Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Eine kurze Einführung in das Vaterunser

Montag 5. Dezember 2011 von Dr. Joachim Cochlovius


Dr. Joachim Cochlovius

Eine kurze Einführung in das Vaterunser

Vater unser im Himmel. Dein Name werde geheiligt.

Im Vaterunser lehrt uns Jesus, was wir beten sollen, weil wir es selbst nicht wissen. Damit wird das Gebet des Herrn zum bleibenden Vorbild aller Gebete. Zuerst lenkt es unseren Blick auf die Pläne Gottes, danach auf unsere menschlichen Nöte. Vater dürfen alle zu Gott sagen, die Jesus Christus als ihren Herrn und Heiland angenommen haben.

Himmel bezeichnet die überirdische Wirklichkeit, die unsere sichtbare Welt umschließt und durchdringt. Mit der 1. Bitte äußern wir den Wunsch, daß der lebendige Gott überall in der Welt geehrt wird. Gottes Name wird dadurch geheiligt, daß wir seinen Verheißungen vertrauen.

Dein Reich komme.

Jesus verkündigte, daß Gott seine Herrschaft über jedem aufrichtet, der dem Evangelium vertraut. Mit der 2. Bitte unterstellen wir unser Leben bewußt der guten Herrschaft Gottes.

Wer Gott zum König hat, gewinnt das Beste für Zeit und Ewigkeit. Gott regiert unser Leben geduldig, liebevoll und weise. Er weist uns wie ein liebender Vater zurecht, und er tröstet uns mit großer Barmherzigkeit. Er gibt uns immer das, was wir wirklich brauchen. Er schenkt uns ein himmlisches Erbe: einen neuen Leib in seiner Herrlichkeit.

Dein Wille geschehe.

Weil Gott Liebe ist, will er unablässig unser Bestes: Frieden und Freude an jedem Tag und Geborgenheit bei ihm in der Ewigkeit. Mit der 3. Bitte vertrauen wir uns dem guten Willen Gottes bewußt an.

Die drei ersten Bitten finden ihre letzte Erfüllung auf der neuen Erde, die Gott erschaffen wird, wenn Jesus wiederkommt. Dann wird Gottes Name auf der ganzen Erde geheiligt. Dann wird Jesus Christus über alle Menschen regieren. Dann wird Gottes Wille überall geschehen.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

In der Nachfolge Jesu dürfen wir Gott um die komplette Fürsorge für unser ganzes Leben bitten. Jesus ermutigt uns zunächst, für unsere nötigen leiblichen Bedürfnisse zu bitten. Die 4. Bitte schenkt uns damit eine große Entlastung.

Wir übergeben die Sorge für unser ganzes äußeres Leben an Gott. Wir trauen ihm zu, daß er uns mit Nahrung, Kleidung und Wohnung versorgt. Er vermag uns Menschen zu schenken, durch die er uns segnet. Er kann uns für andere zum Segen setzen.

Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Genauso wie für unser äußeres Leben dürfen wir Gott auch für unser inneres Leben bitten. Weil Schuld die schlimmste Bedrohung unseres Lebens ist, brauchen wir unbedingt Vergebung. Die 5. Bitte eröffnet uns den Weg zu einem Leben in Frieden und Freude.

Die Vergebung unserer Schuld bereinigt unsere Vergangenheit und macht uns frei für die Gegenwart. Wer das Wunder der göttlichen Vergebung empfängt, darf nicht hartherzig bleiben, wenn andere ihn um Vergebung bitten. Die Verpflichtung, unseren Schuldigern zu vergeben, erstreckt sich auf jede Art von Schuld. Wir haben die Zusage, daß die Vergebung, die wir anderen zusprechen, Gottes eigene Vergebung ist.

Führe uns nicht in Versuchung.

Unser inneres Leben als Christ wird vom Glauben und von der Liebe bestimmt. Versuchungen sind Versuche Satans, das innere Leben zu zerstören. Wir wissen aus der Heiligen Schrift, daß Gott niemand zum Bösen versucht. Die 6. Bitte ist deswegen als eine Bitte um Bewahrung vor dem Zugriff Satans zu verstehen.

Wir bitten Gott, uns vor Lebensumständen zu bewahren, in denen Satan uns den Glauben und die Liebe zerstört. Wir bekennen damit, daß wir uns nicht selber vor Satan schützen können. Wir vertrauen darauf, daß Gott uns von allen Seiten umgibt und seine Hand über uns hält.

Sondern erlöse uns von dem Bösen.

Genauso wie wir Gott bitten dürfen, uns vor der Versuchung zu schützen, dürfen wir ihn auch in der Versuchung anrufen. Jesus Christus ist gekommen, die Werke der Finsternis zu zerstören. Die 7. Bitte beruft sich auf diese Tatsache.

Wenn die Sünde nach uns greift, vermag Gott uns die Kraft zum Widerstand zu geben. Wenn unser Glaube zu zerbrechen droht, kann ihn Gott neu erwecken, indem er zu uns spricht. Wenn sich Verzweiflung unserer bemächtigt, ist Gott in der Lage, uns zu trösten. Ihre letzte Erfüllung findet diese Bitte, wenn Jesus Christus wiederkommt und Satan gebunden wird.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Das Vaterunser schließt mit einem gewaltigen Lobpreis Gottes. Er vereinigt uns mit den himmlischen Heerscharen. Er nimmt uns in die Neuschöpfung von Himmel und Erde hinein. Wir preisen Gott, daß er durch Jesus Christus auf der neuen Erde seine Königsherrschaft aufrichtet. Wir preisen Gott, daß er mit seiner Kraft die neue Schöpfung in Ewigkeit erhält. Wir preisen Gott, daß er mit seiner Herrlichkeit den neuen Himmel und die neue Erde prägt.

Mit unserem „Amen“ bekennen wir die Ernsthaftigkeit unseres Gebets vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt.

Pastor Dr. Joachim Cochlovius

 

 

 

 

Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 5. Dezember 2011 um 22:18 und abgelegt unter Predigten / Andachten, Theologie.