Offener Brief an die Bremische Evangelische Kirche
Mittwoch 2. Juli 2025 von Gemeindehilfsbund

An die Bremische Evangelische Kirche
Der Kirchenausschuss
Herrn Pastor Dr. Bernd Kuschnerus
Franziuseck 2–4, 28199 Bremen
Sehr geehrte Damen und Herren in der Bremischen Kirchenleitung,
Ihrer Pressemitteilung vom 20. Mai des Jahres entnehmen wir folgenden Text:
„Nach sorgfältiger Prüfung aller relevanten Aspekte hat der Kirchenausschuss entschieden, die Bezüge von Pastor Olaf Latzel als Disziplinarmaßnahme um 5 Prozent für die Dauer von 48 Monaten zu kürzen. Diese Maßnahme trägt der Schwere des Verstoßes durch seine Äußerungen Rechnung und soll ihm über vier Jahre hinweg als Erinnerung und Mahnung für sein Fehlverhalten dienen.
Die gekürzten Beträge werden Organisationen zur Verfügung gestellt, die als Anlaufstellen für queere Menschen dienen und wichtige Arbeit in diesem Bereich leisten.“
(https://www.kirche-bremen.de/aktuelles/presse-service/nachrichten-details/kirchenausschuss-entscheidet-im-disziplinarverfahren-gegen-pastor-latzel/)
Als Bund von Christen, denen die evangelische Kirche als unsere Heimat am Herzen liegt, können wir dies nur mit ungläubigem Entsetzen zur Kenntnis nehmen. Wenn Ihre Maßnahme wirklich „nach sorgfältiger Prüfung aller relevanten Aspekte“ erfolgt ist, leisten Sie einen effektiven Beitrag zur weiteren Entfremdung gerade Ihrer treusten Mitglieder.
Nachdem der Prozeß von Pastor Latzel vor den weltlichen Gerichten ohne Verurteilung zu einem Ende gekommen war, verurteilen Sie ihn nun nach fast einem Jahr zu einer willkürlich bemessenen Geldstrafe, und verschärfen die Strafe noch durch die Art der Verwendung der einbehaltenen Gelder. Es ist, wie in der Nachrichtenagentur idea zu lesen war: „konsequent unwürdig bis zum Schluß“.
Mit Ihrer Haltung im vorliegenden Fall haben Sie die nötige Solidarität mit einem treuen Verkündiger aufgekündigt. Vertreter Ihrer Kirche haben trotz seiner Bitte um Entschuldigung Gefallen daran gefunden, einige Sätze von ihm zu skandalisieren. Sie versuchten mit Hilfe der weltlichen Macht, einen unangenehmen Prediger mundtot zu machen – wie es in den Prozessen gegen Jesus (Apg 2,23!) und Paulus auch geschehen war (Apg 21ff.). Nachdem Ihr Versuch gescheitert war, kommt nun diese „Erinnerung und Mahnung für sein Fehlverhalten“. Was für ein Abgrund!
Wissen Sie nicht, auf welche Seite Sie sich damit stellen?
Wissen Sie nicht, was für ein Gegenüber Kirche Jesu Christi der Welt zu sein hat? Stattdessen kopieren Sie gewisse laute Stimmen unserer Zeit.
Und wie schäbig, daß Sie mit Ihrer Maßnahme zuerst an die Presse gingen, bevor Sie Pastor Latzel in Kenntnis setzten!
Wir fragen Sie:
Was wollen Sie tun, um Ihre geistliche Glaubwürdigkeit wieder herzustellen?
Wir ersuchen Sie:
Rehabilitieren Sie Pastor Latzel! Nehmen Sie Ihre Maßnahme zurück!
Wir beabsichtigen, Ihre Antwort der Veröffentlichung dieses Briefes beizufügen.
Hochachtungsvoll
Pastor Dr. Stefan Felber (Vors.)
Diakon i. R. Wolfhart Neumann (stellv. Vors.)
Helmut BrüggemeyerÂ
Dr. Jürgen Fischer
Pfarrer Ulrich Hauck
Uwe Jürgens (Schatzmeister)
Prediger Johann Hesse (Geschäftsführer)
Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 2. Juli 2025 um 10:43 und abgelegt unter Gemeinde, Gender, Gesellschaft / Politik, Kirche, Sexualethik.