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Der Schutz der öffentlichen Gesundheit vor endokrinen Störungen

Stellungnahme in der Plenardebatte des Europäischen Parlaments am 14.3.2013

Ich bin dankbar für den Bericht über den Schutz der öffentlichen Gesundheit vor endokrinen Disruptoren. Endlich werden die gefährlichen Konsequenzen der übermäßigen Hormonbelastung politisch ernst genommen. Eine wesentliche Ursache für die nun zu Tage tretenden Gesundheitsrisiken enthält uns der Bericht leider vor. Es ist erwiesen, dass insbesondere die Pharmaindustrie im Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten hormonbezogener Störungen große Mitschuld trägt. Problematisch ist vor allem das Pillenhormon EE2, welches einer der allerstärksten endokrinen Disruptoren überhaupt ist. Es findet in der Regel in hormonellen Verhütungsmitteln Verwendung. Das EE2 in den pro Tag mehr als sechs Millionen Mal geschluckten Ovulationshemmern dominiert völlig den ungewollten Haupteintrag ins Abwasser und in der Folge davon leider auch ins Grundwasser bis hinein ins Trinkwasser. EE2 ist um das Tausendfache stärker als Bisphenol A oder als Nonylphenol und millionenfach stärker als der endokrine Disruptor 3-Benzylidencampher. Eine Novellierung der REACH-Verordnung ist überfällig. Sie schreibt für bestimmte Problemstoffe eine Überprüfung leider erst dann vor, wenn die jährliche Produktionsmenge zehn Tonnen übersteigt. Die Produkutionsmenge von EE2 liegt jedoch darunter, so dass ausgerechnet der schlimmste Stoff durch das Raster der REACH-Verordnung fällt. Daher sehe ich den vorliegenden Bericht kritisch.

Mag. Ewald Stadler MdEP ist fraktionsloses Mitglied des EU-Parlaments für Österreich
www.ewald-stadler.at [1]