Zur Frauenordination
Montag 22. Juli 2013 von Kurt Heimbucher (1928-1988)
Zum 25. Todestag Kurt Heimbuchers am 24. Juli
In besonderer Weise hat mich in der Synode die Frage der Frauenordination umgetrieben. Ich habe zu dieser Frage wohl auch am häufigsten dort das Wort genommen und zwar kontra. Ich ehre und achte die Frau, gerade auch in Gemeinde Jesu. Es ist immer meine These gewesen, daß die Frau vor Gott völlig gleichwertig gegenüber dem Manne ist, daß Mann und Frau aber nicht gleichartig sind. Die Aufgabenstellungen sind verschieden. Die Frau hat in der Gemeinde Jesu ihre wichtigen Aufgaben, in denen sie unvertretbar ist. In meinen Kirchenvorständen haben Frauen mitgearbeitet, und ich war dankbar für ihren Dienst. Die Frauen haben in den Gemeinden, in denen ich arbeitete, Dienste in der Kinder- und Jugendarbeit getan, sie waren in diakonischen Aufgaben tätig und in vielen anderen Bereichen. Es ist nicht gut, wenn so getan wird, als wären bestimmte Dienste in der Gemeinde Jesu wichtiger und andere unwichtiger. Überschätzung und Unterschätzung von Diensten hat in der Gemeinde Jesu keinen Platz. Hier stehen wir mit unseren von Gott gegebenen Gaben alle auf der gleichen Ebene. Ob ich auf der Kanzel stehe und predige oder eine Frau eine Kranke besucht – vor Gott ist das gleichwertig und bedeutet keinen Rangunterschied. Ich konnte aber aus der Schrift heraus nie erkennen, daß der Frau die Leitungsaufgabe in der Gemeinde zugedacht worden ist. In den Synodalbeiträgen zu dieser Frage habe ich versucht, meine biblische Erkenntnis vorzutragen. Ich bin in dieser Frage nie durchgedrungen. Bei der Letztabstimmung über die Frage der Frauenordination hat nur ein kleiner Kreis von Synodalen gegen das Gesetz gestimmt. Die große Mehrheit der Synode stimmte der Frauenordination zu. Ich weiß, daß auch im pietistischen Raum diese Frage verschieden gesehen wird und möchte mich deswegen mit meiner Meinung hier nicht absolut setzen, aber ich habe immer darum gebeten, daß auch meine Erkenntnis und meine geistliche Überzeugung ernst genommen werden.
Quelle: gez. Kurt Heimbucher. Notizen aus meinem Leben. 2. Aufl. Wuppertal und Zürich 1989, S. 99
Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 22. Juli 2013 um 8:00 und abgelegt unter Gemeinde, Kirche.