosexuell waren, sie sich aber Christus zugewandt haben und ihnen vergeben wurde. Durch Christus ist ihnen die Sünde abgewaschen und so sind sie gerecht geworden vor Gott.

Jeder Mensch, der in irgendeiner Art und Weise gesündigt hat und sündigt, wird von Gottes Wort zur Buße, zur Umkehr, zum Ablassen von der Sünde und zur Bitte um die Vergebung im Namen Jesu Christi gerufen. Das ist der für jeden Menschen gewiesene Weg Jesu Christi, der allein zur Vergebung und ins ewige Leben führt; es ist ein schmaler Weg (Joh. 14, 6; Mt. 7, 14). Dieser Weg steht ganz im Gegensatz zur gegenwärtigen gesellschaftlichen Bestätigung und zum Gutheißen einer homosexuellen Praxis und Lebensführung.

Die Richtigkeit oder Irrtümlichkeit der verschiedenen humanwissenschaftlichen Thesen über die Ursachen und die säkulare wohlwollende Wertung der Homosexualität lasse die Kirche getrost dahin- gestellt. Die Spannung gilt es zur Rettung und zum Heile der Menschen auszuhalten, so wie es schon die urchristlichen Gemeinden in ihrer feindlich gesonnenen römischen Welt ausgehalten haben. Christliches Leben beinhaltet wesensmäßig immer ein Gegenmodell zur Lebensweise einer umgebenden säkularen, ideologischen oder andersreligiösen Gesellschaft.

Mitunter wird ins Feld geführt, dass homosexuell veranlagte Menschen doch schließlich von Gott so geschaffen worden seien, also könne doch Homosexualität keine Sünde sein. Es wäre eben nur eine besondere Schöpfungsvariante. Nein, Gott hat den Menschen sexuell bipolar als Mann und Frau mit einem freien Willen und ohne jede Sünde und ohne jeden körperlichen oder seelischen Fehler geschaffen. „Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“ (1. Mose 1, 27.28.31). Da ist kein Ansatz einer sexuellen Schöpfungsvariante erkennbar.

Nach dem aber die Menschen selbst wie Gott sein wollten und gegen seinen guten väterlichen Willen handeln und leben wollten (1. Mose 3, 5-6), da brach der Widerspruch, das Böse und Schlechte, die Ur-Sünde unausrottbar in ihr Herz. Dieser Hang, diese Neigung, gegen Gottes guten Willen aufzubegehren und egoistisch nach eigenem Willen und Konzept zu leben, wird jedem Menschen vererbt (deshalb „Erbsünde“). Bei der menschlichen Weitergabe des Lebens mengt sich nun immer wieder auch die Erbsünde als „Fehlbildung, Sünde und Todeskeim“ mit ein. Deshalb gibt es angeborene körperliche Missbildungen und seelische Defekte, angeborene Krankheiten, angeborene Suchtanfälligkeit, labile oder andersartige sexuelle Orientierung, besonders ausgeprägte Neigungen zu Jähzorn, Gewalttätigkeit, Geiz, Gier … Von keiner dieser angeborenen erbsündlichen Eigenschaften wird man als von einer gottgewollten guten Schöpfungsvariante sprechen können. Es wäre blasphemisch zu sagen, dass ein mit einer körperlichen Fehlbildung geborener Mensch nur eine Schöpfungsvariante sei.

Nein, Gottes gute Schöpfung ist der Mensch in seinem Wesen und seinen Eigenschaften, mit der er am Anfang geschaffen war, im Paradies vor dem Sündenfall. Das ist Maßstab und Ziel für gottgewolltes Menschsein und gottgewolltes Leben des Menschen. Als die Pharisäer Jesus nach der Erlaubnis zur Ehescheidung fragten, weist er sie darauf hin (Mt. 19, 8): „von Anfang an ist’s nicht so gewesen“, also, es soll bei euch wieder so sein, wie es am Anfang war. Von daher erklären sich die Ehe von Mann und Frau, die Monogamie, die Treue und der Verzicht auf Scheidung. Die alttestamentliche Mehrehe und Scheidung waren also nicht Gottes eigentlicher Wille, sondern Konzession an den sündigen Menschen.

Zusammenfassend ist festzustellen: Im Gegensatz zur Humanwissenschaft ist theologisch die Ursache der Homosexualität klar. Die Sünde der Homosexualität erwächst, wie jede andere Sünde, aus der jedem Menschen angeborenen Erbsünde. Und jede Sünde bedarf der Vergebung Jesu Christi, damit der Mensch nicht dem ewigen Leben verloren geht.

Natürlich kann man weiter grundsätzlich fragen, warum hat Gott denn diesen verderblichen Einfluss der Erbsünde zugelassen? Weshalb hat Gott überhaupt die erste Sünde des Ungehorsams zugelassen? Weil Gott dem Menschen die Freiheit gelassen hat, sich auch gegen ihn zu entscheiden. Gott wollte und will, dass die Menschen sich freiwillig aus Liebe zu ihm wenden und bei ihm bleiben. Liebe soll und kann nicht erzwungen werden.

Doch warum lässt Gott Naturkatastrophen, Kriege, Verbrechen, Krankheiten und Tod zu? Im Einzelnen werden wir es nicht ergründen können, da handelt der unergründliche verborgene Gott, wie er spricht (Jes. 55, 8): „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“

Aber allgemein ist festzustellen, all das Böse geschieht, weil der Mensch wegen seines Wie-Gott-sein-wollens aus dem Paradies vertrieben wurde und er nun nicht mehr in der schützenden und väterlichen Nähe und Gemeinschaft mit Gott lebt. Wenn der Mensch aber Buße tut, umkehrt, sich von Jesus Christus retten lässt, dann erfährt er seine Gemeinschaft und wird ins ewige Leben auferstehen. Und er darf in der Gewissheit leben, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“ (Röm. 8, 28).

Vom christlichen Umgang mit Homosexuellen

Maßgeblicher Ausgangspunkt für die kirchliche Verkündigung und ihr seelsorgliches Handeln in Fragen der Homosexualität muss die biblische Feststellung bleiben, dass es sich um Sünde handelt. Das darf aber nicht in moralisch überheblicher Weise gesagt werden. Homosexualität steht nicht allein und auch nicht zuerst als die Sünde im Raum. Sie wird im Neuen Testament im Rahmen einer Aufzählung mit anderen Sünden genannt. Die Aussagen zur Sünde der Homosexualität dürfen also nicht zu isoliert betrachtet werden.

Wenn man zu einem Homosexuellen von dessen Sünde spricht, dann soll man das im Bewusstsein tun und vielleicht auch zum Ausdruck bringen, dass man selbst auch ein Sünder ist, der Gottes Vergebung bedarf, nur eben auf einem anderen Gebiet. Dass man also von Grund auf genauso als Sünder vor Gott steht und der Vergebung bedarf, wie der Homosexuelle. Vielleicht sogar auch auf dem sexuellen Gebiet, „nur“ aber eben als Heterosexueller. Auch auf heterosexuellem Gebiet gibt es viele Sünden, nur stechen die nicht so ins Auge und werden meist als normale Alltäglichkeit und Kleinigkeit betrachtet, ja, süffisant belächelt. Aber Jesus sieht das anders und sagt (Mt. 5, 28): „Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“ Das macht Jesus auch den Pharisäern und Schriftgelehrten deutlich, die mit moralischer Empörung und Selbstgerechtigkeit eine Ehebrecherin steinigen wollten. Jesus sagt ihnen (Joh. 8, 7): „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ – Wer von euch noch niemals eine Frau begehrlich angesehen hat und damit noch nie im Herzen die Ehe gebrochen hat. Und wer auch noch nie eine andere Sünde begangen hat, nur der hätte ein moralisches Recht über die Frau zu richten.

Mit der Homosexualität als Sünde muss genauso umgegangen werden, wie mit allen anderen Sünden. Der Mensch soll mit dem Sündigen einhalten, seine Sünde bekennen und bereuen und Jesus Christus, der für unsere Sünden stellvertretend am Kreuz gestorben ist, um Vergebung bitten. Und auch um Kraft und Willen bitten, dass er künftig diese Sünde meidet. Wie Jesus zu der Ehebrecherin spricht (Joh. 8, 11): „Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr.“ Allein auf diese Weise kann der sündige Mensch Vergebung und ewiges Leben erlangen.

Was die Sünde der Homosexualität so problematisch macht ist, dass ganz allgemein der Sexualtrieb in den meisten Menschen ungemein stark ist. Der Trieb will den Menschen in Beschlag nehmen und beherrschen und hat ein hohes „Suchtpotential“. Der Apostel Paulus schreibt dazu ganz ungeniert (1. Kor. 7, 2.8): „Um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann.“ Und zu den Ledigen und Witwen: „Es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.“ Mit anderen Worten, der Mensch soll seinen starken Sexualtrieb kanalisieren, soll ihn auf eine einzige Person des anderen Geschlechts konzentrieren, mit ihr die Ehe eingehen und mit ihr lebenslang verbunden bleiben. Bleibt der Mensch aber unverheiratet, dann soll er sich der Sexualität enthalten. Eine dritte gottgefällige Möglichkeit gibt es nicht. Wer sich wechselnden oder mehreren Sexualpartnern zuwendet, begeht die Sünde der Unzucht, griech. Porneia, die ebenso von Gott trennt wie auch die Homosexualität.

Natürlich wird einem Homosexuellen, der seine Sünde bekennt und bereut und er sie künftig auch meiden und gegen sie ankämpfen will, seine Sünde vergeben. Doch aufgrund des starken Sexualtriebes und der bisherigen mehr oder weniger manifestierten Gefühlsorientierung besteht ein großer Druck wieder in die alte Sünde zurückzufallen. Es verhält sich vergleichbar einem Alkoholiker, der immer wieder in Gefahr steht, rückfällig zu werden. Deshalb braucht ein bußfertiger Homosexueller eine geduldige, verständnisvolle und liebevolle seelsorgliche Begleitung. Denn wenn ihm keine sexuelle Umorientierung möglich ist, dann muss er den schweren Weg der sexuellen Enthaltsamkeit gehen. Zur Unterstützung auf diesem Weg gibt es christliche Vereinigungen und Selbsthilfegruppen, z.B. das „Institut für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung e.V.“ mit der „Bruderschaft des Weges“. Für etliche, vielleicht für die meisten homosexuell Geprägten, wird ein lebenslanger Kampf gegen die Versuchung bleiben. Deshalb bedarf es immer wieder seelsorglicher Stärkung und Unterstützung. Dieser christlich gewiesene Weg ist genau das Gegenteil vom säkularen Konzept einer ständigen positiven Bestätigung der Homosexualität.

Extrem erschwerend ist eine Umkehr, wenn in einer homosexuellen Partnerschaft gelebt wird. Da wird einem Seelsorger gesagt, dass er diese nicht mit seinem Ruf zur Buße und Umkehr „aufsprengen“ dürfe. Das widerspräche grob dem Liebesgebot. Eine solche Partnerschaft würde sich doch nicht allein in Sexualität erschöpfen, sondern es werde doch auch menschliche Gemeinschaft, Fürsorglichkeit und Verlässlichkeit gelebt. Das dürfe doch nicht lieblos zerstört werden. Doch muss man die Sünde und die darauf liegende Strafe der ewigen Verdammnis – wenn keine Umkehr und Vergebung erfolgt – sehr, sehr ernst nehmen. Ist es Liebe, wenn man jemand in die Verdammnis laufen lässt? Soll für die homosexuelle Beziehung bewusst das ewige Leben aufs Spiel gesetzt werden? Dass das Aufkündigen einer homosexuellen Partnerschaft ein tiefgehender und äußerst schmerzhafter Vorgang ist, soll nicht beschönigt werden. Es ist vergleichbar einem Arzt, der zur Lebensrettung ein brandiges Bein amputieren muss, auf das der Patient dann künftig schmerzhaft verzichten muss. Das ist, was der Herr meint, wenn er spricht (Mt. 5, 29): „Wenn dich aber dein rechtes Auge verführt, so reiß es aus und wirf’s von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre.“

Und zuletzt zu dem am häufigsten gehörten Einwand: Gott liebt doch alle Menschen und auch die Homosexuellen! Ja, Gott liebt alle Menschen, aber er liebt nicht ihr sündiges Handeln – nicht ihre Sünde, auf der ewige Strafe und Verdammnis liegt. Gott will aber, dass alle Menschen von der Strafe und Verdammnis zum ewigen Leben gerettet werden (1. Tim. 2, 4). Deshalb lädt er alle Menschen zur Vergebung ihrer Sünden im Namen seines lieben Sohnes Jesus Christus ein (Lk. 24, 46.47).

Detlef Löhde, Januar 2019, www.biblisch-lutherisch.de

Anmerkung: Die Ausführungen zur Homosexualität betreffen nicht die tragischen Fälle, in denen Menschen geboren sind, deren Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig ausgebildet sind oder die ansatzweise beide Geschlechtsmerkmale tragen.

 

Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 17. Januar 2019 um 12:31 und abgelegt unter Kirche, Sexualethik, Theologie.