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Der schillernde Begriff „Sexuelle Identität“

Freitag 16. Juni 2006 von Pfr. Rolf-Alexander Thieke


Pfr. Rolf-Alexander Thieke

Der schillernde Begriff „Sexuelle Identität“. Zum neuen Entwurf des sog. Gleichbehandlungsgesetzes

Zur logischen und ethischen Problematik schon von § 1 dieses Gesetzes(-entwurfs) gehört es, daß Nicht-Vergleichbares und Nicht-Analoges auf ein- und dieselbe Ebene gestellt wird. Hierzu gehört die schwammige und tendenziöse Kategorie „sexuelle Identität“. Mit diesem schein-wissenschaftlichen, künstlichen Begriff soll den Bürgern unseres Landes, zwar deutlich, aber doch fast beiläufig, etwas unter die Weste gejubelt werden, was mit hoher Problematik belastet ist. Quasi im Kielwasser anderer Begriffe soll diese Kategorie mitschwimmen – und langsam den ethischen Kompaß verwirren.

Praktisch aber machen sich Gesetzgeber und Staat damit zum willfährigen Diener der internationalen Schwulen-Lobby – ein Vorgang, von dem sich die Spitzen der großen Volksparteien SPD und CDU noch vor ca. 15 Jahren kaum hätten träumen lassen.

Es wird darum höchste Zeit, daß sich die politischen Entscheidungsträger in unserem Land Rechenschaft geben, welche Lebensvorstellungen sie eigentlich mit diesem Konstrukt „sexuelle Identität“ transportieren. Und: sie sollten sich endlich mit einem grundlegenden Unterschied vertraut machen, nämlich dem zwischen dem Thema ‚Homosexualität‘ einerseits und den semantischen Irreführungen der politischen Schwulenbewegung andererseits. Nur so können sie zu einer differenzierten Urteilsbildung kommen, und nur so können sie entdecken, auf welchem Irrweg sie sich mit dem gegenwärtigen, hypertroph ausgestalteten Gesetzesvorhaben bewegen.

Wer sich vorurteilsfrei mit dem ideologischen Konzept und der Sprache der Schwulen-Lobby befaßt, erkennt, daß der schillernde Neologismus „sexuelle Identität“, mit dem die Aktivisten der politischen Schwulenbewegung seit Jahren international auf der politischen, publizistischen und kulturellen Bühne an der Arbeit sind, ein willkürliches, tendenziöses und anthropologisch törichtes Konstrukt darstellt. Im Gesetzestext aber wird der Begriff „sexuelle Identität“ unter § 3 „Begriffsbestimmungen“ nicht einmal definiert! Zu deutsch: die Politiker sind sich selbst nicht im Klaren, wovon sie da eigentlich reden. Peinlich. Hierzu einige Hinweise:

Aus biologischer Sicht ist die Kategorie „sexuelle Identität“ unwissenschaftlich. Die internationale fachliche Forschung hat längst ausgewiesen, daß es neben der rein geschlechtlichen Identität eine zusätzlich fixierte „sexuelle Identität“ gar nicht gibt. Vielmehr wird dieser Begriff inhaltlich innerhalb der Betroffenen-Szene mit verschiedenen Konkretionen und Verhaltensweisen gefüllt. Diese reichen ggf. von homo- und bisexuell über pädophil bis hin zu masochistisch. Soll dies etwa so schützenswert sein wie behinderte Menschen? Dieser Begriff öffnet in unserem Land nur vermehrt Tür und Tor für eine breite ethische und juristische Irreführung. Bleibt die Frage: Sollte dies den Gesetzgebern inzwischen zweitrangig sein?

Motiviert ist die sprachliche und politisch-ideologische Irreführung von persönlich sehr notvollen Lebensproblemen. Diese sind Ausdruck einer geschädigten und unausgereiften Geschlechtsidentität. Damit ist in jedem Fall behutsam, aber auch nüchtern umzugehen. Die phantasievolle Sprache der Schwulen-Lobby versucht, die Nöte nur zu überdecken und begrifflich zu rationalisieren. Ihren Vertretern geht es darum, verschiedene – z.B. homosexuelle (d.h. narzistisch und exhibitionistisch orientierte) oder auch bisexuelle – Handlungsweisen pseudowissenschaftlich zu rechtfertigen, diese mit Hilfe politisch-juristischer Gewalt moralisch aufzuwerten und somit eventuelle kritische Sachurteile immer weiter zu unterbinden.

Die semantische, demagogische Irreführung in unserem Land geht heute soweit, daß viele Menschen gar nicht mehr in der Lage sind, den erforderlichen Unterschied zu machen zwischen: a.) dem sehr unterschiedlich zusammengesetzten Kreis derer, die von homophilen Gefühlen betroffen sind, und b.) jenen politischen Aktivisten der Schwulen-Lobby, die ihre „Identitäts“-Philosophie propagieren. Auf diese Weise werden ganz verschieden handelnde, wertvolle einzelne Menschen alle miteinander in die gleiche irrige „Schwulen-Schublade“ gedrückt. Die Kategorie „sexuelle Identität“ in einem Gesetz kann diesem Verhalten nur Vorschub leisten.

Dem Gesetzgeber sollte klarwerden: Wer sich dem Kampf-Terminus angeblicher „sexueller Identität“ ausliefert und anpaßt, begibt sich nicht nur in ethischer, pädagogischer und ordnungspolitischer Hinsicht auf die schiefe Bahn, sondern er konterkariert damit auch alle Bemühungen um eine tiefere Hilfe, um individuelle, seelsorgerisch-therapeutische Begleitung, die der Sache nach dringend erforderlich wäre und ist. Er macht sich mit einer derartigen Klientel-Politik (so Volker Kauder sehr treffend) einer umfassenden politischen Irreführung schuldig. Dies muß soziale Fehlentwicklungen sowie wirtschaftliche Probleme nach sich ziehen.

Zu deutsch, es gibt nur eine einzige vernünftige Lösung: mindestens (!) dieser Passus muß ersatzlos gestrichen werden – selbst wenn die Vertreter der Schwulen-Lobby noch so sehr wüten und „toben“ und dabei die breite Palette pressiver Instrumentarien einsetzen sollten. Falls sich die Spitzenpolitiker der großen Parteien auf die ersatzlose Streichung nicht einlassen wollen, dann wird dies langfristig gesellschaftlich gravierende Schäden nach sich ziehen. Dann muß diesen Politikern schleunigst – und das heißt: schon heute – das Vertrauen entzogen werden. Irgendwann ist das Maß voll.

Den Wählern bliebe dann nur noch die Alternative: Wahlverweigerung oder aber intensive Vorarbeit zur Gründung einer neuen Volkspartei, die nicht aparte Sonderwünsche bedient, sondern die bewußt auf das Sozialethos des GG zurückgreift und die – ihm entsprechend – endlich langfristig Zukunftsverantwortung auf sich nimmt. Zu dieser schlimmen Alternative muß es nicht unbedingt kommen, auch wenn sich allmählich Millionen von Mitbürgern mit solchen Gedanken vertraut machen. Noch aber sollte es allen Verantwortungsträgern darum gehen, mit den verbreiteten Irreführungen und Irrwegen endlich aufzuräumen, ehe in der Gesellschaftspolitik die Weichen endgültig in Richtung auf nachhaltig wirksame, beschleunigte Sozialschädlichkeit und eine noch weitergehende Zersetzung der Parteienlandschaft gestellt werden. Und noch darf man ggf. hoffen, daß es in den zwei großen Parteien genug Kultur, Zivilcourage und gesunde Widerstandskraft gibt.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 16. Juni 2006 um 13:54 und abgelegt unter Gesellschaft / Politik, Sexualethik.