Verhaftungen mutmaßlicher Hintermänner
Samstag 16. April 2011 von Martin-Bucer-Seminar
Vierter Jahrestag des Mordanschlags auf drei Christen in Malatya am 18. April
Der seit November 2007 laufende Prozess um die Aufklärung der Morde von Malatya hat neue Dynamik erfahren, nachdem vor wenigen Wochen 20 mutmaßliche Hintermänner der Tat bei einer konzertierten Aktion in neun Provinzen der Türkei festgenommen wurden. Unter ihnen befindet sich der islamische Theologieprofessor Ruhi Abat von der Inonu Universität Malatya sowie Mehmet Ulger, ein pensionierter Kommandeur der Polizei in Malatya, der aber vor vier Jahren noch im Dienst war.
Orhan Kemal Cengiz, einer der Opferanwälte, bestätigte gegenüber Compass Direct News (Istanbul), dass die Namen der jetzt inhaftierten Personen bereits seit einem Hinweis im Mai 2008 bekannt gewesen seien. Seitdem habe man versucht, die Staatsanwaltschaft von Malatya dazu zu bewegen, diesem und weiteren Hinweisen nachzugehen.
 Der Istanbuler Staatsanwalt Zekeriya Öz, der den Ergenekonprozess leitet, hatte die neuerlichen Verhaftungen angeordnet, nachdem sich Hinweise auf eine Verwicklung sowohl in die Malatya-Morde als auch in das Ergenekon Netzwerk verdichtet hatten. Diesem Netzwerk von Politikern der nationalistischen Opposition, Militärs und Angehörigen der Justiz und der Bildungselite wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, einen Putsch gegen die Regierung unter Premier Erdogan geplant zu haben. Mittlerweile gibt es nahezu 300 Verdächtige. Seit Oktober 2008 läuft der Prozess in Silivri nahe Istanbul.
 Bereits seit Anfang 2010 gibt es konkrete Hinweise darauf, dass nicht nur die Morde von Malatya, sondern auch der Mord an dem armenischen Publizisten Hrant Dink in Istanbul (Januar 2007) sowie der Mord an einem katholischen Geistlichen in Trabzon (Februar 2006) ihren Hintergrund in Aktivitäten von Ergenekon haben.
 Quelle: Bonner Querschnitte Nr. 8/2011 vom 16.4.2011
Â
Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 16. April 2011 um 10:18 und abgelegt unter Christentum weltweit.