Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

ELKL: Ãœber den Dienst der Frauen in den Gemeinden

Dienstag 21. Juni 2011 von Evang.-Luth. Kirche Lettlands


Über den Dienst der Frauen in den Kirchengemeinden der Evangelisch-Lutherischen  Kirche Lettlands 

Gibt es in der ELKL weibliche Geistliche?

Im Verzeichnis der Geistlichen der ELKL sind zur Zeit 24 Frauen aufgeführt, unter denen  2 Pfarrerinnen, eine Hilfspfarrerin, 5 geschäftsführende Pfarrerinnen und 16 Evangelistinnen sind.

Sind Mann und Frau gleichwertig?

In Gottes Augen sind Mann und Frau gleichwertig. Dennoch haben sie verschiedene Aufgaben. In 1. Kor. 11,3 lesen wir: „Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott ist aber das Haupt Christi.“

Welches ist der spezifische Auftrag des Mannes?

Epheser 5, 25: „Ihr Männer, liebet eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben.“ Es ist der Mann, dem es aufgetragen ist, für die Frau zu sorgen, ebenso wir Gott den Mann mit der Leitung der Gemeinde und mit dem Amt des Pfarrers beauftragt hat. Das ist kein Privileg, das man der Frau entzogen hat, sondern eine schwere Verantwortung, vor der Gott die Frau bewahren möchte. Gott beruft einige Männer der Gemeinde, sich dorthin zu stellen, wo die Last am schwersten ist und die Wunden am meisten schmerzen. Hier kann von Unterdrückung und Erniedrigung keine Rede sein.

Was für Ämter nehmen Frauen in der ELKL wahr?

Sie sind Evangelistinnen, Sonntagsschullehrerinnen, Jugendleiterinnen, diakonische Mitarbeiterinnen, Gemeindeleiterinnen, Organistinnen u.a. Oft werden Frauen in den Kirchengemeindevorstand oder zur Gemeindeleiterin gewählt.

Wie ist es in der ELKL zur Ordination von Frauen in das Pfarramt gekommen?

Die Frage, ob man Frauen zum Amt einer Geistlichen ordinieren kann, ist bisher noch nie ausführlich diskutiert worden. Der Beschluss, Frauen als Pfarrerinnen zu ordinieren wurde in der damaligen Sowjetzeit (während der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts), als die Zahl der Räte des Konsistoriums sehr klein war, fast nur durch eine Person, den damaligen Erzbischof Matulis, gefasst, der sich damit an die Praxis in anderen lutherischen Kirchen anschließen wollte, und sich weniger von theologischen Überlegungen leiten ließ.

In dieser Frage lassen wir uns von der Heiligen Schrift und der Jahrhunderte alten kirchlichen Praxis leiten. In der Zeit Seines Wirkens wandte sich Jesus radikal gegen viele sowohl theologische als auch traditionelle Bestimmungen des Zusammenlebens in der Gemeinschaft. Jesus wies die den Alten gegebenen Gesetze mit den Worten zurück: euch ist gesagt … ich aber sage euch… Hier noch einige Beispiele: gegen den Brauch seiner Zeit sprach Jesus mit einer Samariterin und bat sie sogar, ihm etwas zu trinken zu geben. Er ließ es zu, dass man ihn beschuldigte, er hätte sich gegenüber dieser Frau unsittlich verhalten. Jesus lehnte die Todesstrafe bei einem Ehebruch ab, Jesus handelte gegen das Sabatgebot und das Ritual der Reinigung. Diese Beispiele machen deutlich, dass Jesus davor keine Angst hatte, die Tradition auf manchen Gebieten zu brechen, und dass er in seinem Verhalten gegenüber Frauen sehr offen war. Zu der Schar seiner Nachfolger gehörten viele Frauen, doch zu Aposteln, denen Jesus die Vollmachten des priesterlichen Dienstes verlieh (siehe Joh. 20, 21), berief er nur Männer. Das entspricht auch der Schöpfungsordnung und der Tradition des priesterlichen Dienstes. An dieser Ordnung hat seit der Zeit der Urkirche die Kirche durch die Jahrhunderte festgehalten, und wir erkennen keinen theologisch begründeten Anlass, daran etwas zu ändern. Obwohl es in der ELKL verschiedene Ansichten über die Möglichkeiten des Dienstes der Frau in der Kirche gibt, ist bei dieser Frage die konservative Haltung beherrschend. Die Diskussion für oder gegen die Ordination von Frauen findet zur Zeit auch im Verband der Lettischen Theologinnen statt. Dort wird an der Organisation einer Konferenz gearbeitet, in der die oben erwähnten Fragen diskutiert werden sollen.

Ãœbersetzung aus dem Lettischen: Johannes Baumann
Quelle: Infoblatt des Außenamtes der ELKL Juni 2011

Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 21. Juni 2011 um 19:42 und abgelegt unter Christentum weltweit.