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Zu welcher Gruppe werden wir gehören?

Zu welcher Gruppe werden wir gehören?

Viele nun seiner Jünger, die das hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören? Da Jesus aber bei sich selbst merkte, daß seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Ärgert euch das? Wie, wenn ihr nun sehen werdet den Menschensohn auffahren dahin, wo er zuvor war? Der Geist ist’s, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben. Aber es gibt einige unter euch, die glauben nicht. Denn Jesus wußte von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben. Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes. (Johannes 6,60-69)

Die große Masse ist gegangen. Sie hat sich – eben noch so begeistert und erstaunt über die Wundertat Jesu – an seinen Worten geärgert und sich von ihm getrennt. Angesichts einer Welt, die sich weithin von Gott abwendet, sind wir – wie die zwölf Jünger Jesu – vor die Entscheidung gestellt: Haben wir den Mut, uns wie Petrus gegen die Meinung der Masse zu Jesus und seinem Wort zu bekennen? Wagen wir es, unser Leben auf den zu setzen und zu gründen, den so viele verachten?

Treue bedeutet zunächst Wagnis und Mut. Treue fordert täglich neu eine Entscheidung. Und doch sehen wir hier deutlich: was die Zwölf bei Jesus hält, liegt nicht in ihnen, sondern Jesus und seine Wirklichkeit haben sie in einer Weise ergriffen, gepackt und überwunden, dass sie nicht mehr von ihm loskommen können. Obwohl Jesus ihnen den Weg freigibt, sehen sie, wenn sie ihr Leben überblicken, keine andere Möglichkeit als die, bei Jesus zu bleiben. Sosehr unsere aktive Entscheidung, unser Wille, unser mutiges Bekennen und unser wagender Glaube gefordert sind, sosehr liegt der Grund unserer Treue in Christus allein.

„Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Der, der Kraft zum echten, erfüllten, ewigen Leben hat und sich als Sohn des lebendigen Gottes zu erkennen gibt, hat die Jünger so gefangengenommen, dass sie nicht mehr von ihm weggehen können.

Zu welcher Gruppe werden wir gehören? Zu denen, die sich von Jesus abwenden, weil er ihnen die Wahrheit sagt, oder zu jenen wenigen, die es auf die Macht und Herrlichkeit und das Wort Jesu hin wagen, sich in Treue zu ihm zu halten?

Heinrich Kemner (Quelle: „Er füllt leere Hände“, Tägliche Andachten, hrsg. von Friedrich Wilhelm Bautz, Neukirchener Verlag, Neukirchen, 1965, S. 360)