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Predigt: Die entscheidende Frage und Gottes rettende Antwort (Apg 16,23-33)

Predigt: Die entscheidende Frage und Gottes rettende Antwort (Apg 16,23-33)

„Nachdem man sie hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Aufseher, sie gut zu bewachen. 24 Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block. 25 Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie. 26 Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so daß die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Und sogleich öffneten sich alle Türen, und von allen fielen die Fesseln ab. 27 Als aber der Aufseher aus dem Schlaf auffuhr und sah die Türen des Gefängnisses offenstehen, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten; denn er meinte, die Gefangenen wären entflohen. 28 Paulus aber rief laut: Tu dir nichts an; denn wir sind alle hier!  29 Da forderte der Aufseher ein Licht und stürzte hinein und fiel zitternd Paulus und Silas zu Füßen. 30 Und er führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was muß ich tun, daß ich gerettet werde? 31 Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig! 32 Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren. 33 Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen 34 und führte sie in sein Haus und deckte ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, daß er zum Glauben an Gott gekommen war.“ (Apostelgeschichte 16,23-33)

1          Der Gott, der uns sucht

1.1       Die Vorgeschichte

Die Apostelgeschichte berichtet von mehreren großen Missionsreisen des Völkerapostels Paulus. Die erste Missionsreise des Apostels beschränkte sich noch auf Kleinasien. Die zweite Missionsreise führte Paulus und seine Mitarbeiter bereits nach Europa. Die erste Stadt in Europa, in der Paulus das Evangelium verkündigte, war die mazedonische Stadt Philippi. Die Missionsarbeit in Philippi begann sogleich sehr vielversprechend. Die Purpurhändlerin Lydia hatte Paulus zugehört und war Christin geworden (Apg 16,14-15). Doch dann taten sich unerwartete Probleme auf. Eine dämonisch besessene Wahrsagerin lief hinter Paulus und seinen Mitarbeitern her und verkündigte laut, dass diese Männer Knechte Gottes seien, die den Weg des Heils verkündigten (Apg 16,16-18). Das war zwar sachlich richtig, doch es störte enorm. Paulus wandte sich der Frau zu und trieb den Wahrsagegeist aus. Die Frau war befreit. Doch für einige Männer war diese Frau eine wichtige Einnahmequelle gewesen. Sie hatten das Geld für die Wahrsagekünste dieser Frau eingestrichen. Diese Männer waren nun wütend und verklagten Paulus am Stadtgericht. Die Stimmung kippte, ein Unrechtsurteil wurde gefällt und Paulus und Silas wurden hart geschlagen und ins Gefängnis geworfen (Apg 16,19-22).

1.2       Paulus und Silas im Gefängnis von Philippi

Der Gefängniswärter von Philippi erhielt den Auftrag, die beiden neuen Gefangenen streng zu bewachen: „Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block“ (Apg 16,23). Der Gefängnisaufseher muss ein pflichtgetreuer Mann gewesen sein. Alles was in seiner Macht lag, die Gefangenen sicher zu verwahren, tat er. Er warf sie in sein sicherstes Verlies und er legte die Füße zusätzlich in den Block. Das hinderte nicht nur am Weglaufen, sondern war zugleich eine äußerst schmerzhafte Sache.

1.3       Loblieder und Gebete aus der Tiefe

„Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie“ (Apg. 16,25). Was würden wir tun, wenn uns das geschehen wäre? Vielleicht würden wir uns aufregen über die Bestechlichkeit und Parteilichkeit der Justiz? Vielleicht hätten wir auch Gott ein paar Fragen gestellt: Womit haben wir das verdient? Wir dienen dir, verkündigen dein Evangelium und du verhinderst nicht, dass wir geschlagen und ins Gefängnis gesteckt werden? Was taten Paulus und Silas als sie dort unten unter Schmerzen gefangen gehalten wurden? Nichts von alledem. Paulus und Silas beteten und lobten Gott. Was sie gebetet haben, wird uns nicht berichtet. Aber sie haben gebetet und sie haben Gott gelobt. Ich kann mir vorstellen, dass sie um Befreiung aus dem Gefängnis gebetet haben. Und ihr Lob drückte das Vertrauen aus, dass Gott es auch dann gut macht, wenn wir auf den ersten Blick denken: „Was soll denn das nun wieder?“ (vgl Rö 8,28).

1.4       Eine machtvolle Gebetserhörung

„Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so daß die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Und sogleich öffneten sich alle Türen, und von allen fielen die Fesseln ab“ (Apg 16,26). Gott beantwortete das Gotteslob und die Gebete seiner Kinder umgehend. Ein lokal begrenztes Erdbeben erschütterte die Grundmauern des Gefängnisses, die Türen wurden aus ihren Angeln gedrückt. Durch göttliches Eingreifen fielen alle Fesseln und Ketten von den Gefangenen ab. Keineswegs dürfen wir denken, dass Gott immer so unmittelbar Gebete erhört. Viele Christen haben seither in Gefängnissen gesessen, haben gebetet und wurden nicht befreit. Gott ist souverän in seinem Handeln. Hier hat er auf wundersame Weise so gehandelt, dass Paulus und Silas befreit wurden.

1.5       Der verhinderte Selbstmord

„Als aber der Aufseher aus dem Schlaf auffuhr und sah die Türen des Gefängnisses offenstehen, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten; denn er meinte, die Gefangenen wären entflohen“ (Apg 16,27). Der Aufseher des Gefängnisses war erst durch das Erdbeben aus dem Schlaf geweckt worden und stellte fest, dass die Türen der Gefängniszellen weit offenstanden. Seine Reaktion zeigt, unter was für einem Druck die Aufseher standen, die Gefangenen sicher zu verwahren. Er wollte sich in sein Schwert stürzen. Doch in diesem Moment rief Paulus: „Tu dir nichts an; denn wir sind alle hier! Da forderte der Aufseher ein Licht und stürzte hinein und fiel zitternd Paulus und Silas zu Füßen“ (Apg 16,28.29). Der Aufseher konnte es nicht fassen, dass alle Gefangenen noch in ihren Zellen saßen. Keiner hatte die Flucht ergriffen. Auch das war ein kleines Wunder. Der Aufseher war völlig am Ende. Durch ein Erdbeben aus dem Schlaf gerissen, voller Furcht vor der Flucht der Gefangenen und eben noch am Rande des Todes, fiel er zitternd vor Paulus und Silas auf den Boden, um die alles entscheidende Frage zu stellen: „Was muss ich tun, um gerettet zu werden?“

1.6       Der geliebte Gefängniswärter

Man fragt sich unwillkürlich, warum das alles geschehen musste: die nervende Wahrsagerin, das ungerechte Gerichtsverfahren, das schmerzvolle und demütigende Schlagen, der Gefängnisaufenthalt. Die Antwort lag nun zitternd und zagend auf dem kalten Fußboden des Gefängnisses vor den Füßen der beiden Häftlinge. All das musste geschehen, damit die gute Nachricht auch zu diesem Gefängniswärter kommen konnte. Dieser war nicht auf dem Marktplatz, er war weder in der Synagoge noch am Fluss gewesen, wo Paulus gepredigt hatte. Er bewachte seine Gefangenen. Doch offensichtlich liebte Gott diesen Mann, Gott suchte ihn und Gott ging ihm nach. Er schickte seine Boten, die erst nicht ahnten, warum sie in dieses Gefängnis mussten. Doch dann lernten sie den Gefängniswärter kennen und sie durften erkennen, dass sie seinetwegen hier hin mussten.

1.7       Gott sucht auch Sie

So wie Gott das alles tat, um den geliebten Gefängniswärter mit seiner Liebe und der rettenden Botschaft von Jesus Christus zu erreichen, so handelt Gott auch heute auf wundersame Weise, um Menschen zu suchen, zu finden und zu retten. Gott suchte den Gefängniswärter von Philippi, er führte Menschen schwierige Wege und ließ die Erde erzittern, um diesen einen Mann zu retten. Gott sucht Sie und geht merkwürdige und oft sehr persönliche Wege, um Sie zu erreichen, Ihnen seine Liebe zu offenbaren und Sie durch seinen Sohn Jesus Christus zu retten. Und so dürfen wir auch manche schwierige Wegführung in einem ganz anderen Licht sehen: Gott führte uns so, damit andere das rettende Wort hörten oder im Glauben gestärkt werden sollten.

2          Die Frage, auf die es ankommt

2.1       Der Blick in den Abgrund des Todes

Der Gefängniswärter stellte nun völlig unerwartet die alles entscheidende Frage: „Liebe Herren, was muß ich tun, daß ich gerettet werde?“ (Apg 16,30). Der Gefängniswärter hatte eben noch in den tiefen Abgrund des Todes geblickt. Er hatte hinuntergeblickt in den tiefen Abgrund des Todes und auch ewiger Gottverlassenheit und war durch Gottes gnädiges Eingreifen noch einmal zurückgerissen worden. Der Blick in diese abgründige Tiefe, ließ ihn wohl diese alles entscheidende Frage stellen (vgl. Psalm 90,12).

2.2       Die Not unseres Lebens

Fragen, die wir stellen, ergeben sich immer auf einem ganz bestimmten Hintergrund. Wenn ich frage, was ich tun muss, damit ich meine Rente absichere, dann frage ich, weil ich um die Unsicherheit einer umlagefinanzierten Rente in einer schrumpfenden Bevölkerung weiß. Ich erkenne eine Not und frage, wie ich dieser Not begegne. So muss die Frage „Was muss ich tun, damit ich gerettet werde“ auch ihren Grund und Hintergrund haben. Die Bibel sagt sehr deutlich, was die eigentliche Not des Menschen ist:

„Denn es ist hier kein Unterschied. Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.“ (Rö 3,23)

„Alles Fleisch ist Gras. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt.“ (Jesaja 40,6-8)

„Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“ (Hebr 9,27)

„Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zu ewiger Schmach und Schande.“ (Daniel 12,2)

Jesus sagt: „Und sie werden hingehen, diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.“ (Mt 25,46)

Die Not des Menschen ist, dass er auf ewig verloren geht. Der Mensch lebt in Sünde. Er ist vor Gott ein verlorener Sünder. Wenn er mit seiner Sünde stirbt bleibt ihm das Gericht. Er wird auferstehen zu ewiger Schmach und Schande. Er wird zur ewigen Strafe eingehen. Er wird dort hingehen, wo Finsternis und wo „Heulen und Zähneklappern“ ist (Lk 13,28), er wird erleiden, was die Bibel den zweiten Tod nennt (Offb 20,6). Er geht in die Hölle der Gottverlassenheit. Das ist die Not des Menschen. Das war die Not des Gefängniswärters, das ist unser aller Not.

2.3       Stellen Sie die alles entscheidende Frage

Wenn ich erkannt habe, dass der Tod, das Gericht und die ewige Verlorenheit die eigentlichen Nöte meines Lebens sind, dann sehe ich, wie notwendig es ist, auch für mich selbst die Frage zu stellen, die der Gefängniswärter stellte: „Was muss ich tun, dass ich gerettet werde?“ Diese Frage ist die eigentliche Frage Ihres Lebens. Machen Sie sich auf die Suche nach der Antwort Gottes auf diese Frage.

3          Die Antwort, die allein retten kann

3.1       Eine einfache Antwort

„Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig (gerettet)!“ (Apg 16,31). In aller Einfachheit und Eindeutigkeit geben die beiden Männer Antwort. Einfach ist die Antwort deshalb, weil der Gefängniswärter gar nicht viel tun muss: „Glaube!“

3.2       Eine eindeutige Antwort

Auch ist die Antwort eindeutig. Sie weicht nicht aus, sie lässt den Fragenden nicht im Unklaren, sie öffnet nicht viele Wege, die alle eventuell retten könnten, sondern sie sagt, dass es nur einen gibt, der retten kann: „Glaube an den Herrn Jesus!“ Bereits in Jerusalem hatten die Apostel verkündigt: „Und in keinem ist das Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden“ (Apg 4,12). Im ganzen Universum und in der gesamten Menschheitsgeschichte kann nur ein Name und eine Person den Menschen aus seiner Verlorenheit retten. Es ist der eine Name „Jesus Christus“. Er selbst hat es gesagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich“ (Joh 14,6). Keine andere Religion, kein anderer Weg, keine Weltanschauung, kein Prophet und kein Glaube, sondern allein Jesus Christus kann uns aus ewiger Verdammnis retten.

3.3       Die rettende Tat

Der Gefängnisaufseher fragte: „Was kann ich tun?“ Die verblüffende Antwort „Glaube an den Herrn Jesus“, zeigt, dass der Aufseher nichts tun muss, als glauben. Das Entscheidende ist bereits getan: Deswegen heißt es dann auch:  „Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren“ (Apg 16,32). Das Wort des Herrn ist das Wort vom Kreuz. Paulus schrieb an die Gemeinde in Korinth „Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als Jesus Christus den Gekreuzigten“ (1Kor 2,2). Wir haben bereits gesehen, dass die Not des Menschen seine Sünde ist. Weil ich ein Sünder bin, gehe ich verloren. Weil ich ein Sünder bin, komme ich in das Gericht. Christus starb am Kreuz von Golgatha, um dort für die Sünde der Welt zu sühnen. Deshalb sagt Johannes: Siehe, das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt“ (Johannes 1,29). Jesus ruft im Sterben aus: „Es ist vollbracht.“ Jesus hat das Entscheidende getan. Er tat das, was ich nie tun könnte: für meine Schuld sühnen. Das ist die entscheidende Tat, die uns rettet: Jesus Christus trägt Ihre Schuld. Und was muss ich dann tun? Ich muss diese rettende Wahrheit glauben. Wie empfange ich diesen Glauben? Wenn ich anfange, Jesus meine Sünden im Gebet zu sagen, also zu bekennen.

3.4       Der auferstandene Christus

„Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du gerettet werden.“ Der Glaube an den Herrn Jesus ist aber nicht nur der Glaube an den gekreuzigten Christus, sondern auch der Glaube an den auferstandenen Christus. Jesus hat einmal gesagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben“ (Joh 11,25). Der rettende Glaube erfasst Jesus Christus als den Gekreuzigten und den Auferstandenen. Wer sich im Glauben an den Auferstandenen bindet, der überwindet den Tod, der überwindet das kommende Weltgericht, der überwindet die Hölle. Wenn wir uns glaubend, also vertrauend an Jesus Christus hängen, dann werden wir ewig leben.

3.5       Die zwei Alternativen

Der Gefängniswärter konnte plötzlich klar sehen: „Ich stehe vor zwei Alternativen. Entweder ich glaube an Jesus und ich werde gerettet oder ich lehne den Glauben an Jesus ab und ich gehe für immer und ewig verloren.“ Machen wir uns bitte klar, dass wir alle vor diese beiden Alternativen gestellt sind. Jesus formulierte es so: „Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn Gottes nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm“ (Johannes 3,35). So wie der Gefängniswärter damals vor dieser Wahl stand, so stehen auch wir vor dieser Wahl. Wenn wir Jesus nicht haben, bleibt der Zorn Gottes über uns. Wenn Sie Jesus im Glauben annehmen, dann liegt der Zorn Gottes über Ihre Sünde auf Christus. So werden Sie frei von der Sünde und Sie werden zum ewigen Leben auferstehen. Machen Sie es also wie der Gefängniswärter von Philippi: Stellen Sie die entscheidende Frage Ihres Lebens und finden Sie die rettende Antwort Gottes auf diese Frage: „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus gerettet!“

 Prediger Johann Hesse, 19. Juni 2011