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König Hiskia – „Und er tat, was dem Herrn wohlgefiel.“

Freitag 28. Januar 2011 von Prädikant Wolfgang Wilke


Prädikant Wolfgang Wilke

Predigt: König Hiskia – „Und er tat, was dem Herrn wohlgefiel.“ (2. Kön. 18-20; 2. Chr. 29-32 und Jes. 37-39)

Die Bibel beschreibt Lebensläufe von sehr unterschiedlichen Menschen, von Königen und Priestern, von Richtern und Propheten,  aber auch von ganz normalen Menschen wie Du und ich. Die Bibel ist kein Buch von gestern, wie uns manche weismachen wollen. Nein, die Bibel ist hochaktuell und ein Kursbuch zum Leben. Sie beschreibt Lebensgeschichten von besonderen und von ganz normalen Menschen mit ihren Wünschen, Nöten und Problemen. Das könnte heute ganz genau so passieren.

Eine dieser Lebensgeschichten handelt von Hiskia, dem König von Juda. Er lebte um 700 vor Christus. Während so manche seiner Vorgänger das Mißfallen Gottes erregten, heißt es von ihm:

  • Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, wie sein Vater David.
  • Er vertraute dem HERRN
  • Er hing an dem HERRN und wich nicht von IHM ab und hielt Seine Gebote.
  • Ergebnis: Und der HERR war mit ihm.[1]

Wenn doch über unser Leben einmal ein solches Urteil gefällt werden könnte! Dabei waren die Verhältnisse bei seinem Amtsantritt alles andere als rosig. Als er im Jahre 716 v.Chr., mit gerade erst 25 Jahren, König von Juda wurde, war das Nordreich Israel von den Assyrern bereits erobert (722) und der größte Teil der Bevölkerung in andere assyrische Provinzen deportiert worden. Sein eigenes Land, das Südreich Juda,  war Assyrien tributpflichtig. Jederzeit konnte ihm das gleiche Schicksal widerfahren.

Das geistlich religiöse Leben war desolat. Sein Vater, König Ahas, hatte nicht getan, was dem HERRN wohlgefiel, sondern er führte den heidnischen Götzendienst in Juda ein. Bei einem Aufenthalt in Damaskus bewunderte er den heidnischen Altar und sandte dessen Abbild zu seinem Priester Uria nach Jerusalem, um eine Kopie davon machen zu lassen. Dieser Altar wurde dann im Tempel Gottes in Jerusalem aufgestellt und Opfer darauf dargebracht. Außerdem ließ er, dem König von Assyrien zuliebe, Kultgeräte aus dem Tempel entfernen und eine Sonnenuhr im Tempel errichten. Damit entweihte er den Tempel Gottes.

Obwohl Hiskia in seinem Vater kein positives Vorbild hatte, wußte er aber: Wir tragen die volle Verantwortung für unsere Lebensführung. Für die äußeren Bedingungen, die wir in unserem Leben vorfinden, und für unseren Charakter und unsere Veranlagungen, die mit unserer Geburt mitbekommen, sind wir nicht verantwortlich, aber dafür, wie wir darauf reagieren und damit umgehen. Wie reagierte Hiskia?

In vier Punkten möchte ich seinen Lebenswandel erläutern:

1.  Die Reform oder das Großreinemachen
2.  Das Vertrauen
3.  Die Antwort Gottes
4.  Die Prüfung

1. Die Reform oder das Großreinemachen

Nach seinem Amtsantritt, er ist 25 Jahre alt, beginnt er sofort damit, die Mißstände in seinem Reich, insbesondere den Götzendienst,   gründlich zu beseitigen und das geistliche Leben auf eine solide, Gott wohlgefällige Basis zu stellen. Mit der Ermutigung des Propheten Jesaja leitet er eine religiöse Reform ein, die in drei Stufen abläuft. 

Als erstes mußte die Priesterschaft, das kirchliche Establishment, dafür gewonnen werden. Auf dem freien Platz östlich des Tempels hielt er eine eindringliche Rede, schilderte ihnen die Sünden der Vorfahren, die Gottes Gebots so wenig beachtet hatten. Dann äußerte er seine feste Überzeugung, daß all das Unglück, welches das Volk Israel getroffen hatte, in seiner Gottlosigkeit begründet sei. Hätten wir doch heutzutage Herrscher und Politiker, die die Weisheit haben, sich diese Wahrheit selbst vor Augen zu führen, und den Mut, ihre Politik daran auszurichten und sie vor dem Volk zu vertreten.

a)   Als nächstes versuchte er die Frömmigkeit im Volk zu fördern. Dazu wurden die religiösen Feste wieder eingeführt und als erstes gleich das Passahfest wieder gefeiert, das lange Zeit nicht mehr gefeiert worden war.

Er sandte Boten in alle Teile seines Landes, sogar zu den Stämmen des Nordreiches Israel, um sie zum Fest einzuladen. Dort ernteten sie aber meist nur Spott, soweit waren sie schon vom biblischen Glauben an den lebendigen Gott entfernt.

Ist es bei uns heute nicht ähnlich? Unsere kirchlichen Feiertage nimmt man nicht mehr ernst, den Buß- und Bettag hat man inzwischen abgeschafft und an der Sonntagsheiligung wird kräftig gerüttelt. Die  EU-Verfassung wurde trotz heftiger Gegenwehr ohne jeglichen Gottesbezug verabschiedet.

b)   Zuletzt nahm Hiskia den schwierigsten und sensibelsten Teil seiner Reform in Angriff: Die Bekämpfung des Götzendienstes und die Zerstörung aller fremden Götzenaltäre und Götzenbilder. Man sollte es kaum glauben, was sich da an Götzenbildern angesammelt hatte. Das Schrecklichste war, daß sogar die bronzene Schlange angebetet wurde, die Mose damals auf Anweisung Gottes in der Wüste gemacht hatte.

Statt sie als Sinnbild für Gottes Eingreifen anzusehen, hatte man sie selbst zum Gott erklärt, ihr den Namen Nehustan gegeben und ihr Opfer dargebracht. Auf welche Irrwege der Mensch mit seiner Religiosität doch geraten kann, wenn er sich nicht allein an den lebendigen Gott hält.

Die Schlange wurde zerstört und gründlich zermahlen, so daß niemand auch nur mit den Resten Götzendienst treiben konnte. Anschließend schickte er Gruppen treuer Israeliten durch das Land, um überall zu vollziehen, was in Jerusalem begonnen hatte. Die Götzenbilder wurden umgestoßen und verbrannt, die heidnischen Kultstätten zerstört. Teilweise geschah das unter dem Zähneknirschen der Leute, die jahrzehntelang dort ihren Götzen gehuldigt hatten. Das war für Hiskia sicherlich ein mutiger und riskanter Schritt, den er mit aller Konsequenz zu Ende ging.

Bei jeder anderen Reihenfolge dieser drei Schritte hätte er mit dem zähen Widerstand des Volkes rechnen müssen. Nachdem aber die Priesterschaft d.h. das kirchliche Establishment, die Theologen, gewonnen waren und die Feiertage wieder ihren richtigen Platz im Leben des Volkes hatten, konnte auch dieser heikle Punkt angegangen werden. Das war damals.  

Wie aber sieht das bei uns persönlich, in unserem Herzens­tempel aus? Ist auch bei uns kaum zu glauben, was sich da im Laufe unseres Lebens an Götzenbildern angesammelt hat? Was steht da manchmal so herum. Fromme Götzen wie z.B. ein falscher Christus, oder eine Maria, die sog. Muttergottes, Schutz-Heilige, aber auch die Götzen Karriere, Mammon und Sex,  auf die man sein Vertrauen setzt und ihnen Opfer bringt an Zeit, Geld und Gesundheit. Wieviele haben ihren Glauben an den lebendigen Gott z.B. der Karriere regelrecht geopfert. Ein solcher götzendienerischer Lebenswandel ist Gott ein Greuel und die unausbleiblichen Folgen hat jeder selber zu tragen. Das hatte Hiskia glasklar erkannt, wenn er sagt: ich bin der festen Überzeugung, daß das Unheil, das unser Volk getroffen hat, in dieser Gottlosigkeit begründet ist.   

Wir sind kein König, der sich gegen ein Volk durchsetzen muß. Wir müssen nur gegen unsere eigenen Veranlagungen, Wünsche, Triebe, Neigungen und unsere falschen Götter kämpfen. Sind wir bereit zu einem gründlichen Großreinemachen in unserem Herzen und bringen wir den Mut auf, alle Götzen dort herauszuwerfen und zu zerstören? Und wollen wir dem lebendigen Gott alleine dienen und IHM unser ganzes Vertrauen schenken? Hiskia tat genau das.

2. Das Vertrauen

In der Beschreibung des Hiskia heißt in 2.Könige 18,5: „Er vertraute dem HERRN, dem Gott Israels, daß nach ihm seinesgleichen nicht war unter allen Königen Judas, noch vor ihm gewesen.“ Nachdem Hiskia die religiöse Reform als Teil seiner Innenpolitik durchgeführt hatte, wandte er sich der Außenpolitik zu und schon bald kam hier die nächste Herausforderung.

Der Assyrerkönig Sanherib zog mit einem riesigen Heer, vielen Streitwagen und einer unzähligen Kavallerie heran. Angesichts dieser gewaltigen Militärmaschinerie, die sich durch Palästina wälzte, mordend und brennend, alles einreißend, was sich ihr in den Weg stellte, sank Hiskia und seinen Beratern der Mut. Was sie von den Flüchtenden hörten, die in Jerusalem Zuflucht suchten, übertraf alle ihre Vorstellungen. Die Treffsicherheit der reitenden Bogenschützen war beeindruckend. Besonders imposant waren die gewaltigen Belagerungsmaschinen: Katapulte, mit denen sie Felsbrocken gegen die Stadtmauern und in die Stadt schleuderten.

Während der Assyrerkönig Sanherib noch die jüdische Festung Lachisch südlich von Jerusalem belagerte, sandte er seinen Feldmarschall nach Jerusalem. Über Nacht stand ein riesiges Kriegsheer vor den Toren Jerusalems und König Hiskia wurde in einem offiziellen Brief aufgefordert, sich zu ergeben. Darin hieß es:

2Kö 19,10:         „Laß dich von deinem Gott, auf den du dich verlässest, nicht verführen, indem du sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden!“

2Kö 19,11:         „Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern getan, wie sie den Bann an ihnen vollstreckt haben; und du solltest errettet werden?“

2Kö 19,12:         „Haben die Götter der Heiden auch die errettet, welche meine Väter vernichtet haben, nämlich Gosan, Haran, Rezeph und die Kinder von Eden zu Telassar?“[2]

Was sollte Hiskia in dieser so gefährlichen Lage tun? Was würden die Verantwortlichen in einer ähnlichen Situation heutzutage tun? Hiskia jedenfalls traf die richtige Entscheidung, er ging in den Tempel und legte Gott am Altar diesen Brief hin und betete zu Gott:

„O HERR, du Gott Israels, der du über den Cherub-Engeln thronst, du allein bist Gott über alle Königreiche der Welt. Himmel und Erde hast du geschaffen. HERR, erhöre mich! Sieh doch, wie schlimm es um uns steht! Höre, wie Sanherib dich, den lebendigen Gott, verhöhnt. Es ist wahr, HERR: die assyrischen Könige haben die Länder aller ihrer Feinde verwüstet. Sie haben deren Götter ins Feuer geworfen, denn es waren ja keine lebendigen Götter, sondern nur Figuren aus Holz oder Stein, von Menschen gemacht.  Darum konnten die Assyrer sie verbrennen. Nun bitte ich dich, HERR, unser Gott: Errette uns aus der Gewalt des assyrischen Königs! Alle Länder der Erde sollen erkennen, daß du allein Gott bist.“[3]  

Hätten wir in einer ähnlichen Situation noch den Mut und würden wir uns angesichts dieser lebensbedrohenden Lage die Zeit zum Gebet zur Lagebesprechung mit Gott nehmen? Würde unser Glaube einer solchen Situation standhalten? 

Schwierigkeiten zwingen uns, unseren Blick auf Gott zu richten und IHM zu vertrauen, statt auf uns selbst. In einer solchen Situation entscheidet sich, ob wir glauben, daß es Gott gibt, oder ob wir, durch Jesus Christus,  eine persönliche Lebensbeziehung zu IHM haben und IHM uns und unser Leben ganz anvertrauen. Wenn wir in Jesus so mit IHM verbunden sind, dürfen wir mit all unserer Angst und Not und allen Sorgen zu IHM kommen.

  • Gott kennt einen Weg.
  • ER weiß die Lösung,
  • ER hat die Macht und
  • ER ist bei uns. 

In dieser unruhigen Zeit kommt eine weitere Bedrohung auf Hiskia zu. Er wird krank und muß das Bett hüten, hofft aber, bald wieder aufstehen zu können, denn wichtige Regierungsgeschäfte standen gerade jetzt an. Doch Gott läßt ihm durch den Propheten Jesaja sagen:

„So spricht der HERR: „Regle noch die letzten Dinge, denn du bist unheilbar krank und wirst bald sterben.“[4] 

Das traf Hiskia wie ein Keulenschlag. Jetzt sollte er sterben, wo er doch alles getan hatte, den Namen Gottes im Volk wieder groß zu machen. Er verstand Gott nicht mehr, er konnte ihn doch jetzt nicht durch vorzeitigen Tod strafen wollen. Auch in dieser Situation wandte sich Hiskia an den lebendigen Gott. Inbrünstig, wie sicher nie zuvor, und unter lautem Weinen, betete er zu Gott und bat IHN, ihn doch noch einige Jahre leben zu lassen. Zwei große, Existenz bedrohende Nöte und Sorgen, zwei aufrichtige Gebete an den lebendigen Gott! Erhört Gott Gebete und kann ER in die Geschicke dieser Welt eingreifen?

3. Gottes Antwort

Ja, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott der Bibel und der Vater Jesu Christi, ist ein lebendiger Gott, der einzige lebendige Gott, der das ganze Universum geschaffen hat. IHM dürfen wir vertrauen, auf IHN dürfen wir uns verlassen und in IHM geborgen sein, wie in einer Burg. Wie reagiert Gott nun auf die beiden Gebete des Hiskia? Zum ersten Gebet um Rettung vor dem Heer der Assyrer:

Gott ist der einzige und lebendige Gott, der auf die Gebete Seiner Kinder hört und reagiert. ER läßt Hiskia durch den Propheten Jesaja wissen, daß die assyrischen Truppen Jerusalem nicht betreten werden, sondern auf demselben Wege abziehen, auf dem sie gekommen sind. 

„Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort. Um meiner Ehre willen beschütze ich diese Stadt. Ich rette sie, weil ich es meinem Diener David versprochen habe.“[5]

Wie sieht nun die Antwort Gottes ganz konkret aus, was passierte? Noch in der gleichen Nacht sandte Gott Seinen Engel in das Lager der Assyrer, der 185.000 Soldaten tötete[6]. Das hat dem Assyrer­könig Sanherib einen solchen Schock eingejagt, daß er sofort zum Aufbruch blasen ließ und mit seinen Truppen abzog und nach Assy­rien zurückkehrte. Einige Zeit danach wurde er im eigenen Land beim Beten im Tempel seines Gottes Nisroch von seinen Söhnen ermordet. Mit einer solchen Wendung hätte niemand gerechnet. Gott hatte Jerusalem noch einmal verchont. Wohl dem, der auf den lebendigen Gott vertraut.

Auf das zweite Gebet um Lebensverlängerung antwortet Gott ebenfalls. Kurze Zeit nach dem Gebet kommt Jesaja bereits wieder zurück ins Krankenzimmer und sagt:

„So spricht der HERR: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich will dich gesund machen. Übermorgen kannst du wieder in den Tempel des HERRN gehen. Ich verlängere dein Leben um 15 Jahre.“[7]  

So konkret antwortet Gott zuweilen auf Gebet. Darüber freute sich Hiskia sehr, doch eines mußte er auch lernen. Nicht um seiner guten Taten willen wollte Gott ihn und die Stadt Jerusalem retten, nein, ER sagte ausdrücklich:

„Um meiner eigenen Ehre willen und weil ich es meinem Knecht David versprochen habe…“[8]

4. Die Prüfung

Nach einem solchen Wandel mit Gott und solch großartigen Gebetserhörungen, könnte man doch nun zu Recht sagen: Ende gut, alles gut. Aber nein. Vielleicht genau wegen der großartigen Erlebnisse mit Gott und Seinem bewahrenden Beistand, trifft Hiskia eine weitere Herausforderung.

Eines Tages erscheint eine Delegation hoher königlicher Beamter aus Babylon, der aufstrebenden Großmacht im vorderen Orient. Der babylonische König hatte gehört, daß Hiskia krank gewesen war und ließ ihm Geschenke und einen freundlichen Brief überbringen. Hiskia fühlte sich dadurch über die Maßen geschmeichelt und geehrt. Anders als mit dem Brief des Assyrerkönigs, geht er mit diesem Brief nicht in den Tempel, um Gott zu fragen, wie er sich verhalten solle, sondern empfing die Gesandten freundlich und zeigte ihnen sein ganzes Schatzhaus. In alle Kammern ließ er sie schauen. Sie sahen das Silber und das Gold, die kostbaren Öle und Gewürze. Sogar das Waffenlager und die Vorratshäuser zeigte er ihnen. Im ganzen Palast und im ganzen Reich gab es nichts, was diese Männer nicht zu sehen bekamen.“[9] 

Kurz darauf kam der Prophet Jesaja zu Hiskia und wollte wissen:

„Woher kamen diese Männer und was wollten sie von dir? Und Hiskia antwortete „Aus einem fernen Land sind sie gekommen, aus Babylonien“ Und „was haben sie im Palast gesehen?“ Hiskia erwiderte: “Sie haben alles gesehen, was ich besitze. In jede einzelne Schatzkammer ließ ich sie schauen. Da sagte Jesaja: „Höre, was der HERR dazu sagt:

‚Eines Tages wird der ganze Reichtum in deinem Palast – alle Schätze, die du und deine Vorfahren angehäuft haben – nach Babylonien fortgebracht werden. Nichts wird übrig bleiben. Auch einige deiner Söhne, die dir noch geboren werden, wird man verschleppen. Sie müssen als Eunuchen im Palast des babylonischen Königs dienen.“[10] 

Hiskia sagte nur: ‚Der HERR weiß, was ER tut; ich beuge mich Seinem Urteil. Wenn nur zu meinen Lebzeiten noch Friede und Ruhe herrschen.“[11]

Uns stellt sich sofort die Frage, was war denn daran so falsch, was Hiskia tat, daß Gott ein solches Urteil fällte? Gott ließ Hiskia tun, was dieser für richtig hielt. ER wollte prüfen, wie es in seinem Herzen aussah.[12] Wie reagierte Hiskia? Hiskia brüstete sich und wollte die Babylonier beeindrucken und als Verbündete gegen die Assyrer gewinnen. Gleichzeitig wollte er ihnen zeigen, daß er auch für sie ein ernstzunehmender Partner sein könnte, der in der Lage ist, mit seinen Schätzen weitere Hilfstruppen aus den arabischen Gebieten anzuwerben. An dieser Stelle versündigte sich Hiskia gegen Gott. Er hatte doch erfahren, daß Gott seine Hilfe war in allen seinen Nöten.

  • ER ließ ihm, gegen manchen Widerstand,  die Ausrottung des Götzendienstes gelingen;
  • ER errette ihn aus der Belagerung durch das assyrische Heer;
  • ER machte ihn wieder gesund und versprach ihm, sein Leben um 15 Jahre zu verlängern.

Diese sog. Erfolge haben ihn unvorsichtig gegen die Angriffe des Teufels gemacht. Die Schwierigkeiten trieben ihn direkt in Gottes helfende Arme. Aber durch die Schmeicheleien erlag er in seiner Eitelkeit den teuflischen Verführungen. Er wurde selbstsicher und hochmütig. Er wollte das assyrische Joch aus eigener Kraft und mit seinen Mitteln abschütteln, statt auch hier sein ganzes Vertrauen auf Gott zu setzen, der ihm bis hierher so wunderbar geholfen hatte.

Wir sehen, gerade dann, wenn alles wunderbar zu laufen scheint, lauert die Gefahr, daß wir uns von Gott abwenden, indem wir uns auf unsere eigene Stärke und Möglichkeiten besinnen und verlassen. Deshalb müssen wir gerade dort besonders aufpassen, wo uns Gott in Seiner Güte viel Gelingen in unserem geistlichen Leben schenkt.

Unser Leben kann noch so gut beginnen, wir müssen auf der Hut sein, daß wir den Lauf auf der Lebens-Kampfbahn auch in guter Weise beenden und uns nicht, wie Hiskia, kurz vor dem Ziel ablenken und verführen lassen und damit vielleicht alles in Frage stellen.

Schluß

Der Lebenslauf von Hiskia möchte uns Vorbild, Warnung und Mahnung zugleich sein. Wir sollen:

1.  allen Götzendienst in unserem Leben ausrotten und Gott allein die Ehre zu geben und IHN alleine anbeten.
2.  unser ganzes Vertrauen in allen Dingen auf den lebendigen Gott setzen.
3.  auf unserem Lebensweg weise wandeln und uns vom Teufel nicht ablenken und verführen lassen.

Dann darf vielleicht auch über unserem Leben einmal stehen:

„Er/Sie tat, was dem HERR wohlgefiel“
„Er vertraute dem HERRN“
„Er hing an dem HERRN“
„Und der HERR war mit ihm.“

Das schenke uns der gnädige und barmherzige Gott.

Amen.


[1] 2.Kö 18,3-7

[2] Schlachter 1951

[3] 2.Kö 19, 15-19 Hfa

[4] 2.Kö 20,1

[5] 2. Kö 19, 33-34 Hfa

[6] 2.Kö 19, 37

[7] 2.Kö 20, 5-6 Hfa

[8] V.6b

[9] V. 12b-13

[10] Jesaja 39, 6-8

[11] V. 14-19

[12] 2.Chron 32,31b

Prädikant Wolfgang Wilke, Predigt für den 11.Sonntag nach Trinitatis, 22.8.2004

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 28. Januar 2011 um 18:06 und abgelegt unter Predigten / Andachten.