Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Warum wir die Wahrheit nicht ertragen

Samstag 14. August 2010 von Prof. Dr. Günter Rohrmoser (1927-2008)


Prof. Dr. Günter Rohrmoser (1927-2008)

Prof. Dr. Günter Rohrmoser (1927 – 2008)

Warum wir die Wahrheit nicht ertragen – über die Diktatur des Relativismus

Wir haben uns in diesem Vortrag ein elementares Ziel gesetzt, nämlich einige Reflexionen zu unserer Lage, zur geistig-religiösen Situation der Gegenwart zu machen. Im Thema haben Sie den Satz formuliert, daß die Wahrheit gefährlich geworden ist. Das ist sehr merkwürdig, daß man offenbar unterstellt, daß es Wahrheit geben könnte, aber sie darf sich nicht manifestieren. Sie darf nicht proklamiert werden. Sie wird zugelassen, insoweit sie privat ist. Wenn die Wahrheit den privaten Raum verläßt und in der Öffentlichkeit mit einem gewissen Geltungsanspruch auftritt, dann gilt sie als gefährlich.

Die Frage ist: Warum ist die Wahrheit gefährlich? Gerade hat ein Soziologe aus München ein Buch geschrieben mit dem Titel: „Der eigene Gott“. Und mit diesem eigenen Gott ist die These verbunden, daß die Christen um des Friedens willen darauf verzichten müßten, mit ihrem Wahrheitsanspruch eine öffentliche Geltung zu verbinden. Das heißt also: Die Wahrheit ist gefährlich, weil sie friedensschädlich ist.

Wir können aber noch einen Schritt weitergehen, wenn wir das Verdikt über die Wahrheit auf die Religion überhaupt ausdehnen. Das ist eigentlich ein erfreuliches Zeichen, denn die Religion scheint wieder ernst genommen zu werden. Manche sehen in ihr die Wiederkehr eines möglichen Feindes. Sie empfinden daraus die Notwendigkeit, den Kampf der Aufklärung gegen die Religion neu zu entfachen und fortzuführen. Dann ist die Religion gefährlich, weil sie dem Verdacht bis dem Verdikt unterliegt, gewaltförderlich zu sein. Verbindet sich heute mit der Religion, genauer gesagt mit dem Monotheismus, die Überzeugung, es könne, wenn dieser Glaube an diesen einen Gott wieder geglaubt und Ernst genommen wird, nicht nur ein Frieden störender Faktor sein, sondern die Quelle des Ausbruchs neuer Gewalt.

Natürlich ist diese Verknüpfung von Religion überhaupt und des Monotheismus im Besonderen mit der Gewalt eine sehr merkwürdige Sache. Sie scheint für Manche eine gewisse Plausibilität zu haben, weil sie sich verbindet mit dem Angriff der islamistischen Selbstmordattentäter auf New York. Das heißt: Hier hat etwas stattgefunden, was die meisten vor wenigen Jahren für völlig unvorstellbar gehalten haben, daß nämlich, vorsichtig formuliert, nicht ohne die Impulse und Antriebe, auch mögliche Legitimierungen aus der Religion, eine Gruppe von Selbstmordattentätern auftritt, die eine symbolische Kathedrale des westlichen Kapitalismus zerstört hat. Seitdem unterliegt die Religion insgesamt dem Verdikt, gewaltförderlich zu sein.

Dies sind zwei Punkte, die man mit besonderen Situationen und Ereignissen verknüpfen konnte. Wenn man die Frage etwas grundsätzlicher und allgemeiner stellt, lautet sie, ob religiöse christliche Wahrheit überhaupt noch kompatibel vereinbar ist mit Demokratie. Kann es sich eigentlich eine liberale Demokratie noch erlauben, daß es in ihr Menschen, vielleicht sogar Gruppen förmlich zusammengeschlossen, gibt, die ihre Wahrheit mit dem Anspruch der Absolutheit vertreten? Vor wenigen Jahren oder Monaten hat ein bekannter deutscher Professor daher die Frage aufgeworfen, ob die Christen eigentlich demokratiefähig seien, ob man es eigentlich hinnehmen könnte, daß sie ihre exklusive mit absolutem Anspruch versehene Wahrheit öffentlich vertreten, denn das sei ein Verhalten, das mit unserer Demokratie unvereinbar ist. Dann muß man fragen: Wenn die Demokratie nicht auf dem Boden einer Wahrheitsüberzeugung beruht, auf welchem geistigen Fundament beruht sie denn dann, so daß sie einen Wahrheitsanspruch und dessen Vertretung für nicht mehr erträglich hält. Und in diesem Zusammenhang muß man in der Tat die von Papst Benedikt XVI. häufig gebrauchte Formel verwenden, daß wir zwar keine Wahrheit haben, aber wir haben Werte. Das heißt: Wir sind überzeugt, daß an die Stelle, an der in den traditionellen religiösen Gesellschaften einst die Wahrheit stand, wie immer formuliert und welchem Geltungsgrad auch immer verbunden – was auch weithin noch für die gesamte neuzeitliche staatsverfaßte Gesellschaft bis in die Gegenwart gilt – die Rede von den Werten getreten ist. Wenn ich es etwas provokant formulieren darf: Nicht Wahrheit, sondern Werte.

Aber wenn die Demokratie nicht wahrheitskonform ist, warum soll sie wertekonform sein? Dies ist natürlich nur dann denkbar, wenn der Formulierung der Werte das Attribut „relativ“ hinzugefügt wird. Das heißt: Werte dürfen vertreten werden mit dem Bewußtsein, daß sie relativ sind. Dann kann man eigentlich jede Wahrheitsbehauptung als subjektiv privat von Bedeutsamkeit, als eine zugelassene Vertretung eines a priori relativen Wert einschätzen.

Nun wäre das zwar eine wunderbare Sache, wenn wir wirklich ernst machten mit dem Begriff der Relativität der Werte. Philosophisch ist das ganz unmöglich zu verkünden, daß die öffentlichkeitswirksame und -vertretbare Wahrheit der Relativismus der Werte ist. Denn die Behauptung, daß alles relativ ist, ist ja selber ein Satz, der mit dem Anspruch aufgestellt wird, wahr zu sein. Das heißt: Wenn also die Relativität der Werte an die Stelle der nicht mehr vertretbaren und zu duldenden Wahrheit tritt, setze ich in Wahrheit eine neue Wahrheit, und zwar die eine Wahrheit, und dies soll die einzige Wahrheit sein. Und wer sich zu dieser einzigen Wahrheit nicht bekennt, der ist in einer liberalen pluralistisch organisierten Demokratie unerträglich und muß außerhalb der wahren Gemeinschaft der Demokraten gestellt werden. Das ist nicht eine Hypothese, sondern eine täglich bewährte These, von der man sich ständig überzeugen kann. Wer sich nicht zu dieser exklusiven einzigartigen Wahrheit der Relativität aller Werte bekennen kann, ist damit eigentlich dem Verdacht ausgesetzt, kein guter Demokrat zu sein und darf nicht in der Gemeinschaft der Demokraten zugelassen werden.

Es ist aber mit der Relativität der Werte so eine Sache. Denn unsere Verfassung unterscheidet sich ja von der Verfassung der Weimarer Zeit in einer grundlegenden Frage, und zwar der Frage, daß die Weimarer Verfassung sich auf den Boden der Wertneutralität gestellt hat. Die Weimarer Verfassung hat auf die Durchsetzung eines oder mehrerer Werte verzichtet, sondern sie hat die Wertfrage indifferent offen gelassen und ihre Entscheidung dem Kampf der Gesellschaftsgruppen überlassen. Damit hat sich Weimar also auf den Boden der Wertneutralität (mindestens was den ersten Teil der Verfassung angeht), ja sogar des Wertenihilismus gestellt. Aber das hat die Gesellschaft gerade nicht vor Absolutheitsansprüchen bewahrt, sondern hat sie geradezu provoziert. Wenn man nach dem Verhältnis von Wahrheiten und Demokratie fragt, kommen wir ja in der jüngeren Geschichte von einer uns bis heute zentral prägenden und bestimmenden Erfahrung her: Nämlich von der Erfahrung, daß dieser wertneutrale Staat den Raum freigegeben hat auch für geistige, genauer: ideologisch zu nennenden Mächte, die die Wahrheit, die sie vertreten, zur einzigen und damit absoluten geführt haben, und das sich einzig und absolut gehaltene Wahrheiten so gegenüber standen, daß eben nur eine wahr sein konnte. Diesen Streit haben wir mit der größten Katastrophe der deutschen Geschichte, dem Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen, zu bezahlen.

Das heißt also: Die Relativierung oder Selbstneutralisierung bewahrt uns nicht vor der Wiederkehr absoluter Wahrheitsansprüche, sondern schafft gerade durch die Selbstrestriktion das Vakuum, das eine solche Sogkraft entwickelt hat, daß sich gerade dann absolute Wahrheitsansprüche formieren und in den Formen durchsetzen können, die das 20. und 21. Jahrhundert an technischen Möglichkeiten bietet.

Auf diesem Hintergrund ist es verständlich, daß die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland nicht auf dem Boden der Wertneutralität errichtet wurde, sondern auf dem Boden der Werte. Wenn wir von Relativismus als einer philosophischen Position reden, dürfen wir nicht vergessen, daß wir das in einem Staat tun, zu dessen Verfassung der Anspruch gehört, eine wertekonstituierte Verfassung zu sein. Diese Wertkonstitution der Verfassung, die wir haben, glaubt, bisher einsehbar, die richtige Konsequenz aus der Wertneutralität der Weimarer Verfassung gezogen zu haben.

Und damit sind wir bei zwei fundamentalen Fragen:

–         Was sind überhaupt Werte?

–         Und die zweite Frage ist: Welche Funktion erfüllen Werte?

Wenn man die Frage der Werte diskutiert, dann ist der entscheidende Ausgangspunkt ein ganz schlichter, so daß man fast zögert und nicht den Mut hat, zu formulieren. Wenn ich mich schon auf Werte verpflichte und Werte durch die Verfassung verbindlich erkläre, dann ist natürlich die alles entscheidende Überlegung: Was sind die Werte selbst wert, die ich für verbindlich erkläre? Weil diese Frage nun gerade nicht gestellt wird, ist die gegenwärtige Situation unseres Landes weitestgehend eine Konsequenz der Weigerung, die Frage nach dem Wert der Werte zu stellen, die gesetzt werden, die umgewertet werden. Wir befinden uns in einem ständigen Prozeß des Wandels der Werte, der Setzung von Werten, der Abwertung von Werten, der Aufwertung von Werten, der Ersetzung von Werten durch andere Werte, so daß einem ganz schwindelig wird. Dann fragt man sich: Wo ist denn nun der Maßstab, an dem gemessen ich entscheiden kann, was die Werte, die gesetzt werden, nun selber wert sind. Der Maßstab nach der Bewertung von Werten impliziert direkt oder indirekt die Wahrheitsfrage. Sobald irgendeine These mit einem Geltungsanspruch verbunden wird, ist ihr automatisch implizit und unvermeidbar die Wahrheitsfrage eingeschrieben. Die Wahrheitsfrage ist unentrinnbar. Diejenigen, die sagen, daß es keine Wahrheit gibt, nehmen für diese Aussage in Anspruch, daß sie einen wahren Satz formulieren. Da braucht man keine besonderen Bekenntnisse, daß man noch zu der Wahrheit steht. Man muß den Leuten klarmachen: Sobald wir einen Satz mit einem überindividuellen Geltungsanspruch formulieren, ist in einem solchen Satz die Wahrheitsfrage impliziert. Sie ist ganz unentrinnbar. Denn sonst würde man sinnlose und bedeutungslose Sätze formulieren.

Aber die Frage ist: Wo kommen die Werte her? Sie fallen ja nicht vom Himmel. Es gibt auch nicht, wie manchmal Max Scheler zu suggerieren scheint, einen Wertehimmel, auf den man nur hinzuschauen braucht, dann sehen wir sie über uns hängen und wir brauchen sie nur auf die Erde herabzuholen.

Sondern Werte sind gesetzt.

Das Zweite: Ich kann keinen Wert setzen, ohne daß der gesetzte Wert korrelativ bezogen ist auf einen Un-Wert, der zu vermeiden ist. Die Wertsetzung impliziert die Un-Wertsetzung.

Das Dritte: Werte müssen interpretiert werden.

Die Substanz des geistig-kulturellen Prozesses oder Kampfes in unserer Welt ist im Kern ein Interpretationskampf. Nietzsche hat das vorhergesehen: Im 20. Jahrhundert wird die Politik die Gestalt eines geistigen Krieges annehmen. Dann werden philosophische Konzeptionen um die Durchsetzung ihrer Interpretationen miteinander ringen. Es ist ein hermeneutischer und nur hermeneutisch zu erfassender und beschreibbarer Kampf.

Ãœbrigens ist der gar nicht so neu: Denn die Eliminierung der Wahrheit als Fundament des modernen Verfassungsstaates ist ja das Ergebnis eines solchen Deutungs- und Interpretationskampfes um die Auslegung der christlichen Wahrheit am Anfang der Neuzeit in den konfessionellen Kriegen gewesen. Hier ging es nicht darum, daß eine der Parteien die christliche Wahrheit als solche geleugnet hätte. Selbst bei dem häufig fälschlich als Atheisten verschrienen Thomas Hobbes steht über allem und der erste alles fundierende Satz: „Jesus is the Christ!“ Den darf man auch bei der Interpretation von Hobbes nicht übersehen, sondern worum es geht, ist dies: Wer interpretiert die christliche Wahrheit richtig und zulänglich? Das ist ein Kampf um die Instanz oder das Monopol um die verbindliche und richtige Auslegung der christlichen Wahrheit, aber nicht der christlichen Wahrheit selber. Dieser Interpretationskampf ist strukturell völlig übereinstimmend mit dem Interpretationskampf, den wir heute zwangsläufig führen, weil „Wert – Wert“ sagen gar nichts sagt, sondern Werte müssen interpretiert werden. Wenn Sie die Entwicklung der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland mit ihren gegenwärtigem Stand vergleichen mit dem, wie die Mütter und Väter der Verfassung sie verstanden und gewollt haben, dann werden Sie erstaunliche Veränderungen feststellen. Das Recht von Minderheiten hat sich tendenziell und proportional verschoben auf Kosten der Rechte der Mehrheiten zugunsten der Minderheiten. Das Verfassungsgericht hat sich im Ernst damit befaßt, ob ein Kruzifix in einer bayrischen christlichen Schule an der Wand hängen darf. Es ist der Meinung, wenn einer der Väter eines der Kinder daran Anstoß nehmen sollte, hat es von der Wand entfernt zu werden. Damit ist die Privilegierung von Minderheiten gegenüber den Mehrheiten in eine geradezu absurde Höhe emporgetrieben.

Ich will aber dieses Beispiel nur gebrauchen als die Tendenz. Wenn man fragt, was ist der Grund für die tendenzielle Abwertung der Rechte der Mehrheiten zugunsten der Minderheiten, dann ist diese Entwicklung der Verfassung das Ergebnis von Interpretationskämpfen der Werte, die als konstituierend für unsere Verfassung in Anspruch genommen werden. Es ist also nicht die Frage: Werte oder nicht Werte, sondern entscheidend ist: Wer interpretiert die Werte?

Dann sind wir ja noch nicht am Ende, wenn wir uns darüber verständigt haben, wer die Werte interpretiert und wie sie interpretiert werden. Sondern Werte müssen durchgesetzt werden. Sie sind Appelle und Anforderungen und rufen nach ihrer Realisierung. Auf die Frage, was Werte durchsetzt, gegen andere Werte verwirklicht oder gegen Werte, die zu Un-Werten erklärt werden, hat einer der größten Philosophen nach dem deutschen Idealismus eine provozierende Antwort gegeben. Ich meine niemanden anders als Friedrich Nietzsche. Der sagt nämlich: „Was sind Werte? Werte sind die Prinzipien für die Perspektiven der Setzung und Steigerung von Macht.“ Werte sind von der Macht um ihrer selbst und ihrer Steigerung willen gesetzte Bedingungen und Perspektiven. Das heißt: Die Umsetzung der Werte, die von sich aus nach Umsetzung und Verwirklichung schreien, bedürfen der Macht. Darum läuft jeder Wertekampf, wie auch immer die Macht definiert werden mag und welcher Mittel sich die Macht bedienen darf, in der Realität auf einen Machtkampf hinaus. Wenn wir das Ergebnis zusammenfassen, dann haben der bürgerliche Teil der Bundesrepublik Deutschland und an der Spitze die Evangelische Kirche, mit einigem Unterschied die katholische, diesen Kampf um die Durchsetzung der Werte verloren.

Die große Aufgabe wird es sein, einmal eine Tagung oder ein Seminar zu veranstalten, in dem man versucht, dieser Frage einmal nachzugehen, woran das gelegen hat. Nehmen wir den ehemals bürgerlichen Teil, die CDU. Die hat vor fünfzehn oder zwanzig Jahren noch erklärt, die „Grünen“ seien der Untergang des Abendlandes. Das sind sie auch, und sind es auch heute geblieben. Da hat die CDU auch völlig Recht. Und die gleiche CDU eliminiert heute die substanziell konservativen Bestandteile ihrer selbst und ihres Programms und macht sich die grüne Kulturrevolution in einer die Grünen zum Teil noch überbietenden Weise zu eigen. Und wenn Sie hören (entschuldigen Sie bitte, daß ich nun in einer völlig unprofessoralen Weise nun allmählich in Erregung gerate, aber Sie wissen, daß Lessing mal gesagt hat: „Wer über bestimmte Dinge nicht den Verstand verliert, der hat keinen zu verlieren“), daß in Schleswig-Holstein ein Schwulenpropst um die Ernennung zum Bischof kämpft, dann darf man doch darüber noch erstaunt sein. Jeder hat das Recht, in einer liberalen Demokratie schwul zu sein – darum geht es gar nicht. Aber man darf doch wenigstens noch sagen dürfen, daß man verwundert ist, daß in der Evangelischen Kirche ein Schwuler Bischof werden soll, wenn man an die einschlägigen Verse des Apostels Paulus über das denkt, was er sagt, was in den Augen des HERRN ein Greuel ist. Aber wir dürfen uns nicht einmal wundern, weil wir dann gegen die herrschenden Werte verstoßen. Und die herrschenden Werte sind liberal und links-liberal. Alles, was jenseits von liberal und links-liberal ist, ist eigentlich nicht mehr verfassungswürdig.

Der Kern der Dinge reduziert sich dann auf die Frage, wer die Macht hat, seine Interpretation der Werte durchzusetzen. Wenn wir die Frage schon konkret stellen wollen: Wer hat diese Macht? Das sind ja nicht die Politiker, die wir gewählt haben. Das sind diejenigen, die die öffentlichen Medien und die öffentlichen Kommunikationsmittel beherrschen. Um ein Beispiel zu nennen: Die Bundesrepublik rückt heute nach links, sagt man. Es geht nur noch um die Frage der sozialen Gerechtigkeit, was ein Wert ist. Und daher muß man fragen, woher kommt plötzlich das überwältigende Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit? Das ist aber normal, wenn ein halbes Jahr lang und länger in jeder politischen Talkshow nur Unrechtstatbestände in der Gesellschaft aufgedeckt und diskutiert werden. Nicht daß die diskutiert werden, ist das Problem, sondern daß nichts anderes diskutiert wird. Nicht, was die Fragestellungen der Talkshows sind, ist das Problem, sondern das Problem ist, welche Fragen nicht gestellt werden. Das ist heute einer der entscheidenden Schlüssel am Anfang einer Kette, bei der auch am Ende die politische Machtfrage steht: Wer stellt die Fragen? Denn alle die Antworten können nur antworten auf die Fragen, die gestellt sind. Hier hat die Kirche ihre unverzichtbare Aufgabe: Sie muß Fragen stellen. Einige in ihr müssen das deutlich machen. Sie müssen Fragen stellen, und zwar die Fragen, die nicht gestellt werden. Zum Beispiel die Fragen nach der schleichenden Islamisierung Deutschlands. Das beunruhigt die Leute elementar. Aber sie ist sozusagen öffentlich nicht mehr verhandelbar, weil alle die die öffentliche Meinungsbildung erzeugenden Instrumente für andere Fragen, für eine andere Durchsetzung und damit für andere Werte eingesetzt werden. Wir sind also mitten im Gegenteil dessen gelandet, was die Väter und Mütter der Verfassung meinten, nämlich die Wiederkehr dessen, woran die Weimarer Republik zugrunde gegangen ist, verhindern zu können, indem sie die Werte zu den konstituierenden Mächten unserer Verfassung gemacht haben. Das heißt: Es ist der permanente Wertekampf, der ständige Kampf: Wer interpretiert? Wer setzt seine Interpretation durch? Wer hat die Macht zu sagen, welche praktischen Konsequenzen für die Politik daraus abzuleiten sind?

Diese Homogenisierung im Namen der Werte wird heute faktisch in Frage gestellt von einer ganz neuen Macht, von der wir uns vor 30 Jahren noch nichts haben träumen lassen. Nämlich der Islam ist mitten unter uns. Er ist nicht in der Türkei, sondern er ist hier. Diese Leute sind fromm und glauben an die alleinige exklusive Wahrheit ihres Gottes Allah des Gnädigen und Barmherzigen. Sie sind nicht bereit, wie Herr Schäuble es in seinem Einladungsschreiben an die Vertreter der Islamischen Organisationen suggerierte, jeden nach seiner Facon selig werden zu lassen – das gestatten wir uns: Wir lassen jeden nach seiner Facon selig werden – , nur unsere türkisch-islamistischen Brüder und Schwestern, wie man sie nennt, wollen weder nach beliebiger Facon selig werden, sondern nach einer Facon und sie haben auch nicht vor, uns auf die Dauer nach unserer Facon selig werden zu lassen. Das heißt also: Das Christentum in diesem Lande sieht sich einer Herausforderung gegenüber, die im Vergleich zu allen in der Geschichte vergangenen eine einzigartige und neue Herausforderung ist. Durch die pure Existenz von wahrscheinlich mehr als 3 Millionen Anhängern Allahs unter uns ist eine neue und andere Religion da. Wir haben sie als Arbeitskräfte geholt. Die Wirtschaft wollte sie haben. Und alle waren der Meinung, daß sie nach einigen Jahren wieder gehen. Die gehen  aber nicht, sondern sie hielten ihre Familien, kamen nach und sie pflegten ihre Kultur. Auch da haben wir gesagt: „Das ist prima!“ Die Grünen haben gesagt: „Jetzt haben wir endlich das, was wir brauchen: Eine multikulturelle Gesellschaft!“ Das wäre die Lösung der deutschen Frage und die einzig wahre und richtige Konsequenz, die wir aus der Erfahrung mit dem Nationalsozialismus ziehen, wenn wir eine wahrhafte multikulturelle Gesellschaft werden und uns des Reichtums dieser Gesellschaft und ihrer Anregungs- und Angebotskraft erfreuen.

Nun stellt man plötzlich fest, daß das nicht nur Arbeitskräfte, nicht nur Familien aus einer anderen Kultur, sondern Menschen einer anderen Religion sind. Sie glauben, aber sie glauben etwas anderes. Und sie glauben etwas anderes als Wahrheit. Da fragt man sich nun: Was ist die Antwort, die Christen – ich sage jetzt nicht: Kirchen, auch nicht ihre Vertreter -, gegeben haben? Empfinden sie überhaupt diese Herausforderung? Was meinen sie, wie sie darauf antworten könnten? Wir haben ein großes Schlagwort gefunden: Das heißt Dialog. Aber das Bedauerliche ist, daß dieser Dialog nirgends stattfindet. Ich habe noch nie von einem Dialog gehört oder gesehen, in dem Christen ernsthaft ihre Position mit der gleichen Feurigkeit und Gewissheit gegenüber der von den anderen eingenommenen vertreten. Aber erst, wenn man sich seiner Verschiedenheit und Unterschiedenheit bewußt ist und sie ehrlich ausspricht und formuliert, kann doch überhaupt ein wahrheitsfördernder Dialog entstehen. Sonst dient doch der Dialog und sein Geschwätz der bloßen Verschleierung der Unterschiede und erzeugt eine surreale Form der Gemeinsamkeit, die gar keinen Anhalt in der Realität hat.

Das verbindet sich nicht nur mit der Zukunft Deutschlands, sondern auch der Zukunft Europas. Denn nicht nur Deutschland, sondern auch Europa ist Ort und Schauplatz einer Konfrontation mit einer anderen Religion. Und was Europa gemacht? Es hat sich geweigert, den Namen Gottes in die Verfassung aufzunehmen. Das heißt: Sie haben so getan, als hätte es tausend Jahre Christentumsgeschichte in Europa nicht gegeben. Als die neue Philosophie wurde die alte Aufklärung beschworen. Dieses neue Europa tritt an, indem es angesichts der neuen Konstellation a priori kapituliert und sich überhaupt nicht anschickt, sondern sich auf einen der großen „Grundwerte“ der Aufklärung beruft, nämlich auf die Religionsfreiheit. Der größte Wert in diesen Fragen und Zusammenhängen ist die Religionsfreiheit.

Da muß man natürlich genauer hinsehen. Denn es ist richtig, daß die Religionsfreiheit erkämpft wurde von der Aufklärung gegen das damalige kirchentümliche Christentum. Diese Religionsfreiheit ist erkämpft in einem Kampf auch der Kritik, der Absonderung gegenüber dem Kirchenchristentum der damaligen Zeit. Nur gedacht war damals, daß der dazu Befreite, eine Religion zu haben oder nicht oder welche Religion ihm einleuchtet oder nicht einleuchtet und damit abzulehnen ist, das einzelne Individuum war. Ich kann nun formal den Begriff der Religionsfreiheit unverändert beibehalten, aber qualitativ ändert sich natürlich die Situation ums ganze: Wenn wir jetzt von dem Wert der Religionsfreiheit sprechen, haben wir es nicht mehr mit einem einzelnen, sondern mit einer ganzen Religion und einer Religionsgemeinschaft zu tun. Wenn dieser Staat in dieser Situation für sich die Garantie der Religionsfreiheit übernimmt, d.h. sich nur zu der Freiheit von der Religion oder zu der Freiheit zu einer anderen Religion verhält, dann verhält er sich in der Vollendung seiner säkularen Tendenzen und seines säkularen Selbstverständnisses zur Religion überhaupt nicht mehr. Dann ist die Einstellung des säkularen Staates zu den Religionen gekennzeichnet durch Indifferenz. Er gewährt jeder Religion, die eine ist, die gleichen Rechte. Darum vertreten unsere Bischöfe nicht mehr die Wahrheit ihrer Religion, sondern sie setzen sich für die Religionsfreiheit ein. Das bedeutet, daß sie dafür eintreten, daß zum Beispiel dem Islam die gleiche Freiheit und die gleichen Rechte gewährt werden wie der eigenen, nämlich der christlichen Religion.

Wenn ich eine Vermutung äußern darf, so kommt mir manchmal der Gedanke, als könne für das Schicksal der Bundesrepublik die Religionsfreiheit die gleiche Rolle spielen wie die Wertneutralität für die Weimarer Republik gespielt hat. Formal ist das völlig in Ordnung. Denn die Kernfrage ist doch, ob der diese Freiheiten und Rechte gewährende Staat selber keinen Anteil zu haben braucht an den Freiheiten und Rechten, die er anderen gewährt. Das heißt: Ist der säkulare Staat der Bundesrepublik heute so religionsneutral und –unabhängig, wie er sich verhält? Wir würden von einer Erklärung ganz absehen. Stimmt das eigentlich? Zu dieser Frage ist viel gesagt worden. Durchgesetzt hat sich die so genannte Böckenförder Formel: Der säkulare Staat lebt von Voraussetzungen, die er selber nicht garantieren kann. Die Voraussetzung, von der er lebt, aber nicht garantieren kann, ist das Lebendighalten eines Ethos, ohne den es einen Staat ganz gleich welcher Art überhaupt nicht geben kann, geschweige denn einen Staat, der die Freiheiten schützt, indem er sie zugunsten der Freiheiten von anderen nur begrenzt.

Müssen wir nicht den Schritt weitergehen? Es ist klar, daß das besondere Verhältnis von Staat und Kirche nach dem Dritten Reich in Deutschland von der Überzeugung getragen war, daß die christlichen Gemeinden in dieser Gesellschaft eine Form der geschichtlichen Erinnerung gegenwärtig halten und eine sittliche Einstellung fördern und lebendig halten, deren Existenz nicht nur für den Bestand dieses Staates, sondern für das Zusammenleben der Menschen von grundlegender Bedeutung ist. Wir stehen vor dieser Frage, nachdem wir eine Antwort auf die Frage nach dem Zusammenhalt dieser Gesellschaft mit dem Sozialstaat gefunden haben. Dieser Sozialstaat lebt von materiellen und Wachstumsvoraussetzungen, die er seinerseits nicht mehr garantieren kann, auch nie garantieren konnte. Was wird aus dieser Gesellschaft, wenn der Sozialstaat seine zusammenhaltende, seine Funktion des „Kitts“ nicht mehr erfüllt? Was bleibt dann noch übrig außer der totalen Ökonomisierung und der Unterwerfung unter den Wachstumsimperativ von all und jedem ohne die Aussicht, ihn wirklich garantieren zu können?

Das ist die eigentliche Existenzfrage des Sozialstaates in einer sich krisenhaft zuspitzenden Entwicklung, die wir damit aufgegriffen haben. Wenn dieser Staat von Freiheit spricht und das Recht des Einzelnen in seiner Freiheit anerkennt, sich nur der Wahrheit verbunden zu wissen, die er in seinem Gewissen vereinigt, dann wäre dieses auch vom säkularen Staat in Anspruch genommene Freiheitsverständnis ohne das Christentum undenkbar gewesen. Sie brauchen sich nur zu erinnern an Thomas von Aquin, der sagte, wenn einer durch sein Gewissen genötigt sei, müsse er dem folgen, auch wenn es ihn aus der Kirche herausführt. Das heißt also: Die Religionsfreiheit in ihrem spezifischen Freiheitsverständnis hat zur Wurzel den christlichen Freiheitsbegriff. Ein Mann wie Marx war ja noch gebildet genug und hat seine die Weltgeschichte vollendende Revolution des Proletariats als die Vollendung der Freiheit verstanden, die mit Luther begonnen hat. Einem Marxisten, dem Erfinder des Marxismus war der unauflösliche Zusammenhang mit diesem Freiheitsbegriff und allem, was sukzessive in der Geschichte der Neuzeit bis zur Gegenwart Freiheit genannt wurde, noch bewußt – bis wir dann eine ehemalige Ministerin der F.D.P. bekamen, die ihren Hund Martin Luther genannt hat. Darauf können die Bayern besonders stolz sein, daß diese Ministerin aus ihrem Lande stammt. Wenn dieses Freiheitsverständnis nicht mehr den Staat trägt und er nicht sieht, daß seine Existenz diese Freiheit und ihre Präsenz gebunden ist, werden wir entweder de facto neototalitäre Verhältnisse mit einer mehr oder weniger demokratischen Fassade bekommen oder eines Tages werden sich die Vertreter einer absoluten göttlichen Wahrheit selber durchsetzen. Wenn sie es erreicht haben, werden sich die, die heute gegen die Religion und den Gottesglauben als einen Wahn kämpfen, tränenreich der Zeit erinnern, als das Christentum der Freiheit noch ein religiöses Fundament gegeben hat. Die Frage nach der Zukunft Deutschlands wie die Zukunft Europas ist mit der Frage verbunden, ob es auch in dieser neuen Herausforderung die Substanz, aus der es herkommt und die es getragen hat und die jetzt immer dünner wird und einem sich ständig beschleunigenden Schwundprozeß unterliegt, noch gegenwärtig hat. Denn mit der Eliminierung dieser Substanz löst sich alles in  einen leeren und formalen Freiheitsbegriff auf, den jeder, der über die entsprechenden Instrumente und die Kunst der Manipulation verfügt mit jedem beliebigen Inhalt ausfüllen könnte. Dann kommen wir nicht daran vorbei, die Frage nach der Wahrheit zu beantworten. Aber dazu sind wir sicher gegenwärtig kaum in der Lage. Was in dieser Situation wichtig ist, ist diese Frage nach der Wahrheit trotzdem zu stellen und sie offen zu halten – unabdingbar und kompromißlos, darauf zu bestehen, daß diese Frage gestellt wird. Jeder, der die Wahrheit behauptet zu wissen, soll veranlaßt werden, seine Wahrheit nicht nur zu verkünden, sondern auch als Wahrheit zu begründen und zu rechtfertigen. Nicht mehr und nicht weniger ist ja auch vom Christentum verlangt: Auch die Christen sind gefordert, Rechenschaft abzulegen über ihre Hoffnung. Dem Glauben wird in dieser Welt abverlangt, daß er seinen Logos, seine Vernunft beibringt. Eine vernunftlose oder -widrige Trennung oder Darstellung des Christentums ist dem christlichen Glauben nicht gemäß. Es muß nicht die Verwicklung der Einheit von Vernunft und Glauben gefordert werden, sie ist eine Forderung des Glaubens selber: Wir müssen den Logos beibringen. Hier taucht die Schwierigkeit auf, was denn der Logos ist. Das Neue Testament hat keine Antwort auf die Frage, wie ich philosophisch den Logos interpretieren muß. Der wird im Johannesevangelium als bekannt vorausgesetzt. Entwickelt ist dieser Logos in der griechischen Philosophie von keinen geringeren als vor allem von Platon und Aristoteles. Dieser Logos hat ja das Christentum nicht nur mit ermöglicht. Es hat sich die Logos-Tradition sogar angeeignet und ist erst dadurch geschichtsfähiges Christentum geworden. Zugleich hat der Logos eine eigene Wahrheit an den Tag gebracht, die wir die Wahrheit der Metaphysik nennen.

Da sind wir an dem entscheidenden Punkt unserer ganzen Fragestellung: Was Werte sind, was sie wert sind, nach dem Maßstab ihrer möglichen Beurteilung. Metaphysik ist, wie Aristoteles sagt, „Theorie der Wahrheit über die Wirklichkeit“. Der Gegenstand der Metaphysik ist die Explikation dessen, was in Wahrheit wahr ist zu explizieren. Die tiefste Dimension unserer Lage ist die, die Nietzsche auf den Begriff gebracht hat, wenn er sagt: „Wir sind das erste Geschlecht, das keine Antwort auf die Frage nach der Wahrheit weiß“. Dann, wenn wir erkennen, wie unverzichtbar die Wahrheitsfrage ist, wenn wir erkennen, daß wir sie so oder so auch immer schon beantwortet und entschieden haben, dann kann das wahre Gespräch, der wahre Dialog der Christen mit der Gesellschaft und mit dem Islam beginnen, nämlich das große Gespräch über die Wahrheit. Denn man kann doch daran zweifeln, ob es einen Frieden ohne und gegen die Wahrheit geben kann. Ist nicht der Frieden der Neuzeit im 20. Jahrhundert zusammengebrochen, als absolut erklärte Wahrheiten in sie einbrachen und die Moderne zerrissen und vernichtet haben? Der Verzicht auf Wahrheit, die Freisetzung des Vakuums, in dem sich dann Wahrheit bilden und durchsetzen könnte, hat schon einmal zu einem Ende aller Traditionen geführt, die die Moderne ausmachen und die sie tragen.

Daher käme es darauf an, darüber nachzudenken, ob nicht die Moderne, wenn sie sich vom Christentum verabschiedet, sich nicht selber zerstört. Ist nicht die Substanz des Christentums die Bedingung, unter der die Moderne ihre besten Errungenschaften und Resultate bewahren kann? Hat Hegel nicht Recht mit seinem großen Versuch darzulegen, daß das Christentum nicht nur die Voraussetzung für die aufgeklärte moderne Welt ist, sondern die substanzielle Bedingung derselben und nicht nur das, was als Voraussetzung nur vorausgegangen und zu überwinden ist? Und ist nicht mit dem Verlust dieser Bedingung die Moderne selbst am Ende? Wissenschaft, Technik und Wirtschaft florieren in der Welt. Sie globalisiert sich. Aber die Grundannahmen, das Hoffnungs –und Verheißungspotential, die Quasi-Religionen, die die Moderne getragen, aus denen sie ihre Impulse, ihre Antriebe und Legitimation bezogen haben, diese herkunftsbestimmten religiösen Elemente, die Sedimente alter Religion und die Setzung quasi neuer Religion, diese die Moderne immer schon tragende Religion ist heute zerstört und am Ende. Diese Moderne trägt kein Hoffnungspotential mehr in sich, hat keine Verheißung mehr zu verkünden, ist nicht mehr utopiefähig. Und dann kommt der große Habermas, der Papst der Aufklärung, spricht mit dem Papst zu Rom und erklärt hinterher, man sollte die Christen zum öffentlichen Diskurs doch wieder zulassen. Denn es könnte ja sein, daß die Christen in ihrem Glauben noch Hoffnungs -und Utopiepotentiale bergen, die, wenn man sie richtig übersetzt, auch eine neue Kraft für die so schwer dahinsiechende und daniederliegende Aufklärungswelt zu sein. Wenn das kein Wort zur Ermunterung am Abend ist, dann weiß ich es nicht…

Der obenstehende Vortrag war das letzte öffentlich gehaltene Referat des großen deutschen Sozialphilosophen Günter Rohrmoser (gehalten auf der Jahrestagung der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern, Riederau/Ammersee 11.-13.7.2008). Günter Rohrmoser verstarb am 15.9.2008 in Stuttgart.  Der Text wurde erstellt anhand eines Mitschnitts, den die KSBB freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.  Weitere Veröffentlichungen dieses Textes nur mit Genehmigung des Gemeindenetzwerks.

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 14. August 2010 um 20:47 und abgelegt unter Gesellschaft / Politik.