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Alles akzeptieren? Der Verhandlungskompromiss § 39 PfDG.EKD

„Alles akzeptieren?“ Der Verhandlungskompromiß §39 PfDG.EKD als zersetzender „Sauerteig“. Was will die Evangelische Kirche? Ehe und Familie in Bindung an Schrift und Bekenntnis oder aber zerfasernde und zersetzende „Lebensformen“?

Mit der EKD-weit betriebenen juristischen quasi-Gleichstellung von unterschiedlichen Lebensmustern („Lebensformen“) nach §39 PfDG steht ein weitreichender sozialethischer Paradigmenwechsel kirchenamtlich zur Diskussion: weg vom lebensdienlichen Schöpfungsethos mit seinem normativen „Leitbild Ehe und Familie“ -hin zu einem „Leitbild der Vielfalt“. Das langfristige Ziel einer Lobby, die ihre eigene Position durch kirchliche Repräsentanten sowie über die bundesweit tätigen Vereine „HuK“ und „LuK“ in der EKD umfassend und endgültig durchsetzen will, ist es, auf politischem Weg ein neues „Lebensformen-Recht“ zu schaffen. Die Förderung der unter besonderem Schutz des Grundgesetzes stehenden „Ehe und Familie“ würde damit aufgehoben; ihre Leitbildfunktion in der Gesamtgesellschaft wäre „dahin“. Es geht um Erosion und Auflösung tradierter Lebensstrukturen und Rollenmuster. Besonders die Evangelische Kirche gehört zu jenen Institutionen, die solange bearbeitet werden, bis auch sie für diesen Zweck instrumentalisiert werden kann. Die EKD-weite Kritik am § 39 PfDG zeigt, mit welchen semantischen Mitteln das reformatorische Ethos theologisch und kirchenrechtlich unterlaufen werden soll: Der Begriff „familiäres Zusammenleben“ soll explizit homosexuelle Lebensweise nach dem LPartG beinhalten können; der Begriff würde damit, sofern er in das Kirchenrecht eindringt, eine grundlegende ethische Norm-Orientierung setzen, die das biblische Ethos zersetzt und praktisch preisgibt!

Unverzichtbare Hinweise auf unangenehme, in der EKD weithin verdrängte Sachverhalte:

Im Übrigen sorgt die „Gleichstellung von Ungleichem“ zusätzlich und dauerhaft für vermeidbare Problem-und Konfliktpotentiale in der Kirche, sie belastet ihren Zusammenhalt nach innen und ihre ethische Glaubwürdigkeit nach außen. Etwaige kongregationalistische Problem-„Lösungen“ würden Verantwortung lediglich verschieben, lokale Entscheidungsträger oft überfordern und die kirchliche Bekenntnis-Gemeinschaft sowie die eigene Autorität der Synode nur schwächen.

10.4.2011 (Sonntag Judika)
Rolf-Alexander Thieke, Pfr. und Rell. i.R.