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Loslassen will gelernt sein

Alles hat seine Zeit – auch das Loslassen

„Alles hat seine Zeit“, heisst es im Buch der Prediger. Seine Kräfte zu entfalten, im Beruf und in der Öffentlichkeit seine Gaben einzusetzen, hat seine Zeit. Doch plötzlich steht man am Ende des aktiven Lebens und es gilt, das Zepter der jungen Generation zu übergeben. Abgeben hat auch seine Zeit. Es ging bei mir nicht von heute auf morgen. Man hat sich seine Identität vielleicht mehr als man denkt, von der Leistung abgeleitet. Dann muss es gelernt sein, den Nachfolgern Vertrauen zu schenken. Da ist man überrascht, dass sie manches sogar besser machen und aus Fehlern können sie lernen. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Geschäftsübergabe erfolgreich ist. Beide, Jung und Alt sind gefordert und es braucht im Umgang miteinander das Öl des Heiligen Geistes.

Eine zweite Lektion hat uns Gott erteilt, als uns unsere jüngste Tochter mit ihrem Mann angefragt hatte, ihnen unser schönes und grosses Haus zu übergeben. Wir machten ab, dass wir während eines Monats um eine Wegführung beten werden. Schon nach wenigen Tagen wurde uns mitten im Dorf eine im Bau befindliche Eigentumswohnung angeboten, 4 ½ Zimmer auf einer Etage, Lift, Tiefgarage, neben Bank/Post und Laden. Es war Liebe auf den ersten Blick! Wir spüren erst jetzt, wie es eine Entlastung sein kann, mit 72 in eine kleinere Wohnung ziehen zu können, ohne Umschwung.

Kürzlich sind wir also umgezogen. Da erlebten wir eine weitere Lektion, loslassen zu können. Was mussten wir nicht alles durch Brockenstuben und mit einem Container abführen lassen! Jetzt, wo wir umgezogen sind, spüren wir uns wie entschlackt. Wir haben mehr Zeit für uns selbst und für Dienstaufgaben. Wir fühlen uns auch wie vorbereiteter auf die Zeit, wo wir einmal alles zurücklassen müssen. Der Herbst ist ja eine der schönsten Jahreszeiten. Auch der Herbst unseres Lebens ist eine besondere Zeit. Jesus scheint offensichtlich nebst der Zeit der Vollkraft unseres Lebens, auch das Loslassen und Reifen unseres Lebens wichtig zu sein. Er möchte uns ruhiger machen, uns vermehrt auf ihn ausrichten und uns durch seinen Geist noch mehr in sein Bild umgestalten, um uns einmal als eine reife Frucht, in seine himmlischen Scheunen einzubringen.

Robert Rahm