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Abschied vom Biblisch-Christlichen Eheverständnis

Die Orientierungshilfe der EKD zum Thema Familie „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit“ räumt gründlich mit den an Bibel und Bekenntnis orientierten Vorstellungen von Ehe und Familie auf. Sie markiert einen Bruch zu älteren Orientierungshilfen der EKD, einen Bruch mit eindeutigen Bibel- und Bekenntnisaussagen und stellt sich zu ihnen in Widerspruch.

Der Ausgangspunkt der sogenannten Orientierungshilfe ist ein gesellschaftspolitischer und kein biblisch-geistlicher. Freiheit und Gleichheit werden hier nicht biblisch-theologisch im Verständnis der Reformation, sondern im Sinne einer modernen Gesellschaft gedacht.  Ehe und Familie im herkömmlichen Sinn genießen kein Privileg mehr. Jede Lebensform, „die verlässlich, respektvoll und fürsorglich gelebt wird“, verdient dieselbe Würdigung. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden auch in theologischer Hinsicht als gleichwertig anerkannt. Alle sollen sich angenommen und wohlfühlen dürfen. Die Ehe „bis der Tod euch scheidet“ verliert an Sinntiefe und Verbindlichkeit, vielmehr wird intensiv von der Scheidung und Begrenztheit der Ehe gedacht. Ein evangelisch-ethisches Profil ist nicht erkennbar. In der Absage an jedes „normative Verständnis der Ehe als göttliche Stiftung oder natürliche Schöpfungsordnung“ stellt sich diese Orientierungshilfe in Gegensatz zum lutherischen Bekenntnis. (Siehe Großer Katechismus Martin Luthers – Erklärung zum 6. Gebot )

Die EKD  will offensichtlich als progressive gesellschaftliche Kraft gelten, weniger als Glaubensgemeinschaft, die der Säkularisierung und dem Meinungsstrom der Zeit wehrt. Die Selbstsäkularisierung der Ev. Kirche strebt einmal mehr einem Höhepunkt zu. Keine der großen Weltreligionen leistet sich eine Verweltlichung dieses Ausmaßes.

Der Geist des Bundesverfassungsgerichts, der Geist der unbeschränkten Gleichheit (Genderismus) und der vorherrschende Zeitgeist hatten Vorrang vor dem Heiligen Geist, dem Geist der Treue zu den Grundlagen der Kirche, des evangelischen Glaubens.

In den Bezugnahmen auf biblische Texte werden die Texte hermeneutisch antibiblisch uminterpretiert. Der Umgang mit der Bibel ist ein laxer, Bibeltexte, die strenger anmuten, werden entschäft.

Für die Ökumene bedeutet diese unevangelische, schrift- und bekenntniswidrige Orientierungshilfe einen ernst zu nehmenden Rückschlag und eine weitere Belastung.

Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften distanziert sich von dieser die Ehe abwertenden Orientierungshilfe der EKD und ermutigt die Christen, weiter unbeirrt am biblischen Bild von Ehe und Familie festzuhalten.

Pastor Ulrich Rüß

1.Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland, Vorsitzender der KBG (Konferenz Bekennender Gemeinschaften in Deutschland) und Präsident der IKBG (Internationale Konferenz Bekennender Gemeinschaften)