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Thesenreihe zur Schriftauslegung und Einheit der Kirche

1. Wir stehen für eine Kirche, die sich und der Welt Rechenschaft ablegt über ihr Verständnis der Heiligen Schrift.

2. Wir stehen für eine Kirche, in der die Heilige Schrift als „einziger Richter, als einzige Norm und Regel der christlichen Lehre“ (Konkordienformel) gelesen wird und nicht als Dokument neben anderen vermeintlichen Quellen der Offenbarung.

3. Wir stehen für eine Kirche, die ihren hermeneutischen Schlüssel zum Verständnis der Heiligen Schrift nirgendwo anders sucht als in der Schrift selbst.

4. Wir stehen für eine Kirche, die einzelne Stellen der Heiligen Schrift nicht gegeneinander ausspielt, sondern im Zusammenhang des ganzen Kanons versteht.

5. Wir stehen für eine Kirche, die die Schrift als Menschenwort und Gotteswort in einem liest und deshalb der durch den Heiligen Geist erleuchteten Vernunft zur Auslegung bedarf.

6. Wir stehen für eine Kirche, in der Jesus Christus nicht zur Allegorie für  menschliche Vorstellungen über den Glauben und das Leben gemacht wird. Denn: „Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.“ (Joh 1,14)

7. Wir stehen für eine Kirche, deren Freiheit darin besteht, der Stimme ihres Herrn zu folgen. Denn: „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ (2.Kor 3,17)

8. Wir stehen für eine Kirche, die in der Schriftauslegung nicht der Skepsis des Pilatus folgt („Was ist Wahrheit?“), sondern der Klarheit des Herrn. Denn Jesus sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6)

9. Wir stehen für eine Kirche, die die Stimme ihres Herrn an keiner anderen Stelle sucht als im Wort der Heiligen Schrift und im Sakrament. Denn: „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in Gerechtigkeit.“ (2.Tim 3,16)

10. Wir stehen für eine Kirche, in der die Worte der Apostel und Propheten nicht anderen menschlichen Worten gleichgeordnet werden. Denn: „Die Kirche ist erbaut auf dem Grund der Apostel und Propheten.“ (Eph 2,20)

11. Wir stehen für eine Kirche, in der bei der Schriftauslegung nicht missachtet wird, was in der Weltkirche seit 2000 Jahren geglaubt wurde und geglaubt wird. Denn: „Sie aber blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft.“ (Apg 2,42)

12. Wir stehen für eine Kirche, in der bei der Schriftauslegung nicht auf die Unterscheidung und Verwiesenheit von Gesetz und Evangelium verzichtet wird. Denn Jesus sagt: „Ich bin nicht gekommen das Gesetz aufzulösen sondern zu erfüllen.“ (Mt 5,17)

13. Wir stehen für eine Kirche, in der nicht aufgehört  wird, den Sünder zur Umkehr zu rufen. Denn Jesus predigt: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“ (Mk1,15)

14. Wir stehen für eine Kirche, in der Glaube, Liebe und Hoffnung, aber auch Sünde und Gottlosigkeit nicht zu leeren Worten werden, ohne Gestalt und Inhalt. Denn: „Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“ (Röm 3,20)

15. Wir stehen für eine Kirche, die nicht unbesehen der Kultur der Welt folgt, sondern die diese Kultur durch die Predigt vom gekreuzigten Christus prägt und verändert. Denn: „Die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind.“ (1.Kor 1,25)

16. Wir stehen für eine Kirche, die nicht unbesehen Natur mit Schöpfung verwechselt, sondern die Verwandlung der Natur durch Gnade erwartet. Denn: „Wir werden verwandelt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur anderen.“ (2.Kor 3,18)

17. Wir stehen für eine Kirche, in der vor  der Auseinandersetzung um Schriftauslegung und Lehre der Kirche nicht geflohen wird, weil die Kirche der Ort ist, an dem die Auseinandersetzung um die Wahrheit geführt werden muss. Denn: „Es werden sich viele falsche Propheten erheben.“ (Mt 24,11)

18. Wir stehen für eine Kirche, in der von echter Gemeinschaft nur dann gesprochen wird, wenn unterschiedliche Lehre und unterschiedliche Praxis in der Kirche sich nicht gegenseitig ausschließen. Denn: „Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?“ (1Kor 5,6)

19. Wir stehen für eine Kirche, deren Rede vom einen Leib Christi mit seinen unterschiedlichen Gaben unter der Voraussetzung des einen Geistes steht. Denn: „Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist.“ (1.Kor 12,4)

20. Wir stehen für eine Kirche, in der alle Erkenntnisse immer unter dem Vorbehalt der Demut geäußert werden. Denn: „Der Hochmütige kommt zu Fall, dem Demütigen aber schenkt der Herr Gnade.“ (1.Petr 5,5)

Pfr. Dr. Carsten Rentzing, 05.November 2012, Markneukirchen