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Meine Verantwortung als Mann

Meine Verantwortung als Mann

„Ich lasse euch aber wissen, daß Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi.“ (1. Korinther 11,3)

Was ist Schlimmes daran, daß Christus ein Haupt über sich hat? Ist Christus, unser Herr, deswegen weniger wert? Nein, absolut nicht! Und was ist Schlimmes daran, daß die Frau ein Haupt über sich hat? Ist sie deswegen weniger wert? Nein, absolut nicht. Die Bibel sieht eine Analogie in beidem und eine gesegnete Ordnung darin.

Wenn von dem Mann als Haupt gesprochen wird, müssen wir uns das näher anschauen und lernen, wie die Bibel ihn sieht. Wir lesen in der Schöpfungsgeschichte, daß Gott Adam zuerst geschaffen hat, und erst eine gewisse Zeit später wurde ihm die Frau erschaffen. „Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloß die Stelle mit Fleisch. Und Gott der Herr baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm“ (1. Mose 2,21-22). Aus dieser Reihenfolge der Erschaffung leitet Paulus die Führungsrolle des Mannes ab und sagt: „Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva“ (1. Timotheus 2,13). Dieses Prinzip wird uns in der Bibel folgerichtig auch anhand des Erstgeburtsrechts gezeigt. So wie es Gott gefiel, jeweils dem erstgeborenen Sohn einen Vorrang zu geben, so gefiel es Ihm in Seiner souveränen Schöpfungsgewalt auch, den Mann als das Haupt zu bestimmen. Diese Ordnung begründet der Apostel auch damit, daß die Frau auf Adam hin geschaffen wurde. Denn es heißt im Schöpfungsbericht: „Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei“ (1. Mose 2,18). Daraus leitet Paulus ab und schreibt: „Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen“ (1. Korinther 11,9). Wir mögen das alles aus der heutigen Weltsicht bestreiten, aber wenn wir ganz objektiv den Befund der Heiligen Schrift sprechen lassen, kommen wir an diesen Worten nicht vorbei. Gott hat den Mann zum Leiter gesetzt.

Das geht auch daraus hervor, daß Er Eva den Namen Adams gegeben hat. Wir lesen: „Und Gott schuf sie als Mann und Frau und segnete sie und gab ihnen den Namen »Mensch« (wörtlich: Adam)“ (1. Mose 5,2). Der Familienname, den Gott dem ersten Ehepaar gab, lautete also nicht Eva, sondern Adam. Er war Herr Adam, und sie war Frau Adam. Von daher leitete sich wohl auch der Gebrauch ab, daß die Frau bei der Eheschließung den Namen ihres Mannes annahm. Also auch der Familienname, den beide tragen sollten, deutet auf die Führungsrolle des Mannes hin.

Die Konsequenz daraus

Vielleicht rühmen sich jetzt einige Männer, und es schwillt ihnen die Brust an. Bitte seid nicht so voreilig. Denn die Stellung, die Gott euch innerhalb von Ehe und Familie gegeben hat, bringt Konsequenzen mit sich. Wer fing im Garten Eden eigentlich mit der Sünde an? Wer nahm als erstes die verbotene Frucht und aß? Ich höre einen Mann flüstern: „Natürlich die Frau!“ Und das stimmt auch: Nicht Adam war der erste Sünder, sondern Eva. Aber als Gott den ersten beiden Menschen nach dem Sündenfall begegnete, rief Er nicht: „Eva, wo bist du?“, sondern: „Adam, wo bist du?“ (1. Mose 3,9). Wen machte Gott also für die ganze Geschichte verantwortlich? Den Mann! Warum? Weil Gott ihn zum Leiter seiner Familie gesetzt hatte. Deshalb war Adam nicht nur für sein eigenes Handeln verantwortlich, sondern auch für das seiner Frau und weitergehend auch für das seiner Kinder.

So ist es auch heute noch. Wenn es in einem Ministerium in einer unteren Abteilung zu Unregelmäßigkeiten oder Fehlern kommt, wird in den meisten Fällen der Minister dafür verantwortlich gemacht und muß seinen Hut nehmen, auch wenn er von dem Treiben seiner Schreiberlinge gar nichts wußte. Genau so war das auch beim Sündenfall – Eva sündigte, und Adam mußte Rede und Antwort stehen. Auch das Neue Testament macht keinen Hehl daraus, daß die Menschen nicht wegen Eva, sondern wegen Adam als Sünder gerechnet werden. Der Römerbrief erklärt uns: „Durch des einen Sündenfall sind die vielen gestorben“ (Römer 5,15). Es steht dort nicht „durch den Sündenfall der einen“ und auch nicht „durch den Sündenfall der beiden“, sondern „durch den Sündenfall des einen“. Gemeint ist selbstverständlich Adam, wie der erste Korintherbrief auch explizit sagt: „Denn wie sie in Adam alle sterben“ – aufgrund der Sünde – „so werden auch in Christus alle lebendig gemacht“ (1. Korinther 15,22). Wir sehen auch hier, daß Adam in seiner Eigenschaft als Leitfigur zur Rechenschaft gezogen wird. Das ist die Konsequenz der Führungsrolle des Mannes.

Wir sehen heute häufig eine Mentalität, aus der heraus auch christliche Ehemänner ihre Hände in Unschuld waschen, wenn ihre Frauen ein liederliches Leben führen. Sie sagen einfach: „Da kann ich ja nichts dafür!“ – so nach dem Motto Kains: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ (1. Mose 4,9). Und der Ehemann meckert: „Soll ich der Hüter meiner Frau sein?“ Ja, nach Gottes Schöpfungsordnung sollst du das! Du bist von Gott dazu berufen, dich um deine Frau zu kümmern – um ihr leibliches, geistliches und emotionales Wohlergehen. Du trägst Verantwortung, daß sie durch dein christliches Vorbild gerne ein Gott wohlgefälliges Leben führt.

Darum stellt der Apostel ein wesentliches Kriterium für leitende Mitarbeiter in der Gemeinde auf. Es kann nur der ein Ältester oder Diakon sein, „der seinem eigenen Haus gut vorsteht …Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?“ (1. Timotheus 3,4-5). Auch hier wird deutlich, daß Glück und Segen einer Ehe und Familie wesentlich von der Art der Führung des Familienoberhauptes abhängt. Er soll ein Priester Gottes in der Familie sein und alle Kraft darauf wenden, die Seinen mit Liebe und Weisheit zu einem göttlichen Leben zu führen. Gott schenke uns mehr diese Art christlicher Männer, die nicht die Untergebenheit ihrer Frauen einfordern, sondern die ihren Vorrang in der Pflicht sehen, als Leitperson vorbildlich in den Tugenden des christlichen Glaubens voranzugehen, damit Frau und Kinder ihnen freudig folgen können! Daß auch christliche Familien zerrüttet sind, hängt sehr häufig damit zusammen, daß der Mann sich nicht in der Gottseligkeit übt und sich selbst und seine Unarten nicht in den Griff bekommt, daß er sich nicht Gott weiht und Christus nicht sein wirkliches Haupt ist, sondern er sich selber lebt. Und dann mag ihm keiner mehr folgen, auch die Kinder nicht. Da haben wir dann ein Problem. Wir sehen daran, wie wichtig es für die Familie ist, daß der Mann seine Rolle verantwortlich wahrnimmt.

Das Vorbild des Mannes

Wenn wir als Männer nun eine solch schwere Aufgabe durch Gottes Schöpfung zugeordnet bekommen haben, wer kann uns helfen? Wer ist unser Vorbild? Adam hat versagt. Er glaubte, sich aus der Verantwortung stehlen zu können, indem er einfach Eva beschuldigte. „Das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß“ (1. Mose 3,12). Genauso reden viele Männer heute – auch christliche. Sie sagen: „Ich bin ausgerastet, weil meine Frau mich provoziert hat!“ Immer und immer hat Eva schuld. Ist das bei dir zu Hause auch so? Das ist das Adamsprinzip – Boß sein wollen, aber keine Verantwortung übernehmen.

Laßt uns besser das richtige Vorbild anschauen. Das ist Jesus! Paulus versteht die Ehe als ein Gleichnis. Sie soll nämlich die herrliche Beziehung, die Christus zu Seiner Gemeinde hat, abbilden. Christus ist der Bräutigam, der Ehemann, und die Gemeinde ist die Braut, die Ehefrau. Diese Erkenntnis überwältigte den Apostel so sehr, daß er von einem großen Geheimnis sprach (Epheser 5,32). Und in diesem Geheimnis zeigt er die Führungsrolle des Mannes in der Ehe, so wie Christus die Führungsrolle in der Gemeinde hat, und schreibt folgende herausfordernden Worte: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben, um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er sie vor sich stelle als eine Gemeinde, die herrlich sei und keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei. So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben“ (Epheser 5,25-28). Worin bestand und besteht die Liebe Christi zu Seiner Braut und Gemeinde? Er hat sich für sie aufgeopfert. Er hat alles in sie investiert, bis hin zu Seinem Blut und Leben. Er hat die Gemeinde nicht beschuldigt, sie wegen ihrer Sünden und Fehler gerichtet und verdammt, sondern Er hat die Schuld Seiner „Frau“ auf sich genommen, dafür verantwortlich gezeichnet und sie ans Kreuz getragen. So leb auch du in deiner Ehe das Evangelium aus, indem du verzeihst, nicht nachträgst und geduldig bist. Wie die Liebe ist, mit der Christus liebt, ist in 1. Korinther 13 aufgezählt. Hier Auszüge: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen …sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu …sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles“ (V.4-7).

Und es wird von der Liebe auch gesagt: „Sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit“ (V.6). Natürlich spricht ein christlicher Ehemann mit seiner Frau auch über ihre Sünden, denn er kann sich nicht über Ungerechtigkeit freuen. Er hört aber auch gerne zu, wenn die Frau mit ihm über seine Unarten spricht. Er stellt sich selbst unter Christus, sein Haupt, und bemüht sich, Ihm in seinem Wesen immer ähnlicher zu werden. Und dann setzt er alles daran, seine geliebte Frau und seine Kinder durch sein Vorbild in ein geheiligtes Leben nachzuziehen. Denken wir doch auch daran, wie viel Zeit und Kraft Jesus investiert, um an Seiner Gemeinde zu arbeiten. Er hat sich selbst für sie dahingegeben, um sie zu heiligen, um sie herrlich zu machen, ohne Flecken und Runzel, daß sie heilig und untadelig sei. Und so wie Jesus mit Liebe und Geduld an Seiner Gemeinde arbeitet, darfst auch du als Familienoberhaupt dir Zeit nehmen, mit deiner Frau die Bibel zu lesen, mit ihr zu beten und offene, ehrliche Gespräche mit ihr zu führen.

Das bedeutet auch, daß ein christlicher Ehemann sich nicht gehen läßt. Er verschwendet nicht seine Zeit, sondern er erkennt seine Verantwortung. Er ist ein Beter und lebt selber vor dem Angesicht des Herrn. Gott wird uns Männer einmal rufen und sagen: Adam, wo bist du? Was hast du mit deiner Familie gemacht? Hast du dich ihr hingegeben, zusammen mit deiner Frau die Kinder erzogen, ihnen das Evangelium erklärt und es ihnen vorgelebt? O Brüder, laßt das Herrengehabe in eurer Familie fahren und seid vielmehr ein Oberhaupt, wie Christus es ist. Er hat von sich gesagt: „Des Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele“ (Matthäus 20,28). Christus sah Seinen Vorrang als Haupt der Gemeinde nicht darin, daß Er herrschte, sondern daß Er diente. Die Geschichte der Fußwaschung (Johannes 13) ist ein starker Ausdruck der inneren Haltung, die Jesus als das Haupt uns zeigt. Und an einer anderen Stelle ermahnt uns der Heiland: „Wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener“ (Matthäus 20,26).

Ihr lieben Frauen, gefällt euch diese Predigt? Seid ihr froh, daß dem Mann mal eine richtige Lektion erteilt wurde? Aber bitte überhebt euch nicht, sondern anerkennt seine schwere Aufgabe und seid ihm die biblische Gehilfin, so daß er durch Gottes Gnade leisten kann, wozu er berufen ist. Beugt beide miteinander eure Knie, bittet beide um Vergebung. Und dann achte einer den anderen höher als sich selbst, und zwar in der Aufgabe, die einem jeden von Gott bestimmt ist. Ein herrlicher Segen wird dann in alle unsere Familien fließen. Gott schenke uns das. Amen!

Pastor Wolfgang Wegert, 16.3.09, Arche Hamburg