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Andacht: „Siehe, dein König kommt zu dir.“ (Mt 21,5)

„Siehe, dein König kommt zu dir.“ (Matthäus 21,5)

„Siehe!“ Ja, da heißt es „die Augen aufgemacht!“ Denn es ist mit dem Einzug dieses Königs ein eigenes Ding. Wenn sonst ein Monarch Einzug halten will in einer Stadt, dann müsste ja einer blind oder taub sein, wenn er es nicht merken wollte. Da kommen große Ankündigungen in der Zeitung. Da ist die Stadt ein Flaggenmeer. Überall festliche Aufregung!

Ganz anders ist es mit Jesus. Als er in Jerusalem einzog, da wehte keine Fahne. Nirgendwo waren Behörden zum feierlichen Empfang angetreten. Keine Zeitung hatte die Sache angekündigt. Es war eine recht heimliche Sache.

Darum steht hier „Siehe!“ „Siehe, dein König kommt zu dir!“ „Siehe!“ So heißt es auch heute noch. Denn bis zu seiner Wiederkunft wird es Jesu Art sein, heimlich und verborgen zu kommen. Da muss man schon aufpassen!

Wieviel nimmt doch unseren Blick gefangen! Die bunten Farben der Welt fesseln unsern Blick. Und der laute Lärm der Welt fesselt unsere Aufmerksamkeit. Und die Nöte der Welt und unseres Lebens wollen uns nicht loslassen. Da wird dies Wörtlein wohl verständlich, „Siehe!“ Und wir sind ja so blind! Blind am inwendigen Menschen. Um in Jesus den König zu sehen, sollte man offene Augen des Herzens haben. Und wir sind so blind für göttliche Dinge.

„Siehe!“ Dies Wörtlein steht wahrhaftig nicht umsonst über der Adventsgeschichte vom Einzug Jesu. Gott schenke uns allen offene Augen für Jesu Gnade und Herrlichkeit! „Herr, gib Augen, die was taugen / rühre meine Augen an. / Denn das ist die größte Plage, wenn am Tage / man das Licht nicht sehen kann.“ Amen.

Ach, mache du mich Armen
zu dieser heil`gen Zeit
aus Güte und Erbarmen,
Herr Jesu, selbst bereit!
Zeuch in mein Herz hinein
vom Stall und von der Krippen,
so werden Herz und Lippen
dir allzeit dankbar sein.

Quelle: Pfr. Wilhelm Busch, „Licht vom unerschöpften Lichte“, Tägliche Andachten, Verlag Martin Warneck, Berlin 1939, S. 5.