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Was sagt die Bibel zum Umgang mit dem Geld?

Was sagt die Bibel zum Umgang mit dem Geld?

Es war mir schon als junger Geschäftsmann ein großes Anliegen, Gottes Willen zu erkennen im Blick auf den Umgang mit Geld und mir dem was uns Gott an Mitteln und Gaben anvertraut hat.

Es ist eigentlich selten, daß man von der Kanzel über das Geld spricht. Ich habe gelesen, daß die Bibel z.B. etwa 200 mal über den Glauben spricht, jedoch über 2000 mal über Geld, Vermögen und Verwalterschaft. Ich habe es zwar nicht nachgezählt, aber es zeigt, daß der Umgang mit dem Geld und die uns anvertrauten Mitteln ein großes Anliegen ist.

Die Bibel spricht von den Gefahren und vom Segen des Geldes.

Wenn Jesus der Herr meines Lebens ist, dann wird uns das Geld zum Segen, weil wir damit dienen können. Wenn das Geld der Herr ist, dann werden wir zu Sklaven des Geldes.

Es ist also ein Entscheid, ob ich mit dem, was mir Gott an materiellen Mitteln anvertraut, auch Reich Gottes baue oder nur meinen Wohlstand.

So möchte ich heute zu den 8 Punkten sprechen:

1. Geld als Gefahr

2. Geld als Segen

3. Was meint die Bibel mit dem Zehnten?

4. Was sagt das Neue Testament über den Zehnten?

5. Wem gehört mein Vermögen?

6. Geben fürs Reich Gottes hat etwas mit Glauben zu tun

7. Wohin sollen wir das Geld geben?

8. Einige Schlußbemerkungen

1. Geld als Gefahr

Die Bibel zeigt die Gefahr der Gebundenheit ans Materielle. Jesus bezeichnet dies als Götzendienst, weil solche Menschen ihr Vertrauen auf das Materielle, das große Bankkonto, die gute Arbeitsstelle mit dem großen Einkommen setzen und nicht in erster Linie auf Gott.

So sagt Jesus bestimmt in Matth. 6,24: „Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen“.

Jesus nennt das Geld Mammon und Mammon ist ein Götze. Einem Götzen. das ist ein Abgott, dem dient man. Die Gedankenwelt ist von ihm erfüllt. Es ist der erste Gedanke beim Erwachen und der letzte Gedanke beim Einschlafen. Gott möchte, daß er den Vorrang hat in all unserem Denken und Handeln, daß wir ihn von Herzen lieben und wir Ihn und seine Gedanken in unserem Herzen bewegen. Was bewegen Sie in Ihrem Herzen? Diese Frage ist uns eine Hilfe um den Stellenwert von Gott in unserem Leben festzustellen. Alles was uns mehr beschäftigt als Gott, wird uns zum Götzen, da ist nebst Reichtum auch einfach die Arbeit, die Reben, der Wein, Hobbys, Ehre oder Macht. Kann Gott – Gott sein in meinem Leben oder nimmt etwas anderes den ersten Platz ein?

So sagt Jesus: „Ihr könnt nicht…“ nicht ihr sollt nicht…“ Beides kann man nicht. Man kann sein Herz nicht Zweien schenken! Es geht um eine Entscheidung, wem wir dienen wollen, entweder Gott oder dem Mammon. Wir müssen erkennen, daß wir in einer materialistisch geprägten Welt leben und auch wir Christen viel mehr von diesem Geist angesteckt sind als wir wahr haben wollen.

Wenn Geld und Besitz unser Gott ist, dann besteht die Gefahr, geizig zu werden. Und Geiz ist die Wurzel alles Übels. Sie gefährdet und zerstört Ehe und Familie und alle Beziehungen, die wir haben. Es ist ein ganz schlechtes Zeugnis, wenn Christen geizig sind. Das stösst ab. Geiz ist eine Gefahr für uns Christen, weil Christen meist sparsam aufwachsen. Von Sparsamkeit zum Geiz ist nur ein kleiner Schritt. Es gibt Christen, die einerseits großzügig spenden und mit sich selbst und mit den Mitmenschen geizig sind. Das will Gott nicht!

Ist es dann eine Untugend, reich zu sein? Das sagt die Bibel nicht. Im Gegenteil, Gott segnet seine Kinder oft gerne mit Überfluß, wo Gotteskinder treu sind und ihr Vertrauen auf Gott setzen. Aber der Reichtum ist für den Menschen eine große Gefahr. Ich habe schon beobachtet, wenn Menschen durch ein Erbe oder sonst plötzlich viel Geld bekommen haben, sie die gleichen Fragen gestellt haben, wie sie der Reiche Kornbauer gestellt hat: „Ich will all mein Korn aufbewahren, ich will sagen zu meiner Seele, habe nun Ruhe, du hast einen Vorrat auf viele Jahre!“ Dieses Denken ist auch eine Gefahr für uns Christen. Das ist aber Götzendienst, weil wir uns durch materielle, vergängliche Mittel beruhigen lassen und darauf unser Vertrauen setzen wollen. Deshalb sagte Gott: „Du Narr, heute Nacht wird man deine Seele von dir fordern und wes wird’s sein, das du bereitet hast?“ So geht es denen, die Schätze sammeln – dem Mammon dienen – und nicht reich sind in Gott – nicht Gott gedient haben.

Ich möchte einige Bibelstellen lesen, um zu zeigen, wie ernsthaft die Bibel vor dem Geiz und vor der Gebundenheit durch den Götzen Mammon warnt:

„Fällt euch Reichtum zu, so hänget das Herz nicht daran.“ Ps. 61.11

„Hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, daß er viele Güter hat.“ Luk. 12,15

„Denn das sollt ihr wissen, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger, das ist ein Götzendiener, Erbe hat an dem Reich Christi und Gottes.“ Eph. 5,5

 „Denn die da reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Stricke und viel törichte und schändliche Lüste, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis.“ 1. Tim. 6. In den Versen 17-19 sagt er weiter:

Den Reichen in dieser Welt gebiete, daß sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den ungewissen Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen, daß sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, behilflich seien, sich selbst einen guten Grund legen aufs Zukünftige, auf daß sie ergreifen das wahre Leben.“

Wenn alle Reichen – alle reichen Christen – und irgendwie sind wir Schweizer alles reich – das tun würden, unsere christlichen Werke müssten nicht soviel sorgen um die allernötigsten finanziellen Mittel.

Jesus sagt im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld, vom Samen, der in die Dornen gefallen ist, daß die Sorgen um den Reichtum und um unseren Wohlstand den Samen ersticken.

Der Heilige Geist zeigt uns vielleicht Aufgaben, aber wir finden keine Zeit dafür, weil uns unsere materialistischen Pläne so stark in Anspruch nehmen. Ich glaube, daß das ein wesentlicher Grund ist, daß es in unseren Breitengraden so wenig erwecklicher Geist ist.

Macht materieller Reichtum denn glücklich? Vom reichen Jüngling heißt es, „und er ging traurig davon“. Nicht: Er ging glücklich davon weil er sein Geld noch hatte. Sein Reichtum hat ihm nicht den Frieden gegeben, den er suchte. Aber er war so daran gebunden, daß er trotz der persönlichen Begegnung mit Jesus diesem Götzen nicht absagen konnte.

2. Geld als Segen

Vom Segen des Geldes, spricht die Bibel an vielen Stellen, wenn wir es für das Reich Gottes einsetzen. Zu Abraham sagt Gott in 1. Mose 12,2: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ Das ist das sinnvollste unseres Lebens, wenn wir zu einem Kanal Gottes werden dürfen, wo Gott unsere Arbeit segnet, uns die Hände füllt und wir damit anderen zum Segen werden.

Mich beeindruckt immer wieder das bekannte Wort in Mal. 3 wo Gott sein Volk rügt, weil es ihm den Zehnten für den Unterhalt des Hauses Gottes und für den Dienst des Stammes Levi nicht ganz gegeben hat. In Vers 10 sagt dann Gott: „Prüfet mich hierin ob ich nicht des Himmels Fenster öffnen werde und herabschütte die Fülle“. Wenn Gott sagt: „Prüfet mich hierin…“, so muß doch Gott seine Verheißung einlösen. Gott segnet uns gern, wenn wir bereit sind, ihm zu dienen. Ich darf dies seit meiner Jugendzeit bis zum heutigen Tag erleben, daß Gott so handelt wie er spricht.

Dann gilt im Reich Gottes das Gesetz von Saat und Ernte. In Gal. 6,7 sagt Paulus: „Was der Mensch sät wird er ernten“. Und in 2. Kor. 9,6: „Wer kärglich sät wird kärglich ernten und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen.“ Unser Leben ist eine Saat. Was wir in unserer aktiven Zeit säen, werden wir im Alter und im ewigen Leben ernten.

Mit Geld haben wir viel Gelegenheit, Gutes zu tun. Die Bibel fordert uns in Gal. 6,9 auf mit den Worten: „Lasset uns Gutes tun und nicht müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ablassen.“

Von den ersten Christen heißt es, daß sie ihren Besitz verkauften um damit den Armen zu helfen, was Gott sonst eigentlich gar nicht verlangt. Sie waren ganz frei vom Geld. Und zum Schluß heißt es: „Und Gott tat täglich dazu, die da gläubig wurden.“

Wir sehen: Das Geld selbst ist neutral. Es kann einem Menschen zum Götzen und damit zum Fluch werden oder es kann viel Segen auslösen. Die Antwort liegt in unserer Hand!

3. Was meint die Bibel mit dem Zehnten?

Gott hat den Stamm Levi ausgewählt, um als Priester im Tempel zu dienen. So hat er dem Volk Israel die Anweisung gegeben, für den Unterhalt des Stammes Levi und für das Haus Gottes den Zehnten zu geben. So heißt es in 3. Mose 27, 30 + 32: „Alle Zehnten im Lande von Samen des Landes und von Früchten der Bäume sind des Herrn und sollen dem Herrn heilig sein. Und alle Zehnten von Rindern und Schafen, von allem, was unter dem Hirtenstab geht, das ist ein heiliger Zehnt dem Herrn.“

Gott war betrübt, daß viele Israeliten nicht den vollen Zehnten gaben und etwas für sich zurückbehielten. Da wurde Gott zornig und sagte eben das vorher erwähnte Wort: „Prüfet mich hierin, ob ich nicht des Himmels Fenster öffnen werde…. “ wenn ihr treu den Zehnten gebt. Gott segnet den Zehnten! Auch heute noch!

4. Was sagt das Neue Testament über den Zehnten?

Im Neuen Testament steht eigenartigerweise nichts mehr vom Zehnten. Jesus hat allgemein die Grenzen des Gesetzes gesprengt und an dessen Stelle die Liebe zu Jesus Christus und die Leitung durch den Heiligen Geist gesetzt. Dadurch wird jedoch nicht das Gesetz nicht mehr erfüllt, der Heilige Geist führt durch die Liebe weit über das vom Gesetz verlangte hinaus.

Deshalb konnte Martin Luther sagen: „Liebe Gott und tue was du willst.“ Wenn wir Gott lieben, erfüllen wir das Gesetz Gottes bestimmt.

Ähnlich ist es auch mit dem „Zehnten“. Das Neue Testament spricht nicht mehr von einer Grenze, sondern es spricht von Ganzhingabe, von Liebe zu Jesus Christus. Wir müssen nicht den Zehnten geben. Wir sollen Jesus von Herzen lieben und uns vom Heiligen Geist leiten lassen. Wenn wir Jesus so lieben wie z.B. Maria von Bethanien, die Jesus mit teuerstem Salböl salbte, dann ist uns nichts zu viel, wenn es um die Sache Jesu geht. Der Heilige Geist kann uns überführen, daß wir auch unsere materiellen Wünsche, die wir haben, überdenken.

Eine meiner Töchter kam einmal von einer Explo heim und sagte mir, ich solle einen größeren Betrag von ihrem Konto an verschiedene christliche Werke überweisen. Ihr sei klar geworden, daß sie die Stereo-Anlage, die sie kaufen wollte, gar nicht brauche. Da stand nicht ein Gesetz im Vordergrund, wieviel sie geben muß, da war ein Überführen vom Heiligen Geist – weit mehr als den Zehnten zu geben, als sie die Nöte der Welt und die finanziellen Bedürfnisse von vielen christlichen Werken sah. Da gilt das Wort: „Wo euer Schatz ist, da ist euer Herz“. Sie war bei diesem Entschluß glücklich und Gott hat sie bis zum heutigen Tag mit viel Gutem gesegnet. Sie durfte einen gläubigen und tüchtigen Arzt heiraten und wurde Ärztin. Sie dürfen gemeinsam viel materiell helfen und beide durften schon eine ganze Anzahl Menschen zum Glauben führen. Im November soll hat sie Gott sogar mit Zwillingen gesegnet! Sie sehen ihre Zukunft als Missionsärzte in Entwicklungsländern.

Ich denke, daß unser Verhalten, wie frei wir geben, ein guter Gradmesser ist von der Liebe zu Jesus Christus.

Wenn Jesus keine Grenze setzt, so scheint mir wichtig, daß wir den alttestamentlichen Zehnten als Grundlage nehmen. Wir haben ja mit unserem Prediger und mit Missionaren, die wir ausgesandt haben, auch unseren Stamm Levi und wir haben fürs Gotteshaus und für Bibelschulen zu sorgen. Ich glaube, daß für sehr viele Christen mit normalem oder unterdurchschnittlichem Einkommen der Zehnte schon ein rechtes Opfer bedeutet und es Glauben braucht, ihn treu zu geben. Aber Gott stellt sich zu seinen Verheißungen. Ich weiß noch, wie ich als Lehrling begonnen habe von meinem Lehrlingslohn von Fr. 200.– den Zehnten, Fr. 20.– monatlich zu geben. Dabei vielleicht ein Tip: Es ist wichtig, daß wir den Zehnten zu Beginn des Monats auf die Seite tun. Wir werden es erleben, daß es mit dem Rest reichen wird. Wenn wir warten, ob am Ende des Monates noch etwas übrig bleibt, so wird in der Regel alles aufgebraucht sein.

Ich habe dann mit der Zeit mehr verdient und ich habe mich immer eigentlich gefreut, den Zehnten geben zu können. Es ist Gottes Art, Menschen, die gerne geben, weiter zu segnen. Das durfte ich erleben und es kam der Punkt, wo ich erkannte, daß der 10. Teil mir eigentlich kein Opfer mehr bedeutet, obwohl man ja immer Wünsche aufstellen könnte um das Geld zu verbrauchen, den Lebensstandard zu erhöhen oder die Reserven aufzustocken, um mehr Sicherheit zu haben. So ließ ich mich mehr und mehr vom Geist Gottes leiten, wo und wieviel ich geben kann. Mich hat das Buch eines Amerikaners mit dem Titel: „Gott ist mein Geschäftspartner“ angesprochen. Der hat Gott als Geschäftspartner eingeladen und ihm versprochen, wie dies bei weltlichen Partnern üblich ist, die Hälfte des Gewinnes zukommen zu lassen. Er hat es dann erlebt, daß er große Summen für das Reich Gottes einsetzen durfte und selbst reich gesegnet wurde. Ich durfte das ganz ähnlich erleben. Gott hält sich wirklich an seine Verheißungen, wenn er sagt: „Prüfet mich, ob ich nicht des Himmels Fenster großzügig auftue, wenn ihr auch großzügig gebt.“ oder das Wort: „Wer reichlich sät wird reichlich ernten.“ Da ist nicht nur die materielle Ernte gemeint.

So gilt im Neuen Testament vielmehr das Wort von der Haushalterschaft. Alles was wir haben gehört letztlich Gott. Wir sind Haushalter, Verwalter auf dieser Erde und werden alles einmal zurückgeben und unser Handeln verantworten müssen. Beim Preisgericht, wie dies die Bibel erwähnt, geht es dann nicht in erster Linie darum, wer am meisten gegeben hat, sondern um die Treue. Da wird manch treues Gotteskind, dem wenig anvertraut war und im Verhältnis viel gegeben hat, besser dastehen als mancher, der viele Mittel zur Verfügung hatte. So sagte Jesus, als er beim Opferstock stand und zuschaute, wie die Leute ihr Geld in den Opferkasten legten: „Die Reichen gaben viel vom Überfluß….“. Die arme Witwe gab jedoch ihre letzten beiden Scherflein. Und Jesus rühmt nicht in erster Linie die Reichen, die viel gaben, sondern diese treue Frau, der das Reich Gottes so wertvoll war, daß sie, trotz ihrer Armut ihren Beitrag geben wollte. Für den Reichen sagte Jesus: „Wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel gefordert werden.“ Luk. 12.48

5. Wem gehört mein Vermögen?

Ich denke, daß wir auch ein den Verhältnissen entsprechendes Vermögen anlegen dürfen, um später Investitionen machen zu können und um auch etwas Reserven für das Alter oder für schlechtere Zeiten zu haben. Wir sollen aber unser Herz und unser Vertrauen nicht daran hängen. Wir sollen das Geld haben, das Geld soll nicht uns haben. Grundsätzlich gehört auch das Vermögen Gott. Wir haben es als Gemeinde erlebt, daß Gott hie und da in eine große finanzielle Aufgabe hineinführen kann, wo es nicht reicht, daß wir den Zehnten des Einkommens geben, also nur den Kassenschrank öffnen, sondern Gott auch möchte, daß wir einmal auch den Tresor öffnen. Ich denke an die Situation, wo es anfangs der 80er Jahre darum ging, ein neues Gemeindezentrum zu bauen. Die Frage stand im Raum: Was geschieht mit der Mission, wenn wir soviel Geld für den eigenen Bau benötigen? Ich stand damals als Präsident der Baukommission unter dem Eindruck, daß wir den Zehnten nach wie vor der Mission zukommen lassen sollten und wir aus unseren Vermögen die Kapelle finanzieren sollten. Die Leute haben das weitgehend so gemacht und Zehntausendfrankenweise gespendet. Und Gott hat es geschenkt, daß wir die Mission trotzdem gut unterstützen konnten und das nötige Geld für den Kapellenbau zusammenkam. Und eines habe ich festgestellt: Es war nicht eine Last für die Gemeindeglieder. Allgemein war eine große Freude festzustellen, als wir das Zentrum einweihen konnten. Und jemand hat das treffende Wort gesagt: Wir werden nie ärmer, wenn wir fürs Reich Gottes geben, sondern immer reicher!

6. Geben fürs Reich Gottes hat etwas mit Glauben zu tun

Ich denke, daß es egal ist, ob wir ein tiefes, mittleres oder größeres Einkommen und Vermögen haben, es stellt sich bei jeder Gabe die Frage: Reicht es nachher noch für mich? Wir haben ja unsere Zukunft nicht in der Hand. Da dürfen wir vertrauen, daß aber unser Herr unsere Zukunft in seiner Hand hält, der sagt: „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ 2. Kor. 9,6

Im Reich Gottes gilt das Gesetz von Saat und Ernte. Jesus sagte: „Was der Mensch sät, wird er ernten. Wer auf das Fleisch sät – sich vom eigenen Ich, vom Egoismus, leiten lässt – wird das Verderben ernten. Wer auf den Geist sät – sich vom Heiligen Geist leiten lässt und im Glauben handelt – wird das ewige Leben ernten.“

Dabei ist der Glaube wie ein Muskel. Je mehr wir ihn betätigen, desto stärker wird er. So haben wir anfänglich den Glauben für etwas Kleines und wir erkennen, wie sich Gott dazu stellt. Das nächste Mal haben wir schon den Glauben für etwas Größeres und wir erleben erneut, daß Gott entsprechend antwortet.

Oft gibt es auch finanzielle Rückschläge. Da ist die Gefahr besonders groß, daß wir zuerst die Gaben kürzen. Es ist gut, wenn uns unsere Gaben fürs Reich Gottes so heilig sind, daß wir sie nicht so schnell abbauen. Ich habe es selbst erlebt, daß ich nach einem Jahresabschluß feststellen mußte, daß wir im Verhältnis zum schlechteren Jahresergebnis viel zu viel gespendet haben. Der Gedanke, daß wir die Spenden vielleicht 10 bis 20 % kürzen müssen, um sie dem Ertrag anzupassen, hat mich traurig gemacht. Meine Frau und ich lasen dann in jener Woche täglich im Bibellesezettel von den Aidlingerschwestern die Geschichte der armen Witwe, die ihre beiden letzten Scherflein in den Opferstock legte. Und wir lasen daß Jesus zu den Jüngern sagte: „Die Reichen gaben viel vom Überfluß – das haben wir auch gemacht – aber diese Witwe hat die beiden letzten Scherflein in den Opferkasten gelegt“. Beim Bibellesezettel geht es oft während der ganzen Woche um dieselbe Bibelstelle, die von verschiedenen Seiten beleuchtet wird.

Während der ganzen Woche lasen wir von dieser armen Witwe, bis ich zu meiner Frau sagte: So schlecht war das Jahr auch wieder nicht, daß wir die Gaben kürzen müssen. Wir sollten zwar für eine weitere nötige Reservebildung in der Zukunft vermehrte Mittel haben, aber ich vertraue Gott, daß er uns dies in der Zukunft geben wird. Ich habe im Herzen beschlossen, die Spenden nicht zu kürzen.

Da erlebten wir einige Wochen später ein großes Wunder, indem wir einen Artikel mit gutem Umsatz plötzlich zollfrei einführen konnten. Dieser Entscheid der Oberzolldirektion hat nicht nur 10 % der Gaben ausgemacht, sondern etwa einen Drittel. So groß ist Gott! Wir haben im Laufe der Jahre ähnliche Erfahrungen gemacht und immer wieder erleben dürfen, daß sich Gott dazu stellt, wenn uns das Reich Gottes am wichtigsten ist.

Wenn wir von materiellen Opfern sprechen, so müssen wir auch das Opfern unserer Zeit und unserer Talente erwähnen. Gott will, daß wir auch davon den „Zehnten“ geben, indem wir damit dienen.

So sagt Jesus in Matth. 6,33: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Jesus hält sich an sein Versprechen. Das durfte ich immer wieder erleben und wohl alle unter uns, die treu in einer Aufgabe dienen.

7. Wohin sollen wir das Geld geben?

Ich glaube, daß ein wesentlicher Teil unserer Gaben, unseres Zehnten, unsere eigene Gemeinde und unser eigenes Werk erhalten sollte. Wir haben von der eigenen Gemeinde in der persönlichen christlichen Erziehung selbst viel profitiert und sind vielleicht sogar in der eigenen Gemeinde zum Glauben gekommen und unsere Kinder.

Als zweites sollen wir die Personen und Werke unterstützen, mit denen unsere Gemeinde verbunden ist und unterstützt.

Im weiteren haben wir selbst Menschen in unserer Familie, Verwandtschaft oder Bekanntschaft, die unsere Unterstützung brauchen.

Schwieriger wird es bei fremden Werken, die uns etwas weniger nahe stehen. Ich denke, wo uns eine Arbeit eines Werkes oder einer Person sehr anspricht und überzeugt, müssen wir uns leiten lassen, um das zu geben, was uns der Heilige Geist zeigt.

Ich möchte die laufende Aktion unseres Werkes erwähnen, wo zinslose Darlehen für die Entschuldung gesucht werden. Könnten nicht viele Fr. 5000.–, 10 000.– oder 20 000.– oder mehr unserem Werk zinslos zur Verfügung stellen? Dann arbeitet dieses Geld fürs Reich Gottes. Viele Gelder liegen für 1 – 2 % herum. Wir bekommen kaum einen Zins dafür. Für Hypotheken zahlt unser Werk jedoch gegen 4 % Zins. Das wäre eine Hilfe, die uns nicht einmal weh tut. Und zudem müssen wir nicht den Zins, den wir auf der Bank bekommen würden, versteuern. Überlegen Sie sich diesen Gedanken. Die Unterlagen liegen im Ständer.

Schwierig ist manchmal die Frage für uns Christen, wieviel wir für soziale Hilfswerke und bei Katastrophen usw. geben. Da müssen wir bedenken, daß viele Menschen, die nicht gläubig sind oder weltliche Firmen oft viel Geld spenden, so daß wir hier bestimmt zurückhaltender sein dürfen. Diese Menschen oder Firmen haben kein Verständnis für die Mission. So müssen wir uns mit unseren Gaben vor allem auf den Bau des Reiches Gottes konzentrieren.

8. Einige Schlußbemerkungen

Wir leben in einer materialistischen Welt und müssen uns bewußt lösen vom Götzen Mammon. Gott will aber nicht in erster Linie unser Geld. Er will uns selbst mit allem was wir sind und haben. Unsere Talente, unsere Gesundheit und unsere Zeit gehören Gott. Ich habe einmal Gott gesagt, daß ich nie sagen werde, ich habe keine Zeit, ich habe ein Geschäft, wenn er in eine Aufgabe beruft. Er hat mich in einige Arbeiten gestellt und ich habe mich im Geschäft so organisiert, daß dies möglich war. Ich bin in bescheidenen, bäuerlichen Verhältnissen aufgewachsen. Wenn ich an meine Jugend zurückdenke, so kann ich sagen, daß es in unserer kinderreichen Familie finanziell eher eng war. Unser Vater konnte uns Kindern beim Aufbau des Betriebes nicht den vollen Lohn bezahlen. Man hat die unbezahlte Zeit notiert und später, als es dem Geschäft besser ging, jedem entsprechend gutgeschrieben.

Es war mir aber seit meiner Jugendzeit ein großes Anliegen, selbst und mit dem Geschäft Gott zu dienen. Wenn ich heute zurückblicke, so darf ich zur Ehre Gottes sagen – und ich möchte nur Gott die Ehre geben: Gott hat trotz viel persönlicher Schwachheit und auch Sünde, viele erfolgreiche Jahre geschenkt, er hat Türen geöffnet und uns ein wertvolles Unternehmen anvertraut. Ich darf eine Familie mit vier Kindern haben, die Jesus lieben und ihm dienen und mir ist die Gesundheit geschenkt, um in verschiedenen Aufgaben zu dienen. Das sage ich als Zeugnis, daß es so ist, daß Gott des Himmels Fenster öffnen wird, wenn wir nur ein Ziel haben: Ihm zu dienen – auch in unserer Schwachheit.

Wir haben uns nicht nur bekehrt um in den Himmel zu kommen. Paulus hat in 1. Thess. 1,9 gesagt: „Ihr habt euch bekehrt von den Abgöttern – vom Mammon und dem egoistischen Denken – um zu dienen dem wahren und lebendigen Gott.“

Wer sich dazu befreien lässt, bekommt ein erfülltes und sinnreiches Leben, denn nichts ist sinnvoller als mit dem was uns anvertraut ist zu dienen und nichts ist spannender als es zu erleben, wie Gott darauf antwortet. Schön, wenn Gott in der Ewigkeit einmal zu Ihnen sagen kann: „Ei du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenig getreu gewesen, ich will dich über viel setzen.“