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Charlene Hios, Der Abschied von meiner lesbischen Vergangenheit

Montag 13. Januar 2014 von Christianity Today


Christianity Today

Die Kirche, die mit mir den Weg aus meiner Homosexualität ging

Es war an einem Sonntagmorgen, zu Beginn der Fußball-Saison. Ich hatte meinen Dallas Cowboy Jersey angezogen und freute mich darauf, die Spieler durch meine Zurufe anzufeuern. Ich war bei meinen Eltern in Las Vegas auf Besuch und gedachte, mit ihnen nach dem Spiel noch weiter zusammen zu sein. Sie wollten zur Kirche, und ich wollte in Richtung Casino um das Spiel anzuschauen. Plötzlich aber fragten mich meine Eltern, ob ich nicht mit ihnen zur Kirche käme. Sie wollten, dass ich einige ihrer neuen Freunde kennenlernte und auch den Pastor und seine Gattin begrüßen könnte.

Ich hatte nichts dagegen zur Kirche zu gehen, bestimmt nicht. Das Problem war nur, dass das Spiel um 10:00 Uhr beginnen sollte; und außerdem wollte ich lieber Fußball schauen als in der Kirche sitzen. In meinen Gedanken gab es auch die Tatsache, dass ihre Kirche eine derjenigen ist, die Homosexualität als Sünde betrachtet. Daher glaubte ich, dass es für alle Beteiligten einfacher wäre, wenn die lesbische Tochter zum Casino ginge, um Fußball zu schauen.

Aber schließlich ging ich an besagtem Tag doch mit zur Kirche. Obwohl ich schon fast 35 Jahre alt war, war ich immer noch die Tochter meiner Eltern, war bei ihnen daheim zu Besuch und wusste, wie sehr ihre Herzen an mir hingen. Ich hatte keine Ahnung wie bedeutend der Besuch ihrer Kirche für mich werden sollte.

Mami und Papi stellten mich an jenem Morgen jedem ihrer Freunde in der Kirche vor. Es beeindruckte mich sehr, wie freundlich sie alle waren, und zwar sowohl zu mir wie auch unter sich. Zu Beginn des Gottesdienstes gab es eine „Zeit der Begrüßung“, die Teilnehmer erhoben sich von ihren Plätzen und gingen in der ganzen Kirche umher, um alle diejenigen zu begrüßen, die sie noch nicht kannten oder die sie länger nicht gesehen hatten.

Viele kamen auch zu mir, mit strahlendem Lächeln und offenen Augen. Sie hießen mich willkommen, einige umarmten mich sogar herzlich. Ein Ehepaar sagte zu mir, dass sie keine Cowboy-Fans wären, daher sollte ich ja niemandem sagen, dass sie mich umarmt hätten.

Niemals hatte ich mich so willkommen, so angenommen gefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass ich hierhin gehörte. Es war, als ob sie Familie wären, die ich nie getroffen hatte.

Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal in der Kirche war. Vielleicht in einer Mitternachtsmesse vor vielen Jahren, ich war nicht sicher. Meine Eltern hatten mich nicht zum Kirchenbesuch erzogen.

Als Mami und Papi nach Las Vegas zogen bekam Vater von der College Park Baptist Church (CPBC) eine Einladung zu einem Bibelkurs für Männer. Kurz danach, im Alter von 60 Jahren, wurde Vater wiedergeboren. Ein wenig später, im Alter von 65 Jahren, wurde auch meine Mutter wiedergeboren. Meine Eltern waren beide so beeindruckt, dass sie mir von ihrer neuen Erfahrung berichteten.

Der Gottesdienst gefiel mir, die Musik war wunderbar. Ein ganzer Chor, mit strahlenden Gesichtern, leitete die Anbetungszeit. Man hatte den Eindruck, dass an diesem Tag jedermann voller Lächeln war.

Fast während der ganzen Predigt war auf Pastor Bob’s Gesicht ein Lächeln. Gelegentlich richtete er seinen Blick auf mich, dann hatte ich das Gefühl als ob er direkt zu mir spräche. Er sprach an jenem Morgen über die Waffenrüstung Gottes. Ich widmete ihm während der ganzen Predigt meine Aufmerksamkeit.

Am Ende des Gottesdienstes kamen mehrere Chormitglieder, noch in ihren schönen Gewändern, in meine Richtung. Ich fragte mich, wo sie wohl hingehen würden. Sie kamen alle, um meine Eltern und mich begrüßen. Ich wusste damals noch nicht, dass Vater oft im Chor mitsang; daher wollten sie insbesondere mich, seine Tochter, kennenlernen. Als sie ihre Arme ausbreiteten, um mich zu umarmen hatte ich das Gefühl von einer Gruppe Himmelsengel umgeben zu sein.

Schließlich wurde es Zeit, nach Hause zu gehen. Wenigstens dachte ich so. Das nächste Spiel begann um ein Uhr. Wenn wir uns beeilten, konnten wir noch etwas zu Essen besorgen und nach Hause gehen, um dort Fußball zu schauen. Aber dieses Glück gab es nicht. Mami und Papi wollten nämlich unbedingt, dass ich mit ihnen noch in die Bibelstunde käme. Sie ließen mich nicht alleine nach Hause fahren, um mit meinem jüngeren Bruder das Spiel anzuschauen und sie nach der ersten Halbzeit später wieder abzuholen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als sie in die nachmittägliche Bibelstunde zu begleiten.

Ich kam ziemlich schnell darüber hinweg, dass ich das Spiel heute nicht sehen würde. Die Bibelstudie hatte meine ganze Aufmerksamkeit gewonnen. Es ging um Gottes Sohn, Jesus, der Mensch, der am Kreuz für die Sünden der Welt gestorben war. Ich wusste zwar von dem Kreuz, aber kannte weder den Namen des Gekreuzigten noch die Bedeutung seiner Tat.

Ich kam überhaupt nicht zum Fußballschauen an jenem Tag. Dafür traf ich eine Menge netter Leute. Jener Tag in der Kirche verlief nicht so wie ich gedacht hatte. Ich hatte erwartet, dass es in Auseinandersetzungen über Homosexualität enden würde. Aber niemand kam darauf zu sprechen. Bestimmt konnten sie feststellen, dass ich betont maskulin war. Aber sie waren so annehmend und liebevoll, dass ich kein Beurteilen sehen oder fühlen konnte. Ich fühlte mich, wie ich mich vorher gefühlt hatte – angenommen.

Nicht lange danach beförderte mich die Firma, bei der ich arbeitete, zu einer regionalen leitenden Stellung, was von mir allwöchentliches Reisen durch das ganze Land erforderte. Der Vorstandsvorsitzende schlug vor, dass ich nach Las Vegas ziehen sollte. Da ich nur am Wochenende daheim sein würde, erschien es sinnvoll, zu meinen Eltern zu ziehen anstatt eine eigene Wohnung zu nehmen. Ich würde ihnen etwas Miete bezahlen, und das war zum beiderseitigen Nutzen.

Dieser Plan beinhaltete die stille Hoffnung meiner Eltern, dass ich sie am Sonntag jeweils zur Kirche begleiten würde. Sie wünschten sich, dass auch ich die Liebe, die Annahme und den Frieden erfahren würde, den sie durch ihre neue persönliche Beziehung zu Jesus Christus gefunden hatten.

Da meine erste Erfahrung dort so erfreulich gewesen war, beschloss ich der Sache eine Chance zu geben. Ich hatte auch die Veränderung an meinen Eltern bemerkt seit sie Christen geworden waren. Sie schienen, einen Frieden zu besitzen, den ich vorher nie bemerkt hatte. Sie hatten immer noch ihre Streitereien, aber sie waren irgendwie anders. Es war eine gute Veränderung.

Gemäß Gottes Design

Als ich anfing CPBC zu besuchen, lernte ich mehr und mehr über Gottes Liebe und seinen Sohn Jesus Christus. In den Bibelstudien brachte ich oft die Frage auf, was die Bibel zur Homosexualität sagt, und sie blieben immer freundlich in ihren Antworten. Sie sagten mir, dass sie glaubten, dass die Bibel Gottes Wort sei und dass Gott uns nicht geschaffen hatte, um homosexuell zu sein. Es war nicht nach seinem Plan. Dann nahmen sie mich ins Buch Genesis und zeigten mir wie Gott alles geschaffen hatte und wie alles in diese Ordnung passte. Sie sagten, dass Gott den Mann geschaffen hatte und dann die Frau als die Gefährtin des Mannes, und beide sollen sich einander ergänzen.

Ich entgegnete, dass die Schreiber der Bibel entweder etwas gegen Homosexuelle gehabt hätten oder dass die Übersetzer der Bibel die Worte der ursprünglichen Sprache in unsere heutige nicht korrekt übersetzt hätten. Ich argumentierte, dass das (englische) Wort „homosexual“ nicht einmal in der ursprünglichen englischen Bibel vorkomme. Ich war damit einverstanden, dass die sexuelle Beziehung zwischen zwei Männern nicht richtig war, fand aber nichts unnatürliches bei einer sexuellen Beziehung zwischen zwei Frauen. Im Rückblick weiß ich eigentlich nicht, woher diese Argumente kamen, aber für mich ergaben sie zu jener Zeit Sinn.

Die Leute bei CPBC begannen nie die Diskussion über Homosexualität. Immer war ich es, die die Diskussion wollte. Sie interessierten sich mehr für meinen persönlichen Weg mit Gott und meine Beziehung zu Jesus. Obwohl sie über meine Homosexualität betroffen waren, erklärten sie mir, dass Gott selbst derjenige wäre, der an meiner Homosexualität und an meiner Überzeugung arbeiten würde, er habe mich so geschaffen.

Ich erfuhr erst viel später, dass es einige Personen gab, die nicht verstanden, dass die Gemeinde mir, der Lesbe, soviel Liebe und Verständnis entgegenbrachte. Jemand sagte mir, dass einige die Gemeinde verließen. Das stimmte mich traurig. Ich hoffe, dass diejenigen, welche davon liefen, einmal wiederkommen und erkennen, dass die Gemeinde das Richtige getan hat. Sie liebten mich mit der Liebe von Jesus Christus. Sie waren mitfühlende Vertreter der Wahrheit, genauso wie Jesus.

Dies waren Menschen, welche zu mir über Homosexualität sprachen und mich dabei tiefer ins Wort Gottes führten. Sie wussten, dass sie mich mittels Argumenten nicht aus meiner Homosexualität herausführen konnten. Ihr erstes Ziel war, mich zu Jesus Christus zu führen, zum Wort Gottes, und nicht zur Heterosexualität.

Obwohl ich es seinerzeit nicht realisierte, so war ich doch in einem großen geistlichen Kampf, der über ein Jahr dauerte, wenn nicht gar länger.

Als ich einmal begonnen hatte regelmäßig zur Kirche zu gehen, kam es mir so vor als ob jede Freundin, jede Geliebte, die ich je hatte, mich anrief oder nach Las Vegas kam, um mich zu besuchen. Sie versuchten, mich in die frühere Beziehung zurückzubringen.

Ich erklärte ihnen, so freundlich ich es vermochte, dass etwas tief in meinem Innersten geschah und ich anfing zu glauben, dass Homosexualität nicht der richtige Lebensstil wäre. Obwohl dies während Jahren meine Identität gewesen war.

Nachdem ich etwas mehr als ein Jahr zur Kirche gegangen war, fand ich zum Glauben an Jesus Christus. Ich besuchte die Bibelstudien, ich sang im Chor, ich war Teil dieser Gemeinde. Sie nahmen mich in ihre Familie auf.

Sie drängten nicht mit dem Ende meiner Homosexualität. Für sie war es kein Problem, denn sie wussten, dass Gott dies irgendwann lösen würde.

Und er tat es! Je mehr ich in der Bibel studierte, desto mehr wuchs meine Überzeugung. Gott und ich blieben nächtelang auf und sprachen über Homosexualität und warum er mich so gemacht hatte wenn es doch falsch ist. Langsam begann ich seine Antworten zu hören; langsam begann ich zu verstehen, dass homosexuelles Verhalten falsch ist. Ich konnte es mir nicht erklären, aber ich wusste, dass ich nicht nach meinen gleichgeschlechtlichen Neigungen handeln sollte. Es war Gott, der zu mir sprach (nicht hörbar); nicht die Gemeinde sagte mir das.

Nachdem ich etwa ein Jahr ein neugeborener Christ gewesen war, predigte Pastor Bob an einem Sonntagabend über sieben Bibelstellen, welche von Homosexualität sprechen. Es waren dieselben Stellen von denen ich immer geglaubt hatte, dass die Übersetzer sie falsch übersetzt hätten oder dass sie nichts mit Lesben zu tun hätten. Nun schlugen diese Stellen einen anderen Ton in mir an.

Als Pastor Bob die Zuhörer am Ende der Veranstaltungsreihe einlud, auf das Gehörte zu reagieren, verstand ich, dass homosexuelles Verhalten falsch ist und dass uns Gott nicht homosexuell geschaffen hat. Ich konnte nur mit Mühe den Gang zwischen den Sitzreihen nach vorn gehen, um vor allen meine Sünde zu bereuen. Zum ersten Mal in meinem Leben erkannte ich, dass ich während fast 20 Jahren an eine Lüge geglaubt hatte.

Danke dir, Gott, dass du mir geholfen hast meine Augen zu öffnen. Danke dir, Gott, für deine Vergebung!

Unser Teil, Gottes Werk

Nach meinen eigenen Erfahrungen glaube ich, dass eine Person in Christus sein kann und gleichzeitig homosexuell, doch muss sie früher oder später erkennen, dass homosexuelles Verhalten nicht mit einer wahrhaftigen Beziehung zu Christus vereinbar ist. Es ist ein Prozess! Man kommt nicht zu Christus und sogleich sind alle sündhaften Begierden und Gewohnheiten wie von Zauberhand weggeblasen.

Es braucht Zeit zu erkennen, dass Teile deines Lebens Sünde sind. Dies ist wichtig, aber es braucht Zeit, seine eigene Sünde zu erkennen, sich von ihr abzuwenden und sich Gott zuzuwenden. Dies ist kein einfacher Prozess, er ist mit viel Kampf verbunden. Aber in meinem Fall war es so, dass Gott selbst mich Stückchen um Stückchen verändert hat.

Es hat mich 15 Jahre gebraucht, um vollständig von meiner gleichgeschlechtlichen Neigung geheilt zu werden. Es ist ein Prozess, der an einem Sonntagmorgen in der College Park Baptist Church von Las Vegas seinen Anfang nahm.

CPBC nahm mich so an wie ich war, als ich an jenem Sonntagmorgen durch den Eingang schritt. Sie liebten mich mit der Liebe von Jesus Christus mit ihrem mitfühlenden Zeugnis der Wahrheit, und Gott benutzte sie, um mich zu heilen, mich umzuformen, und sandte mich schließlich in seinen Dienst aus.

Charlene Hios ist Geschäftsführerin von „Bridging the Gaps Ministries“(1) in der San Francisco Bay Area

© Christianity Today International. Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Leadership Journal.

Quelle: Christianity Today (14. Oktober 2013)

Deutsche Übersetzung: Dr. Manfred Koebel, Kölliken, Schweiz

Es folgt ein ergänzendes Interview mit dem Pastor der CPBC:

Wir stellten einige Fragen an Bob Williams, zu der Zeit Pastor an der College Park Baptist Church in Las Vegas, als Charlene Hios mit dem Besuch dieser Kirche begann.

Es scheint als ob die Zeit der gegenseitigen Begrüßung ein wichtiger und absichtlicher Bestandteil des Gottesdienstes bei CPBC war.

CPBC liebte es, Menschen zu begrüßen. Es war einer der Höhepunkte des Gottesdienstes. Eine offene und liebevolle Begrüßung war ein entscheidender Bestandteil der Gottesdiensterfahrung. Es dauerte oft eine ganze Weile, um die Versammlung zurück auf ihre Plätze zu bringen.

Legten sie bewusst großen Wert darauf, dass eine Person Jesus begegnet bevor irgendeine Veränderung in ihrem Lebensstil erwartet werden kann?

 Zu Beginn meiner Dienstzeit bei CPBC gab es Fragen bezüglich Abtreibung und anderer gesellschaftlicher Probleme. Meine entschiedene und konsequente Antwort war: Wenn Menschen keine Beziehung zu Gott durch Jesus haben, kann man nicht erwarten, dass sie die Werte und Überzeugungen von Gläubigen haben. Ich habe Leute gekannt, welche forderten, dass „Gläubige wie Gläubige handeln ab Tag eins“. Dem konnte ich nie zustimmen. Die Schrift lehrt, dass Gläubige in dem Maße reifen wie der Heilige Geist ihre christliche Erfahrung formt.

Unsere Kirche in der Innenstadt von Las Vegas erlebte viele neue Gläubige, die lange mit Gewohnheiten und Versuchungen ihres alten Lebens kämpften, bis sie zur Reife in Christus gelangten.

War es hart, eine homosexuelle Person aufzunehmen und zu warten, bis Christus die Veränderung ihres Lebensstils in ihr bewirkte?

Die Eltern von Charlene waren bei CPBC zum Glauben an Jesus gekommen. Wir liebten Richard und Norma, und wir wollten auch ihre Tochter lieben. Das war keine Frage. Wir glaubten an den Willen Jesu, dass Charlene ihn genauso kennen sollte wie ihre Eltern. Darum brachte uns der HERR zusammen.

Was fiel ihnen an Charlene bei ihrem ersten Besuch auf?

Charlene sprach selbst über ihre „betonte Männlichkeit“ in ihrem Bericht. Ja, klar bemerkten wir das, aber der größere Teil der Gemeinde ließ es stehen. Diejenigen, welche sich mit dem geistlichen Dienst an Homosexuellen schwer taten hatten auch andere Probleme. Auch ihnen boten wir Hilfe und Seelsorge an. Unsere Kirche nahm tief gefallene Menschen auf, weil Gott sie zu uns geführt hatte, damit wir ihnen helfen. Einige Mitglieder entschieden sich zum Austritt. Diejenigen, welche dabei blieben, durften den Sieg Jesu sehen. Wir beteten für Charlene und liebten sie. Sie wuchs in Jesus auf und es machte Freude, dies zu erleben.

Wie viel Erfahrung hatte CPBC mit Menschen homosexueller Prägung?

Als Innenstadt-Kirche mit vielen verletzten und vereinsamten Menschen wuchs CPBC zu einer gewissen Größe vor meiner Ankunft in den 90er Jahren. Die Kirche stand vor der üblichen Entscheidung, entweder in der Innenstadt zu bleiben oder ihre beträchtlichen Ressourcen für einen Umzug in die wachsenden Vorstädte einzusetzen. CPBC entschied sich dafür, in der Innenstadt zu bleiben und in den dortigen Dienst zu investieren. Dies unter Berücksichtigung woher die Menschen kamen und immer im Blick, wo sie sein könnten, wenn sie Jesus kennen würden.

Waren gleichgeschlechtliche Anziehung und Beziehungen etwas, worüber die Kirche öffentlich sprach?

Ich bin mir nicht sicher, wie viel öffentlich gesagt wurde. Aber in Anbetracht der grundsätzlichen Einstellung der Kirche, Menschen zu lieben und zu Jesus zu führen, war Homosexualität nur gerade eines der Probleme, welches Menschen davon abhält ihre Identität in Jesus zu finden.

Ernteten sie Kritik, weil sie eine Lesbe in der Kirche hatten?

Etwas schon, aber sehr wenig. Die Position unserer Kirche war klar. Wir waren da, um Menschen zu lieben und in eine Glaubensbeziehung mit Gott durch Jesus zu führen. Viele Gemeindeglieder beteten und sahen den endgültigen Sieg in Charlenes Leben voraus. Wir mussten einfach nur Teil des Werks sein, welches Gott bereits in den Leben von Charlene und ihrer Familie begonnen hatte.

Was kommt ihnen in den Sinn über den Abend, an dem sie in Gegenwart von Charlene über Homosexualität predigten

Ich erinnere mich gut an diesen Abendgottesdienst. Ich predigte eine Reihe mit dem Thema „Das Verhalten der Christen gegenüber gesellschaftlichen Streitfragen“. Es war nicht ein Verdammen von Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen, sondern sollte vielmehr erklären, was die Bibel zum Thema homosexueller Lebensstil sagt und wie Gläubige hier helfen können. Charlene war an jenem Abend da, aber das war von mir nicht geplant gewesen. Gott fügte es alles zusammen.

Wir hatten eine Spanisch sprechende Kongregation, die sich bisweilen in unserer Kirche traf. Einige Glieder derselben, die auch Englisch sprachen, kamen an jedem Abend in unseren Gottesdienst.

Am Ende des Gottesdiensts war es unsere Sitte, die Teilnehmer einzuladen nach vorne zu kommen, um zu beten. Einige beteten alleine, andere konnten mit einem Gemeindeglied zusammen beten, das die besondere Gabe dazu hatte.

Als Charlene niederkniete, um zu beten, kniete eine Frau der spanischen Kongregation, die ich vorher nicht gesehen hatte, neben ihr und begann zu beten. „Gott, befreie diese Frau von ihrem Lebensstil“ oder ähnliche Worte mit diesem Sinn. Sie sprach so laut, dass es alle hören konnten. Ich hoffte, dass Gott ein Wunder in Charlenes Leben bewirken würde; gleichzeitig betete ich dafür, dass die Frau nicht alles zerstört hatte mit ihrem heftigen Beten neben einer Frau, die sie nicht kannte.

Es stellte sich heraus, dass Gott alles im Griff hatte. Charlene ließ uns wissen, dass Gott schließlich zu ihr durchgedrungen war. Der Kampf war vorbei.

Kurz nach diesem Abend gaben wir Charlene die Gelegenheit, um ihre Geschichte mit der Gemeinde zu teilen. Gott tut so viel mehr im Leben von Menschen als wir uns je träumen können, wenn wir nur Gott machen lassen wie es ihm gefällt.

© Christianity Today International. Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Leadership Journal.

Quelle: Christianity Today (14. Oktober 2013)

Deutsche Übersetzung: Dr. Manfred Koebel, Kölliken, Schweiz

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 13. Januar 2014 um 16:54 und abgelegt unter Christentum weltweit, Seelsorge / Lebenshilfe, Sexualethik.