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Adventszeit ist Fastenzeit

Die Adventszeit ist eine Fastenzeit
und keine Zeit zum Einkaufen

Die vier Kerzen auf dem Adventskranz stellen die vier Wochen vor dem Christfest dar, in denen wir das Fest der Christgeburt erwarten und unser Leben überdenken.

 
1.     Der erste Advent

Erzbischof Vanags erklärt uns, dass der erste Sonntag im Advent dem Nachdenken über unser Ziel und die letzten Dinge zugedacht ist. „Was kommt nach diesem Leben und nach dieser Welt? Woher komme ich und wohin gehe ich? Hat meine Existenz eine Bedeutung, die nicht in meiner Person liegt? Suche ich Gott, oder sucht Gott vielleicht mich? Was wird geschehen, wenn wir einander gefunden haben? Wie werde ich vor Ihm dastehen? Werde ich für mein Leben Rechenschaft geben müssen?“ Die Worte Jesu aus dem Lukasevangelium (Lk. 21, 25-33), die dem ersten Sonntag im Advent zugedacht sind, rufen uns auf, uns umzuschauen und die Zeichen dafür zu entdecken, dass das Reich Gottes nahe ist.

„Die nächsten Sonntage im Advent führen uns schrittweise näher zur Geburt Jesu Christi als der Antwort Gottes auf unsere Fragen nach der Ewigkeit und dem Sinn des Lebens,“ weist Erzbischof Jānis Vanags uns hin.

2.     Der zweite Advent

Am zweiten Sonntag im Advent können wir zusammen mit Johannes dem Täufer Jesus fragen: „Bist du es oder sollen wir auf einen anderen warten?“, und vernehmen darauf die Antwort Jesu: „Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt.“ (Mt. 11, 2-10). Wünsche ich mir auch etwas von Jesus, brauche ich auch etwas von Ihm?

3.     Der dritte Advent

Am dritten Sonntag im Advent denken wir über die Worte Johannes des Täufers nach: „Er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt.“ (Joh. 1,26). Jesus selbst sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten, und er mit mir.“ Wir kennen Jesus wirklich viel zu wenig. Wenn wir uns Ihm öffnen, dann kann sich unser Leben zu einem geistlichen Fest verwandeln.

4.     Der vierte Advent

Der vierte Sonntag im Advent steht im Zeichen der bekannten Worte Johannes des Täufers, mit denen er den Propheten Jesaja zitiert: „Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn und macht seine Steige eben!“ (Lk. 3,4). Kommt Jesus wirklich zu jedem von uns? Wie nehmen wir Ihn auf? Wird er an diesem Christfest in unseren Herzen ein aufgeräumtes Quartier vorfinden? „Die Adventszeit ist eine Zeit, in der wir uns darauf vorbereiten, Christus zu empfangen“, bekennt Erzbischof Jānis Vanags. Deshalb ist die Adventszeit von ihrer Tradition her nicht nur eine Zeit des Vergnügens und des Einkaufens, sondern eine Fastenzeit. Wir erwarten in froher Bescheidenheit, Stille und Beherrschtheit das Kommen Jesu zu uns.

Erzbischof Janis Vanags, Auszüge aus Svētdienas Rīts, Zeitung der Evangelisch-lutherischen Kirche Lettlands, ICHTYS GmbH, 2. Sonntag im Advent, Ausgabe Nr. 45/46 (1824/1825 ) vom 5. Dezember 2009. Übersetzung: Johannes Baumann