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Finnische Staatskirche entzieht Bischof Soramies Ordinationsrechte

Montag 18. November 2013 von Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche


Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche

Tampere/Helsinki: Das staatskirchliche Domkapitel von Tampere (Finnland) hat am 9. Oktober dem Bischof des Evangelisch-lutherischen Missionsbistums von Finnland, Risto Soramies (66), die Rechte aus der Ordination entzogen. In der Begründung des Domkapitels, das Soramies vor dessen Bischofsweihe noch den Ehrentitel eines Propstes der finnischen Kirche verliehen hatte, hieß es, die Einsetzung als Bischof des Missionsbistums und die damit verbundenen Tätigkeiten stünden im Widerspruch zu den Pflichten eines Pastors der evangelisch-lutherischen Kirche von Finnland und verletzten die geltenden kirchlichen Ordnungen. Soramies habe sich dadurch als ungeeignet erwiesen, die Rechte aus der Ordination weiterhin auszuüben.

Das Evangelisch-lutherische Missionsbistum von Finnland wurde im März 2013 von damals 22 Gemeinden gegründet, die sich für eine schrift- und bekenntnisgebundene lutherische Kirche in Finnland und für eine lebendige missionarische Gemeindearbeit einsetzen. Die finnische Staats- bzw. Volkskirche, zu der nominell 77 Prozent der 5,4 Millionen Finnen gehören, krankt aus der Sicht des Missionsbistums an einer seit Jahrzehnten fortschreitenden Säkularisierung durch Anpassung an gesellschaftliche Zeitgeistströmungen, die das geistliche Leben in der Kirche fast völlig zum Erliegen gebracht haben. Nur noch 2 Prozent (Tendenz fallend) der Kirchglieder besuchen den sonntäglichen Gottesdienst.

Zu den Auslösern der Bistumsgründung gehörten unter anderem auch die Einführung der Frauenordination in der Staatskirche (1986) und die Ermöglichung von Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften (2010). Kandidaten des Priesteramtes, die sich gegen die Ordination von Frauen und die kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften aussprechen, wird seit 1993 von der Volkskirche die Ordination verweigert. Pfarrer, die aus Gewissensgründen eine Zusammenarbeit mit ordinierten Frauen ablehnen, wurden mit kirchlichen Strafanzeigen wegen Verletzung des Antidiskriminierungsgesetzes überzogen und teilweise zu hohen Geldstrafen verurteilt.

Das finnische Missionsbistum zählt mittlerweile über 30 Gemeinden mit 37 Pastoren und ist weiter im Wachstum begriffen.

SELK-Ökumenereferent zu Gesprächen in Helsinki

Anfang November traf sich Propst Gert Kelter (Görlitz), Ökumenereferent der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), in Helsinki mit Bischof Soramies, um Möglichkeiten einer vertieften kirchlichen Zusammenarbeit zwischen der SELK und dem Evangelisch-lutherischen Missionsbistum Finnlands zu sondieren. Zuvor war bereits ein Besuch einer Delegation des Missionsbistums beim Bischof der SELK, Hans-Jörg Voigt, in Hannover erfolgt sowie dessen Besuch der evangelisch-lutherischen Gemeinde von Istanbul, die in enger Verbindung mit dem finnischen Missionsbistum steht und aus der missionarischen Arbeit des heutigen Bischofs Soramies hervorgegangen ist.

Quelle: selk_news, 10.11.2013 (www.selk.de)

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 18. November 2013 um 14:50 und abgelegt unter Christentum weltweit, Kirche.