Grundzüge des biblischen Frauenbildes (in Thesenform)
Mittwoch 8. Oktober 2025 von Dr. Joachim Cochlovius

1.) Die Grundbestimmung der Frau ist ihr schöpfungsmäßig mitgegeben. Gott hat ihr neben der Gabe, Kinder zur Welt zu bringen, die Fähigkeit verliehen, ihrem Mann ganzheitlich zur Seite zu stehen, ihn zu ergänzen, zu korrigieren und zu ermutigen. 1 Mose 2,18 fasst diese umfassende Aufgabe und Verantwortung mit dem Begriff der „Hilfe“ zusammen. Das bedeutet vor allem:
- Gott überträgt der Frau eine seiner wichtigsten Eigenschaften, nämlich sein Hilfesein für die Hilfsbedürftigen. Damit erhält sie einen unverlierbaren Adelstitel und ein festes Selbstwertgefühl.
- Ihre Bestimmung zum Hilfesein für ihren Mann beinhaltet einerseits, dass er hilfsbedürftig geschaffen ist und andererseits, dass er in Gestalt seiner Frau den besten Berater und Beistand hat, den er überhaupt finden kann.
- Die wichtigste Konkretion ihres Hilfeseins besteht für die Frau darin, ihrem Mann zu helfen, ein Mann nach dem Bild Gottes zu werden, d.h. ein Mann, der Verantwortung, Schutz und Fürsorge für Frau und Familie und seine weiteren Lebensbeziehungen wahrnimmt. Paulus vergleicht einen solchen Mann mit einem „Haupt“. Damit meint er nicht eine Kommandozentrale, sondern die innere Verpflichtung zu dauernder Liebe.
- Um die verschiedenen Aspekte des Hilfeseins zu verstehen und in die Praxis umzusetzen, braucht die Frau Weisheit (Jak, 1,5). Wenn Gott ihr Weisheit schenkt, lernt sie ihren Mann besser zu verstehen, als er sich selbst versteht, und dann gibt sie ihrem Mann nicht unbedingt das, was er will, aber immer das, was er braucht.
- In dem Maß, in dem sie ihre Bestimmung zum umfassenden Hilfesein erkennt und praktiziert, erfüllt sich bei ihr Spr 31,10f: „Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen, ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen“. Eine solche Frau findet nicht nur für sich selbst Zufriedenheit und Beglückung, sondern stabilisiert auch ihre Ehe.
2.) Die personale Begabung der Frau. Um diese umfassende Hilfe verwirklichen zu können, hat Gott die Frau mit spezifischen personalen Gaben ausgestattet, die sie entdecken darf. Auch wenn diese Gaben zunächst nicht ausgeprägt sind, kann die Frau darauf vertrauen, dass Gott sie ihr gegeben hat.
- Sie hat in besonderem Maß die Fähigkeit, zuhören zu können. Sie kann sich im Allgemeinen gut in die Lage anderer Menschen hineinversetzen. Sie verfügt meist über eine gute Menschenkenntnis. Sie hat eine angeborene Empathie. Sie hat einen Blick für das Mögliche und Machbare und ist insofern oft realistischer als der Mann. Sie lebt im Hier und Heute, während der Mann weitgehend in seiner Gedankenwelt lebt. Ihre personale Grundbegabung macht sie besonders gemeinschaftsfähig.
- Mit ihrer personalen Gabe gibt Gott der Frau auch den Schlüssel zur Seele ihres Mannes. Wo er sich überschätzt, kann sie ihn realistisch machen. Wo er sich zu wenig zutraut, kann sie ihn ermutigen. Wenn sie das liebevoll tut, ohne ihn zu bevormunden, trägt sie positiv zu seiner Charakterbildung bei und stabilisiert auch auf diese Weise ihre Ehe.
3.) Spezifische Gefährdungen der Frau nach dem Sündenfall. Die Frau behält auch unter den Bedingungen des Sündenfalls ihre personale Stärke, ist aber durch die Sünde andauernd in Gefahr, diese selbstsüchtig und überheblich gegenüber ihrem Mann (und anderen Männern) auszuspielen.
- In 1 Tim 2,9 und 10 weist Paulus die Frau an, in ihrem Äußeren und in ihrem öffentlichen Auftreten gegenüber anderen Männern nicht verführerisch, sondern zurückhaltend zu sein.
- Eine weitere Gefahr besteht für die Frau darin, dass sie ihre Bestimmung gegenüber ihrem Mann vergisst und anstatt ihm zu helfen, seine Verantwortung als „Haupt“ wahrzunehmen, selbst die Regie in Ehe, Familie und der gemeindlichen Öffentlichkeit übernimmt. Ein biblisches Beispiel einer verantwortungslos handelnden Frau ist Isebel (1 Kön 21).
- Im Licht der biblischen Wegweisungen für die Frau erscheint der neuzeitliche Feminismus und Genderismus als ein Versuch der Frau, ihre schöpfungsmäßige Bestimmung zu umgehen.
4.) Durch den Glauben an Christus findet die Frau zu ihrer Bestimmung. Jesus hält sowohl in seiner Jüngerbelehrung als auch in seinem öffentlichen Auftreten an der Einsetzung der Ehe durch Gott und an der schöpfungsmäßigen Bestimmung von Mann und Frau fest (Mt 19,4 und 5). Seit Pfingsten führt der Heilige Geist alle, die Jesus nachfolgen, sowohl zur Erkenntnis Gottes als eines liebenden Vaters als auch zur Erkenntnis, dass wir Menschen Beziehungswesen sind, die für ihr Lebensglück und Lebenssinn gelingende Beziehungen brauchen. Die Ehelehre der Apostel führt dabei in die nötigen Konkretionen.
- Der Glaube an Christus hilft der Frau auch, die Gefahren der emanzipatorischen Idee der Selbstbestimmung zu erkennen. Nicht indem wir Autoritäten und Unterordnung ablehnen, finden wir zu einem gelingenden Leben, sondern indem wir unsere Beziehung zum Dreieinigen Gott und zu unseren Nächsten in Liebe gestalten. Wenn die Frau auf Dominanz über ihren Mann verzichtet und ihm stattdessen hilft, verantwortlich und fürsorglich zu leben, leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Gesundung von Ehe, Familie und Gesellschaft (vgl. Eph 5,22-24).
- Nicht nur in Ehe und Familie, sondern auch in der Gemeinde hilft die Lehre der Apostel der gläubigen Frau, ihre Bestimmung wahrzunehmen. Sie kann dort ihre personale Stärke in der diakonischen, seelsorgerlichen und pädagogischen Arbeit segensvoll einsetzen.
Pastor Dr. Joachim Cochlovius
Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 8. Oktober 2025 um 11:22 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Gesellschaft / Politik, Theologie.











