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Andacht zur Jahreslosung 2011

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem!“ (Römerbrief Kap. 12, Vers 21)

Kann das irgendjemand wirklich erreichen: das Böse mit Gutem überwinden? Eher neigen wir dazu, Böses mit Bösem zu beantworten. Oft genug kommt das Böse aus uns selbst heraus. So sah es auch der Apostel Paulus, der diesen Vers von der Überwindung des Bösen aufgeschrieben hat. Einige Kapitel vorher formuliert er: „Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ (Römer 7, 18-19).

Paulus sieht es also nicht als eine Möglichkeit von uns Menschen an, mit genügender Anstrengung das Böse mit Gutem zu überwinden. Daran scheitern selbst die Besten und die Frömmsten. Denn „ sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten“ (Römer 3, 23), schreibt Paulus über uns Menschen.

Die einzige Lösung besteht darin, uns an den zu halten, der Sünde, Tod und Teufel am Kreuz auf Golgatha besiegt hat: Jesus Christus. Im Glauben an ihn finden wir das Gute und die Gnade Gottes. Sie wird uns von Gott geschenkt, und sie will und kann unser Leben prägen und umwandeln – vom Bösen zum Guten, von der Auflehnung gegen Gott zum Hören und Tun seines Wortes.

Wer das Gute im Inneren des Menschen finden will, sucht vergeblich. Das Gute kommt nicht aus uns selbst, sondern es kommt von außen in unser Leben hinein, durch den Glauben an Christus, und kann und will unser Inneres verwandeln.

Der Böse und das Böse sind aber immer noch da und wollen von uns Besitz ergreifen. Nun kommt es darauf an, wem wir folgen und wonach wir unser Denken, Fühlen und Tun ausrichten – nach dem Wort Gottes oder nach anderen „Mächten und Gewalten“ (Römer 8)?

Kann Christus mit seinem Wort in uns wirken oder folgen wir dem Druck der Mehrheit, anderen Meinungen oder unseren eigenen Vorstellungen?

Eine Erzählung macht deutlich, worum es geht: „Ein alter Indianer saß mit seinem Enkel am Lagerfeuer. In der Dunkelheit züngelten die Flammen in den Himmel. Nach einer Weile des Schweigens sagte der Alte: ‚Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere dagegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend.‘ ‚Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?‘, fragte der Junge.  ‚Der Wolf, den ich füttere, antwortete der Alte.

Wenn wir unser Denken, Fühlen und Wollen mit dem Wort Gottes „füttern“, können wir Böses hinter uns lassen und der Güte Gottes folgen.