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Mission hier und heute – was meint der christliche Missionsauftrag?

1.         Vier Wesenszüge christlicher Mission

1.1       Mission will erretten. „Das Evangelium ist eine Kraft Gottes zur Errettung aller, die daran glauben“. (Röm 1,16) Es geht der christlichen Mission nicht primär um ein besseres Leben in dieser Welt, sondern um Errettung. Wovon? Das sagt Röm 1,18-2,16 deutlich: Es gibt einen Zorn Gottes und ein Gericht Gottes. Jetzt lebt die Menschheit noch unter Gottes Güte (Röm 2,4), aber das Gericht Gottes bringt seinen Zorn über alle Gottlosigkeit und Boshaftigkeit der Menschen, mit der sie Gottes Wahrheit niederhalten (Röm 1,18). Daß die Bibel eine Errettungsbotschaft hat, lesen wir auch in 2 Tim 3,15: „Die Heiligen Schriften können dich weise machen zur Errettung durch den Glauben an Christus Jesus“. Interessant ist hier, daß die Aussage die alttestamentlichen Schriften meint. Das Alte Testament, richtig gelesen und gehört, zeigt den Weg zur Errettung durch den Glauben an Jesus Christus.

Entsprechend haben die Apostel gepredigt. Zu den Juden sagt Petrus in Ag 2,40 „Laßt euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht“ (womit evtl. die ganze Menschheit gemeint ist). Zu dem griechischen Gefängnisaufseher in Philippi sagt Paulus in Ag 16,31 „Glaube an den Herrn Jesus, dann wirst du und dein Haus errettet“ (also alle, die in deinem Hause leben). In Gal 1,4 dankt Paulus Gott und Jesus Christus für die Errettung von dieser gegenwärtigen, bösen Welt. In 1 Thess 1,10 freut er sich über die Thessalonischer, daß sie sich zum lebendigen Gott bekehrt haben und auf Christus vom Himmel warten, der vom zukünftigen Zorn errettet. Es geht der christlichen Mission um nichts Geringeres als um die Errettung eines Menschen vom künftigen Zornesgericht Gottes.

1.2       Mission wird „allen alles“. In 1 Kor 9,22 sagt der Apostel „Ich bin allen alles geworden, damit ich auf jede Weise einige rette.“ Paulus hat sich in die Lebenslage und in die Lebensauffassung der Menschen hineinversetzt, denen er das Evangelium sagte. Wenn er bei Juden war, hat er die alttestamentlichen Gebote beachtet. Wenn er bei Heiden war, hat er ihre Kultur studiert. Auf dem Areopag zeigt er sich belesen in der antiken griechischen Philosophie. Die von ihm sogenannten Glaubensschwachen hat er geachtet und ihre Ängste vor Götzenopferfleisch stehen gelassen und in ihrem Beisein auf Fleischverzehr verzichtet. Aber inhaltlich hat er sich nirgends angepaßt.

Festo Kivengere hat uns 1981 in Krelingen erzählt, wie es ihm gelang, in die ugandischen Moscheen zu kommen. Er versprach den Verantwortlichen, über nichts anderes als über Gottes Liebe zu predigen. Daran hat er sich gehalten. Anschließend kamen die Menschen zu ihm, außerhalb der Moschee, und wollten mehr von Gottes Liebe wissen. Und dann erzählte er ihnen von Jesus. Er hat sich inhaltlich nicht angepaßt, aber er hat sich in der Lebenslage und in die Lebensauffassung der Muslime hineinversetzt. Was wir leider im Raum der evangelischen Kirche seit einem halben Jahrhundert finden, das ist eine inhaltliche Anpassung. Rudolf Bultmann meinte, daß die biblischen Wunder und insbesondere die leibliche Auferstehung Jesu dem modernen Menschen nicht mehr zugemutet werden können. Ein Northeimer Superintendent äußerte kürzlich in einem Zeitungsinterview, daß die Vorstellung vom Zorn Gottes und von Christi blutigem Sühnetod ein blutrünstiges Gottesbild zeige, das letztlich überholt sei. „Jesus hat ein Leben gelebt, wie Gott es für uns gedacht hat.“ Das war seine Neuinterpretation der Sendung Jesu. Hier hat nicht jemand versucht, dem modernen rationalistischen Menschen ein moderner Mensch zu werden, sondern hier wurde der christliche Glaube rationalistisch interpretiert.

1.3       Mission sucht alle. „Gott will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“. (1 Tim 2,4) Und weil Gott alle will, so heißt es im Zusammenhang dieser Aussage, sollen die Christen für alle beten (1 Tim 2,1f.), vor allem für die politischen Machthaber. Unabhängig von seinem kulturellen und sprachlichen Hintergrund, von seinem sozialen Stand und seinem Geschlecht gilt das Evangelium jedem einzelnen Menschen. Egal wer er ist, wenn er zum Glauben kommt, ist er ein Kind Gottes (Gal 3,6) und gehört damit zum geistlichen Leib Christi. „Hier ist nicht Jude noch Grieche, nicht Sklave noch Freier, nicht Mann noch Frau, denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus“. (Gal 3,28) Theo Lehmann nennt seine Evangelisationen deswegen zu Recht „Gott-will-alle-Tour“. Wichtig ist der innere Zusammenhang von 1 Tim 2,1-3 und 1 Tim 2,4. Erst kommt das Gebet für alle Menschen, dann kommt der Wille Gottes, daß sie die Wahrheit erkennen und errettet werden. Das ist gewaltig: Gott bindet seinen Errettungswillen an die Gebete der christlichen Gemeinde! Sie sind und bleiben für die christliche Mission unverzichtbar wichtig.

1.4       Mission ist einseitig. „Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zum Lösegeld“. (1 Tim 2,5 u. 6) Andere Mittler des Heils kennt die christliche Mission nicht. Im Missionsbefehl Mt 28,18-20 stellt der auferstandene Christus klar, daß er allein Macht und Vollmacht über Himmel und Erde hat, und er kündigt an, daß alle Völker seine Nachfolger werden sollen. Eine Missionsauffassung, die diese Ausschließlichkeit aufgibt, ist keine christliche Mission mehr.

Die Vollmacht Christi über Himmel und Erde bedeutet auch, daß er das ganze Missionsgeschehen überblickt und jederzeit beeinflussen kann. Er öffnet Türen, er schließt Türen. Er gibt Vollmacht, er nimmt Vollmacht. Im tiefsten ist Christus selber der eigentliche Missionar. Unsere Glaubensväter sprachen vom dreifachen Amt Christi: Christus ist Prophet, Priester und König. In meiner früheren Gemeinde in Berg in Oberfranken hing in der Kirche ein Sakristeigebet von Luther, in dem er die Übrforderung bekennt, das Wort des lebendigen Gottes auszurichten, und gleichzeitig darum bittet, daß er in geschenkter Vollmacht dieses unmögliche Werk dennoch mit Furcht und Zittern tun kann.

Man kann jederzeit erleben, wie Christus missionarische Gelegenheiten schafft. Wir müssen nur achtsam durch den Tag gehen. Daß Christus der eigentliche Missionar ist, das ist insbesondere auch deswegen wichtig, weil Mission auf den Widerstand Satans trifft. Andauernd versucht der Teufel, Menschen daran zu hindern, das Evangelium zu hören und zu verstehen. Seitdem das Evangelium in der Welt gepredigt wird, produziert er in der Menschheit Feindschaft gegen Christus und Haß auf Gottes Gebote (2 Tim 3,1-9) und unter Christen Abkehr und Abfall vom Evangelium (2 Tim 4,3 u. 4). Trotzdem und gerade deswegen hält die christliche Mission daran fest, Christus als den einen und einzigen Mittler zwischen Gott und Mensch zu proklamieren.

2.         Vier Hindernisse für die christliche Mission

2.1       Diesseitsverhaftung. Viele Zeitgenossen sagen heute von sich das gleiche, was der Philosoph Jürgen Habermas vor einigen Jahren von sich bekannt hat, daß er „religiös unmusikalisch“ sei. Sie behaupten, keine Antenne für den Glauben zu haben. Ihnen geht es gut, sie vermissen nichts. Sie wundern sich höchstens, daß das Evangelium sie erretten will, denn sie sehen sich in keiner Not. Sie sind voll und ganz Weltmenschen und im Diesseits verhaftet. Wie soll da christliche Mission reagieren? Die Antwort: Die Selbstwahrnehmung eines Menschen muß keineswegs seiner tatsächlichen Lage entsprechen. Nach 2 Kor 4,3 und 4 verdeckt Satan den ungläubigen Menschen das Evangelium und verblendet ihren Sinn, so daß sie das helle Licht von der Herrlichkeit Gottes nicht sehen. Aber damit ist nicht das letzte Wort über sie gesagt. Gottes Wort sagt, daß auch die, die meinen, keine Antenne für Gott zu haben, eine Sehnsucht nach ihm haben. „Gott hat die Ewigkeit in ihr Herz gelegt“. (Pred 3,11) In jedem Menschen ist die Ewigkeit angelegt, und er ist und bleibt unruhig, bis er die Ewigkeit in sich mit Gottes Gegenwart füllen kann. Bis dahin steht er in der Gefahr, das Vakuum mit vergänglichen oder okkulten Inhalten zu füllen. Christliche Mission kapituliert nicht vor dem diesseitsverhafteten Menschen. Sie vertraut auf die Wirksamkeit des Evangeliums, das sich seine Bahn ins menschliche Herz selber sucht, und sie vertraut auf die Liebe Gottes, der will, daß alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

2.2.      Verstandesdominanz. Seit dem Siegeszug des Rationalismus im christlich-abendländischen Kulturkreis sind viele Menschen unter den Bann einer Vernunftreligion geraten. Die Ursachen für den Rationalismus sind wahrscheinlich im 30-jährigen Krieg zu suchen, wie Altbischof Ulrich Wilckens vermutet hat. Der Philosoph Descartes hat sich damals unter dem Eindruck der Konfessionskriege innerlich vom christlichen Glauben abgewendet. Ein solches Christentum, das sich gegenseitig bis aufs Messer bekämpft, hatte für ihn und viele seiner Zeitgenossen jegliche Attraktivität eingebüßt. Er suchte eine andere Autorität und fand sie in der menschlichen Vernunft. Einer der genialsten Vertreter des Rationalismus wurde Gotthold Ephraim Lessing. Er formulierte das Credo: „Zufällige Geschichtswahrheiten können der Beweis von notwendigen Vernunftwahrheiten nie werden.“ D.h. Geschichte kann mich täuschen, die Vernunft nicht. Die christliche Überlieferung kann fehlerhaft sein, darauf kann ich unmöglich bauen. Ich brauche Vernunftwahrheiten, die kann mir niemand streitig machen. Damit war eine neue Religion geboren, die Vernunftreligion.

Wieviel Vertrauen setzen viele bis heute in ihren Verstand! Aber sie denken nicht daran, daß der Verstand von den eigenen Begierden, Vorurteilen und Gefühlen bestimmt und manipuliert werden kann. Heinrich Kemner sagte in seinen Predigten oft: „Mit dem Intellekt kann man alles beweisen, alles erklären und alles entschuldigen.“ So ist es. Der menschliche Verstand ist keine neutrale und unabhängige Größe. Denken, Wollen und Fühlen sind Funktionen der menschlichen Seele und hängen vom tiefer liegenden Persönlichkeitskern des Menschen ab, in dem die Abgründe der Sünde stecken. Christliche Mission kapituliert aber auch nicht vor Verstandesmenschen. Insbesondere ihnen gilt, was Jesus in Joh 7,17 gesagt hat: „Wenn jemand Gottes Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede.“ Christliche Mission hat gute Argumente, aber Argumente können Rationalisten nicht überzeugen. Aber Gott kann in ihnen den Wunsch wecken, auszuprobieren, was am christlichen Glauben dran ist. Ein früherer Mitarbeiter von Campus für Christus, Andreas Solymosi, berichtete einmal, wie er die Bibel las, um Argumente gegen den Glauben zu sammeln, und wie er dabei selber zum Glauben kam, indem er ihn testete.

2.3       Autoritätsscheu. Es gibt Menschen, die schlechte Erfahrungen mit Autoritätspersonen gemacht haben und keinerlei Autorität mehr anerkennen wollen, auch Gottes Autorität nicht. Oder sie sind angesteckt von der herrschenden Selbstbestimmungsideologie und sind mißtrauisch gemacht worden gegenüber der sogenannten Fremdbestimmung. Wie kann die christliche Mission gegen eine solche Autoritätsscheu ankommen? Jesus spricht in seiner Rede vom guten Hirten in Joh 10 von Dieben und Räubern, die stehlen, schlachten und umbringen. In der Tat, viele Autoritätspersonen treten so auf. Eltern beherrschen ihre Kinder, anstatt sie mit Liebe und Weisheit zu erziehen. Überforderte Lehrer behandeln Schüler ungerecht, selbstsüchtige Chefs beuten Lehrlinge aus. Aber Jesus sagt „Ich bin der gute Hirte, der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe“. (Joh 10,7-11) Seine Autorität ist ganz anders als die der Diebe und Räuber. Er beherrscht nicht, er behandelt nicht ungerecht, er beutet nicht aus, sondern hilft, wo er nur kann und schenkt himmlische und irdische Gaben in Fülle. „Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben“. (Joh 10,10) Schlechte Autorität wird hier durch gute Autorität überwunden. Es gehört zu den schönsten Vorrechten der christlichen Mission, diese wunderbare Wahrheit zu bezeugen.

2.4       Wundersucht. Schon z. Zt. des Neuen Testaments gab es Menschen, die bereit waren zu glauben, wenn sie Zeichen und Wunder erleben. In 1 Kor 1,22 sagt Paulus „die Juden fordern Zeichen“. Man kann das verstehen, wenn man an die Geschichte Israels denkt, wie oft sich Gott hier durch herrliche Machterweise als der Allmächtige erwiesen hat. Aber dauerhaft glaubensfördernd waren diese Zeichen für das Volk Israel nicht. So ist es bis heute geblieben. Wer Krankenheilungen verspricht, hat ein volles Haus. Mission ist das noch nicht unbedingt. Wundersucht kann sogar den Zugang zum Vertrauen in Gottes Verheißungen verbauen. Pastor Kemner hat einem Mann, der unter seiner Verkündigung eine Heilung vom Krebs erlebte, bei einer größeren christlichen Versammlung nicht erlaubt, davon zu berichten. Er schätzte die Gefahr, daß damit die Wundersucht der Leute gefördert wird, als zu hoch ein. Paulus bezeugt unmittelbar nach der Aussage über die jüdische Wundersucht „Wir aber predigen den gekreuzigten Christus“. Er selber hat in Schwachheit, Furcht und großen Zittern gepredigt (1 Kor 2,3). Er hat auf Überredungskünste verzichtet, sondern allein auf die Wirksamkeit des Heiligen Geistes vertraut (1 Kor 2,4), und er hat damit ein Weltreich bewegt. Damit hat er der christlichen Mission bis heute die verheißungsvollste und die wirkungsvollste Methode vorgegeben.

3          Vier Vorteile der christlichen Mission

3.1       Gemeinschaft. Unsere Gesellschaft wird immer ärmer an gelingenden Beziehungen. Ehekrisen, Scheidungen, unverbindliches Zusammenleben, zurückgehendes Vereinsleben, Mobbing am Arbeitsplatz nehmen zu. Viele Menschen sind anscheinend nicht mehr in der Lage, dauerhafte Beziehungen einzugehen und zu pflegen. Dabei braucht jeder Mensch Grunderfahrungen an Heimat, Treue und Geborgenheit. Fehlen sie, dann verarmt er seelisch. Ohne intakte Ehen und Familien geht auch die Kinderzahl zurück, die demographische Zeituhr tickt. Ein junger Scheich aus den Emiraten erklärte neulich in einem Interview, daß Europa allein schon wegen der demographischen Entwicklung ein sterbender Kontinent sei. Angesichts dieser sozialen Katastrophe kann die christliche Gemeinde mit gelingenden Beziehungen punkten, wenn sie denn selber geistlich intakt ist. Sie ist der Ort, wo kaputte Beziehungen geheilt werden können, wo Zuspruch, praktische Hilfe und Seelsorge geschieht. Hier können Menschen erleben, daß uneigennützig geholfen wird. Damit ist die christliche Gemeinde ein attraktives Zukunftsmodell.

3.2       Vergebung. Unsere Zeit leidet an der Diktatur der political correctness. Niemand getraut sich etwas gegen die öffentliche Meinung zu sagen. Wer es dennoch tut, wird im allgemeinen gnadenlos abgestraft. Wer in einem öffentlichen Amt steht und den kleinsten Fehler begeht, muß um seinen Posten fürchten. Unsere Gesellschaft kennt da kein Pardon. Als der frühere Bundestagspräsident Philipp Jenninger 1988 in einer Rede über das deutsch-israelische Verhältnis einige mißverständliche Sätze sprach, erhielt er keine Gelegenheit, das richtig zu stellen. Er wurde fallen gelassen, er mußte gehen. Nachsicht, Verzeihung, Vergebung – das scheinen Fremdwörter geworden zu sein. Auch in unseren Ehen und Familien herrscht oft genug ein bitteres, rechthaberisches und vergebungsunwilliges Klima. Der Grund liegt auf der Hand. Weil man die Vergebung Gottes nicht mehr kennt und nicht mehr in Anspruch nimmt, kann man selber nicht mehr vergeben. Aber die christliche Gemeinde kennt den Wert der Vergebung. Hier ist noch Beichte und Vergebungszuspruch möglich. Hier kann man den Lebensballast abstreifen. Die Schuld muß nicht mehr weggeschoben, verschwiegen und bagatellisiert werden. Welch ein großartiger Vorteil!

3.3       Heilsgewißheit. Der Hauptattentäter vom 11. September 2001 hatte keine Gewißheit, ins Paradies einzugehen. Er verfügte in seinem Testament, daß man dafür beten möge. Keine Religion vermag Heilsgewißheit zu vermitteln, nur der christliche Glaube. In der christlichen Gemeinde ist Heilsgewißheit ein Thema, und sie ist erfahrbar unter dem Wort Gottes. „Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geist, daß wir Gottes Kinder sind“. (Röm 8,16) Nirgendwo sonst auf der Welt kann ein Mensch den Heiligen Geist empfangen, nur durch den Glauben an Jesus Christus. Das darf die christliche Mission froh verkünden. Und noch mehr! Der Heilige Geist ist die Anzahlung für ein noch größeres Erbe, den Herrlichkeitsleib ohne Sünde, Krankheit und Tod (Röm 8,23). Die Heilsgewißheit und die lebendige Hoffnung durch den Heiligen Geist sind gewichtige Pfunde, mit denen die christliche Mission wuchern darf. Wer hätte das noch zu bieten?

3.4       Prägekraft der Liebe. Menschen können Menschen nicht ändern. Ehepartner können sich gegenseitig nicht ändern. Eltern können ihre Kinder nicht ändern. Diktatorische Systeme können ihre Menschenmassen nicht ändern. Das konnte man in der früheren DDR, wo ich aufgewachsen bin, ausgiebig studieren. Auch sich selber kann der Mensch nicht ändern. Nur die Liebe Gottes hat eine wirklich verändernde Kraft. In Gal 5,22 und 23 heißt es: „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude und Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit.“ Und diese Liebe ist ausgegossen in das Herz jedes Menschen, der an Christus glaubt (Röm 5,5). Er muß nicht mehr um Liebe bitten, er hat sie. Er muß sie nur noch anwenden. Keine Ideologie, keine Erziehung, kein Zwang kann das erreichen, was die Liebe Gottes schafft. Das ist der stärkste Beweis dafür, daß der christliche Glaube wahrhaft menschlich ist, indem er den Menschen zu dem macht, was er in Gottes Plan sein soll, ein Ebenbild Gottes.