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Der benachteiligte Mann

Der benachteiligte Mann
Neue Ergebnisse der Geschlechterpsychologie

Seit 40 Jahren haben wir Frauen in Deutschland zu wissen: Wir seien ein elend benachteiligtes Geschlecht. Von Kindesbeinen an wird den Mädchen durchgängig beigebracht: Wenn sie nicht Acht geben, sind und bleiben sie die Ausgebeuteten der Männer. Dieser Trend hinein in einen neuen Geschlechterkampf schien insofern befremdlich, als die Frauenemanzipation doch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts längst erfolgreich abgeschlossen war. Schon an dessen Beginn hatten die sogenannten „Blaustrümpfe“ die Berechtigung zu gleichen Bildungsgängen der Mädchen wie für die Jungen in Schule, Universität und fast allen Ausbildungsgängen erstritten — ein sinnvoller Kampf kluger Frauen um ihre Eigenständigkeit. Wozu nun aber ab 1968 dieser neue Vorstoß eines oft geradezu militanten Feminismus? „Wir wollen nicht die Quote“ erklären die streitbaren Feministinnen, „wir wollen die Macht über die Männer.“

Aber mit keiner anderen Wortwahl läßt sich so mühelos Unzufriedenheit und Unruhe stiften wie durch die lautstarke Verwendung des Wortes „Benachteiligung“ in bezug auf gesellschaftliche Gruppen — auf welchem Sektor auch immer. Seit Jahrzehnten wird nun bereits von den Feministinnen gegen die „Benachteiligung“ der Frau gekämpft, was zum Beispiel bewirkt hat, daß immer mehr Ehen geschieden wurden und werden, weil die Frauen oft Ansprüche entwickeln, denen die Männer nicht genügen können. Die Männer heute ducken sich zwar ziemlich lange geduldig, aber irgendwann ist das Maß dann doch voll. Sie werden wütend, sie hauen um sich, sie setzen sich ins Unrecht — und schon reicht seine Frau Gemahlin die Scheidung ein. In 67% der Fälle geschieht Ehescheidung heute auf den Antrag der Frau! 200 000 Männern geschieht in unserer Republik dergleichen pro Jahr!!! Und dann muß gezahlt werden! Aber nicht nur für die Kinder bedeutet das seelischer Schaden, oft wird so die gesamte Familie zerstört von den Problemen mit den sog. neuen Patchwork-Familie ganz abgesehen.

Erstaunlicherweise setzten die Männer diesem kämpferischen Feldzug frontal keinerlei Widerstand entgegen. Oft helfen sie sogar aktiv mit, das angeblich ungerechte Ungleichgewicht zu beseitigen — besonders in der Familie. Einiges ist dabei auch durchaus begrüßenswert und positiv: Heute sind die Väter bei der Geburt ihrer Kinder anwesend, sie wechseln die Win-deln, sie finden sich bereit zur Beaufsichtigung ihres Nachwuchses. Manche lassen sich sogar längerfristig zum Hausmanndienst abordnen. Das ist ein Fortschritt, wenn es dabei maßvoll und in Gemeinsamkeit zugeht.

Aber oft neigt sich die Waage der Gerechtigkeit bereits zur entgegengesetzten Seite. Die Männer in der psychotherapeutischen Praxis jedenfalls sind z.Z. in der Mehrzahl solche, die durch die Ansprüche ihrer Ex-Frauen in existentielle Not oder auch in großes Leid geraten sind, besonders wenn ihre Einflußmöglichkeit auf die Kinder auf den Nullpunkt gesunken ist. Es sind Männer mit sie niederdrückendem Liebeskummer, weil ihre Partnerinnen ihnen den Stuhl vor die Tür setzten, es sind Arbeitslose, die ihren Arbeitsplatz verloren, weil ihnen die Kraft zur Arbeit abhanden kam, weil sie nach der Scheidung den Alkohol als Tröster gesucht haben. Manchmal sitzen dann sogar die eigenen Exfrauen auf ihrem Stuhl im einstigen Betrieb! Wer fragt, ob jetzt nicht bereits die Männer das echt benachteiligte Geschlecht sind, und wenn ja, ob das eine positive Entwicklung ist. Darf es beim sogenannten Geschlechterkampf um die Macht des einen Geschlechts über das andere gehen? Ist es der Zukunft dienlich, daß die Frauen so zahlreich vermännlichte Lebensweisen bevorzugen, daß die Familie — und schließlich auch die gesamte Zukunft — dabei auf der Strecke bleibt? Eine Vielzahl der 4øjährigen Akademikerinnen ist kinderlos. Das bedeutet: Unsere Bildungselite ist bereits im Aussterben begriffen — und nicht nur sie allein. Soll dieser Machtkampf bis zur Vernichtung des christlichen Abendlandes weitergehen? Steht diese Gefahr nicht bereits als drohende Wolke am Horizont unserer Zukunft? Unser Land einzunehmen und das Christentum zum Teufel zu jagen, steht jedenfalls durchaus auf dem Programm der radikalen Islamisten.

Es ist also durch eine Ubertreibung mit der gewiß berechtigten und notwendigen Frauenemanzipation eine bedenkliche Schieflage entstanden, die uns alle gefährdet – Männer und auch die Frauen – in den einzelnen Familien ebenso wie in der Gesellschaft. Deshalb muß die Gefahr in unser Bewußtsein, um der negativen Entwicklung erst einmal im eigenen Haus ent-gegenzuwirken. Das geht aber nur über den Weg der Erkenntnis, über eine Analyse der Ursachen. Dem will der Vortrag heute bei Ihnen dienen; denn Wirklichkeit sind Mann und Frau doch nicht auf chronischen Machtkampf miteinander, sie sind vielmehr auf Ergänzung hin angelegt. Konstruktive Gemeinsamkeit in sinnvoller Arbeitsteilung erbringt deshalb grundsätzlich die besseren Ergebnisse, so besonders auch beim gemeinsamen Aufziehen von Kindern. Studien haben z. B. längst erwiesen, daß Kinder am besten in Familien gedeihen, in denen die Eltern eine harmonische Einheit sind, in denen nicht fortgesetzt um die lächerlichsten Dinge gestritten wird. Das bekommt ihnen sehr viel weniger! In christlichem Geist läßt sich hier von beiden Seiten eine ganze Menge tun, ganz so, wie es uns schon der Apostel Paulus ins Stammbuch geschrieben hat. Er rät den Frauen, es zuzulassen, daß der Mann der Kapitän auf dem Familienschiff ist, und er fordert die Männer auf, ihre Frauen zu lieben und zu beschützen. Das ist deshalb nicht veraltet, weil das den unterschiedlichen Aufgaben vom Vater und von der Mutter in der Familie entspricht, und, weil – wie wir heute wissen – die Hormonlage von Männern und Frauen diesen Funktionen geradezu wie angemessen, wie eingepaßt ist. Nicht ein „Rollenklischee“ läßt Männer und Frauen verschieden an die Aufgaben der Familie herangehen, sondern ihre Ausstattung mit Testosteron bei den Herren, bzw. Östrogen bei den Frauen und mit einem erheblich unterschiedlichen Gehirn! Das Testosteron bewirkt z.B., daß der Mann körperlich stärker ist als die Frau, ja, daß er viel mehr auf grobe Motorik, auf kämpferische Verteidigung eingestellt ist. Sein Gehirn befähigt ihn (durch technische Begabung) für die Behausung ebenso zu sorgen wie die kämpferische Verteidigung der ihm Anvertrauten. Das sitzt ganz, ganz tief in seinem Gehirn. Das möchte sich betätigen! Die Frau hat davon viel weniger — aber von anderem mehr. Sie ist lange nicht so kämpferisch, das Hormon Östrogen verhindert das. Aber sie soll ja auch geduldig mit ihren Kindern umgehen — endlos geduldig und liebevoll; denn durch eine Kindheit hindurch geprügelte Kinder werden gefährlich gewalttätig, weiß die Statistik. Die Frau hat in ihrem Gehirn auch ein Mehr: 30% größer als beim Mann ist die sog Wernicke-Region, in der die Sprechbegabung sitzt! Und die ist dringlich besonders in den ersten Lebensjahren der Kinder nötig‚ damit diese die Muttersprache lernen. Muttersprache und Vaterhaus sagen wir.

Schon daran können Sie erkennen, wie anders wir — von Gott! – als Mann und als Frau vorgeprägt sind: Ein optimales Funktionieren von Familie, speziell der Eltern und damit Aufwärtsentwicklung der Menschheit durch die junge Generation ist der Sinn! Das sind Vorgaben des Schöpfers! Zu unserem Heil! Wir können die zwar, wie es heute geschieht, mißachten, (mit der Freiheit dazu sind wir auch begabt) — aber sehen wir heute nicht bereits überall, wie gefährlich schief sich solche Eigenmächtigkeiten auswirkten, wenn wir sie uns in der Familie herausnehmen?

Die Prämisse des Christentums — Ihr Eheleute, liebet einander! — läßt sich heute durch die neue Hirn- und Hormonforschung ebenso untermauern, wie auch die verheerend negativen Auswirkungen der 68er-Revolte, der wir nun seit fast 40 Jahren zu unserem Unheil aufsitzen — und auch heute ist erst ein kleines Trüppchen von Christen bereit, aus diesen so bedenklichen Erfahrungen Schlüsse zu ziehen, für unser Familienglück, für die Zukunft des christlichen Abendlandes! Das Problem brennt uns bereits auf den Nägeln, und wenn wir nicht schleunigst umkehren, werden wir an unserer Unvernunft und an unserem hochmütigen Unglauben eben untergehen- so logisch ist das.

Ich will die ideologische, falsche, gefährlich negative Benachteiligung des Mannes in unsere Gesellschaft nun im weiteren anhand der Darlegung der ontogenetischen Entwicklung des Jungen zum Mann beschreiben, damit Sie sehen, daß diese Einschätzung nicht auf tönernen Füßen steht. Es soll einmal das typisch Männliche ins Auge gefaßt werden, um eine bessere Basis gegenseitigen Verständnisses zu erreichen und um pädagogische Konsequenzen daraus abzuleiten. Das ist umso nötiger, als unsere Geisteswissenschaften seit 40 Jahren eben auch von der Gleichheitsideologie durchseucht worden sind — und d.h. mit der durch nichts bewiesenen Annahme, daß das Typische im Wesen der Geschlechter lediglich durch ungleiche Behandlung hervorgerufen worden sei und durch eine Erziehung in einem einzigen (am besten früh kollektivierenden Topf) Gleichheit der Geschlechter erwirkt werden könne. Das ist zwar eine gut gemeinte, im Grunde aber an der Wirklichkeit vorbeigehende Theorie, und zwar die des Neomarxismus, die als ein neues Verhängnis, als eine Ideologie des Neides über uns gekommen ist. Sie läßt sich durch wissenschaftliche Fakten, vor allem aber auch an der Geschichte des 20. Jahrhunderts belegen. Alle Gesellschaften des Ostens, in denen sie zur Staatsreligion geworden ist, sind daran elendiglich zugrunde gegangen. Aber unser Land ist damit durchseucht und obgleich die negativen Auswirkungen voll auf dem Tisch liegen — ist der Trend weiter auf die Eliminierung der Unterschiede nach Rasenmähermanier bedacht. Infolgedessen werden die Verschiedenheiten von Mann und Frau weiter geleugnet und Dominanzen des Mannes bekämpft!

Wie die objektive Wahrheit im Bezug auf den jetzt bereits ungut benachteiligten Jungen, den männlichen Jugendlichen und den jungen Mann aussieht, soll mit einem Gang durch seine Ontogenese verdeutlicht werden.

Es ist keine Neuheit festzustellen, daß „der kleine Unterschied“ mit dem  Y- Chromosomen beginnt. Und hier am Anfang zeigt sich zunächst ein eklatanter Vorteil des männlichen Geschlechts: Spermien mit dem XY-Chromosomen bewegen sich schneller als die mit den XX-Chromosomen, so daß es doppelt so häufig zu einer Befruchtung in derjenigen Kombination kommt, aus der sich genetisch der Mann und deshalb im dritten Schwangerschaftsmonat die männlichen Geschlechtsorgane zu entwickeln beginnen. Aber hier schon findet ein erster Ausgleich statt: Es sterben während der Schwangerschaft sehr viel mehr männliche Embryonen ab. Das hat zur Folge, daß nur einige Mädchen weniger als Jungen zur Welt kommen. Im Durchschnitt besteht zunächst ein Verhältnis von 106:100 zugunsten der Jungen.

Doch dieser schmale Überhang verflüchtigt sich — interessanterweise durch die höhere Sterblichkeitsrate bei männlichen Säuglingen. Der quantitative Vorteil am Anfang gleicht sich durch eine geringere Robustheit des männlichen Kindes aus. Auch im späteren Leben ändert sich das nicht. Tod durch Unfälle, durch Kriege, durch den Herzinfarkt im besten Mannesalter lassen den Mann im Gegensatz zur zählebigeren Frau von der Überlebenschance her als das schwächere Geschlecht erscheinen. Schließlich bleibt ja auch seine gesamte Lebenserwartung hinter der der Frau um mehrere Jahre zurück. Der Mann hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 78, die Frau von 82 Jahren. (Nur nebenbei: die Lebenserwartung der homosexuell lebenden Männer beträgt im Durchschnitt z. Z. sogar nur 48 Jahre, wie eine amerikanische Untersuchung herausgefunden hat.)

Zunächst wird selbst noch in unserer modernen Gesellschaft dem männlichen Kind im allgemeinen ein Vorrang eingeräumt. Im Verhalten junger Eltern zeigt sich das. Die Geburt eines ältesten Sohnes löst bei den Eltern im allgemeinen eine besondere Befriedigung aus: Der „Stammhalter“ hat das Licht der Welt erblickt! Die größere gesellschaftliche Wertschätzung des männlichen Kindes ist evident: Wäre es bereits mit sicherer Methode möglich, das Geschlecht des Kindes vor seiner Zeugung zu bestimmen (die Forschungen dazu sind noch im Gange), so läßt sich von jungen Paaren erfragen: Die Mehrheit würde sich in weit überwiegender Zahl als erstes für einen Sohn entscheiden. In diesem Punkt findet also die feministische Neid-Wut auf die bevorzugten Männer zunächst eine gewisse Berechtigung.

Aber wie sieht die weitere Entwicklung aus, nachdem man vom Kleinkindalter ab die Kinder üblicherweise dem gleichmachenden Topf aussetzt? Der häufige Empfangsjubel für den ältesten Sohn setzt sich dann nämlich schon nicht im Kindergarten mehr als eine grundsätzliche Bevorzugung im Umgang mit dem männlichen Kleinkind fort; denn bald erweisen sich die kleinen Mädchen als anpassungsbereiter. Die sich rasant entwickelnde Motorik, die kaum zu bändigende Neugier, der von noch keiner Vernunft gesteuerte Drang, die unbekannte Umwelt zu erforschen, nötigt den Betreuern oft minuziöse Wachsamkeit ab. Die anstrengendere Er-ziehung der Jungen unterstützt eine aufkommende Präferenz für die Mädchen. Erzieherinnen im Kindergarten pflegen eine mehr oder weniger bewußte Vorliebe für die Mädchen zu entwickeln, weil sie im allgemeinen besinnlicher spielen ‚ weniger Unruhe produzieren und sich leichter lenken lassen. Geraten die Jungen im Vorschulalter in die Konkurrenz mit den Mäd-chen, so mindert sich schon hier die Vorrangstellung des männlichen Kindes. Das liegt nicht allein an seiner stärkeren Unruhe und seiner geringeren Lust auf feinmotorische Spiele z.B. Basteleien. Es liegt aber auch daran, daß seine Entwicklung im allgemeinen ein langsameres Tempo einschlägt als das der Mädchen: Jungen beginnen oft etwas später zu sprechen und lassen sich meist auch erst später als ihre weiblichen Geschwister zur Stubenreinheit bewegen. Die Trotzanfälle hingegen, mit denen die Jungen eine erste instinktive Befreiung von weiblicher Bevormundung wagen, sind meistens langanhaltender und ungestümer, so daß sich das Trotzalter bei den Jungen gelegentlich bis ins Schulalter hinein auszudehnen vermag.

Bereits vom zweiten Lebensjahr ab entwickelt das männliche Kind beim Spielen geschlechtsspezifische Vorlieben: Bauen, Erfinden, Kombinieren, Kämpfen, Spiele mit Autos und anderen beweglichen Materialien dominieren. Die Grobmotorik vervollständigt sich. Da der kleine Junge zudem sehr viel stärker dazu neigt, seinen Willen mit Muskelkraft durchzusetzen und sich nicht selten auch durch unverfrorene Raubzüge von Spielzeug zu behaupten sucht, erregt er in seiner Umwelt viel häufiger Anstoß als die Mädchen. Dadurch ist er im allgemeinen mehr Tadel ausgesetzt. Er wird auch häufiger geschlagen, was sowohl seine Aggressivität wie Minderwertigkeitsgefühle weckt bzw. verstärkt. Seelisch gesunde Jungen lassen sich allerdings nicht in die Ecke drängen. Sie entwickeln Strategien, um sich durchzusetzen, wobei ihnen Ausscheidungskämpfe mit gleichaltrigen Jungen um den höheren Rang mit zunehmendem Alter immer wichtiger werden. Viele kleine Jungen versuchen ihr Ansehen durch moto-risches Können oder durch auffälliges Verhalten zu verstärken. Das dient dem Zweck, das bereits geschwächte Selbstwertgefühl aufzupolieren. Jungen machen schon in diesem Alter die Erfahrung, daß es wenig erfolgversprechend ist, in grober Manier mit den Mädchen zu konkurrieren. Diese werden im allgemeinen sehr rasch von den Erwachsenen in Schutz ge-nommen, was eine Distanzierung von den Mädchen vorbereitet, die sich zunehmend mehr auszuprägen beginnt. Es entwickelt sich deshalb bei den Jungen spätestens ab dem 5. bis 7. Lebensjahr eine starke Ausschließlichkeit hin zu gleichaltrigen Spielkameraden männlichen Geschlechts. Laufen, wilde Spiele, Rangeln ist nur untereinander möglich und wird infolgedessen verstärkt. Es ist ebenfalls zunehmend für die Jungen ein erheblicher Nachteil, daß sie in ihrem Alltag meist fast ausschließlich von weiblichen Bezugspersonen umgeben sind. Ihnen gegenüber geraten sie häufig in eine sich immer mehr verstärkende Position der Selbstverteidigung. Das macht eine Verdrängung der Kränkungen notwendig und ruft allmählich eine Panzerung der Gefühle hervor. Das prägt eine typische Männereigenschaft vor, die die Gefährtinnen des Erwachsenenalters später geradezu mehrheitlich beklagen: Die Männer stecken weg, was sie bekümmert. Sie verdrängen und verleugnen, was sie im Sturm des Lebens lähmen und ihnen Schuldgefühle eintragen könnte.

Die Identifikation mit einem Vater oder einer anderweitigen männlichen Bezugsperson, die sich mit dem Kind beschäftigt und es in seinem So-sein bestätigt, ist deshalb für die Entwicklung der inneren seelischen Stabilität des Jungen von höchstem Wert. Der kleine Sohn bedarf spätestens von diesem Alter ab dringend des Vaters als eine ihn bestätigende Identifikationsfigur, um sich mehr seiner selbst gewiß zu werden und nicht in Extreme zu fallen: Entweder in die Entwicklung zum simplen Haudegen oder — bei einer mächtigen Mutter – einer infantilen Verweiblichung zu erliegen.

Deshalb ist es ein erheblicher Vorteil für Kinder in unserer Gesellschaft, wenn sie Väter haben, die die Familie zusammenhalten und sich in ihrer Freizeit besonders mit ihren Söhnen manngemäß beschäftigen. Es bedeutet hingegen eine allgemeine Minderung der seelischen Stabilität des Mannes heute, daß das vielen kleinen Jungen in unserer Gesellschaft nicht mehr hinreichend zuteil wird. Die viele Abwesenheit der Väter, ihr Fortgehen durch Scheidung, das Von-Frauen-allein-erzogen-werden hat bei vielen Jungen einen Ausfall von Entwicklungsstimulans zu männlicher Ausreifung zur Folge. Theoretisch könnte ein beweglicher Großvater oder — nach der Scheidung und dem Fortgehen des Vaters — ein neuer Partner der Mutter diesen Mangel ersetzen; aber in der Praxis zeigt sich leider allzu häufig, daß die kleinen Söhne gegen den neuen „Lover“ der Mutter mehr oder weniger heimliche Vorbehalte haben und behalten, die die Identifikation mit dem Ersatzvater erschweren. Im Gegensatz zu den Mädchen pflegen aber die Jungen nur sehr selten ihre Konflikte zu reflektieren und erst recht nicht zu zeigen. Das Unbehagen wird, um seelisch zu überleben, meistens verdrängt, was allmählich eine Minderung der Gefühlsoffenheit zur Folge hat. Die im Kindergartenalter anberaumten Benachteiligungen der Jungen verstärken sich im Schulalter in einem erheblichen Ausmaß. Entwicklungs-psychologisch bedeutet die Zeit der Sechs- bis Zwölfjährigkeit für die Jungen, in sportlichen Spielen die Muskulatur weiter auszubilden und sich in „handelnder Weltbewältigung“ wie Annemarie Dührssen das nannte, einzuüben. Erkunden, Bauen, Jagen, Fußballspielen, Klettern, Schwimmen — das entspricht ihren Interessen. Statt dessen werden sie genötigt, viele Stunden pro Tag zu sitzen, in der Schule und bei den Hausaufgaben. Und vor dem Fernsehapparat, am Computer oder bei Videospielen setzt sich das dann – schon ganz und gar bei den Großstadtkindern ohne Auslauf — fort. Kein Wunder, daß sie zu Zappelphilippen werden! Eine unverständige Erwachsenengeneration hat sich für diese natürliche Reaktionsform der Jungen, in bezug auf die unzureichende Möglichkeit, ihren Bewegungsdrang auszuleben, eine Erklärung ausgedacht: ADHS, das — den angeborenen Geschlechtsunterschied markierend — zu 90 % bei Jungen auftritt. Niemanden scheint diese Tatsache zu der Vermutung zu fuhren, daß es das viel zu weit und viel zu früh beschränkte Bewegungsbedürfnis der Jungen ist, das solche „Leerlaufhandlungen“ hervorruft, wie Konrad Lorenz das bei gefangenen Wildtieren bezeichnete. Auf jeden Fall erscheint es als eine zweifelhafte Methode, diesem Umstand durch Dämpfung mit einem Medikament zu begegnen, dessen Erforschung von Spätschäden noch keineswegs abgeschlossen ist.

Eins ist gewiß: Es fällt den Jungen im allgemeinen sehr viel schwerer als den Mädchen, sich auf den Schulstoff zu konzentrieren und die Hausaufgaben gehorsam und brav zu erledigen. Es gelingt ihnen deshalb viel schwerer ohne ständige Aufsicht eines Erwachsenen. Das ist meistens die Mutter oder wiederum eine andere weibliche Bezugsperson, die nicht ohne weiteres Verständnis dafür hat, daß es dem Jungen schwer fällt, das Lesen zu lernen und ordentlich, dazu orthographisch richtig zu schreiben; denn im allgemeinen lernen das die Mädchen — wie einst auch bereits die Mütter – leichter. Auch auf diesem Feld haben die Jungen im allgemeinen also sehr viel mehr Zurechtweisung, Tadel, erzieherische Unmutäußerungen, ja, Worte des Zweifelns an ihrer Intelligenz standzuhalten. Motivationssteigernd sind solche Einwirkungen nicht. Mädchen pflegen im Allgemeinen auch besser zuzuhören, und es entspricht mehr ihrer Natur, sich den Schulaufgaben interessiert zuzuwenden. Sie machen auch aus Liebe zu einem Lehrer oder einer Lehrerin mit Eifer ihre Aufgaben. Solche emotionalen Verflechtungen liegen den Jungen im Grundschulalter eher fern.

Aber es gibt weitere erhebliche Erschwernisse für Jungen in unseren Koedukationsschulen, die sie gegenüber den Mädchen weiter ins Hintertreffen geraten lassen: Die Sprechflüssigkeit ist eben bei den kleinen ebenso wie bei den großen Männern wesentlich geringer als die der Frauen! Ein Teil des Sprachzentrums im Gehirn, ihre Wernicke-Region, ist, wie gesagt, um 30 % kleiner als die der Mädchen! Was können wir also anderes erwarten, als daß die Mädchen den Jungen im mündlichen Unterricht überlegen sind! Ja, nicht nur das: Auch beim Schreiben kommen die Mädchen aufgrund ihres Hirnvorteils schneller voran, so daß sie — was die sprachlichen Fertigkeiten angeht — hier ein bis zwei Klassen den Buben voraus sind! Pisa 3 hat das jetzt voll bestätigt: In allen deutschen Landen, von den Alpen bis zur Flensburger Förde sind die 14-jährigen Mädchen ihren gleichaltrigen Konkurrenten vom anderen Geschlecht im Lesen um 24 Punkte überlegen!

Zwar vermögen die Jungen diesen weiblichen Vorteil beim Rechnen, in den sachkundlichen Fächern und im Sport auszugleichen. Pisa 3 konstatiert das in allen deutschen Ländern — ohne auch nur einen Ausreißer! Die Jungen haben hier durchschnittlich um 20 Punkte in Mathematik und mit 10 Punkten in den Naturwissenschaften die Nase vorn! Dennoch ist der schulische Vorteil der Mädchen vom Grundschulalter ab hier erheblich: Noch im Erwachse-nenalter weisen die Männer im allgemeinen einen geringeren Wortschatz auf, sie sprechen weniger flüssig und langsamer, sie machen mehr grammatikalische Fehler. Sie lernen im Durchschnitt schwerer eine Fremdsprache — und deshalb ist der Dolmetscher- und Übersetzer-Beruf mehrheitlich mit Frauen besetzt. Und weil deshalb die meisten neusprachlichen Philologen Frauen sind, geraten die kleinen Männer von Generation zu Generation immer wieder an Frauen als Lehrerinnen, die abermals ihre Schülerinnen vorziehen. Besonders für die vaterlosen Jungen ist es deshalb ein Glücksfall, von Lehrern unterrichtet zu werden, die sie als Vorbild erleben und annehmen können.

Aus diesen Forschungsergebnissen resultiert für Koedukationsschulen eine bedenkliche schulische Benachteiligung der Jungen, deren Folgen sich in Deutschland bereits deutlich abzeichnen. Im Jahr 1970 war hier das Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen auf dem Gymnasium noch 51:49 Prozent zugunsten der Jungen. Seit 2001 aber sind es mit 46:54 Prozent die Mädchen, die auf den Gymnasien die Mehrheit haben. Hingegen hat der Anteil der Jungen auf den Hauptschulen eklatant zugenommen: 56 % der Jungen im Verhältnis zu 44 % Mädchen besuchen diese Schulform heute, in den Sonderschulen sitzen

75% Jungen im Verhältnis von nur 20% Mädchen in Deutschland. Daß damit durch unser Schulsystem eine Einbuße an arbeitsfähigen Männern, ja erst recht an qualifizierten männlichen Akademikern entsteht, die sich international konkurrenzmindernd auswirkt, läßt sich absehen: denn auch beim Abiturjahrgang 2007 entließ das Gymnasium 53 % Mädchen im Verhältnis zu 47 % jungen Männern, und diese hatten zu einem Großteil vorher eine Ehren-runde eingelegt, sie waren also im Schnitt überhaupt ein Jahr älter beim Schulabschluß.

Die Gleichbehandlung von Jungen und Mädchen im Schulalter erweist sich bei genauer Betrachtung als eine die allgemeine Leistungskraft der Gesellschaft mindernde Benachteiligung: Weil die Kurve des männlichen Entwicklungstempos langsamer verläuft, weil unsere Schulform in den ersten acht Schuljahren den Interessens-Dominanzen des Jungen weniger entspricht, bleiben manche hinter den Mädchen zurück, erleiden Entmutigungen, büßen ihre Motivation ein und werden zum Wiederholen von Klassen mehr genötigt als ihre Mitschülerinnen. Ja, unter den 25% Schulabbrechern insgesamt sind zu zwei Drittel Jungen, nur zu einem Drittel Mädchen. In Folge dessen kommen die Jungen also nicht nur in geringerer Zahl, sondern darüber hinaus auch noch später als die Mädchen zum Abschluß ihrer Schullaufbahn, wenn sie überhaupt durchhalten. Dann verlieren sie zusätzlich praktisch zwei Jahre durch die Ableistung von Wehrpflicht oder Ersatzdienst, oder sie verlieren kostbare Zeit mit dem War-ten auf einen Ausbildungsplatz oder den Zugang zur Universität, weil sie auch hier mit ihren schlechteren Noten im statistischen Mittel hinter den Mädchen zurückstehen. Das Ergebnis liegt auf der Hand: Auch auf dem Arbeitsmarkt wird den jungen Männern der Platz zunehmend mehr von Frauen streitig gemacht.

Die schulische Benachteiligung der Jungen würde noch wesentlich drastischere negative Auswirkungen im gesellschaftlichen Spektrum zur Folge haben, wenn es nicht einige spezifische Begabungen des Mannes gäbe, denen die Mädchen auf Koedukationsschulen kaum einmal das Wasser reichen können: Schon vor der Pubertät, so eruierte 1980 eine Studie der John-Hopkins-Universität in Baltimore, erbrachten mehr Jungen als Mädchen Hochleistungen in Mathematik. Nach der Pubertät sind kaum noch Mädchen darunter.

Die Begabung zum abstrakt-logischen Denken, die die Männer in den reinen Naturwissenschaften zeigen und sie ifir die Technik favorisiert, scheint sich unter dem Einfluß des männlichen Geschlechtshormons, das in der Pubertät wie unter der Geburt in einem zweiten Schub ausgeschüttet wird, noch mächtig zu steigern. Und das bezieht sich nicht nur auf die mathematischen Fähigkeiten allein: Wesensunterschiede, die das Typisch-Männliche ausmachen, sind von den Hirnforschern in den letzten Jahrzehnten in vielfältigen Untersuchungen bewiesen worden. Daß das bessere räumliche Vorstellungsvermögen der Männer seinen Ort im Gehirn hat, war die Entdeckung von Sandra Witelson und ebenso, daß die Hirnhälften des Man-nes stärker vernetzt sind. Männer sind besser dafür ausgestattet, Informationen über weitere Strecken des Gehirns hin- und herzuschicken. Der holländische Hirnforscher Dick Swaab wies nach, daß ein Kern im Hypothalamus nicht nur doppelt so groß ist wie bei der Frau, sondern auch doppelt so viele Zellen enthält. Ob hier der Ort der sich in der Pubertät ausformenden so markanten Begabungsunterschiede zu finden ist, bedarf noch der Abklärung.

Auf jeden Fall steht fest, daß die Ausschüttung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron in der Pubertät bereits unterschiedlich angelegte Hirnregionen aktiviert, die die spezifische Ausreifung der Männlichkeit zur Folge hat. Und vergessen werden darf ebenfalls nicht in der Aufzählung männlicher Begabungen, daß das Hirn des Mannes im Durchschnitt ein größeres Volumen hat als das der Frau.

Es bedarf eigentlich keiner langen Laboruntersuchungen, um die machtvolle pubertären Veränderungen in der Entwicklung von Jungen und Mädchen zu konstatieren: Erheblich später als bei diesen setzt bei den Jungen ein Längenwachstum ein, das das der Mädchen heute durchschnittlich um sieben Zentimeter überschreitet. Die körperlichen Kräfte steigern sich, Bart und dunkle Stimme erleichtern es, alles Duckmäuserische und Unsichere hinter sich zu lassen. Der pubertäre Hormonschub des jungen Mannes verändert Körper und Seele nachhaltig. Allerdings steigert sich auch mit der wachsenden körperlichen Überlegenheit die Möglichkeit zur Gewalt. Gewaltverbrechen gehen deshalb im Verhältnis 96:4 Prozent zu Lasten des Mannes.

Die Pubertät, mit dem Beginn um die Dreizehn- bis Vierzehnjährigkeit herum verstärkt die Geschlechtsunterschiede markant. Nun gilt es, sich den Eltern zu entwinden. Die Schule „nervt“; die Eltern sind „Kotznummern“. Das Bedürfnis, sich an eine Gemeinschaft mit Gleichaltrigen anzuschließen, tritt in den Vordergrund, wobei Anpassung an die Gruppe eher als individuelle Vorlieben und Interessen in diesem Alter zunächst das Feld bestimmen. Es kommt hier weniger auf das „Wohin?“ als auf das „weg von den Alten“ (besonders von der Alten) an — und das oft in höchst unausgegorener Weise. Statussymbole der Männlichkeit werden gesucht. Der Konsum von Zigaretten, Alkohol, Haschisch, Ecstasy gilt als Beweis der Unabhängigkeit, der mannhaften Verbotsübertretung. Suzuki und Surfclubs, Anschluß an Hooligans oder gar an radikale Schlägertrupps als Mutproben, sind Fallen für die Jungen in diesem Alter, und die Suche nach ausgefallenen Abenteuern dienen dem Versuch, sich selbst das Gefühl von Stärke und Überlegenheit zu suggerieren.

Doch in der Adoleszenz entsteht schließlich auch beim männlichen Geschlecht die Bereitschaft, ihr Leben in die eigene Verantwortung zu stellen. Das wirkt sich nun als besonders förderlich in allen jenen Ausbildungsgängen aus, in denen „Learning by doing“ im Vordergrund steht. Aber auch die Universität entspricht — bei entsprechender Intelligenzqualifikation — mehr dem männlichen Geist. Sachlichkeit, wissenschaftliche Absicherung, abstrakt-logisches Denken sind hier gefragt. Die Alma mater ist nicht zufällig so aufgebaut. Sie wurde von Männern für Männer geschaffen, und das kommt ihnen hier zugute, wenn heute auch das Übermaß an zu lernender Quantität die Motivation und die Durchhaltefähigkeit abermals einzuschränken pflegt. Aber einer finanziellen Unabhängigkeit steht auch hier entgegen, daß die Studentinnen abermals meist früher fertig werden und die kargen Arbeitsplätze besetzen. Das wirkt sich besonders dann als leistungsmindernd auf den jungen Mann aus, wenn er sich mit einer Kommilitonin in wilder Ehe zusammengeschlossen hat. Die Erfüllung seiner sexuellen Wünsche kann sich dann unter Umständen demotivierend auf den Abschluß der Ausbildung auswirken, besonders, wenn er sein Hinterherhinken hinter der Freundin als Einbuße seines Selbstwertgefühls erlebt. Oft geht es dann nicht ohne emotional dezimierende Trennungen und Studienverlängerungen ab.

Es bedarf bereits keiner Statistik mehr, um das Fragwürdige, ja Destruktive dieses Trends im modernen Bildungswesen zu erkennen. Gewiß, die Frau hat bewiesen, daß sie in der Lage ist, ihren Mann zu stehen, ja, daß sie den gleichaltrigen Jungen den Rang abzulaufen vermag. Entstanden ist aber gleichzeitig eine gefährliche Benachteiligung des Mannes und auch eine neue riesige Depressionsneigung bei jenen Frauen, die sich einseitig für die Erwerbstätigkeit entschieden haben. Im Hinblick auf die gesellschaftliche Verantwortung erweist sich dieser Trend aber bereits jetzt als enorm kontraproduktiv und existenzgefährdend. Eine Gesellschaft, die die Frauen zu gebärunfähigen und gebärunwilligen Männinnen abrichtet, und den Män-nern keine Gleichberechtigung einräumt, verliert ihre wirtschaftliche Prosperität – wie sich hierzulande schon abzeichnet. Solche Gesellschaft hat nicht genug Nachwuchs, und der, den die vielbeschäftigten Frauen gebiert, wird schwächlich und krank. Dieser Trend ist also eben-so instinktlos wie gefährlich. Und es ist besonders dumm, daß sich die Frauen mehrheitlich dazu verführen lassen; denn am wenigsten sie können die voranstürmenden Erfinder, (was würden wir machen ohne Waschmaschinen und Staubsauger???) die Türme- und Städtebauenden Männer, die Meister der Technik, die Verteidiger des Lebens (nicht nur in Kriegen, sondern auch in Natur- und Familienkatastrophen), am wenigsten die Frauen können den Be-schützer für ihre Kinder und – last but not least – den liebevollen Gefährten wirklich entbehren.

Nein, wir müssen uns vielmehr gemeinsam auf den Weg machen und die Schöpfungsordnung wahrheitsgemäß als ein verbindliches Postulat verstehen. Wir müssen uns neu auf den Weg machen, den Mann und natürlich auch die Frau besonders aber die Jungen während ihrer Ent-faltung besser zu verstehen und ihnen besser gerecht zu werden. Der Mann braucht dazu Selbstreflexion (die ihm eigentlich fremd ist,) und die Frau braucht Kenntnis seiner Wesenheit. Und das heißt: keine Erwartungen an ihn zu stellen, die er auf Dauer nicht erfüllen kann; denn Jungen sind anders als Mädchen, Männer sind anders als Frauen. Die Fülle der neuen Forschungsergebnisse sollte für uns Frauen einen Appell enthalten, den Jungen, den Männern besser gerecht zu werden mit ihren besonderen Begabungen und ihren spezifischen Lebensaufträgen. Besonders aber durch angemessenere Schulformen müßte unsere Gesellschaft auf diese Forschungsergebnisse reagieren. Und die heißen: Begabungsgerechte Schulformen und Anleitung zu schöpferischer Lebensgestaltung. Jungen haben doch andere Entwicklungstempi als Mädchen! Ungleiche Organismen gleichmachen zu wollen erzeugt weder Gerechtigkeit noch bringt es optimale Leistungen hervor. Das Gegenteil ist der Fall: Je unangemessener, umso mehr Niveauverlust muß sich ergeben.

Aber dazu bedürfte es zunächst einer gründlichen Ernüchterung, einer bewußten Überwindung der zweiten Ideologie des vergangenen Jahrhunderts, an die die Deutschen abermals wie in einen Zauberberg gerieten. Wie wenig diese Gleichheitsideologie mit ihren Rasenmäher-methoden dem Wesen des Menschen gerecht wird — denn jeder einzelne ist ein von Gott handverlesenes Individuum und bereits durch sein unterschiedliches Geschlecht geprägt — wie wenig das trägt, beweist die Depression als Massenepidemie schon bei jungen Leuten, beweist erst recht der wirtschaftliche Niedergang des überstrapazierten Sozialstaates. Nein, es bedürfte anderer, grundlegender Schlußfolgerungen, die ihren Schwerpunkt in neuen Bildungssystemen haben müßten auf dem Boden der neuen echt wissenschaftlichen Forschungsergebnisse. Erst dann wird es auch hierzulande wieder Aufschwung, erst dann werden wir internationale Konkurrenz halten können, erst dann wird es bei mehr Menschen begabungsgerechte Entfaltung geben, so daß das christliche Europa schließlich dennoch neu auf Zukunft hoffen könnte.

Weiterführende Literatur

Gaspari, Christof: 1 + 1 = 1, Herold, Wien 1985

Hüther, Gerald, Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn, Göttingen 2001

Haucke, Manfred: Gott oder Göttin, Aachen 1993

Kotulak, Ronald: Die Reise ins Innere des Gehirns, Paderborn 1998

Meves, Christa: Manipulierte Maßlosigkeit, Stein 2000

—-: Verführt. Manipuliert. Pervertiert.‚ Gräfelfing 2007

—-: Geheimnis Gehirn. Gräfelfing 2008

Riedl, Sabina und Schweder, Barbara: Der kleine Unterschied, Wien 1997

Roth, Gerhard, Das Gehirn und seine Wirklichkeit, Suhrkamp, Frankfurt-Main 1997

Sulerot, Evelyne: Die Wirklichkeit der Frau, Steinhausen München 1979

Vortrag auf dem Kongreß „Männerfrust und Frauenpower“ 28.-30. März 2008 im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen