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Andacht zum Reformationsfest

„Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.“ (Römer 4, 5)

Wir gedenken am heutigen Festtag mit der ganzen evangelischen Christenheit des Hauptsegens, den uns die Reformation gebracht hat: Es ist die Rechtfertigung durch den Glauben. Die Werkgerechtigkeit hatte alles überwuchert, denn Gottes Wort war unter den Scheffel gestellt und Menschensünden waren an seine Stelle getreten.

Da kam Dr. Martin Luther und mit ihm die anderen Reformatoren und setzten Gottes Wort wieder auf den Leuchter und zeigten uns wieder den klaren Heilsweg, sodass wir wieder mit der apostolischen Kirche bekennen: Aus Gnaden sind wir selig geworden durch den Glauben, und dasselbe nicht aus uns; Gottes Gabe ist es; nicht aus den Werken, auf dass sich nicht jemand rühme (Eph. 2, 8.9). Darum muss das Reformationsfest ein Dankfest sein aus vollem Herzen. Wir können unseren Gott nicht genug loben, dass er die Gottlosen gerecht macht durch den Glauben an Jesus Christus! Diese Lehre allein bringt Frieden mit Gott in die Herzen und Gewissen hinein, sie macht getrost und fröhlich im Leben und Sterben. Wenn wir heute aus vollem Herzen dem Herrn danken für den Segen der Reformation, so erfüllt uns tiefer Schmerz, sehen zu müssen, wie unsere evangelische Kirche die Güter der Reformation immer mehr preisgibt. Der Unglaube hat unter uns überhand genommen; Gottes Wort ist Gegenstand menschlicher Kritik geworden, und die Grundpfeiler der evangelischen Wahrheit wanken. Noch nie ist die evangelische Kirche in so großer Gefahr gewesen wie jetzt. Darum gilt es für jeden evangelischen Christen, sich heute zu demütigen vor Gott und ihm aufs Neue zu geloben, treu an Gottes Wort festzuhalten, damit das lautere Evangelium auch ferner unserem Volk erhalten bleibe. Wir wollen heute den Herrn im Glauben bitten: Gib deiner Kirche treue Zeugen, die fest zu deinem Worte stehen und es mit Beweisung des Geistes und der Kraft verkündigen. Wehre allem Unglauben und erhalte unseren Kindern das lautere Evangelium.

Dank sei Dir, dass Du trotz aller menschlichen Untreue den Leuchter Deines Wortes, uns noch nicht weggenommen hast. Amen.

Quelle: „Suchet in der Schrift. Andachten für jeden Tag von Elias Schrenk“. Bielefeld 2012