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Die Wunder der Bibel – im 21. Jahrhundert noch zumutbar?

Die Wunder der Bibel – im 21. Jahrhundert noch zumutbar? (1)

Einleitung

Wir befinden uns im 21. Jahrhundert. Die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hat bahnbrechende Erkenntnisse und Erfolge in Wissenschaft und Technik gebracht. Nur einige wollen wir hier nennen:

Am 3. Dezember 1967 wurde durch den südafrikanischen Arzt Christiaan Barnard erstmals ein menschliches Herz erfolgreich verpflanzt. Inzwischen sind weltweit 50 000 Herzen transplantiert worden.

Am 21. Juli 1969 setzte ein Mensch erstmals seinen Fuß auf den Mond. Der Astronaut Neil Armstrong rief uns voller Stolz vom Erdtrabanten den Satz zu: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein Riesenschritt für die Menschheit.“

Der schottische Embryologe Ian Wilmut klonte 1996 das Schaf Dolly. Erstmals gelang es, eine normale Körperzelle so zu manipulieren, dass sie sich wie eine befruchtete Eizelle zu teilen begann und zu einem normalen Embryo entwickelte.

1938 wurde von dem deutschen Erfinder Konrad Zuse (1910-1995) der weltweit erste programmgesteuerte Rechner gebaut. Computer haben inzwischen alle Zweige der Wissenschaft und Wirtschaft erobert, und an das Internet sind heute (2002) mit stark steigender Tendenz weltweit mehr als 200 Millionen Nutzer angeschlossen.

Diese wenigen Beispiele könnten den Eindruck vermitteln, als seien dem Menschen kaum noch Grenzen gesetzt. Dem Verstand ist scheinbar alles möglich. Bei all dieser Wissenschaftsgläubigkeit haben viele unserer Zeitgenossen Probleme mit der Bibel. Sie machen den Einwand geltend, dass in der Bibel so viele wissenschaftlich nicht verstehbare Dinge geschrieben stehen wie z. B.:

• die Jungfrauengeburt

• die Auferstehung von den Toten

• Blinde werden sehend, Lahme können plötzlich gehen

• Der Sonne wird befohlen: „Stehe still!“

Wir werden mit dem Phänomen Wunder konfrontiert. Betrachten wir zunächst ein astronomisches Wunder. Es ist der lange Tag, von dem die Bibel im Buch Josua 10,12-14 berichtet: An jenem Tag, als der Herr die Amoriter in die Gewalt der Israeliten gab, hatte Josua vor dem ganzen Volk laut zum Herrn gebetet: „Sonne, bleib stehen über Gibeon, und Mond über dem Tal Ajalon!“ Da waren die Sonne und der Mond stehen geblieben, bis die Israeliten sich an ihren Feinden gerächt hatten. Weder vorher noch nachher hat es je einen Tag gegeben, an dem der Herr auf eine so außergewöhnliche Bitte gehört hätte. Damals tat er es, denn er kämpfte auf der Seite Israels.

Auf diesen Text bin ich oft angesprochen worden. Wie ist es möglich, dass ein Tag so einfach verlängert wird? Drei wesentliche Punkte gilt es hier zu bedenken:

1. Gott stellt sich immer wieder als der vor, der Gebete erhört. In der Bergpredigt lehrt Jesus: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan“ (Mt 7,7). Aus dem obigen Text (Jos 10,14) erkennen wir, dass es auch ganz außergewöhnliche Gebete gibt, die Gott nur ein einziges Mal in der ganzen Weltgeschichte erhört. Wenn wir beispielsweise im Urlaub am Strand liegen und Gott darum bitten, er möge die Sonne doch noch ein paar Stunden länger scheinen lassen, dann können wir gewiss sein, hierauf wird Gott nicht wie im Falle Josua reagieren.

2. Manche Kritiker der Bibel wenden bei dem Josua-Text ein, dass der Sonne befohlen wird, stehen zu bleiben, obwohl es astronomisch gesehen doch gerade umgekehrt ist – die Sonne steht still und die Erde bewegt sich um sie. Hierbei haben wir zu bedenken: Jeder moderne Kalender spricht vom Sonnenaufgang und -untergang, obwohl damit nur die scheinbaren Bewegungen beschrieben werden. Anders ausgedrückt: Man legt das Koordinatensystem in den Standort des Beobachters, weil dann die Verhältnisse so beschrieben werden, wie diese von hier aus gesehen werden. Genau das tut die Bibel auch, weil sich dadurch die Phänomene und Ereignisse am einfachsten darstellen.

3. Nun kommen wir zu dem Hauptproblem dieses Textes. Die physikalisch relevante Bewegung ist also, dass die Erde in ihrer Umdrehung eine Zeit lang angehalten (oder abgebremst) wurde und dann wieder „auf Tour“ gebracht werden musste. Dabei entstehen Beschleunigungskräfte, die massive Wirkungen auf der Erde auslösen: Die Ozeane schwappen über, das Wasser der Flüsse und Seen tritt über die Ufer, Tassen fallen aus dem Schrank und Leute kippen um. So geschähe es unter Normalbedingungen. Aber hier handelt der, der Himmel und Erde durch sein Allmachtswort gemacht hat. Was für eine Kleinigkeit für ihn, dass ein paar Parameter sich jetzt anders verhalten als es die Naturgesetze angeben. Ein solches Geschehen bezeichnen wir als ein Wunder. Wie können wir ein Wunder definieren?

Definition 1: Ein Wunder versetzt uns ins Staunen, weil es unerwartet und unberechenbar auftritt und unserer normalen Beobachtung widerspricht.

Wenn Wunder unerwartet sind, was ist dann das Erwartete?

Diese Frage hilft uns, eine deutliche Trennlinie zwischen Wundern (Unerwartetes) und Nichtwundern (Erwartetes) zu ziehen. Alle Ereignisse in unserer Welt laufen innerhalb eines Rahmens von festgefügten Gesetzmäßigkeiten ab. Diese nicht veränderlichen Fügungen nennen wir Naturgesetze. Nach allem, was wir wissen, sind Naturgesetze konstant – sie sind unveränderlich seit ihrer Installation. Sie geben einerseits einen weiten Freiraum für Wirksamkeiten und Abläufe in unserer Welt und erlauben die vielfältigsten technischen Erfindungen und Verfahren, aber andererseits schließen sie viele nur in unserer Vorstellung erdachten Vorgänge als nicht realisierbar aus.

Staunen über Naturgesetze

Können wir noch genug staunen über die Wirksamkeit der Naturgesetze? Sie leisten Gewaltiges! Als ich kürzlich im Hamburger Hafen war, beobachtete ich, wie ein Schiff langsame Bewegungen im Hafenwasser ausführte. Darüber nachdenkend fiel mir ein Naturgesetz ein, das schon von Archimedes (285-212 v. Chr.) erkannt worden war: „Ein schwimmender Körper verdrängt genau soviel von der Flüssigkeit, in der er schwimmt, wie er selbst wiegt.“ Sind wir uns eigentlich bewusst, was für ein großartiges Geschehen das ist? Läuft z. B. eine Ratte an Bord, dann reagiert das Schiff darauf prompt und sinkt genau soviel tiefer in das Hafenwasser ein, dass die zusätzlich verdrängte Wassermenge genau dem Gewicht der Ratte entspricht.

Wollten wir diesen Betrag der neuen Eintauchtiefe berechnen, so wäre uns dies gar nicht möglich. Wir kennen nicht die genaue Form des Schiffes, an manchen Stellen ist die Farbe abgeblättert, und vielleicht schaut ein wenig von dem Propeller aus dem Wasser. Alle diese Aspekte müssten aber genau erfasst werden, weil sie in die Berechnung eingehen. In der Realität geschieht das augenblicklich, und zwar in exakter Weise. Wer gibt den Wassermolekülen den Befehl, ein wenig zur Seite zu gehen, damit das Schiff, genau dem Rattengewicht entsprechend, tiefer eintauchen kann? Eine Minute später geht vielleicht der Kapitän von Bord – nun muss sich das Schiff um einen bestimmten Betrag anheben. Dieser Hub ist genau jener verdrängten Wassermenge äquivalent, die dem Gewicht des Kapitäns entspricht.

Woher wissen die Wassermoleküle, wer da gerade von Bord geht oder wer dazukommt oder wie immer sich die Ladung verändert? Das geschieht am helllichten Tag, aber auch bei dunkelster Nacht. Mehr noch: Das Naturgesetz gilt nicht nur für das eine Schiff im Hamburger Hafen, sondern für alle Schiffe der Welt. Es gilt für einen Ast, der vom Baum ins Wasser fällt, und es gilt ebenso für das Spielzeugentchen in der Badewanne. Es gilt natürlich auch für eine echte Ente auf einem See oder Fluss. Niemand könnte aufgrund der nicht berechenbaren Form und Struktur der Federn die Eintauchtiefe einer Ente berechnen. Wer sorgt dafür, dass die Bedingungen für dieses so einfach formulierbare Naturgesetz mit den so komplizierten Folgen ständig berechnet werden, damit es zu jeder Zeit und an jedem Ort exakt erfüllt werden kann? Es muss doch jemand da sein, der diese Berechnungen anstellt und dann nach diesen Ergebnissen auch alles so ausführt!

Wer sorgt für die Einhaltung der Naturgesetze?

In der Tat, es ist wirklich jemand da, der für die Einhaltung der Naturgesetze sorgt. Von ihm lesen wir in Kolosser 1,17: „Denn es besteht alles in ihm.“ Dieser Erhalter der Welt ist auch derjenige, durch den alle Dinge geschaffen sind: „Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, … es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen“ (Kol 1,16). Dieser Eine, der der Schöpfer aller Dinge ist, ist auch ihr Erhalter; es ist Jesus Christus! Wir können es auch so sagen: Jesus hat die Oberhoheit über alle Dinge vom Mikrokosmos bis zum Makrokosmos. In einem Kirchenlied heißt es treffend von ihm „Jesus Christus herrscht als König, alles wird ihm untertänig.“ Die Schöpfung selbst ist ein Ereignis, das nicht mit Hilfe der Naturgesetze abgelaufen ist. Hier hat der Schöpfer aufgrund seiner Vollmacht, seines Wortes, seiner Kraft und seiner Weisheit alles gestaltet. Dazu brauchte er keine Naturgesetze. Die Naturgesetze sind somit nicht die Ursache, sondern erst das Ergebnis der Schöpfung. Nach vollendeter Schöpfung sind alle Naturgesetze „in Betrieb“, so dass nun alle Vorgänge nach diesen Gesetzen ablaufen. Jesus ist der Garant dafür, dass sie immer und überall eingehalten werden. Dazu braucht er weder Computer noch sonstige Hilfsmittel. Sein Vollmachtswort genügt, dass alles eingehalten wird. Im Hebräerbrief Kapitel 1,3 heißt es darum von ihm: „Er trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort.“ Im wissenschaftlichen Befund drückt sich dieses Erhaltungshandeln Jesu durch die Naturgesetze aus. In ihrer Gesamtheit bilden sie einen festgefügten Rahmen, innerhalb dessen alle Vorgänge in dieser Welt ablaufen.

Wo aber ist da noch Platz für Wunder?

In der Praxis haben die Naturgesetze die Wirkung eines „Obersten Gerichtshofes“, der entscheidet, ob ein Vorgang in unserer Welt erlaubt ist oder nicht. So verbietet es ein Naturgesetz z. B., dass ein Kupferstab von 50 °C von alleine seine Wärme so aufteilt, dass die eine Hälfte 0 °C und die andere 100 °C beträgt. Das würde zwar nicht den Energiesatz verletzen, wohl aber ein anderes Naturgesetz, den Entropiesatz. Gemessen an unserer obigen Definition für Wunder sind viele in der Schöpfung ablaufende Vorgänge staunenswert und für den Menschen unnachahmlich. Sie treten für uns aber nicht unerwartet oder unberechenbar auf.

Darum zählen wir auch die komplexesten und noch unverstandenen Dinge in unserer Welt nicht zu den Wundern. Nach diesen Überlegungen können wir nun eine präzisere Definition für Wunder geben:

Definition 2: Wunder sind solche Ereignisse in Raum und Zeit, die außerhalb des Rahmens unserer Naturgesetze ablaufen.

Wir Menschen können nichts tun, um Naturgesetze außer Kraft zu setzen. Wunder sind damit von Menschen nicht machbar. Die Bibel berichtet uns von zahlreichen Situationen, in denen Gott oder Jesus Wunder gewirkt haben, wie z. B.:

• Der Durchzug des Volkes Israel durchs Rote Meer (2 Mo 14,16-22)

• Der lange Tag bei Josua (Jos 10,12-14)

• Die Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-12)

• Die Stillung des Sturmes (Mk 4,35-41)

• Jesus wandelt auf dem Meer (Joh 6,16-21)

• Die Heilung des Blindgeborenen (Joh 9,1-7)

• Die Speisung der 5000 Mann (Joh 6,1-15)

• Die Auferweckung des Lazarus (Joh 11,32-45).

Hinweis: Wenn Menschen gelegentlich dennoch Dinge tun können, die außerhalb des naturgesetzlichen Rahmens liegen, dann handeln sie im Namen anderer Mächte. Entweder sind es Jünger Jesu, die von ihrem Herrn bevollmächtigt sind [z. B. Petrus geht auf dem Wasser (Mt 14,29), Petrus heilt im Namen Jesu den Lahmen vor der Tempeltür (Apg 3,1-9)], oder aber es sind Zauberer und Gurus, die durch dämonische Mächte gesteuert werden [z. B. die Zauberer des ägyptischen Pharao (2 Mo 7,11-12)].

Kann es sein, dass unser wissenschaftlicher Kenntnisstand (noch) nicht ausreicht, um Wunder zu erklären?

Dieser Gedanke kann naturwissenschaftlich nicht strikt widerlegt werden. Er fußt jedoch auf einer Vorstellung über Gottes Wirken, die nicht dem biblischen Zeugnis über sein Handeln entspricht. Die Bibel bezeugt Gottes ständige Wirksamkeit in zweifacher Weise:

• Er wirkt in gewöhnlichen, regelhaften Ereignissen, die durch Naturgesetze beschrieben werden können.

• Er handelt aber auch in einmaligen, besonderen, nicht wiederholbaren Ereignissen, die einer naturwissenschaftlichen Untersuchung gar nicht zugänglich sind und auch nicht naturgesetzlich erfassbar sind.

Würde Gottes Handeln nur in den außergewöhnlichen Ereignissen gesehen werden, so machte man ihn zum Lückenbüßer unverstandener Phänomene. Das hätte zur Folge, mit zunehmender Naturerkenntnis würden wir seinen Wirkungsbereich ständig reduzieren. Gott ist aber der Schöpfer aller Dinge. Unabhängig von unserem jeweiligen Kenntnisstand ist er der Urheber der gesamten Schöpfung, und damit sowohl der von uns verstandenen als auch der unverstandenen wissenschaftlichen Fakten.

Sind die biblisch bezeugten Wunder mit Hilfe von Naturgesetzen erklärbar?

Gottes Handeln kann im Rahmen der Naturgesetze geschehen (Fall a), aber auch außerhalb (Fall b). In Jakobus 5,17-18 wird von Elia berichtet, dass sein Gebet drei Jahre den Regen verhinderte und nach einem weiteren Gebet der Regen prompt einsetzte. Natürlich hat Gott hier gehandelt. Es geschah sein Wille, dennoch würde ein Meteorologe hier aus seiner Sicht kein Naturgesetz als verletzt ansehen. Als David im Kampf mit Goliath stand, traf er diesen tödlich mit einem Stein aus einer simplen Steinschleuder. Auch dies geschah offenbar ohne Verletzung eines Naturgesetzes, aber eindeutig unter der Mithilfe Gottes. Beide Beispiele gehören somit zu Fall a.

Im Zeitalter der Aufklärung durchforstete man alle biblischen Texte danach, ob die berichteten Ereignisse auf natürliche Weise erklärbar seien, d. h., ob sie zu Fall a gehören. Wunder gemäß Fall b wurden als unmöglich verworfen, und die entsprechenden Berichte damit als unwahr abgetan. Die moderne Theologie knüpft an diesen Gedanken an und stuft die meisten Berichte als mythologisch ein. In seinem berühmt gewordenen Aufsatz „Neues Testament und Mythologie“ (1941) bezeichnete der Marburger Theologe Rudolf Bultmann (1884-1976) die Wunder als unzumutbar für jenen modernen Menschen, der elektrisches Licht benutzt und Radios verwendet.

Die Ereignisse der Bibel wollen und können in den meisten Fällen gar nicht im Rahmen der Naturgesetze verstanden werden. Gott handelt souverän nach seinem Willen. Er ist der Gesetzgeber der Naturgesetze, darum ist er selbst diesen nicht untertan. In seinem Handeln unterliegt er keiner Einschränkung, denn „bei Gott ist kein Ding unmöglich“ (Lk 1,37). Sein Wille geschieht. Die Schöpfung selbst, so wie sie in 1. Mose 1 beschrieben ist, ist das erste in der Bibel berichtete Wunder. Gott handelt souverän; er schafft in einem Sechstagewerk nach seinen Ideen und nach seinem Plan einen wunderbaren Kosmos.

Die Auferstehung Jesu ist ein weiteres sehr markantes Ereignis, das sich jeder naturgesetzlichen Erklärung entzieht. Jeder Ansatz, hier eine biologische oder medizinische Deutung zu versuchen, geht am Eigentlichen vorbei. Die Auferstehung ist und bleibt eine besondere Handlung Gottes und geschah außerhalb der Naturgesetze.

Abschließend sei noch auf ein sehr wichtiges Beispiel eines göttlichen Wunders verwiesen. Die Herkunft des uns vorliegenden Wortes Gottes in Form der Bibel ist durch keine menschliche Erklärung treffend zu fassen. Paulus beschreibt dieses Wunder angemessen, wenn er formuliert: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben …“ (2 Tim 3,16). Wir müssen geradezu damit rechnen, dass Wunder der Art nach Fall b ständig der Kritik von Nichtglaubenden ausgesetzt sind. Aus der Sicht nicht biblisch orientierter Leute wird nicht akzeptiert, dass Gottes Gedanken und Taten höher sind als unsere menschlichen (Jes 55,8). So werden statt der Anerkennung der Taten Gottes diverse Ersatzkonzepte gesucht, die sein übernatürliches Handeln leugnen und Wunder auf eine menschlich einsichtige oder rein materialistische Ebene zu reduzieren versuchen. Wie alle derartigen Versuche bis heute zeigen, stranden solche Ideen in unauflösbaren, widersprüchlichen Lehren.

Warum hat Jesus die Wunder getan?

Die Wunder Jesu sind untrennbar mit seiner Verkündigung verbunden. Seine Autorität wird durch die begleitenden Wunder und Zeichen unterstrichen. In der Pfingstpredigt des Petrus erfahren wir den Grund: „Jesus von Nazareth, den Mann, von Gott unter euch erwiesen mit Taten und Wundern und Zeichen, welche Gott durch ihn tat unter euch“ (Apg 2,22). Die Wunder Jesu sind ein integraler Bestandteil seiner Mission und Lehre. Sie sind ein Zeichen Gottes, das von uns Menschen eine Antwort des Glaubens und des Gehorsams fordert. So reagierten nur die Jünger Jesu auf das Wunder bei der Hochzeit zu Kana. Von ihnen heißt es am Ende des biblischen Berichts: „Und seine Jünger glaubten an ihn“ (Joh 2,11). Durch die Wunder wird der Schöpfer verherrlicht (Joh 9,3). Nie geschehen sie zur Befriedigung menschlicher Sensationslust.

Wie müsste nun eine zusammenfassende Definition
der biblischen Wunder lauten?

Nach all dem zuvor Genannten können wir die von Gott gewirkten Wunder nun noch präziser fassen und wie folgt festhalten:

Definition 3: Wunder sind staunenswerte und außergewöhnliche Taten und Geschehnisse, die Gott oder sein Sohn Jesus Christus tut, wobei die Vorgänge meistens außerhalb der naturgesetzlichen Wirksamkeit ablaufen.

Im Unterschied zu den dämonischen Wirkungen dienen die Wunder Gottes

• zur Verherrlichung Gottes [z. B. die Schöpfung (Ps 19,2), die Heilung des Blindgeborenen (Joh 9,3)],

• als Hilfe für Menschen [z. B. ein Felsen in der Wüste gibt Wasser (2 Mo 17,1-6);

Raben versorgen den hungrigen Elia (1 Kön 17,6)],

• zur Stärkung des Glaubens [z. B. der Wein auf der Hochzeit zu Kana (Joh 2,11b)]

• oder zur Rettung aus der Not (z. B. die Stillung des Sturmes).

Zu den größten Wundern in unserer Zeit gehört es, wenn Menschen dem Ruf Jesu folgen und dadurch ewiges Leben finden.

Anmerkung

1 Erschienen in der Zeitschrift „Geschäftsmann und Christ“, 2002