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Ein Neujahrslied: „Nun laßt uns gehn und treten“ (Paul Gerhardt)

Donnerstag 4. Januar 2024 von Stefan Felber


1. Nun laßt uns gehn und treten
mit Singen und mit Beten
zum Herrn, der unserm Leben
bis hierher Kraft gegeben.

2. Wir gehn dahin und wandern
von einem Jahr zum andern,
wir leben und gedeihen
vom alten bis zum neuen

3. durch so viel Angst und Plagen,
durch Zittern und durch Zagen,
durch Krieg und große Schrecken,
die alle Welt bedecken.

4. Denn wie von treuen Müttern
in schweren Ungewittern
die Kindlein hier auf Erden
mit Fleiß bewahret werden,

5. also auch und nicht minder
läßt Gott uns, seine Kinder,
wenn Not und Trübsal blitzen,
in seinem Schoße sitzen. [Jes 49,15]

6. Ach Hüter unsres Lebens,
fürwahr, es ist vergebens
mit unserm Tun und Machen,
wo nicht dein Augen wachen.

7. Gelobt sei deine Treue,
die alle Morgen neue;
Lob sei den starken Händen,
die alles Herzleid wenden.

8. Lass ferner dich erbitten,
o Vater, und bleib mitten
in unserm Kreuz und Leiden
ein Brunnen unsrer Freuden.

9. Gib mir und allen denen,
die sich von Herzen sehnen
nach dir und deiner Hulde,
ein Herz, das sich gedulde.

10. Schleuß zu die Jammerpforten
und laß an allen Orten
auf so viel Blutvergießen
die Freudenströme fließen.

11. Sprich deinen milden Segen
zu allen unsern Wegen,
laß Großen und auch Kleinen
die Gnadensonne scheinen.

12. Sei der Verlaßnen Vater,
der Irrenden Berater,
der Unversorgten Gabe,
der Armen Gut und Habe.

13. Hilf gnädig allen Kranken,
gib fröhliche Gedanken
den hochbetrübten Seelen,
die sich mit Schwermut quälen.

14. Und endlich, was das meiste,
füll uns mit deinem Geiste,
der uns hier herrlich ziere
und dort zum Himmel führe.

15. Das alles wollst du geben,
o meines Lebens Leben,
mir und der Christen Schare
zum selgen neuen Jahre.


„Nun lasst uns gehn und treten“, ist ein kirchliches Neujahrslied, das Paul Gerhardt vor 1653 dichtete. Das in Paarreimen gedichtete Lied verwendet zahlreiche Zwillingsformeln („gehn und treten, tun und machen, Großen und Kleinen“…).

Deutlich ist die Erinnerung an die Kriegszeit herauszuhören, die für Paul Gerhardt damals noch nicht weit zurücklag. Entsprechend ist der Jahreswechsel zunächst mit sorgenvollen Gedanken verbunden, die aber auf der Grundlage des Wissens um Gottes Führung stehen und in das vertrauensvolle Bitten münden (Andreas Marti).


Quelle: https://www.evangeliums.net/lieder/lied_nun_lasst_uns_gehn_und_treten.html (04.01.2024), ergänzt um die 10. Strophe aus dem Evangelischen Kirchengesangbuch (EKG) Nr. 42.
Melodie: „Nun laßt uns Gott den Herren“.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 4. Januar 2024 um 16:04 und abgelegt unter Allgemein.