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Grünrote Schwachstelle und grünroter Schwachsinn

Montag 1. Juni 2015 von Kirchenrat Hans Lachenmann (1927-2016)


Kirchenrat Hans Lachenmann (1927-2016)

„Unglaubliches braut sich zusammen im Ländle“. Mit diesem Satz beginnt der Brief von Hedwig Freifrau von Beverfoerde von der „Initiative Familienschutz“ vom 14. April 2015. Dem „Bildungsplan“ der grün-roten Regierung in Stuttgart folgt nun der „Aktionsplan“ „Akzeptanz und gleiche Rechte Baden-Württemberg‘“. Die „Akzeptanz der sexuellen Vielfalt“ (eine Folge des Gender-Mainstreaming) soll zum Pflichtprogramm in allen Strukturen des Landes mit allen Mitteln durchgesetzt werden, sogar in der Kirche. Und dies als Vorbild für die ganze Republik. Nun schlagen die Alarmglocken. Dazu ist jetzt höchste Zeit, denn noch vor der Sommerpause soll alles durch Beschluss im Landtag unter Dach und Fach gebracht werden. Offenbar fühlt man sich stark im Strom des Zeitgeistes.

Um Hilfe und Rat bittet mich Helmut W. Rüeck, mein Landtagsabgeordneter in Crailsheim, mit dem ich seit Jahren den Kontakt pflege. Er ist nach Guido Wolf, dem bisherigen Landtagspräsidenten und nun Kandidat für den Ministerpräsidenten, der stellvertretende Vorsitzende der CDU Fraktion und deren Schatzmeister. Ich hatte ihm die kritische Beurteilung des Bildungsplanes von Rechtsanwalt Christian Hausen „Fair aber hart“ zugemailt, und er hat sie zur weiteren Beratung in die CDU-Landtagsfraktion eingebracht. Auf seinen Wunsch hin habe ich MdL Rüeck nun auch meinen Aufsatz “Wohin geht die Reise?“ zugesandt.

Helmut Rüeck sieht im Hinblick auf die Mehrheitsverhältnisse im Landtag zur Zeit keine Möglichkeit, das Vorhaben zu stoppen. Man will aber versuchen, eine Umsetzung „mit Augenmaß“ zu erreichen, um einer Spaltung der Gesellschaft entgegen zu wirken. Erst mit einem Regierungswechsel 2016 wird ein Neuanfang möglich.

Das „Unglaubliche“ sollte m.E. jedoch schon jetzt gestoppt werden. Das geht nur durch Mobilisierung und Aufklärung der Bevölkerung. Dafür bietet sich ein unübersehbarer Schwachpunkt des gefürchteten Unternehmens an. Es ist die Erkenntnis, dass das „Unternehmen“ der grün-roten Landtagsmehrheit mit unabweisbarer Logik schon bald zum „Genosuizid“, also zum Selbstmord einer ganzen Bevölkerung führen muss.

Prof. Herwig Birg, Deutschlands führender Fachmann für Bevölkerungswissenschaft, hat dies schon lange angesagt – und wurde nicht gehört. Die beschönigende Rede vom „demographischen Wandel“ verdeckt die Tatsache, dass Deutschland schon seit Jahren „tief in einer demographischen Sackgasse steckt“. Seit Jahren ignorieren die Verantwortlichen in der Politik die „am genauesten prognostizierte Krise seiner Geschichte.“ Es ist eine Prognose mit größter Wahrscheinlichkeit: „Die Abnahme des deutschen Bevölkerung um 16 Millionen Menschen und dabei die Schrumpfung der Zahl der 20-bis 60-Jährigen wird in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, selbst bei weiterhin hohen Einwanderungen junger Menschen, der deutschen Volkswirtschaft das Rückgrat brechen“ (Idea vom 8. Januar 2015, S. 20). Es fehlt am Nachwuchs, an Kindern, und Deutschland bildet in Europa das rote Schlusslicht. Das einzige, was dem entgegenwirken kann, sind Familien mit zwei oder drei Kindern.

Unser Grundgesetz bietet für Ehe und Familie ausdrücklich den besonderen Schutz des Staates; denn es geht um seine eigene Zukunftsfähigkeit und um die Zukunft des Volkes. Dies jedoch leistet nur die bewährt-tradierte Ehe mit Vater, Mutter und Kindern, genau das, was abgeschafft werden soll. Die sie ablösenden Veränderungen, die Umerziehung des Volkes zur Akzeptanz von alternativen sexuellen „Orientierungen“ als gleichwertige und gleichberechtigte Lebensformen können dies nicht leisten. Wo es keine Väter und Mütter mehr geben soll, sogar die Sprache „gegendert“, Maskulinum und Femininum ausgemerzt werden sollen, da gibt es auch keine Kinder. Akzeptanz und Aufwertung unter dem Label des Regenbogens und dem Prädikat der bunten Vielfalt („LSBITTIQ“) führt vielmehr in den demographischen Niedergang. Die Vorhersagen von Herwig Birg sind m.E. nicht zu bestreiten, und die Rede vom „demographischen Wandel“, dem man sogar noch positive Chancen zuschreibt, entlarvt sich als Täuschung und unverantwortliche Volksverdummung. Schon jetzt zeigt sich dies im Rückgang der Geburtenraten, der Schülerzahlen, dem Mangel an kompetenten Neueinstellungen in der Industrie, an der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung mit gewaltigen Auswirkungen auf die Kosten und dem zunehmenden Mangel an geeigneten Pflegekräften.

Wer genau hinsieht, entdeckt schon lange, dass das Unternehmen „Gender“ keinerlei wissenschaftliche Begründung hat; es ist vielmehr, wie einst mit der Rassenlehre der Nazis und der leninistisch-sozialistischen Staatsideologie der kommunistischen Diktaturen, eine Pseudowissenschaft, bei der es nicht um Wahrheit, sondern allein um die Macht geht, mit schlimmen Folgen. Typisch, wie man heute die entgegengesetzten, offenbar lästigen Erkenntnisse der Biologie des Menschen in der Polarität von Mann und Frau als „Biologismus“ vom Tisch wischt, um sie durch eigene ideologische Konstrukte zu ersetzen.

Der grundlegende, folgenreiche sozialethische Schwachpunkt dieses grün-roten Bildungs- und Aktionsplans zeigt zugleich den darin dominierenden politischen „Schwachsinn“.

Kirchenrat i. R. Hans Lachenmann, 5. Mai 2015

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 1. Juni 2015 um 17:50 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Gesellschaft / Politik, Sexualethik.