Gemeindenetzwerk

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Appell für das Leben an die Synode der EKD in Ulm

Freitag 30. Oktober 2009 von Medrum


Medrum

Appell für das Leben an die Synode der EKD in Ulm

Die Vizepräsides der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Günther Beckstein und Oberkirchenrat Klaus Eberl, nahmen am Mittwoch in Ulm den Appell der Initiative „Kinder sind eine Gabe Gottes“ entgegen. Der Appell fordert zu Ãœberprüfung und Neuausrichtung der Schwangerschaftskonflikt-
beratung in der EKD auf.

Bei der Verlesung des Appells an Dr. G. Beckstein und OKR EberlIm Beisein des evangelischen Theologen, Professor Rainer Mayer, sowie der Vertreter des Gemeindenetzwerkes, Pfarrer Tobias Eißler und Rolf-Alexander Thieke, überreichte Pastor Joachim Cochlovius, Vorsitzender des Gemeindehilfsbundes, während der Tagung der Synode in Ulm an die Vizepräsides der Synode einen Appell zur Schwangerschaftskonfliktberatung. Darin werden die Synode und der Rat der EKD dazu aufgerufen, die Hilfe und Beratung der Kirche neu zu orientieren. Hilfe statt Beratungsbescheinigungen, so könnte die Kurzformel des Appells auf einen Nenner gebracht lauten.

Reformprozess zur Hilfe für das Leben

Joachim Cochlovius erklärte als Vertreter der Initiative nach dem Treffen mit den Vizepräsides der Synode vor Pressevertretern:

„Seit Anfang dieses Jahres haben sich der Gemeindehilfsbund und das Gemeindenetzwerk mit der traurigen Erfahrung auseinandergesetzt, dass auch 15 Jahre nach Inkrafttreten des Schwangerschaftskonfliktgesetzes jedes Jahr eine Großstadt ungeborener Kinder (weit über 100 000 Menschen) bei Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland den Tod erleidet.

Mit der ethischen Problematik der derzeitigen Schwangerschaftskonfliktberatung hat sich insbesondere der evangelische Theologe Professor Dr. Dr. Rainer Mayer intensiv befasst. In seiner Schrift über die „ethische Problematik der gegenwärtigen Praxis“ dieser Beratung kommt er zu dem Ergebnis, dass das im Grundgesetz garantierte Recht auf Leben in der derzeitigen Praxis nicht ausreichend geschützt wird. Er zeigt ein Glaubwürdigkeitsproblem der Kirche auf: Eine Kirche, die selber Beihilfe zur Abtreibung leistet, indem sie den Beratungsschein ausstellt, kann nicht gleichzeitig die Vergebung für solche Tötungshandlungen zusprechen!

Deshalb ist es an der Zeit, daß sich die „Kirche der Freiheit“ aus diesem Zwangskorsett der Schwangerschaftskonfliktberatung befreit und im Blick auf die schwächsten Glieder der Gesellschaft ihrem eigenen Selbstverständnis folgt, nämlich Solidarität zu üben mit den Schwachen unserer Gesellschaft. Sie muß auch für das gefährdete Leben der Ungeborenen wieder ein Hort und Garant menschlicher Solidarität werden. Das ist die tiefere Begründung für unsere Initiative „Kinder sind eine Gabe Gottes“.

Im Namen und unterstützt von 30 Organisationen und annähernd 20.000 namentlich genannten Personen sind wir heute mit einem Appell zur Neuausrichtung der Schwangerschaftsberatung in der EKD an den Rat und die Synode herangetreten. Unser Appell schlägt vor,

• die Teilhabe der EKD und die Mitwirkung der Diakonischen Werke an der Schwangerschaftskonfliktberatung einer grundlegenden Überprüfung zu unterziehen und

• eine intensive Diskussion in den Gemeinden, in der Diakonie und in den kirchlichen Gremien über eine Reform der Beratung und der kirchlichen Hilfe für ungeborene Kinder und werdende Eltern anzustoßen.

Dieser Reformprozess soll von dem Bestreben geleitet sein,

• das ungeborene Leben im Mutterleib zu schützen,

• schwangeren Frauen in Notlagen wirksamer zu helfen und

• das Ausstellen von Beratungsbescheinigungen entbehrlich zu machen.

Uns geht es nicht um Strafe oder Straffreiheit, sondern um wirksame Hilfe für alle Beteiligten. Rainer Mayer dazu in seiner Schrift: „Dies muss man wollen – jenseits fauler Kompromisse! Dann wird kirchliches Reden und Handeln auch seine Vollmacht wiedergewinnen!“

Gerade weil die EKD in der Solidarität mit dem hilfsbedürftigen Nächsten eine zentrale Lebensäußerung der Kirche sieht, wie es scheidende Ratsvorsitzende Landesbischof Wolfgang Huber 2007 hervorgehoben hatte, sind wir zuversichtlich, dass der heutige Appell auch bei der Synode und dem neu gewählten Rat der EKD auf einen offenen Geist und liebende Herzen stößt.“

Grundfrage christlicher Ethik auf die Tagesordnung

Unterschriftenübergabe an Dr. BecksteinOb diese Zuversicht berechtigt ist, wird sich zeigen müssen. Günter Beckstein (Bild links zeigt ihn als Zweiten von rechts bei der Entgegennahme der Unterschriftensammlung) versprach den Vertretern der Initiative jedenfalls, sich ihrem Anliegen anzunehmen. Er sei sich bewußt, daß die von der Initiative aufgegriffene Frage der Beratungsscheinpraxis die Grundfragen christlicher Ethik berühre, so Günter Beckstein. Der ehemalige Ministerpräsident Bayerns hatte sich bereits 1991 als Mitglied der Landessynode Bayern anläßlich der Rosenheimer Erklärung zum Schwangerschaftsabbruch für den Schutz des werdenden Lebens eingesetzt.

Werbung um Unterstützung geht weiter

Mit dem jetzigen Appell ist die Arbeit der Initiative keineswegs beendet. Joachim Cochlovius erklärte, dass das Anliegen der Unterzeichner auf die Tagesordnung gesetzt werde müsse. Parallel zu dieser Diskussion werde weiterhin um Unterstützung geworben. Im nächsten Jahr will die Initiative erneut an die Synode herantreten.

Kurt J. Heinz, Medrum, 30.10.2009
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Der Appell wird von zahlreichen namhaften Personen unterstützt. Zu ihnen gehören

• Prof. Dr. Dieter Benatzky, Institut für Gesundheitswirtschaft,

• der Präses des Gemeinschaftsverbandes Siegerland-Wittgenstein, Manfred Gläser,

• Eva Herman, Autorin und ehemalige Fernsehmoderatorin,

• Prof. Dr. Thomas S. Hoffmann, Erster Vorsitzender Evangelischer Aufbruch Deutschland,

• Dr. Stephan Holthaus, Dekan der Freien Theologischen Hochschule Gießen und Leiter des Instituts für Ethik & Werte,

• Dr. med. Claudia Kaminski, Pressesprecherin des Malteser Hilfsdienstes e. V.,

• M.A. Gabriely Kuby, Soziologin und Buchautorin,

• Helmut Matthies, Leiter der evangelischen Nachrichtenagentur „idea“,

• Christa Meves, Psychotherapeutin und Buchautorin,

• Prof. Dr. Hans Schieser, Mitglied des Vorstandes der Europäischen Ärzteaktion,

• Prof. Dr. mult. Thomas Schirrmacher, Rektor des Bucer Seminars,

• Prof. em. Dr. Günter Rudolf Schmidt, Professor Emeritus Universität Erlangen-Nürnberg,

• Prof. Dr. Ingolf Schmid-Tannwald, Frauenarzt und Vorsitzender der Ärzte für das Leben e.V.,

• Dr. Ulrich von Schnurbein, Präsident Christen im Beruf e.V.,

• Wilfried Schulte, Direktor des Missionswerkes Neues Leben,

• Andreas Späth, Vorsitzender Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern (KSBB),

• Prof. Dr. Manfred Spieker, Professor für Christliche Sozialwissenschaften an der Universität Osnabrück,

• Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz,

• Rolf Trauernicht, Geschäftsführer des Weißen Kreuzes,

• Prof. Dr. rer. pol. Hardy Wagner, Kuratoriums-Vorsitzender Bildungs-Stiftung STUFEN zum Erfolg,

• Jürgen Werth, Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz und Direktor des ERF,

• Johanna Gräfin von Westphalen, Vorsitzende der Stiftung Ja zum Leben

• und viele andere.

Zu den unterstützenden Organisationen gehören:

• die Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA),

• der Aktionskreis „Weisser Friede“,

• der Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern,

• der Arbeitskreis Christlicher Publizisten e.V. (ACP),

• der Arbeitskreis Menschenrechte (AKM),

• die Ärztegesellschaft „Ärzte für das Leben e.V.“,

• die Ärztevereinigung European Pro-Life Doctors (EPLD),

• die Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“,

• der Bundesverband Lebensrecht,

• die Christdemokraten für das Leben e.V. (CDL),

• das Christoferuswerk e.V.,

• die Gesellschaft für Lebensorientierung e.V. (LEO),

• die Initiative Europa für Christus!,

• der Evangelische Aufbruch in Deutschland,

• der Evangelische Gemeinschaftsverband Siegerland-Wittgenstein,

• das Familiennetzwerk,

• der Gemeindehilfsbund,

• das Gemeindenetzwerk

• der Herborner Gemeinschaftsverband,

• die KALEB (Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren),

• die Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern (KSBB),

• der Kreis Katholischer Ärzte München (KÄM),

• das Netzwerk bekennender Christen – Pfalz,

• der Mecklenburgische Gemeinschaftsverband,

• der Rahel e.V.,

• das Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen (TCLG),

• das Weiße Kreuz,

• und andere.

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 30. Oktober 2009 um 15:15 und abgelegt unter Kirche, Lebensrecht.