Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

In Mossul leben keine Christen mehr

Mittwoch 18. Juni 2014 von Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V.


Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V.

Im Irak verschärft sich die Lage. Tausende Christen und gemäßigte Muslime sind auf der Flucht. Sie suchen Schutz vor der Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS).

Etwa 3.000 Kämpfer für den sogenannten „Heiligen Krieg“ hatten Anfang Juni zunächst die Hauptstadt der Provinz Ninive, Mossul, erobert. Anschließend waren sie in weitere Städte vorgerückt. Der Erzbischof von Mossul, Amel Nona: „Diese Woche haben die letzten Christen ihre Häuser verlassen. Ich frage mich, ob sie jemals zurückkehren werden. Gleichzeitig verdichten sich die Hinweise, dass ISIS-Kämpfer massenhaft irakische Soldaten exekutiert haben. Es geht möglicherweise um bis zu 1.700 Menschen.

ISIS will in Syrien und im Irak einen islamischen Gottesstaat errichten. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen, die in Kontakt mit chaldäisch-assyrischen Christen und Kirchen stehen, sind bis zu 150.000 Muslime und Christen in Klöster und christliche Ortschaften in der Ninive-Ebene geflohen. Nach Angaben des Informationsdienst World Watch Monitor nimmt die Gewalt gegen Christen zu. So würden Kirchen und Klöster zerstört. Lebten Anfang der 90er Jahre noch mehr als 1,2 Millionen Christen im Irak, so waren es vor Beginn der ISIS-Offensive noch etwa 300.000. Viele von ihnen seien in den vergangenen Tagen geflohen.

EKD und Bischofskonferenz rufen zum Gebet auf

Nach Angaben des Erzbischofs von Mossul, Amel Nona, ging die Zahl der Christen in Mossul seit 2003 von 35.000 auf 3.000 zurück: „Diese Woche haben die letzten Christen ihre Häuser verlassen. Ich frage mich, ob sie jemals zurückkehren werden.“ Dieser Exodus bedeute nicht nur einen Verlust an Vielfalt. Er führe auch dazu, dass die Intoleranz innerhalb der Bevölkerung weiter zunehme. Christen im Irak riefen ihre Glaubensgeschwister in aller Welt zum Gebet auf.

Die beiden großen Kirchen in Deutschland rufen zu Solidarität mit den Christen im Land auf. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider forderte ein gemeinsames Handeln der internationalen Staatengemeinschaft. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erklärte, die Menschen im Irak brauchten jetzt „unser Gebet und den tatkräftigen Einsatz der politisch Verantwortlichen“.

ISIS-Kämpfer: „Wir sind Allahs Armee“

Indes sollen die ISIS-Kämpfer Medienberichten zufolge in Mossul ein Edikt mit Regeln erlassen haben, die in ihrem Machtbereich gelten sollen. Drogen, Alkohol und Zigaretten sind demnach verboten. Das fünfmalige Gebet am Tag sei Pflicht. Alle Gräber und Schreine, die die ISIS als Ausdruck von Häresie betrachtet, würden zerstört. Ein Mitglied der ISIS-Truppen verteidigte das radikale Vorgehen in einem Interview mit dem schwedischen Journalisten Nuri Kino. Die ISIS-Kämpfer seien keine Terroristen: „Wir sind Soldaten in einem Heiligen Krieg. Wir sind die Revolution. Wir sind Allahs Armee.“ Man sei gegen Kriminalität. Wer zum Beispiel stehle, werde hart, aber fair bestraft. Dieben wird mit dem Abhacken der Hände gedroht, so wie es das islamische Religionsgesetz – die Scharia – vorsieht. Christen hätten nichts zu befürchten, wenn sie nach dem Koran lebten, erklärte der Extremist.

Kämpfen auch deutsche Extremisten im Irak?

Der Verfassungsschutz schließt nicht aus, dass auch aus Deutschland stammende Extremisten unter den Angehörigen der ISIS-Kämpfer im Irak sind. So stammten 15 der rund 320 Islamisten, die sich in der Vergangenheit aus Deutschland in Richtung Syrien aufgemacht hatten, um dort zu kämpfen, nach Erkenntnissen der Verfassungsschützer aus Hamburg. In Syrien gelte die Terrorgruppe ISIS als besonders attraktiv für Extremisten aus Deutschland. Aus den Anhängern, die bislang in Syrien kämpften, rekrutieren sich auch die jetzigen Kämpfer im Irak.

Hinweise auf Massen-Exekutionen

Gleichzeitig verdichten sich die Hinweise, dass ISIS-Kämpfer massenhaft irakische Soldaten exekutiert haben. Es geht möglicherweise um bis zu 1.700 Menschen. Seit dem Wochenende werden über teils offizielle, teils sympathisierende Twitter-Accounts Bilder verbreitet, die am Boden liegende Männer zeigen, auf welche Isis-Kämpfer schießen. Es ist naheliegend, dass es sich bei den Opfern um geflüchtete Regierungssoldaten handelt. Isis-Berichten zufolge handelt es sich um schiitische Soldaten.

Die Bilder sind signiert von der “Provinz Salaheddin” des “Islamischen Staates”. Ihre Authentizität lässt sich nicht unabhängig beweisen: Die Zahl 1.700 geht zurück auf Isis-nahe Tweets vom Freitag.

Quelle: www.verfolgte-christen.de

 

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 18. Juni 2014 um 11:13 und abgelegt unter Christentum weltweit, Weltreligionen.