- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

Predigt: „Wir sind in großer Not“

„Wir sind in großer Not“ 
Predigt von Pfr. Dr. Theo Lehmann über Nehemia 9
am 08. Oktober 1989 in der Luther-Kirche Chemnitz (damals noch Karl-Marx-Stadt)

Sie können die Predigt hören, indem Sie hier anklicken: Theo Lehmann_Wir sind in großer Not [1].

Es war einmal ein Volk, das baute eine Mauer in der Hauptstadt seines Landes. Zunächst war das die Idee eines einzelnen Mannes. Zuerst hat er seine Idee absolut geheim gehalten, nicht einmal den Rat der Hauptstadt hatte er eingeweiht. Und als der Mauerbau losging, da war das ein sehr merkwürdiger Anblick. Die Hälfte der Leute arbeitete an der Mauer, die andere Hälfte stand dahinter mit Waffen und Panzern. So steht es in der Bibel: „Die Hälfte meiner Leute arbeitete am Bau, die andere Hälfte aber hielt Spieße, Schilde, Bogen und Panzer bereit“ (Neh 4,10). Das Volk von dem ich spreche ist das jüdische Volk, die Stadt ist Jerusalem und die Zeit des Mauerbaus ist das Jahr 445 v. Chr., nachzulesen in der Bibel bei Nehemia und wer von Euch die fortlaufende Bibellese liest, hat das alles in der letzten Woche schon gelesen.

Wir wollen uns heute aber nicht mit dem Mauerbau beschäftigen, sondern mit der Zeit, die danach kam. Da kam es zu einer riesenhaften Volksversammlung und da passierte etwas, was bei Volksversammlungen sonst nicht vorkommt: Es wurde aus der Bibel vorgelesen. Das ist schon ungewöhnlich genug. Aber noch ungewöhnlicher war die Zeitdauer. Sie lasen vom Sonnenaufgang bis zum Mittag. Damit die Massen den Vorleser gut verstehen konnten, hatten sie ihm eine hölzerne Kanzel gebaut. Das ist das erste Mal, dass so ein Ding in der Bibel erwähnt wird, sozusagen die Urform der heutigen Kanzel. Da stand der Esra also drauf, rechts und links seine Mitarbeiter und er las und las und die Leute hörten und hörten vom Sonnenaufgang bis zum Mittagessen. Diese Bibelstunden, bzw. Bibeltage wurden an den folgenden Tagen fortgesetzt. Es gab eine richtige Bibelbegeisterung, die Leute konnten gar nicht genug davon kriegen. Ich weiß ja nun nicht, ob du schon einmal länger als fünf Minuten die Bibel gelesen hast oder ein paar Stunden oder Tage hintereinander. Aber ich weiß, dass jeder, der das macht, ganz neue Erfahrungen macht und zu neuen Erkenntnissen kommt. Wenn Menschen sich mit der Bibel befassen, hat das immer konkrete Folgen. Das liegt daran, dass die Bibel nicht ein Buch ist wie jedes andere, sondern dass sie das Wort Gottes ist und Gott gesagt hat, dass sein Wort nie leer, also wirkungslos, zurückkommt.

Gottes Wort hat immer eine Wirkung und damals war die Folge eine Bußbewegung. Die Bibel ist nämlich wie ein Spiegel, wenn du bloß flüchtig in einen Spiegel hineinschaust, siehst du nichts Genaues. Aber wenn du intensiv hineinguckst, siehst du auf einmal Krähenfüße, Pickel und unordentliche Haare. Wenn du kurz mal auf die Schnelle in die Bibel reinguckst, bekommst du meistens nicht viel mit, dann hat es meistens für dein Leben keine Bedeutung und keine Konsequenzen. Aber je länger du liest, desto deutlicher siehst du dich im Licht der Bibel. Du entdeckst auf einmal Dinge in deinem Leben, die du bisher glatt übersehen hast, die du jetzt als unmöglich empfindest, als Dreckfleck, als Schande, für die du dich schämst. Ohne Bild gesprochen: Wenn du in der Bibel liest, erkennst du deine Sünde. Du siehst klar, was in deinem Leben falsch gelaufen ist und du erfährst außerdem aus der Bibel, dass es für deine Schuld eine Vergebung gibt, egal wie groß deine Schuld ist. Und das ist überhaupt das Beste an der Bibel. Sie zeigt dir nämlich deine Schuld nicht, um dich fertig zu machen, sondern um dich bußfertig zu machen. Sie zeigt dir nicht nur erbarmungslos deine Schuld, sondern sie zeigt dir voller Erbarmen den Ausweg aus deiner Schuld. Das ist der Weg zu Gott und dieser Weg ist Jesus. Denn der hat einmal von sich gesagt: „Ich bin der Weg, der zum Vater führt“. Der Ausweg aus der Sackgasse der Sünde ist der Rückweg, die Umkehr, die Bekehrung zu Jesus. Nimm Jesus an und die Schuld, die du auf dich geladen hast, geht dich nichts mehr an. Sie ist dann seine Sache, mit der er sich abschleppt.

Die Schuld, die auf dem Volk Israel lag, war riesig. Gott hatte dieses Volk aus der ägyptischen Sklaverei befreit, durchs Rote Meer geführt, zu dem Volk geredet, ihm seine guten Gebote gegeben, ihm Brot zu essen und Wasser aus dem Felsen gegeben. „40 Jahre lang“, so heißt es hier bei Nehemia in Kapitel 9: „40 Jahre lang versorgtest du sie in der Wüste“ (Neh 9,21). Es war ein Weg durch die Wüste, es war kein leichter Weg, aber Gott hat dafür gesorgt, dass das Leben möglich war. Aber das Volk war undankbar, ungehorsam, unverschämt. Das Volk wandte sich von Gott ab und dem platten Materialismus zu, es machte sich ein goldenes Kalb und sagte, dass wäre der Gott, der sie aus Ägypten geführt hätte. Sie lästerten Gott, übertraten seine Gebote und töteten seine Propheten. Die Propheten waren Männer, die im Auftrag Gottes das Volk immer wieder ermahnt haben, sich zu bekehren. Aber das Wort Bekehrung war für sie ein rotes Tuch. Das wollten sie nicht hören, denn Bekehrung heißt im Sinne der Bibel Umkehr, Veränderung, Sinnesänderung, neues Denken. Davon wollten sie nichts wissen. Und als die Propheten ihnen ins Gewissen redeten, haben sie sich Ruhe verschafft, indem sie die Propheten einfach abgeschafft haben. Aber wer kritische Stimmen abschafft, schafft damit das Problem nicht aus der Welt, sondern schafft damit erst recht Probleme. Seltsamerweise haben sie aber immer, wenn es mit den Nachbarn Zoff gab, bei Gott Sturm geklingelt um Hilfe und seltsamerweise hat Gott geholfen. Immer und immer wieder hat Gott gehört, wenn sie in Not waren und sie zu ihm riefen. Wenn aber wieder Ruhe eintrat, kümmerten sie sich einen Dreck um Gott. So ging das immer hin und her und in seiner unvorstellbaren Barmherzigkeit hat Gott ihnen immer wieder vergeben.

„Und du vermahntest sie, um sie zu deinem Gesetz zurückzuführen, aber sie waren stolz und gehorchten deinen Geboten nicht und sündigten an deinen Rechten durch die der Mensch lebt, wenn er sie tut und kehrten dir den Rücken zu und wurden halsstarrig und gehorchten nicht.“ (Neh 9,29) Diese Beschreibung des jüdischen Volkes vor über 2.500 Jahren ist gleichzeitig die Beschreibung der Menschen aller Zeiten. Hier hält uns die Bibel unser Spiegelbild vor Augen: Stolz, stur, ungehorsam. Es ist heute das gleiche Lied, das gleiche Elend wie damals. Die Menschen sind zu stolz, sich der Autorität Gottes unterzuordnen, zu stur, ihre Fehler zuzugeben, zu ungehorsam, um sich nach Gottes Gebot zu richten. Mit einem Wort: Sie kehren Gott den Rücken. „Gott, das ist ein Märchen aus der Kinderstube der Menschheit, den haben wir hinter uns“. „Gebote, das ist eine unverschämte Einengung unserer Freiheit, das haben wir satt“. „Prediger, die uns vor Gottes Gericht warnen, das sind arme Irre, das haben wir nicht nötig“. Gott lässt sich eine ganze Menge gefallen, aber wem es nicht gefällt, mit Gott zu leben, dem erfüllt er schließlich seinen Wunsch. Wenn jemand Gott den Rücken zukehrt, dann ist er nicht so, dass er vor Wut mit der Faust zuschlägt. Sondern er zieht vor Traurigkeit wegen der verschmähten Liebe seine ausgestreckten Hände zurück. Gott zwingt keinen mit der eisernen Faust bei ihm zu bleiben. Wer gehen will, kann gehen. Wer sich nicht von Gottes Hand führen lassen will, kann es ja auf eigene Faust versuchen. Solche Menschen lässt Gott gehen. Im Römerbrief heißt es, dass Gott die Menschen, die gegen ihn rebellieren, dahingegeben hat. Und hier in Nehemia 9,30 heißt es genauso: „Darum hast du sie dahingegeben in die Hand der Völker“. Hinter diesem kurzen Satz steckt eine lange Geschichte der Erniedrigung des jüdischen Volkes, Deportation nach Babel, Leben in der Gefangenschaft, immer unter der Kontrolle der Siegermächte, keine nationale Souveränität, keine Freiheit.

Aber jetzt kommt nicht die übliche Kritik an Gott: „Wie konntest du das zulassen“. Sondern jetzt nach intensivem Bibelstudium und Studium der Güte Gottes in der Geschichte, kommt es zu einer großen Erkenntnis. Nachdem Esra ihnen tagelang das Wort Gottes als Spiegel vor die Augen gehalten hat, erkennen sie: „Du bist gerecht in Allem, was du über uns gebracht hast. Denn du hast recht getan, wir aber sind gottlos gewesen“. (Neh 9,33) Es ist eine Katastrophe, wenn jemand unbelehrbar von sich sagt: „Ich irre mich nie“, „ich habe immer recht“, „Unrecht haben nur die Anderen“. Es ist ein Fortschritt, wenn jemand zu seinen Kritikern sagt: „Ich geb’s zu, ich hab’ da was falsch gemacht“. Und es ist das Größte, wenn ein Mensch zu Gott sagt: „Ja, Herr, du hast Recht und ich habe Unrecht“. Wenn einer seinen Widerstand aufgibt, seine Anklagen gegen Gott, seine Kritik und sagt: „Ich habe in meinem Leben bekommen, was ich verdient habe, du hast Recht und ich habe Unrecht“. Wenn du soweit bist, bist du reif, die Vergebung zu empfangen und das ist das Ziel, auf das Gott hinarbeitet. Gott will nicht, dass du stehen bleibst bei der Schulderkenntnis. Er will nicht, dass du stehen bleibst bei der Reue. Er will, dass du dich fallen lässt in seine Arme, seine Vergebung annimmst. Es gibt Menschen, die denken, sie wären o.k., hätten keine Sünde und keine Vergebung nötig. Und es gibt Menschen, die leiden so unter ihrer Sünde, dass sie denken, „was ich gemacht habe, das ist so schlimm, dass es für mich keine Vergebung mehr gibt“. Die irren sich alle Beide. Es gibt keinen Menschen ohne Sünde und es gibt keine Sünde, die nicht vergeben werden könnte. Die einzige Sünde, die dir nicht vergeben wird, ist die Sünde, die du nicht bekennst. Und deshalb rate ich dir: Lies die Bibel, vergleiche dein Leben mit ihr, bekenne jede Schuld, die du erkennst. Du kannst das tun, indem du alleine mit Gott darüber redest, ohne jeden Zeugen. Es ist aber auch möglich, Schuld in Gegenwart eines Menschen zu bekennen. Das ist zwar schwer, aber es hat den großen Vorteil: Du hast dann einen, der dir die Vergebung im Namen Gottes zusprechen kann. Welchen Weg du wählst ist deine Sache. Hauptsache du holst dir die Vergebung. Das ist nämlich die Hauptsache am Christenglauben. Gott will dir vergeben, damit du wieder Frieden hast, damit du das ewige Leben hast. Ich warne dich! Gib deine Arroganz auf, in der du denkst, du hättest keine Vergebung nötig. Ich bitte dich! Gib deine Skrupel auf, für dich wäre Vergebung nicht möglich. Doch, es ist nötig und es ist möglich. Gott wartet auf dich! Mit ausgebreiteten Armen wartet Christus am Kreuz auf dich. Dort hat er für deine Schuld bezahlt. Dort hat er die Strafe für deine Sünden auf sich genommen. Dort ist Jesus, so sagt die Bibel, für uns Gottlose gestorben. „Wir sind gottlos gewesen“. Das ist das Sündenbekenntnis des jüdischen Volkes. Das ist das Sündenbekenntnis der Christen.

Das ist der absolute Hammer, denn die das sagen, sind ja gerade die Frommen, die Gläubigen, die sagen, „wir sind gottlos gewesen“, nicht einfach bloß die Anderen, nein, „wir“. Die Anderen werden dann allerdings auch mit Namen genannt: „Unsere Könige, Fürsten, Priester und Väter haben nicht nach deinem Gesetz getan und nicht acht gehabt auf deine Gebote und Ordnungen, die du ihnen hast bezeugen lassen. Sie haben dir nicht gedient zur Zeit ihrer Macht bei all deiner großen Güte, die du ihnen erwiesen hast in dem weiten und fetten Lande, das du ihnen gegeben hast und haben sich von ihrem bösen Tun nicht bekehrt“. (Neh 9, 34.35) Von einem fetten Land ist hier die Rede. Das war unser Land auch einmal, reich und schön. Inzwischen sind die Wälder, durch die ich als Kind gewandert bin, krank oder tot. Die Flüsse, in denen ich als Jugendlicher geschwommen bin, stinken und sind vergiftet. Und ich will gar nicht erst aufzählen, was in unserem Land noch alles kaputt ist vom Straßennetz bis hin zu den eingefallenen Städten, bis hin zu den vielen Menschen, die so kaputt sind, dass sie einfach nicht mehr können. Und am Kaputtesten sind die Medien, die all das nicht wahrhaben wollen und es leugnen. Es geht jetzt nicht darum einzelnen Leuten oder Institutionen die Schuld für Einzelheiten zuzuweisen, es geht darum, dass wir einsehen: „Wir sind alle Schuld“. Mindestens schon dadurch, dass wir zu wenig für unsere Verantwortlichen gebetet haben oder dass wir zu Allem geschwiegen haben. Wir aber sind gottlos gewesen. Ohne dieses Sündenbekenntnis gibt es keinen Neuanfang. Aber gerade einen Neuanfang brauchen wir, damit nicht noch mehr kaputt geht. Noch sind wir nicht so kaputt, dass es keine Heilung mehr gäbe. Es gibt einen Heiland, der heißt Jesus. Und ich weigere mich zu glauben, dass Jesus ein Westgott ohne Visum ist, der hier nichts zu melden hat. Ich glaube: Jesus ist auch für die DDR zuständig. Und das ist der einzige Grund, warum ich in der DDR bleibe.

Ich finde es beispielhaft wie das Volk Israel durch eine umfassende Buße einen Neuanfang gemacht hat. Sich zu Gott bekehren, heißt aber nicht blauäugig über die gesellschaftlichen Verhältnisse hinwegzusehen. In die Beichte des Volkes mischt sich die Klage über die sozialen Missstände. Die Armen beugen sich vor Gott aber sie rufen ihn gleichzeitig um Hilfe an gegen ihre Ausbeuter. Denn sie wissen, dass die Gerechtigkeit Gottes umfassend ist und Gott gegen die Unterdrücker für die Armen eintritt. „Siehe, wir sind heute Knechte.“ (Neh 9,36) Israel war einmal ein freies Volk. Und obwohl es im Jahr 445 wieder in der Heimat und in Jerusalem leben kann, ist es doch nur ein Satellitenstaat unter der Herrschaft der persischen Knechtschaft. „Siehe, wir sind heutzutage Knechte und in dem Lande, das du unseren Vätern gegeben hast, seine Früchte und Güter zu genießen, siehe, in ihm sind wir Knechte und sein ganzer Ertrag bringt den Königen großen Gewinn, die du über uns gesetzt hast um unserer Sünden willen und sie herrschen über unsere Leiber und unser Vieh nach ihrem Willen und wir sind in großer Not“.

Von den 55 Jahren meines Lebens habe ich 40 Jahre in der DDR gelebt, aber ich habe in dieser Zeit noch nie solche Not erlebt. Wir sind in großer Not, weil die Menschen nicht mehr zu Dutzenden, nicht zu Hunderten, nicht zu Tausenden, sondern zu Zehntausenden aus dem Lande fliehen. In diesem Jahr schon mehr als Hunderttausend. Man kann keinen Menschen treffen, der nicht die Frage stellt: „Was soll noch werden“? Wir sind in großer Not, weil uns die Tränen über das Gesicht laufen, wenn wir vor unseren Fernsehern sitzen und die Flüchtlingszüge sehen und die Auseinandersetzungen auf unseren Straßen und die Wasserwerfer in Aktion. Wir weinen über unser Land und wir fragen uns: „Wo sind wir hingekommen, dass der Dialog verweigert wird und Wasserwerfer eingesetzt werden?“ Wir sind in großer Not, weil die Angst in unserem Land immer größer wird. Ich hab mir heute meine Zahnbürste hier eingesteckt. Das habe ich von Martin Luther King gelernt. Das ist das Zeichen, bereit zu sein, falls wir mal kurz verreisen müssen. Wir sind in großer Not. Wenn in diesen Tagen immer wieder die Befürchtung ausgesprochen wird, es könnte noch mehr Gewalt und womöglich Blutvergießen kommen. Wo sind wir hingekommen, dass wir sogar Blutvergießen fürchten müssen? Wir sind an einem Punkt in unserer Geschichte angekommen, wo jeder oder fast jeder sieht, dass es so nicht weitergehen kann. Wir brauchen einen Neuanfang. Die Bibel zeigt uns, wie es zu einem Neuanfang kommen kann. Missstände nennen und Schuld bekennen. Nur so kommt es zu einer Veränderung. Veränderung ist ein Zeichen von Leben. Wo keine Veränderung mehr stattfindet, kann nur noch der Tod festgestellt werden. Unser Bekenntnis heißt: Nach Tod und Dunkelheit siegte das Licht. Wer jetzt an den Auferstandenen glaubt, fürchtet sich nicht.

Pfarrer Dr. Theo Lehmann hielt diese Predigt vor ca. 3000 Jugendlichen in der Luther-Kirche in Chemnitz vor 20 Jahren, am 8. Oktober 1989, vier Wochen vor der Öffnung der Berliner Mauer. Pfarrer Lehmann predigte mit einer Zahnbürste in seinem Jacket als Zeichen seiner Bereitschaft, mit der Staatssicherheit „zu verreisen“. Anlässlich eines Treffens des Vertrauensrates des Gemeindenetzwerkes am 28.09.09 las Pfarrer Lehmann die Chemniter Predigt erneut vor. Der Mitschnitt der Andacht kann am Anfang des Textes angehört  werden.