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Heil in allen Weltreligionen?

Heil-Neuer [1]

Werner Neuer: Heil in allen Weltreligionen? Das Verständnis von Offenbarung und Heil in der pluralistischen Religionstheologie John Hicks, Gießen/Neuendettelsau 2009

Führt nur der christliche Glaube zum Heil und zur Erlösung? Gilt das nicht auch für alle Weltreligionen, den Hinduismus, den Buddhismus, das Judentum und den Islam? Sind sich nicht alle Religionen bei aller Unterschiedlichkeit im Ziel eins? Und ist in einer pluralistischen Gesellschaft, einer Welt, die global denkt, der Anspruch Jesu „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh. 14,6) noch zeitgemäß und vermittelbar?

Diese hochaktuellen Fragen nimmt das Buch von Werner Neuer auf. Dabei setzt sich der Verfasser mit dem englischen Theologen und Philosophen John Hick auseinander, der als namhafter Vertreter der sog. „pluralistischen Religionstheologie“ gilt. Neuer belegt, wie Hick die Einzigartigkeit der Offenbarung Gottes in Jesus Christus relativiert und die universale Heilsbedeutung des Gekreuzigten und Auferstandenen bezweifelt. Für John Hick bieten die alle Weltreligionen in grundsätzlich gleichrangiger Weise „Wege zum Heil“, weil sie alle „etwa im selben Maße“ Heil und Offenbarung vermitteln wie das Christentum. Dieser Gleichwertigkeit der Weltreligionen stellt Neuer die normative Sonderstellung der Christusoffenbarung und seiner Heilsbedeutung gegenüber. Dabei nimmt er Bezug auf das NT und altkirchliche Bekenntnis- und Glaubensaussagen. Es ist faszinierend, wie wissenschaftlich fundiert, kompetent und doch auch für theologisch interessierte Laien verständlich der Autor seine Leser durch die kritische Auseinandersetzung mit der pluralistischen Religionstheologie zur Sonderstellung der Offenbarung und des Heils durch Jesus Christus führt. Und das nachvollziehbar. Das Buch ist spannend geschrieben und weckt mit jedem Kapitel neue Aufmerksamkeit. In einer Zeit, in der sogar innerhalb der Kirche das besondere Heil mit und durch Christus nicht unumstritten ist, kommt diesem Buch eine besondere und hochaktuelle Bedeutung zu. Man wünscht ihm daher eine breite Leserschaft gerade bei kirchlichen Verantwortungsträgern und theologisch interessierten Laien.

Pastor Ulrich Rüß, idea-spektrum, 2010